26. Kapitel
Eleanor
Abrupt blieb ich stehen und starrte auf das was vor mir war. Ich konnte es nicht fassen! Nicht nach fast vier Jahren...
Meine Hände formten sich unbewusst zu Fäusten und ich biss meine Zähne zusammen. Mein kompletter Körper spannte sich an. Ich konnte nichts dagegen machen. Meine Befehle, wurden ignoriert. Ich spürte wie ich in eine andere Welt abglitt. In eine Welt, in der die Realität eine andere und doch dieselbe war.
Ich wollte es nicht begreifen. Mein Körper streikte komplett.
Das konnte doch nicht deren ernst sein! Wie nahmen sie sich dieses Recht heraus! Was ging nur in deren Köpfen vor? Wie kamen sie auf solche schwachsinnigen Ideen? Ich konnte es nicht fassen!
Alle Personen, die in der Öffentlichkeit stehen, haben damit zu kämpfen. Aber wieso sind die Leute berühmt geworden, wenn doch die meiste Zeit, nur Gerüchte – die so einiges Zerstören können – über sie in die Welt gesetzt werden und sie Hass-Nachrichten bekommen von ihren eigenen Fan? Waren sie es dann überhaupt noch?
Aber man muss darüber nachdenken, wieso sie es getan haben. Wieso sie, dass alles auf sich nehmen. Sie taten es, weil sie etwas besonders können und es der Welt zeigen wollten. Sie taten es, weil es ihnen selber Spaß macht. Sie taten es, weil es der Welt gefällt.
Wieso werden sie dann so bestraft? Wieso werden sie so fertig gemacht?
Sie waren doch der Treibstoff des ganzen Systems. Sie liefern die wichtigen Nährstoffe, nach dem alle so lechzen. Ohne sie, gäbe es keinen großen Klatsch und Tratsch. Ohne sie gäbe es die ganzen Arbeitsplätz nicht, die genau dafür verantwortlich sind. Wieso also, machten sie sie so fertig? Wieso?
Wieso setzen sie Gerüchte in die Welt, die gar nicht stimmen – Zerstörten glückliche Momente und lassen einen nicht in Ruhe? Verfolgen einen – obwohl man gerade nur für sich, mit Freunde oder mit der Familie allein sein will. Musste man sich dafür immer in einen Haus ohne Fenster verschanzen, um das Grundrecht jeden Menschen zu bekommen?
Wieso also?
Ist es die Gier nach Geld? Werden wir von ihr, wirklich so in Besitz genommen?
'Trennung bei Louis Tomlinson und Langzeit Freundin Eleanor Calder!', hieß die Schlagzeile der aktuellsten Klatschzeitung. Schon alleine das reichte.
Nur weil man gerade keinen guten Tag hat, wird spekuliert ob man Selbstmord gefährdet ist. Nur weil man lange nicht zusammen gesehen wurde, vermutet man eine Trennung. Nur weil man Schlabbersachen anhat und mit einem Eis rum läuft, wird behauptet man wurde betrogen. Nur weil man mit einer seiner Freunde raus geht, wird spekuliert ob sie zusammen sind.
Unter der fetten Schlagzeile war ein Bild, wie man mich sieht, wie ich aus dem VIP-Bereich kam und mir über meine Augen wischte. Sophia war auf diesen Foto nicht zu sehen, da sie ein paar Meter vor mir lief und der Paparazzo ausgerechnet noch eine Nahaufnahme ausgewählt hatte.
Man sah meine Augen nicht, da ich meinen Kopf gesenkt gehalten hatte – so wie ich es immer tat, wenn ich das Gefühl hatte, beobachtet zu werden. So sah man aber auch nicht, ob ich überhaupt weinte – was ich in diesen Moment nicht getan hatte.
Aber meine Haltung, wenn man den Hintergrund nicht kannte, wirklich niedergeschlagen und traurig. Was sie ja auch in Wirklichkeit war, aber nicht wegen einer Trennung!
Hoffentlich stellte Louis das im nächsten Interview klar. Aber wieso mussten wir uns rechtfertigen, was sie in die Welt setzen? Wieso? Und immer wieder aufs Neue. Ich verstand es nicht. Das schlimme war ja noch, das es die meisten glaubten. Benutzen sie beim lesen, kein gesunden Menschenverstand? Egal was die Presse schrieb, es wurde auf die Goldwaage gelegt, darauf rum gekaut und nach Jahren immer noch wiedergekäut.
Brauchte man nur einen Falschen Moment, der Aufnahme, um solche Ideen zu bekommen? Anscheinend schon.
Ich lass mir den Artikel nicht durch, dennoch stachen mir manche Wörter in die Augen: Streit, Griese, keine Zeit, betrogen, –
„El?", Max stellte sich genau in mein Blickfeld und verdeckte so den Zeitungstand vor mir. Ich blinzelte und sah in leicht irritiert an. Ich war noch in der anderen, surrealen Welt...
„Was ist los?", nun stieß auch Dave zu uns und sah mich besorgt an. Ich mochte es nicht, wenn Leute, Freunde oder wer auch immer mich so ansah. Unter diesen Blick fühlte ich mich so klein, so zerbrechlich und das war ich ganz sicher nicht.
Langsam versuchte ich mich wieder zu entspannen, aber mir schwirrten immer noch diese Wörter im Kopf herum.
„Nichts", ich zuckte kurz mit meinen Schultern und ging mit entschlossenen Schritten um Max herum. Den Zeitungsladen zeigte ich keine weitere Beachtung. Es war gelogen, was ich gesagt hatte, aber was brachte es jetzt darüber zu reden? Die Antwort wusste ich auch jetzt schon.
Ich musste damit im Moment alleine klar kommen. Vier Jahre sollten genügen, um damit umgehen zu können...Es muss!
„Sicher?", die beiden Männer kamen mir hinterher gelaufen und holten mich schließlich ein. Meine Schritte waren fest und entschlossen. Mir war es gerade egal, was die anderen Leute von mir dachten. Mir war es sogar egal, ob hier irgendwo ein Paparazzo rumlungerte und schon die nächste Mega-Schlagzeile formulierte.
Aber dann dachte ich mir, dass ich bestimmt nicht so interessant bin, wie als würde Louis hier gehen. Wieso auch, ich war nur seine Freundin. Wahrscheinlich im geheimen, nur ein Austauschprodukt.
Ich hatte nie das streben 'berühmt' zu werden und ganz sicher nicht durch eine Beziehung mit einem Promi. Aber wer kann schon was dafür, wo die Liebe hinfiel. Was konnte Louis oder ich dafür, dass wir uns ineinander verliebt haben? Ich liebte Louis aus Doncaster und nicht Louis Tomlinson von One Direction.
„Wann holen wir Bruce ab?", ich ging nicht auf seine Frage ein, sondern wechselte das Thema. Am liebsten, würde ich jetzt bei Louis sein, irgendwelchen Blödsinn veranstalten und dabei diese negativen Dinge vergessen. Aber das ging nicht!
Etwas überrumpelt von meiner zusammenhanglosen Frage, kam die Antwort nicht sofort.
„Wenn du willst, gleich nach unseren Kaffee, den ich jetzt aber wirklich brauche", meinte Dave und verschnellerte seine Schritte wieder, da er den Starbucks gesichtet hatte.
„Portia weiß schon bescheid", fügte Max noch hinzu und ging neben mir her. Zum Glück hatte er das Thema fallen gelassen, aber ich kannte ihn gut genug, sodass ich wusste, dass ich noch nicht komplett aus dem Schneider war.
Während ich Bruce von einer Freundin von uns beiden abholte, war Dave schon gefahren und Max zu seiner Wohnung gelaufen. Das Thema hatte er nicht angesprochen, aber das kam sicher noch...
„Bruce!", rief ich erfreut, als mein Goldendoodle auf mich zu gestürmt kam. Er war ein Geschenk von Louis. Doch trotzdem gehörte er uns beiden. Nur konnte ich mich mehr um ihn kümmern, da Louis einfach zu oft weg war. Aber wenn er dann mal da war, freute sich Bruce genauso wie bei mir, wenn er mich sah.
Ich umschlang ihn mit meinen Armen und knuddelte ihn fest.
„Vielen Dank fürs aufpassen. Du hast mich echt gerettet", bedankte ich mich bei Portia. Sie hatte schon oft auf Bruce aufgepasst, wenn ich mit Louis mitgereist war. Nur leider ging das nicht immer, da sie selber viel rum reiste. Aber wenn dies der Fall war, passte Max oder jemand anderes auf. Ein Weg fand sich immer.
„Ach kein Problem. Jederzeit wieder. Wir müssen uns unbedingt mal wieder treffen", sie stand im Türrahmen und hatte ihre Arme vor der Brust verschränkt.
„Unbedingt. Morgen, oder hast du da ein Fotoshooting?", Portia war Model und stand schon für viele Magazine vor der Kamera.
Sie überlegte kurz und schaute mich dann geknickt an: „Ja habe ich, aber ich würde dir schreiben, sobald ich Zeit habe"
Langsam schloss ich mit meinem Schlüssel meine Wohnungstür auf. Auch wenn Bruce den ganzen Weg bis nach Hause, laut hechelnd neben mir hergelaufen war und ab und zu mich an meinem Beinen berührt hatte, um mir seine Freude mitzuteilen, glitten meine Gedanken immer wieder zu dem Artikel von vorhin.
Ich weiß, – Louis hatte mir das schon ganz am Anfang unserer Beziehung eingeschärft – dass ich diesen Klatschblättern nicht glauben sollte und das tat ich auch nicht. Doch manchmal...
'Trennung'. Würde es irgendwann mal so kommen? 'Betrogen'. Würde ich es irgendwann mal sein?
Schnell schüttelte ich meinen Kopf, um diesen abscheulichen Gedanken abzuschütteln und stieß die Tür auf, an der Bruce schon die ganze Zeit ungeduldig mit seiner Schnauze gestupst hatte.
„Willkommen, Daheim", rief ich, schmiss die Schlüssel in eine Schale, die an der Wand befestigt war, hängte meine Jacke an einen der Harken rechts von mir auf und ging dann mit Bruce in das große Wohnzimmer. Es war hell und weiträumig gehalten. Wenn man vom Flur kam, war die Küche rechts. Sie erstreckte sich über die Hälfte der Wand und bot viel Platz. Sie hat schon so einige Kochaktionen überlebt. Ob mit Louis, Max, Alana, Megan oder Portia, das war egal.
Abrupt blieb ich mitten auf meinem Weg stehen, als ich auf der Kücheninsel, ein kleines Päckchen entdeckte. Das, was auch immer da drin war, wurde in ein Pappkarton eingepackt, sodass ich nicht sehen konnte was es war. Von wem das wohl sein mag?
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top