33. Kapitel

Louis

Ich hatte mit Megan ausgemacht, dass sie gleich am Flughafen auf uns warten sollte. Sie kam mit einer Maschine aus Los Angeles, eine halbe Stunde eher an, als wir. So konnten El und sie gleich shoppen gehen, oder was auch immer sie machen wollten. El hatte mir diesbezüglich nichts gesagt. Es war ihre Sache, in die ich mich auch nicht rein hing. Ich war so schon froh, dass sie mit kam. So wusste ich, dass ich sie wenigstes abends sicher in meinen Armen halten würde.

Wir anderen fuhren sofort nach unserer Ankunft zum Intercontinental Hotel. Dort würden wir in verschiedenen Räumen unser Musikvideo drehen.

Sobald wir die Lobby betraten, empfing uns schon Sophie, die heute Regie führte und ging mit uns den Ablauf im Laufschritt durch. Sobald sie erwähnte, dass wir gewisse Räume nach unserem Geschmack umräumen durften, brach bei uns der Jubel aus. Das hieß: wir produzierten Müll, weil das konnten wir mit dem Singen und Lärm machen, und Mistbauen am besten.

Als wir mit unserem Weck, nach eine guten Dreiviertelstunde fertig waren, stand, wo vorher noch kein Staubkörnchen drauf war, auf der Kommode mit dem Hotel eigenem Fernseher, Essenverpackungen, Pappbecher und noch so einiges. Die Decke des Bettes, war nicht mehr gemacht sondern zerknittert. Generell sah das vorher schicke Zimmer, chaotisch aus, aber so waren wir auch – ein chaotischer Haufen.

Sobald wir dies geschafft hatten, wurden wir sofort zu Louise und Caroline geschickt. Zu Ende war der Spaß und der Stress begann. Gestaffelt ging es dann weiter. Zuerst wurde Niall aufgenommen, dann Harry. Am Anfang des Videos würde man uns sehen, wie wir aus den Fenstern runter auf den Times Square schauten. Die Prozedur schafften wir in schlappe sechzig Minuten. Eigentlich wäre das in einer Viertelstunde abgedreht, da Sophie aber eine Perfektionistin war und dies unbedingt aus mehreren Perspektiven und mit Effekten unterlegen haben wollte, dauerte es eben einige Zeit.

Da ich als erster im Lied sang, schaute ich direkt in die Kamera und saß zwischen unseren Müllbergen. Ich hatte Mühe nicht mein Gesicht zu verziehen, da das gestandene Essen in der Sonne langsam gewisse Gerüche abgab. Um nach den Sinn, hinter dem Ganzen zu fragen, blieb mir keine Zeit.

Liam kam nach mir dran. Er durfte so tun, als würde er gerade an einem neuen Lied basteln – was er insgeheim auch tat. Die Krönung war aber das neue Tattoo, was er sich im Anschluss stechen ließ und dies natürlich im Video zu sehen sein würde.

Niall durfte in einem Zimmer Golf spielen und Harry ließ sich neu einkleiden. Liam und ich durften in einem Raum Fußball spielen und mit einem Gepäckwagen tun und lassen was wir wollten. Diese Szene machte mir am meisten Spaß. Da konnte man das innere Kind raus lassen, ohne danach ärger zu bekommen.

Wir hatten so einigen Spaß bei diesem Dreh und das sah man dann wenig später auch beim Ergebnis. Denn wir nervten die Filmcrew solange, bis sie uns erlaubten, die fertigen, noch ungeschnittenen Aufnahmen anzusehen.

Ich verstand zwar nichts von diesen ganzen Filmkramm, aber die Aufnahmen gefielen mir und ich hoffte auch den Fans.

Wir drehten den ganzen Tag, bis es dunkel wurde, denn eine Szene fehlte noch. Die auf dem Dach mit dem leuchten der Stadt. Aber bis dahin sangen wir auf Fluren, lachten in der groß Hotelküche, veranstalteten eine Kissenschlacht und tranken Kaffee mit einem Mädchen, was auch im Video gezeigt werden würde.

Zwischen durch hatten wir zum Glück Pausen. Sie waren zwar sehr kurz, aber dennoch konnte man diese kostbare Zeit ausnutzen. Diese tat ich meistens um auf meinen Handy zu schauen. Genauer gesagt auf meine Nachrichten mit El. Sie hatte sowohl mir, als auch auf Twitter Bilder von Megan und ihr geschickt.

Sie sah Glücklich aus und das ließ mich diesen Tag ohne sie überstehen. Mein Körper hatte sich schon daran gewöhnt, sie in seiner Nähe zu haben, dass der Abstand von vielleicht sechs Kilometern schmerzlich war. Aber durch ihre Nachrichten, wusste ich, dass es ihr gut ging und das beruhigte mich.

Aber leider verstand das Management dann doch nicht die Bedeutung von Pausen und so musste ich mein Handy immer wieder wegstecken, um für das Making-Of ein paar Aufnahmen zu machen und Interviews zu geben.

Schließlich wurde der Himmel dunkel und wir vier standen auf einer kleinen Bühne auf dem Dach des Hotels und sagen die letzten Zeilen von 'Perfect'.

Zum Schluss drehten wir uns alle von der Kamera weg und wir hatten es geschafft. Der Drehtag, auch wenn er toll gewesen war, war nun endlich zu Ende.

„Super Jungs", rief Sophie und entließ uns. Wir verabschiedeten uns von allen und gingen auf unsere Zimmer. Wir würden gleich hier übernachten. Es würde nichts bringen in ein anderes Hotel zu gehen, wenn wir eh schon den ganzen Tag hier waren und in ein paar Stunden schon wieder zum Flughafen müssten.


El war noch nicht zurück, so hatte ich noch genügend Zeit duschen zu gehen und den ganzen Stress von heute runter zu spülen. Manchmal blieb ich unter den heißen Strahl einfach stehen, schloss meine Augen und entspannte mich. Auch heute tat es wieder und kurze Zeit später, kam ich nur in einer Boxershorts bekleidet aus dem Bad. Ausgelaugt schmiss ich mich aufs Bett und griff nach meinem Handy. El hatte mir nicht nochmal geschrieben und so stöberte ich eine Weile auf Twitter rum.

Ich hoffe sie kam bald, denn wir würden morgen schon um zwei Uhr Frühs aufstehen müssen. Das hieß nur wenige Stunden Schlaf.


Wenige Minuten später öffnete sich dann aber doch vorsichtig die Tür und meine Freundin erschien vor dem Bett. Lächelnd legte ich mein Handy weg und breitete meine Arme aus. Sobald ich sie sah, verrutschten aber meine Mundwinkel und ich spürte wieder dieses unwohle Gefühl im Magen.

Doch zu meiner Überraschung kam El zu mir, ignorierte dabei mein Gesichtsausdruck und umarmte mich. Zwar bewegte sie sich langsam und vorsichtig, aber das störte mich nicht. Hauptsache, sie war wieder sie.

„Hey"

„Wie war dein Tag?", fragte ich El und hauchte ihr einen Kuss aufs Haar.

„Gut. Meg und ich waren ein bisschen New York unsicher machen", ich spürte wie sie in mein Nacken grinste und tat es ihr gleich. Langsam legte sich das komische Gefühl und schlussendlich verdrängte ich es wieder. Vielleicht war ja doch alles wieder gut...

„Ich hoffe die Läden stehen noch?", sie lachte kurz auf, zwickte mich in den Rücken und löste sich dann von mir. Ich war froh, dass sie auf meinen Witz eingegangen ist und freute mich umso mehr.

„Wie geht es Meg?", ich hatte zwar mit ihr am Telefon gesprochen, aber da ging es mir hauptsächlich um El und das meine Idee klappte. Ich weiß es klang egoistisch, aber sie hatte es verstanden, sobald ich ihr von ihrer besten Freundin erzählte.

Wir redeten eine Weile über belanglose Dinge, bis wir beide merkten, dass wir eigentlich nur noch um den heißen Brei herum redeten. Wir wollten beide nicht darüber sprechen, aber wir hatten es jetzt schon so lange aufgeschoben, dass es raus musste. ich es nicht mehr aushielt.


„Was Beschäftigt dich so sehr, dass du es mir nicht sagen kannst oder willst", ich sprach es leise aus. Ich hatte Angst das sie wieder zu machte und mich nicht mehr an sie ran ließ.

Sie seufzte tief und fing plötzlich an leise zu weinen. Erst merkte ich es gar nicht, bis ihr Körper zu zittern begann und ich die schmerzhaften Schluchzer hörte. Sofort schlang ich meine Arme fester um ihren immer noch leicht mageren Körper und hielt sie fest. Ich sagte nichts. Manchmal war es gut, alles raus zu lassen und es nicht in sich rein zu fressen. Obwohl es El anscheinend die ganze Zeit getan hatte. Doch jetzt war es an der Zeit, es raus zulassen.

Ich wusste immer noch nicht den Grund, oder wie lange sie es schon mit sich herumtrug, aber nach weiteren zehn Minuten kam ihr Körper langsam zur Ruhe.

Ihr Gesicht war gerötet, ihre Augen immer noch von den Tränen nass und ihre Haare zerzaust, aber ich achtete gar nicht darauf. Viel wichtiger war es jetzt, dass sie es endlich sagte und die Last somit von sich nahm.

Als sie mir in die Augen schaute, kamen gleich wieder neue Tränen und sie vergrub ihren Kopf wieder auf meine Brust. Sie nuschelte irgendwas, aber ich verstand es nicht. Ihr Körper wurde immer wieder von einem Zittern heimgesucht. Ich versuchte sie mit streicheln oder mit dem bloßen Festhalten zu beruhigen, aber es gelang mir nicht wirklich. Ich fühlte mich in diesen Moment so hilflos. Was war verdammt nochmal der Grund?! Ich machte mir immer mehr Sorgen um sie. Das schlimmste ist, wenn man nicht mal die Ursache weiß, um es überhaupt erstmal verstehen zu können, um dann gezielt zu helfen. Somit wusste ich auch nicht, wie ich jetzt am besten reagieren sollte.

So blieb mir nichts weiter übrig, als ihren Körper weiter an meinen zu halten und zu warten. Während ich das tat, streichelte ich sie sanft und malte kleine Muster auf ihre Kleidung. Irgendwann würde sie es mir sagen...


Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top