18. Kapitel

Eleanor

Verunsichert schaute ich zu Sophia. In ihren Augen spiegelte sich Unwissenheit. Kurz zuckte sie mit ihren Schultern, umarmte mich und flüsterte mir ein: „Das wird schon", zu. Sie winkte und verschwand durch die Tür, wo sie sich ein Zimmer mit Liam teilte. Ich seufzte leise auf und richtete meinen Blick nach vorne.

Vorsichtig lief ich weiter auf Louis zu. Meine Schritte waren auf den weichen Teppichboden unsicher. Auch wenn ich keine High Heels trug, zitterten meine Beine. Nervös strich ich mir ein paar Haarsträhnen aus meinem Gesicht und fixierte mit meinen Blick Louis. Dieser hatte mich immer noch nicht bemerkt. Er selbst fuhr sich, gerade wie ich, durch die Haare und über sein Gesicht. Er sah so fertig aus...

„Louis?", fragte ich unsicher. Meine Stimme zitterte leicht. Meine Gedanken überschlugen sich. Was war nur passiert? Hätten wir doch wenigstens einen Zettel schreiben sollen? Stand irgendwas in irgendeiner Klatschzeitung, was überhaupt nicht stimmte? War irgendwas mit seiner Familie, oder Freunden? Immer mehr grübelte ich nach und machte mich dabei nur noch mehr verrückt. Mein Herz schlug schneller und in meinen Ohren rauschte es.

Louis hob ruckartig seinen Kopf, als er seinen Namen hörte und kam mit schnellen Schritten die restlichen Meter auf mich zu.

„Du weißt gar nicht wie sehr ich mir sorgen um dich gemacht habe", flüsterte er gegen meine Lippen, als uns nicht mehr fünf Zentimeter trennten, hielt mit seinen weichen, großen Händen mein Gesicht fest, und küsste mich. Seine Wärme übertrug sich auf mich und ein Schauer lief mir über den Rücken.

Die ganze Anspannung, die ich die letzten Minuten hatte, verschwand schlagartig. Ich ließ mich in Louis Arme fallen und schlang meine Arme um seine Mitte. Fest drückte ich ihn an mich und genoss seine Nähe, seinen Duft. Wohlig seufzte ich auf und zog leicht an seinen Haaren.

„Man, musstest du mir so einen Schrecken einjagen?!", flüsterte ich gegen seine Lippen, als wir uns ein bisschen gelöst hatten. Unser Atem ging schneller, als sonst. Meine Stirn berührte seine. Wir hatten unsere Augen geschlossen.

„Wieso schrecken?", er löste seine Stirn von meiner und wir öffneten beide unsere Augen. Verwundert sah er mich an. Seine Augenbrauen waren leicht zusammen gezogen und auf seiner Stirn bildeten sich Falten.

„Weißt du eigentlich, wie niedergeschlagen du aussahst. Dazu noch deine geknickte Haltung, dein unruhiges auf und ab gehen. Da konnte ich doch nur denken, dass irgendwas passiert war...", sagte ich und seine Hände fuhren nach unten, zu meinem Nacken und spielten da, mit ein paar Haarsträhnen. Aufgebracht, fummelte ich am Saum seines T-Shirts. Ich musste sie mit irgendwas beschäftigen. In meinem ganzen Körper rauschte immer noch das Adrenalin.

„Naja, sorgen hatte ich mir ja gemacht", langsam fuhren seine Hände über meine Schultern, über meinen Seiten bis hin zu meiner Taille. Er ließ sie weiter wandern bis zu meinem Rücken und legte sie im über meinem Po ab. Ich spürte seine Wärme, die sich auf meinen Körper übertrug.

„Als wir fertig mit den Aufnahmen waren, warst du nicht in unserem Zimmer. Ich dachte, dich hätte jemand entführt", und so wurde aus Ernst, Spaß.

„Genau. In einem Hotelzimmer wo es mehrere Panikknöpfe gibt", belustigt hob ich einer Augenbraue an, hörte endlich auf mit seinem T-Shirt zu spielen und legte meine Hände auf seine Brust. Leicht spürte ich seinen Herzschlag unter meiner rechten Hand.

„Kann ja sein, du hast ihn nicht rechtzeitig gefunden und gedrückt", auf was für Ideen er immer kam...

Ich schüttelte nur meinen Kopf und legte meinen Kopf auf seine Brust ab. Meine Hände ließ ich über seinen Oberkörper wandern bis zu seinem Rücken, um sie dann miteinander zu verschränken. Wir standen immer noch in dem Hotelflur, aber das störte uns nicht. Es war eh keiner hier. Und was die Sicherheitskameras über unseren Köpfen aufnahmen, war auch egal. So hatten die Sicherheitsleute, heute wenigstens einen Romantischen Film zu sehen. Meine Wangen wurden leicht rot, als mir dieser Gedanke kam und verdrängte diesen schnell wieder.

Louis schlang seine Arme um meinen Oberkörper. Nach einer kurzen Stille, wo keiner von uns was gesagt hatte und wir nur die leisen Geräusche des anderen zugehört hatten, flüsterte Louis mir in mein Ohr: „Ich habe noch eine Überraschung für dich"

Überrascht hob ich meinen Kopf und sah in seine strahlenden Augen, die wieder leuchteten.

„Komm", er ließ mich los und schnappte sich stattdessen meine Hand und zog mich mit sich. Etwas überrumpelt folgte ich ihn. Auf seinem Gesicht war wieder ein Lachen und man sah die Freude darin. Vergessen war die Erschöpfung, vergessen war der Stress, der morgen kommen wird.

Derweile überlegte ich Fieberhaft, was wir jetzt machten.

Der Wind wehte mir um meinen Kopf und meiner Haare flogen wild durcheinander. Leider hatte ich keinen Haargummi dabei, damit ich sie wenigstens zusammenbinden konnte...

Meine Hand lag immer noch in Louis und gemeinsam gingen wir auf den Helikopter zu, der direkt vor uns stand. Ich konnte es immer noch nicht fassen.

Als Louis die schwere Eisentür geöffnet hatte und ich das anmutige Fluggerät vor uns stehen sah, war mein Mund aufgeklappt und ich hatte meine Augen weit aufgerissen.

Die Rotoren drehten sich schon – die Skyline von Milwaukee im Hintergrund. Immer noch staunend und voller Vorfreude, blickte ich zu Louis, der mich nur angrinste.

Er wusste, wie faszinierend ich die Abendlichter einer Stadt fand. Vor zwei Jahren hatten wir mal einen Helikopterflug über London gemacht. Dafür bin ich ihm bis heute noch unfassbar dankbar.

„Du bist doch wahnsinnig", schrie ich ihm über den Lärm, den der Helikopter verbreitete, an. Dieser Lachte nur und antwortete: „Nö", und hob mich hoch, damit ich einsteigen konnte. Ein Kribbeln durchfuhr meinen Körper und ich lachte nur. Das Adrenalin schoss mir schon jetzt durch meine Adern. Mein Herz raste, als wollte es heute einen Marathon schaffen.

Überglücklich begrüßte ich den Piloten, der uns zunickte und schaute, ob wir auch richtig angeschnallt waren. Louis setzte mir die Kopfhörer auf, damit wir uns während des Fluges unterhalten konnten.

Er selbst hatte sie schon auf.

„Dann wünsche ich euch ganz viel Spaß", sagte der Pilot durch das Funkgerät und wir hoben ab.

„Und was ist mit den Türen?!", schrie ich schon fast hysterisch, als ich merkte, dass sie noch offen waren. Krampfhaft hielt ich mich an Louis Hand fest und schaute mit weit aufgerissenen Augen nach draußen, wo der Boden immer weiter in die Ferne rückte.

„Die bleiben offen", lachte Louis nur und drückte leicht meine Hand.

Die Aussicht war berauschend. Die Stadt wirkt von oben genauso belebt, wie auf den Boden. Nur das die Lichter von oben viel eindrucksvoller wirkten.

Der Rundflug war leider nach einer guten Stunde vorbei. Meine Beine zitterten immer noch, als ich etwas wackelig aus dem Helikopter stieg.

„Das war der absolute Wahnsinn. Danke", überglücklich schlang ich meine Arme um Louis Nacken und drückte meine Lippen auf seine. Er lachte nur und versuchte uns aufrecht zu halten.

Am nächsten Tag konnten wir – für die die eigentlichen Tourverhältnisse – ausschlafen. Als ich aufwachte lag Louis Arm um meinem Oberkörper und seine linke Hand lag auf meinen Bauch. Sein Gesicht hatte er, so wie oft, in meinen Haaren vergraben. Manchmal fragte ich mich schon, ob er überhaupt noch Luft bekam, aber er lebt noch...

„Morgen, El", hörte ich eine raue und verschlafene Morgenstimme hinter mir. Kurz darauf spürte ich einen sanften Kuss in meinen Nacken. Ich kicherte kurz, da es kitzelte und drehte mich dabei zu Louis um. Er sah noch sehr verschlafen aus und musste öfter blinzeln. Seine linke Hand wanderte zu meiner rechten Wange und streichelte sie. Zart fuhr er über meine weiche Haut. Sein Daumen strich sanft über meine Oberlippe.

„Morgen", flüsterte ich zurück, rutschte ein bissen näher zu ihm und gab ihm einen Kuss auf seine Lippen. Unbeabsichtigt vertieften wir ihn und plötzlich lag ich auf ihn drauf. Die Decke zwischen uns. Meine Hände waren in seinen Haaren und verwuschelten sie nur noch mehr, aber das waren sie eh schon...

Seine Hände, wanderten meinen Körper entlang und entfachten überall ein angenehmes Kribbeln.

Plötzlich wurde laut an die Tür geklopft und dementsprechend wurden wir unsanft aus unserer kleinen Welt gerissen.

„In einer halben Stunde geht es los zum Stadion", abrupt ließ ich mich auf Louis Körper fallen.

„Uff", machte dieser und fluchte leise vor sich hin.

„Wieso immer wir?"




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