31. Kapitel
Louis
Sofort setzte ich den Blicker und hielt den Wagen an. Wir standen noch nicht mal richtig, als sie die Beifahrertür aufriss und aus dem Auto stürzte. Blitzschnell schnallte ich mich ebenfalls ab und sprintete zu ihr. El beugte sich über die Wiese am Straßenrand und erbrach sich. Keine Sekunde später schossen meine Hände nach vorne und hielten ihre Haare zurück. Sanft streichelte ich ihr über den Rücken, in einem gleichbleibenden Rhythmus. Gleichzeig murmelte ich ihr beruhigende Worte ins Ohr und versuchte ihren zitternden Körper festzuhalten. Mit meiner rechten Hand hielt ich immer noch ihre Haare zurück, während ich die anderen um ihren Bauch gelegt hatte, um sie vor dem umkippen zu bewahren. Zugleich musste ich aufpassen, dass ich nicht zu stark gegen ihr Leib drückte, sonst brachten meine Versuche nichts. Derweile rauschten in meinem Kopf die Gedanken. Besorgnis und angst kamen zum Vorschein und breiteten sich in meinen ganzen Körper aus. Wieso ging es ihr so schlecht?
Zum Glück dämmerte es erst und somit waren nicht viele auf der Schnellstraße. Lediglich ein paar Autos fuhren an uns vorbei, hielten aber nicht an.
„Geht es wieder?", fragte ich sie besorgt und zog sie in meine Arme. Erschöpft lehnte sie ihren Kopf gegen meinen und atmete tief durch.
„Ich denke schon", ihre Stimme klang noch ganz schwach und löste bei mir einen Beschützerinstinkt aus. Leicht streichelte ich in kreisenden Bewegungen über ihren Bauch. Meine Mutter hatte das immer früher mit mir gemacht, wenn ich Bauchschmerzen hatte oder wenn mir schlecht war. Es war eine beruhigende Geste, die bei mir immer geholfen hatte. Jetzt hoffte ich das gleiche bei El.
„Ist dir immer noch schlecht?"
„Nicht wirklich", angewidert beugte sie sich nochmal vor und spuckte auf das Gras.
„Vielleicht hatte ich nur was falsches gegessen", mutmaßte sie, als sie wieder nach oben kam, schaute sie kurz in die Ferne und drehte sich dann wieder Richtung Auto.
„Setz dich schon mal rein. Ich schau mal ob ich irgendwo Taschentücher und eine Flasche Wasser finde"
Ich wollte sie erst die paar Meter alleine gehen lassen, aber als ich sah, dass sie leicht schwankte, umfasste ich ihre Taille und führte sie. Vielleicht sollten wir in London erstmal einen Arzt aufsuchen? El war nicht wirklich die Person die sehr schnell Krank wurde und dann war es meistens auch nur eine leichte Grippe. Ich glaube, das letzte Mal, war sie vergangenes Jahr am Bett gefesselt gewesen, aber das auch nur, weil wir uns eine Wasserschlacht im tiefsten Winter geliefert hatten und das auch noch draußen, bei minus Graden. Zum Glück war das Wasser nicht gefroren...
Langsam setzte sie sich wieder hin und starrte aus der Windschutzscheibe. Ihre Haare gingen matt herunter. Ihre gesamte Haltung wirkte geknickt. Was hast du nur, El?
Als ich sicher war, dass sie mir nicht gleich wegkippte, schritt ich schnell zum Kofferraum, öffnete diesen und fand zu meiner Verwunderung, wirklich die Sachen, die ich gesucht hatte. Da ich von Natur aus, ein sehr chaotischer Mensch war, fand man das nicht nur in meinem Haus wieder, sondern auch des Öfteren im Auto. Aber zu meiner Verteidigung: Die Jungs fahren manchmal hier mit und hinterließen ein Schlachtfeld, was ich dann rein theoretisch wieder in Ordnung bringen oder gewisse Dinge ersetzen musste, aber dafür fehlte mir meistens die Zeit und Lust. Somit war ich gerade heilfroh, diese Sachen entdeckt zu haben.
Schnell ging ich wieder zu ihr, reichte El die Taschentücher Packung und schraubte die Flasche auf.
Wenige Minuten später saßen wir beide wieder angeschnallt im Auto und fuhren weiter.
„Du sagst mit bitte sofort Bescheid, wenn dir wieder schlecht wird", meinte ich zu El. Diese nickte nur, lehnte ihren Kopf nach hinten auf die Kopfstütze und nahm meine Hand wieder in ihre. Els Hand war kalt und so zuckte ich im inneren leicht zusammen. Wenn sie wirklich nur was Schlechtes gegessen hatte, wieso ging es mir dann nicht auch so? Schließlich hatte ich die letzten Tage das gleiche gegessen?
Gegen zehn Uhr früh erreichten wir London. El hatte zwischendurch geschlafen, war aber jetzt wieder wach. Ihr Gesicht hatte wieder etwas Farbe bekommen, aber sie wirkte immer noch schwach.
Vielleicht sollte ich sie heute, wenn ich beim 'Apple Music Festival' war, zu Hause lassen, aber dann wäre sie alleine. Max war wegen ihren gemeinsamen Blog zurzeit gar nicht in London. Portia hatte, soweit ich weiß ein Nachtshooting und Alana, war auch gerade nicht da. Selbst Sophia hatte keine Zeit, was ich dank Liam wusste. Dieser hatte sich gestern bei mir gemeldet und mir deswegen die Ohren vollgeheult.
Vielleicht konnte sich Lou ein bisschen um sie kümmern, während ich auf der Bühne stand?
Ich steckte gerade mitten in einem Radiointerview und versuchte mich darauf zu konzentrieren. Aber andauernd schweiften meine Gedanken zu Eleanor. Wie es ihr jetzt wohl ging? Als wir das Gebäude vor ein paar Stunden erreicht hatten, ging es ihr schon wesentlich besser. Wir hatten die Stunden davor, nur faul auf dem Sofa gelegen und Fernsehen geschaut.
Niall, der neben mir stand, versuchte mich mit einen Witz über irgendwas, was vorher gesprochen wurde, wieder ins hier und jetzt zu bringen und es funktionierte. Leicht schüttelte ich meinen Kopf und beteiligte mich wieder am Gespräch. Zum Glück merkte die Interviewerin nichts und ich hoffte auch die Kameraleute, die das ganze Interview mitfilmten.
Nach zehn Minuten hatte ich es geschafft und wir wurden alle entlassen. Aber es blieb mir keine Zeit mehr nach Eleanor zu schauen, da wir auf die Bühne mussten. Little Mix performte dort gerade und wir warteten im Backstage Bereich auf unsere Ankündigung durch die Mädels.
Und dann war Showtime. Ich versuchte mich weitestgehend auf die Lieder, die Fans und die gesamte Atmosphäre zu konzentrieren, aber mein Blick blieb verschlossen. Ich konnte auch nur hierbei hoffen, dass es keiner mitbekam.
Mitten in '18', merkte ich wie Niall, humpelnd die Bühne verließ. Verwundert über den plötzlichen fehlenden Mann zwischen Liam und mir, sangen wir alle weiter.
„Oh, wir haben noch einen verloren", sagten Liam und Harry unmittelbar gleichzeitig in ihre Mikrofone, nach dem Lied und liefen auf der Bühne umher. Alle wussten, dass das eine Anspielung auf Zayn war, aber wir sahen es als Witz.
„Wo ist der Ire?", schaltete ich mich auch ein, aber da sah ich das Niall wieder zu uns auf die Bühne kam.
So ging die Show weiter und neigte sich zum Glück, nach sechs weiteren Liedern, dem Ende zu. Heute war nicht mein Tag und auch Nialls schien er nicht zu sein. Sein Kreislauf war vorhin schuld gewesen, dass er von der Bühne musste. Er hatte sich genauso wie El, übergeben müssen. Vielleicht ging ein Virus um?
Eigentlich freute ich mich immer auf der Bühne zu stehen, aber heute wollte ich nur noch zu El und mich vergewissern, dass es ihr besser ging.
„Wie geht es dir?", ich war nicht mal richtig im Raum und schon ging ich mit raschen Schritten auf meine Freundin zu und suchte gleichzeitig nach irgendwelchen negativen Anzeichen, dass es ihr immer noch schlecht ging. Aber ich konnte aufatmen. Ihre Gesichtsfarbe, war wieder vollständig natürlich. Sie selber lag auch nicht mehr, sondern saß mit einer Decke um ihren Körper auf dem Sofa und hielt einen Tasse in der Hand. Auch ohne dass ich den Inhalt sah, wusste ich, dass es Tee war. Noch so langer Beziehung, kannte man seine Partnerin einfach.
„Ziemlich gut", antwortete sie mir und lächelte. Auch, wenn sie wirklich wieder kräftiger wirkte, machte ich mir dennoch Sorgen und wollte ihr nicht so ganz glauben.
„Louis, wirklich", meinte sie, erwischte meine rechte Hand und zog mich mit auf das Sofa. Unsanft landete ich neben ihr und doch halb auf ihr drauf. Den Tee verschüttete sie, dank meines Stoßes und somit landete die Flüssigkeit auf den Fußboden.
Wir lachten und ich bekam von Louise ein Lappen ins Gesicht geschmissen.
„Das kannst du aufwischen!"
Der nächste Morgen brach für mich erst gegen Mittag an. Als ich aufwachte war El schon aus dem Bett und hantierte in der Küche rum.
„Guten Morgen, Love", begrüßte ich sie noch verschlafen. Niall und ich kamen gestern Abend noch auf die geniale Idee in einen Club zu gehen. Ich weiß nicht, wie er es schaffte mich zu überreden, aber schließlich fand ich mich genau da wieder. Vielleicht war es auch die Gewissheit, dass es El wieder gut ging und ich mir somit keine Sorgen mehr machen musste...
Im Laufe des frühen Nachmittages, erfüllte sich für mich ein weiterer Traum. Ich traf den besten Fußballspieler, wie ich fand und dieses Erlebnis teilte ich auf Twitter mit: 'So Glücklich heute. Absoluter Traum...Was für ein wahrer Gentleman! Der beste Fußballspieler aller Zeiten!'
Pelé war ein lustiger Typ und auch wenn ich selber berühmt war, gab es für mich immer noch Stars, wo ich mich freute, sie zu treffen.
Und gleich kam noch ein Tweet hinterher, wenn ich schon mal online war, konnte ich auch gleich das erledigen: 'Super Show gestern! Ich freu mich schon auf morgen!!'
Donnerstag, Freitag und Samstag hatten wir jeweils ein Konzert in der O2 Arena hier in London. Auch wenn ich mit Interviews, Soundchecks und Konzerten beschäftigt war, merkte ich, dass irgendwas nicht stimmte. Ich konnte nicht sagen, was es war, aber irgendwas war anders.
Während ich mit One Direction beschäftigt war, machte El für ihren Blog viel mit Max. Sie recherchierten den ganzen Tag, suchten Klamotten aus und schrieben Texte. El hielt mich gerne auf den Laufenden, was sie machten. Wenn ich gerade irgendwelche langweiligen oder total anstrengenden Sachen machen musste, schickte sie mir mieserweise Fotos, wo Max und sie gerade einen Kaffee tranken oder entspannten. Dies brachte mich dann meistens zur Weißglut. El liebe es mich zu ärgern und anders rum war es nicht anders. Wir provozierten uns gerne gegenseitig, sahen es aber dennoch mit Humor. Ich liebte sie dafür...
Trotzdem war irgendwas anders, wenn wir zusammen waren und langsam machte ich mir Sorgen um uns. Es war nicht so, dass wir uns die ganze Zeit stritten, sondern was anderes, aber was es war wusste ich nicht.
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