19. Kapitel
Eleanor
Die Fans hatten natürlich mitbekommen, dass die Jungs in Milwaukee waren und so war dementsprechend vor dem Hotel die Hölle los. Keine Ahnung, wie sie es so schnell rausbekommen konnte, wo sie sich genau aufhielten....
Hunderte Fans, drängten sich an die Absperrungen, die notgedrungen aufgebaut wurden mussten. Sie kreischten, obwohl sich noch keiner der Jungs gezeigt hatte.
Ich hatte meine Stirn gegen das kühle Glas gelehnt und beobachtete stumm das Szenarium unten.
„Wir müssen los", seine Stimme drang im Flüsterton an mein Ohr und eine leichte Gänsehaut bildete sich an meinem Nacken. Louis hatte von hinten seine Arme um mich geschlungen und schaute mit mir zusammen nach unten. Ich schloss meine Augen und lehnte mich gegen ihn. In gleichmäßigen Abständen hob und senkte sich sein Brustkorb. Das unangenehme Gefühl, was ich gerade noch in meinem Körper gespürt hatte, verschwand langsam. Louis konnte mich, nur mit seiner bloßen Anwesenheit beruhigen. Es erstaunte mich immer wieder und ich konnte es mir einfach nicht erklären, wieso. So ließ er mich für ein paar Sekunden, den Horror, den ich mich gleich stellen musste, vergessen.
Es war Alltag. Der ganz normale Alltag für ein Boy Band Mitglied, aber nicht für mich.
Ich seufzte kurz, drehte mich von dem Fenster weg und vergrub mein Gesicht an Louis Brust.
Es war laut, sehr laut. Die Fans schrien und kreischten was das Zeug hielt. Handys, Kameras und Plakate wurden auf die Jungs gerichtet. Ich hatte wie so oft meinen Kopf gesenkt und hoffte, dass wir so schnell wie möglich ins Auto kamen. Paparazzo hatten sich zwischen die Fans gedrängelt und versuchten ebenfalls ein gutes Foto zu bekommen. In Gedanken tüftelten sie bestimmt schon an der nächsten Schlagzeile...
Während die Jungs winkten – Autogramme geben und Fotos machen, durften sie aus Sicherheitsgründen heute nicht machen – stieg ich schon in den schwarzen Van und sicherte mir wieder einen Fensterplatz.
Auch wenn ich mich eigentlich mit meinem Handy ablenken wollte, schaute ich aus dem Fenster. Mein Blick fixierte Louis und ich fing an ihn zu beobachten. Seine Haltung, seine Bewegungen und ganz besonders sein Gesicht.
Er hatte zwar ein Lächeln – für die Fotos – auf den Lippen, aber seine Augen sagten was anders. Sie wirkten verschlossen. Geheimnisvoll.
Nach ein paar Minuten brachen die Bodyguards das ganze ab und schickten die Jungs in den Van. Die Fans schrien nur noch lauter, als sie merkten, dass sie Jungs los mussten. Aber es half leider nichts, sie mussten los.
Louis hatte anscheinend aus dem letzten Mal gelernt und sprang als erstes in den Wagen. Schnell setzte er sich neben mich und legte seine linke Hand auf meinen Oberschenkel. Übertrieben fing er an zu grinsen, als Niall den Wagen betrat und lehnte sich noch extra auf mich drauf. Sein Oberkörper war jetzt auf meinem Schoss. Sein Kopf lehnte am Fenster, sein Hals verrenkt – was sehr unbequem aussah.
„Ist ja gut Lou", Niall lachte auf, setzte sich mir gegenüber und ich schupste den schweren Körper, der sich mein Freund nannte, von mir runter.
„Sie können einfach nicht tanzen!", stellte Paul, der Choreograf der Jungs fest. Er hatte dabei seinen Kopf auf seine rechte Hand abgelegt und sein Ellenbogen auf den linken Arm gestützt.
„Das merkst du erst nach fünf Jahren?", fragte ich ihn mit hochgezogenen Augenbrauen und sah ihn ungläubig an. Die Jungs sprangen auf der Bühne währenddessen rum und machten irgendeinen Mist. Derweile stand ich mit Paul am Ende des langen Bühnenganges und beobachtete sie. Ich selber hatte meine Arme vor meiner Brust verschränkt.
„Nein, aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt", meinte er und ging dann von der Bühne runter.
„Sie werden es schon irgendwie schaffe. Das haben sie die letzten Konzerte auch", hörte ich ihn noch sagen. Ich kicherte nur und dachte an ein paar Szenen aus vergangenen Konzerten.
„El", rief eine Kleinkinder Stimme nach mir und riss mich so aus meinen Gedanken. Ich wendete mich Lux zu, die aufgeregt auf mich zu gelaufen kam. Erst als sie fast bei mir war, sah ich, dass sie etwas zu großes für ihre kleine Hand hielt. Es entpuppte sich als mein Handy.
„Jemand hat dich versucht anzurufen", erklärte sie mir ein bisschen Außeratem, als sie bei der Absperrung, die schon für heute Abend dastanden, ungefähr einen Meter vor mir ankam. Mit ausgestreckten Arm hielt sie mir mein Handy hin. Ihr Kopf lugte gerade so über der Metallwand. Sie sah total süß aus, mit ihrem kleinen Pferdeschwanz, den sie trug.
„Danke", ich lächelte, obwohl sie es nicht sehen konnte und ging die kleine Treppe, die noch dastand damit man von der Bühne runterkam runter und kam mit schnellen Schritten auf sie zu.
„Bitte", als ich mein Handy in der Hand hatte, drehte sie sich um und rannte – wahrscheinlich – wieder zu Lou. Ich grinste ihr hinterher. Sie war einfach zuckersüß. Wie es wohl war, selbst ein eigenes Kind zu haben...
Schnell schüttelte ich meinen Kopf, sodass meine offenen Haare mitschwangen und schaute auf das erleuchtete Display. Max hatte mich versucht zu erreichen.
„Hey El", begrüßte mich mein bester Freund am anderen Ende der Leitung.
„Hey, wie geht es dir? Ich habe lange nichts mehr von dir gehört", rief ich fröhlich in mein Handy und rannte schon fast aus dem Stadion in den Backstage Bereich, da die Jungs mit ihrem Soundcheck angefangen hatten.
„Du wüsstest was hier los wäre, wenn du nicht ständig mit Louis beschäftigt wärst"
„Hey! Du weißt, dass wir jede Minute nutzen wollen. Ich habe dir doch schon oft versucht zu erklären –"
„Ist ja schon gut. Ich versteh dich ja", unterbrach er mich
„Mir geht es gut unser Blog wird immer bekannter", ich wusste, auch wenn ich ihn nicht sah, dass er lächelte. Mein Herz machte einen Sprung, als ich das hörte und freute mich mit ihm mit.
„Das ist ja super"
„Ja, ich konnte es auch kaum glauben. Du, ich muss gleich los, deswegen mache ich es kurz. Ich habe mir schon Gedanken über unseren nächsten Beitrag gemacht, was unser Blog betrifft"
„Cool und hast du schon neue Klamotten gefunden?", fragte ich ihn neugierig und grinste von einem Ohr zum anderen. Man brauchte nur über Mode mit mir zu sprechen und schon kribbelte es in meinen Bauch. Nicht so wie bei Louis und mir – nicht so intensiv – aber so ähnlich.
Im Schnelldurchlauf erklärte er mir, was er sich vorgestellt hatte und keine zwei Minuten später legte ich schon auf, weil er die Sachen abholen musste. Ich freute mich jetzt schon auf unser kleines Shooting in London. Am Sonntag mussten Sophia und ich zurück fliegen und am Montag wollten wir dann das Shooting machen, damit am Mittwoch der Beitrag mit den Fotos online gehen konnte.
Sonntag. Sonntag war in fünf Tagen. Dann müsste ich mich von Louis verabschieden...
Schnell verdrängte ich diesen Gedanken. Mein Herz und auch mein Bauch beruhigten sich wieder und ich ging wieder Richtung Bühne.
„Spielen wir eine Runde?", Louis hatte zwei Tischtenniskellen in der Hand und sah mich fragend an. Wir standen mit den anderen draußen im Sonnenlicht, was zum Glück noch zum Backstage Bereich gehörte. Eine Tischtennisplatte wurde für alle aufgebaut und war gerade frei geworden.
„Klar, wenn du verlieren willst", neckte ich ihn, zwinkerte ihn kurz zu und schnappte mir eine Kelle.
„Ha! Von wegen", rief Louis und rannte zu der anderen Seite. Man musste ihn nur provozieren und schon wurde er zu einem kleinen wilden Kind. Aber das war er doch eh die meiste Zeit...
Ich grinste nur und trat an meinen Platz. Hinter Louis sah man das große Stadion. Der Einlass war schon, aber bis alle ihren Platz gefunden hatten dauerte es meistens eine Stunde. So hörte man schon die Fans und ab und zu ein Lied, was sie anstimmten.
„Na dann los", forderte ich und stellte mich in Position. Schlussendlich ging das Spiel unentschieden aus. Louis war nicht so begeistert, da aber die anderen Jungs jetzt auch mitspielen wollten, war dieses Problem schnell vergessen.
Das Konzert am Abend war wieder unglaublich gewesen. Die Jungs hatten Spaß und die Fans ebenfalls. Die Spannung, die im Stadion während eines Konzertes herrschte, war berauschend. Louis und Liam hatte sich mal wieder eine Wasserschlacht nach der anderen geliefert und waren demensprechend nass, als sie von der Bühne kamen.
Wir kamen erst spät wieder im Hotel an. Louis war noch ein bisschen aufgedreht und sprang neben mir auf dem Bett herum. Ich hatte mir gerade ein Oberteil – was mir bis zur Mitte meiner Oberschenkel reichte – von Louis angezogen und krabbelte jetzt ins Bett. Ich schlief oft in seinen Klamotten. Egal ob er gerade bei mir war oder nicht. Sie rochen einfach so gut nach ihm. Für die ersten Nächte, die wir wieder zusammen verbringen konnten, war natürlich der Cola-Schlafanzug reserviert.
Ich erwischte gerade so sein Handgelenk und zog ihn abrupt nach unten. Mit einem Plumps landete er neben mir in den Kissen und schaute mich erschrocken an.
„Du wolltest doch mit deinen Eltern skypen. Sie müssten jetzt zu Hause sein", sagte ich nur und zog den Laptop auf meinen Schoss.
„Stimmt", schnell sprang er auf, zog sich seine Klamotten aus und zog sich seine Schlafsachen an. So kam er zurück zu unserem Bett und kletterte hinter mich.
„Was wird das?", fragte ich ihn verwundert. Skype hatte ich schon geöffnet und ging auf den Account von Johanna.
„So hab ich dich ganz nah bei mir", sagte er nur und setzte sich hin. Ich saß nun zwischen seinen Beinen und lehnte mich an seinen Oberkörper. Ein Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus. Wie konnte man nur so einen süßen und gleichzeitig chaotischen Freund haben? Es reichten nur Kleinigkeiten aus, um einen Glücklich zu machen...
Ich liebte ihn so sehr. Seine Arme hatte er um meinen Bauch geschlungen. Sein Kopf ruhte auf meiner rechten Schulter. So konnte er auch den Bildschirm sehen, der jetzt aufleuchtete, da ich seine Mutter über Videoanruf anrief.
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