29. Kapitel
Louis
Es dauerte nicht mal eine halbe Millisekunde, da Schlug es auf die doppelte Geschwindigkeit weiter. Ihre Haare waren ihr ins Gesicht gefallen und verdeckten es. Ihr Körper war leicht gekrümmt, wo ich mir Sorgen um die späteren Folgen machte. Diese Position konnte nicht gemütlich sein. Aber ich wollte sie jetzt nicht unnötig Bewegen, womöglich wachte sie noch auf und das wollte ich nicht. Dafür sah sie selbst im Schlaf, so wunderschön aus...
Sanft ließ ich ihre Hand los und legte sie auf ihrem Schoss ab. Sie sah wie ein Engel aus. So süß...
Leise öffnete ich meine Autotür, stieg aus und schlug sachte die Tür wieder zu. Mein Blick schweifte zu dem Haus, was vor mir stand. Es war nicht das Haus in dem ich aufgewachsen war, aber ich mochte es trotzdem. Wir waren praktisch gezwungen worden auszuziehen, als Ernest und Doris unterwegs waren. Das alte Haus, war selbst mit sieben Personen, schon sehr eng gewesen. Aber dieses war groß genug und somit sind wir dann hier hin gezogen.
Ich wollte gerade um den Wagen herum gehen, als von hinten ein tierisches Geschrei losging. Auch ohne dass ich mich umdrehte, wusste ich, dass Daisy und Phoebe auf mich zugestürmt kamen. Wie ich die beiden kannte, hatten sie direkt hinter der Haustür auf uns gewartet. Die beiden waren trotz ihren schon elf Jahren süß. Egal ob sie protestierten oder nicht.
Also drehte ich mich strahlend um und breitete meine Arme aus. Wie sehr ich meine Schwestern doch vermisst hatte. Erst, wenn man wieder das hatte, was man liebt, bekam am so richtig mit, wie der andere einen gefehlt hatte und so ging es mir jedes Mal. Wie sehr ich die Wiedervereinigung, dieser Rasselbande doch liebte. Wenn wir Geschwister auf einen Haufen waren, sollte man lieber alle zerbrechlichen Sachen in Sicherheit bringen.
„Louis!", schien sie um die Wette und hüpften mit beide gleichzeitig in die Arme. Leicht taumelte ich, ehe ich mein Gleichgewicht wieder fand. Man waren sie groß und schwer geworden. Wie lange war ich den weg?
„Hey, ihr hübschen", begrüßte ich ein Teil meiner Geschwister und knuddelte die beiden fest.
„Wo ist El?"
„Im Auto. Sie schläft. Aber dank eurem Geschrei ist sie bestimmt wieder aufgewacht", kurz sah ich sie anklagend an, ehe ich meinen Kopf nach hinten zum Auto drehte, wo meine Freundin immer noch im Sitz zusammengesunken da saß.
„Oh", kam es nur zurück. Sie wussten, dass ich das nicht ernst gemeint hatte, dennoch machten die zwei jetzt anstalten, dass ich sie wieder runter zulassen sollte, was ich dann auch tat. Wenn zwei schwere Menschen auf einen rumzappelten, hielt selbst einer, der so gut wie täglich trainieren musste, es nicht lange aus.
Als nächstes begrüßte ich Fizzy und Lottie, die gerade eben aus dem Haus raus kamen. Hinter ihnen folgten Mom und Dan. Meine beiden jüngsten Geschwister schliefen anscheinend. Lottie sah ich von meiner Familie momentan am häufigsten. Sie machte ein Praktikum bei Lou und reiste meisten bei uns mit. Als El da war, hatte sie aber gerade was anderes zu tun, deswegen war sich auch nicht anwesend gewesen.
Im Augenwinkel bemerkte ich, wie Daisy mit Phoebe zum Wagen liefen und leise die Beifahrertür öffneten. Hoffentlich überlebte das El...
„Hallo Mom", fest nahm ich meiner Mutter in die Arme und drückte sie an mich. Wie sehr ich sie doch vermisst hatte.
„Hallo, mein Großer", tief Atmete ich ihren Duft ein und löste mich dann. Mit einem Handschlag begrüßte ich Dan.
„Eleanor ist wach!", schrie nun Phoebe, vom Auto aus und ich drehte mich auf der Stelle um. Schnell lief ich zu den beiden und tatsächlich; sie war wach. Hektisch rieb Eleanor sich über das Gesicht, versuchte gleichzeitig ihre Haare zu bändigen und auszusteigen. Dieser Versuch wurde aber von meinen Schwestern verhindert, da sie prompt auf ihren Schoss kletterten und sie umarmten.
„Hey, ihr zwei", sagte sie und kitzelte jeden einmal kurz. Dies verursachte bei den beiden einen Kicheranfall und so kletterten sie schleunigst wieder aus dem Auto. Als die kleinen Geister Schutz bei unserer Mutter, die nun direkt neben mir stand, suchten, reichte ich El meine Hand und zog sie zu mir hoch. Ein Arm um ihre Taille gelegt, sah ich sie grinsend an. Sie sah so süß aus, wenn sie noch verschlafen war. Verlegen sah sie zu mir. Kurz blitze Wut in ihren Augen auf. Ich wusste, dass sie mich im inneren Verfluchte. Zu meiner Verteidigung, ich wollte sie ja wecken, aber meine Schwestern waren schneller gewesen. Leicht zuckte ich mit meine Schultern, hauchte einen Kuss zur Versöhnung auf ihre rechte Schläfe und grinste sie dann an.
Sogleich wurde mir aber meine Freundin wieder entrissen, als meine Mutter, sie zur Begrüßung in die Arme zog. Empört, schnaubte ich auf, verschränkte meine Arme vor der Brust und zog beleidigt meine Unterlippe vor.
„Ruhig Großer", kam es von hinten. War ich etwa ein Pferd? Geschockt schaut ich Fizzy an, wurde dann aber von Lottie abgelenkt.
Die Ankunft zog sich noch lange hin. Aber das kannten wir eigentlich schon, somit war es nichts Neues. Bei acht Familienmitglieder, dauert es halt eine Weile. Während El von Daisy und Phoebe ins Haus mit gezogen wurde, hatte meine Mutter mit mir ein Gespräch angefangen. Fizzy und Lottie schlossen sich mit an, als wir uns ins Wohnzimmer auf das Sofa setzten.
Dan hatte sich freiwillig fürs Gepäcktragen gemeldet und war gerade dabei unsere beiden Taschen nach oben zu schleppen. Ich wollte ja helfen, aber meine Mutter ließ es nicht zu. Ungeduldig hatte sie mich an meinen Schultern gepackt und von Dan weggezerrt.
„Erzähl mir alles, was ich in den letzten Monaten verpasst habe", forderte mich meine Mutter auf und ließ mich mit ihren Blick nicht los. Auch meine ältesten Schwestern, sahen gespannt zu mir. Als sie das Wort 'Monate' verwendete, zuckte ich leicht zusammen und mein Herz setzte einen Schlag aus. Ich fühlte mich schuldig. Ich war vor ungefähr fünf Jahren zu X-Factor gegangen. Ich habe es mit fünf Jungs weiter geschafft, und es ist explosionsartig Ausgeartet. Es ist über unsere Vorstellungskraft hinaus gewachsen und wir haben es eindeutig unterschätzt. Wir haben nicht an die Nebenwirkungen gedacht, an das Schlechte und jetzt war es zu spät.
„Wie geht es dir? Wie geht es den Jungs? Ist das Album schon fertig? Habt ihr sehr viel Stress? Wenn was ist, wir sind immer für dich da. Das weißt du doch? Wie geht es El? Ist alles in Ordnung zwischen euch beiden?", sie holte tief Luft, und hätte wahrscheinlich noch hundert weitere Fragen gestellt, hätte ich nicht meine Chance genutzt und sie unterbrochen.
„Mom", sanft und leise kamen die Worte aus meinen Mund. Mit leichtem Druck legte ich meine rechte Hand auf ihre Schulter.
„Es ist alles gut. Mach dir bitte keine Sorgen", das war nicht die komplette Wahrheit. Ich hasste es meine Mutter anzulügen, aber ich wollte nicht, dass sie sich Sorgen machte. Weil genau das, tat sie schon dank der Presse. Obwohl ich ihr eigentlich gesagt hatte, dass sich mich fragen soll, wenn sie was wissen wollte und nicht den Klatschzeitungen Glauben schenken, aber sie tat es trotzdem.
Ich ging absichtlich nicht auf jede einzelne Frage ein, denn wenn ich das tun würde, würde sie bei jedem bisschen Nachfragen und genau das wollte ich nicht. Natürlich war sie meine Mutter und ich erzählte ihr auch Sachen, aber nicht, wenn ein Teil meiner Geschwister zuhörte oder irgendjemand einfach so durch die Tür kommen könnte. Vielleicht erzählte ich es ihr später in Ruhe.
„Und mit El könnte es nicht besser laufen. Ich liebe sie", und das entsprach der hundertprozentigen Wahrheit. In diesem Thema log ich meiner Mutter nie an. Natürlich erzählte ich ihr nicht alle Einzelheiten – das wäre viel zu peinlich und was ging es sie an, sie war meine Mutter!
Ihre Augen leuchteten und ich sah die Freude darin. Sie liebte El, genauso wie eigentlich der Rest meiner Familie. Und darüber war ich sehr froh. Ich konnte mich noch genau an den Tag erinnern, wo ich Eleanor meinen Eltern vorgestellt hatte. Oh Gott, war das peinlich. Erst sind mir ständig Sachen, wie unsere Jacken, oder sogar ein Glas runtergefallen, dann bin ich noch über ein Spielzeug von Daisy drüber geflogen und hatte mich somit mitten auf den Wohnzimmerboden langgelegt. Alle anwesenden hatten nur über mich gelacht. Aber das war noch nicht das Schlimmste. Als El und ich kurz an die frische Luft gegangen waren, hatten wir uns umarmt und später ein paar Zärtlichkeiten ausgetauscht. Leider wurde dieses Atemberaubende Gefühl, von den klotzenden Augenpaaren hinter der großen Glasfront im Wohnzimmer abgewürgt. Ich hatte mich gefühlt, wie als wären wir im Zoo und das nicht hinter den Stäben, sondern davor.
Leicht schüttelte ich meinen Kopf und konzentrierte mich wieder auf meine Mom.
„Louis!", schrie plötzlich eine panische Stimme nach mir. Ich ordnete sie Phoebe zu. Mein Kopf schnellte zur Tür, in der jetzt sie jetzt auftauchte.
„Komm schnell!"
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