110. Kapitel
Eleanor
Die Nervosität löste sich in Luft auf, als ich endlich begriff, dass Louis neben mir stand und wir gemeinsam dem Pfarrer zuhörten. Bis zu dem Zeitpunkt, als der Mann vor uns bat, vor allen anderen Gästen, die bedeutenden Worte nachzusprechen, genoss ich es einfach nur. Ich konnte es noch immer nicht ganz fassen, das heute der Tag war, denn man sich schon als kleines Kind erträumt hatte. Es war ein unbeschreibliches Gefühl, welches mich in diesen Moment komplett einnahm.
„Ich werde dich lieben und achten, in guten wie in schlechten Tagen, in Gesundheit und in Krankheit, in Reichtum und in Armut. Ich werde dich beschützen und dir helfen deine Träume zu verwirklichen. Ich werde dich auf Händen tragen und dich immer auffangen um für dich in den tiefsten Stunden beiseite zu stehen. Ich werde deine Geheimnisse hüten und für immer für dich da sein, solange wir beide Leben", Louis Stimme erklang klar und deutlich im Raum, sodass jeder die Sätze hören konnte. Die Ernsthaftigkeit hinter den Worten verstanden wahrscheinlich nur wir beide und unsere Familien. In Gedanken musste ich ihn aber dennoch leider verbessern: Irgendwann kommt der Moment, wo ich ihn auffangen und ihn trostspenden in die Arme nehmen musste. Genau aus diesem Grund, gab ich ihm das gleiche versprechen, nur dass ich seine komplette Familie mit einbezog. Ich würde für alle da sein – ihnen allen bei den schweren Zeiten durchstehen, egal wie viele kommen mögen...
„Ich danke dir für unsere Tochter, der du das Leben geschenkt hast. Ich liebe euch beide so sehr – du glaubst nicht wie sehr. Ich werde für euch beide alles tun, was in meiner Macht steht und euch für immer beschützen, lieben und achten", für eine Sekunde flackerte sein Blick zu unserer Tochter, die immer noch auf den Armen von Jay die Zeremonie miterlebte, ehe seine Augen wieder in meine schauten. Ich musste die Tränen der Rührung zurückhalten, damit ich mich auf Louis liebevollen Worte konzentrieren konnte. Nichts, aber auch rein gar nichts, wollte ich verpassen. Auch wenn wir schon viele Jahre verheiratet waren, wollte ich mich an diese Gefühle, an seine Worte und an seine Blicke die er mir schenkte, erinnern.
Als wir die Ringe tauschten, spürte ich seine vertraute Wärme und die Bedeutung hinter dieser Geste. Ich sah es in seinen Augen. Ich sah es an seiner Körperhaltung. Seine ganze Aufmerksamkeit lag bei mir. Das Gefühl, welches mich durch mich hindurch schoss, als er: „Ja, ich will", mit klarer, ehrlicher und sicherer Stimme sagte, war unbeschreibbar. Louis liebte mich wirklich. Louis möchte mit mir sein Leben verbringen. Louis würde mir sein Vertrauen schenken. Erst jetzt wurde mir das so wirklich klar und dieses Gefühl ließ mich im inneren erbeben.
„Ja, ich will", ich sah Louis dabei in die Augen, als ich die Worte klar und deutlich mit der tiefsten Wahrheit verbunden, aussprach. Ich wusste, dass er die Liebe, die Aufrichtigkeit dieser Worte und die Zuneigung darin widerfand. Ich liebte Louis über alles und wenn es so sein sollte, würde ich mein Leben für ihn geben, damit er für unsere gemeinsame Tochter da sein konnte...
„Sie dürfen die Braut jetzt küssen" und mit diesen Worten brachen bei mir alle Dämme. Ich schlang meine Arme samt Blumenstrauß um seinen Hals und schmiegte mich an ihn. Louis Lippen trafen sanft auf meine und dennoch steckte eine Leidenschaft dahinter, die mir hätte eigentlich peinlich sein müssen. Doch die applaudierenden Gäste um uns rum, bekam ich nicht mit. Auch als der Pfarrer noch während unseres Kusses: „Und hiermit erkläre ich sie zu Mann und Frau, Mrs Tomlinson und Mr Tomlinson", sagte, verschwamm zu einem einzigen Rausch des Glückes, da meine ganze Aufmerksamkeit auf Louis und unseren Kuss lag.
„Ich liebe dich so sehr, Mrs Tomlinson", Louis lächelte in den Kuss hinein, als er die Worte sagte und sich dabei unsere Lippen weiter berührten. Ein Kribbeln erfasste meinen Bauch und ließ die imaginären Schmetterlinge darin wild tanzen. Ich musste mich erst noch an den neuen Namen gewöhnen, doch als Louis ihn voller Stolz und Liebe aussprach, hörte es sich wundervoll an.
Sanft strich sein Daumen über meine Wange und wischte die einzelne Träne weg: „Nicht weinen. Nicht heute an unseren Tag", hauchte er, um schloss meine Finger mit seinen Händen und küsste mich auf die Stirn. Ich schloss dabei meine Augen und genoss dieses berauschende Gefühl. Dabei zierte mein Gesicht ein strahlendes Lächeln, welches den ganzen Tag über bleiben würde.
Als wir uns schlussendlich doch voneinander lösen konnten, drehten wir uns beide mit einem Strahlen zu unseren Gästen und Familienmitglieder um. In Jays und Kims Augen sah ich die Tränen der Rührung und musste bei diesen Anblick gleich wieder mit weinen. Doch sie lächelten ebenfalls und waren die Ersten, die uns erreichten, um uns zu gratulieren. Ab diesen Zeitpunkt waren wir: Familie Tomlinson.
Vor der Kirche wartete schon Dave auf uns, ein Fotograf, der andererseits Fotos für Max und meinen Blog gemacht hatte. Ich wollte keinen wildfremden Fotografen engagieren, da ich die schon gezwungenermaßen des Rest meines Lebens ertragen musste und mich diese Person zu sehr daran erinnert hätte. Somit hatte ich kurzerhand Dave angerufen, um ihn zu fragen, ob er die Hochzeitsbilder machen wollte und er nun auch ein Gast auf unserer Hochzeit war.
Es war ein ganz schönes durcheinander bis sich alle auf der Treppe hingestellt hatten und man die Kinder ebenfalls noch sehen konnte. Die Geschwister von Louis hatten sich um uns geschert. Jay hatte Louis April in den linken Arm übergeben, während dich rechte um meine Taille geschlungen war. Wir machten mehrere Aufnahmen: einmal mit der ganzen Gästeschar, ein weiteres Mal nur mit der Familie und zum Schluss nur mit unseren engsten Freunden.
Ich konnte es noch immer nicht ganz glauben, dass wir nun wahrhaftig verheiratet waren und wir den gleichen Nachnamen trugen. Es war ein unbeschreibliches Gefühl, als wir – Louis und ich – Hand in Hand zum wartenden SUV liefen. Für die anderen Gäste und für unseren Familien warteten die restlichen Limousinen mit der sie zur eigentlichen Ort der Feier gefahren wurden.
April würde mit uns fahren, da ich sie einfach nicht bei dieser Anzahl an Gästen, aus den Augen lassen wollte. Der Kindersitz war schnell befestigt, da hatten wir mit meiner langen Schleppe mehr Probleme. Ich kicherte, als Louis gefühlt eine Ewigkeit brauchte, um den Stoff ins Auto zu heben.
„Lach mich nicht aus. Der einzige Grund wieso ich die Schleppe noch nicht abgeschnitten habe ist, der, dass ich dieses Kleid total an dir liebe und du wunderschön darin aussiehst", bevor er die Tür des Autos zuschlagen konnte, hauchte er mir einen Kuss auf die Stirn, um seine Worte abzumildern und machte sich auf zur Fahrerseite. Ich prustete bei seiner Äußerung los und bekam mich auch nicht wieder ein, als er schon ins Auto gestiegen war.
„Was ist?", fragte er mich unschuldig und ich sah das glitzern in seinen Augen. Ich wusste, dass er mich spielerisch provozieren wollte und heute ließ ich mich gerne auf dieses Spiel ein.
„Unterstehe dich! Wenn ich dich heute mit einer Schere in der Hand sehe...", sprach ich die Drohung nicht zu Ende und hob warnend einen Finger dabei.
„Was ist dann?", fragte er weiter. Diesmal klang er fast unschuldig. Er hatte sich ein wenig zu mir rüber gelehnt. Mein Blick lag fest auf sein Gesicht.
„Das wirst du dann schon sehen", ich grinste ihn an und signalisierte ihn dabei aber, dass er es ja nicht wagen sollte mein Kleid zu zerschneiden. Ich hing sehr an Erinnerungen und dieses Kleid, auch wenn es nur aus Stoffen bestand, hatte sehr viele Erinnerungen. Ich würde dieses Kleid aufheben und in Ehren halten. Ab heute war es in gewisser Weise ein Teil von mir – von uns – und ein Symbol unserer Zukunft.
„Okay", sagte Louis und setzte sich wieder normal auf den Fahrersitz hin.
„Und keine Sorge, ich würde es nicht wagen, dieses Kleid zu zerschneiden", fügte er noch hinzu, bevor er Anfuhr und wir den Kopf einer relativ langen Schlange an Autos bildeten, die zur Location fuhren.
Das Haus, als auch der Garten waren wunderschön geschmückt worden. Ich hatte die Dekoration vorher nicht zu Gesicht bekommen dürfen, und somit blieb ich erst einmal mit weit aufgerissenen Augen und stockenden Atem mitten an der Eingangstür stehen. Überall waren kleine Tische hingestellt worden, wobei noch ausreichend Platz für die Tanzfläche übrig blieb. Ich konnte von meinem Standpunkt aus, direkt auf den riesigen Garten sehen, wo ein gefühlt genauso großes offenes Zelt stand und überall auf der Wiese Tische aufgestellt worden waren. Für die Kinder gab es weiterhinten sogar einen einladenden aussehenden Spielplatz. Es sah unglaublich aus.
„Wow", brachte ich noch immer ganz fasziniert von der Ausstattung, heraus und blickte dann zu Louis, der sich aufrichtig über mein glückliches Gesicht freute.
„Dann gefällt es dir also?", fragte er mich dennoch ein wenig jungenhaft und drückte mir einen Kuss auf die Schläfen, um seine Nervosität eigentlich vor mir zu verstecken, trotzdem bekam ich es mit. Ich biss mir auf die Lippen, damit er mein Kichern nicht mitbekam. Ach Louis, vor mir brauchst du dich doch nicht zu verstecken. Schließlich wirst du den Rest deines Lebens mit mir verbringen und ich liebe dich viel zu sehr, als dass ich dich damit aufziehen würde.
„Und wie! Ich kann es gar nicht in Worte fassen", rief ich sofort begeistert aus und schlang meine Arme wieder um Louis, um ihn auf seine wundervollen weichen Lippen zu küssen.
„Danke"
„Das war ich nicht alleine. Unsere Mütter hatten einfach ein besseres Händchen dafür, aber ich habe alles abgesegnet", ich drückte ihn nur noch fester an mich. Ich war dennoch einfach Glücklich. Als wir mit der Planung begonnen hatten, hatte Louis kurzerhand beschlossen die Location und alles drum herum zu organisieren, während ich mich um das Kleid und April kümmern sollte. Ich war erst skeptische gewesen, doch schließlich hatte ich ihm vertraut und es hatte sich definitiv geloht.
April, die bei der kurzen Autofahrt doch tatsächlich eingeschlafen war, wurde gerade wach, als Louis Familie eintraf. Phoebe und Daisy sprangen direkt auf uns zu und nahmen uns wieder in die Arme. Sie quiekten uns in die Ohren, wie sehr sie sich über uns freuten und ich würde glatt mitmachen, wenn wir uns nicht gerade in der Öffentlichkeit befinden würden. Nachdem sie sich ein wenig beruhigt hatten, fiel der Blick der Zwillinge auf die wache April. Sie freuten sich, so sehr, dass sie den Kindersitz mit ihr in den riesigen Garten nahmen. Lottie die mit Tommy meinen nervösen Blick bemerkt hatte, sagte zu mir: „Keine Sorge, wir gehen mit und passen auf alle auf. Genießt ihr euren Moment. Wir kommen gleich wieder", dankend lächelte ich ihr zu und begrüßte nun endlich meine Grandma, die gerade angekommen war.
Als schlussendlich alle Gäste das große Grundstück betreten hatten und wir draußen in der Sonne standen, hoben wir unsere Sektgläser – wobei die Kinder einschließlich ich, Kindersekt bekamen – und stießen an.
Während alle ihren Platz suchten – es standen Platzkärtchen auf den Tischdenken – brachte mir Lottie April wieder und ich konnte mich neben Louis und meiner Mutter hinsetzen. Die Kellner brachten die ersten Getränkewünsche, während ich plötzlich unsere Hochzeitstorte entdeckte, die gerade hineingeschoben wurde.
„Oh mein Gott", brachte ich heraus und schlug mir die Hand vor den Mund. Sie sah unglaublich schön aus. Louis neben mir, sichtlich erfreut, über meine heutigen Gefühlsausbrüche, bekam gerade von einem jungen Mann, den ich nicht kannte, ein Messer überreicht.
„Dann lass uns mal unsere Hochzeitstorte anschneiden, damit jeder davon etwas haben kann. Nicht das Bruce mit Ernest oder Doris schneller sind als wir", ich lachte, als ich mir die Szene bildlich vorstellte. Noch immer mit einem Lächeln auf den Lippen überreichte ich April meiner Mutter und ging mit Louis Hand in Hand zur riesigen Torte.
Ein tosender Applaus erfüllte das Grundstück, als wir den ersten Schnitt gemeinsam vollbracht hatten und sich eine Schlange vor der Torte gebildet hatte. Auch wenn es ein wenig gedauert hatte bis wirklich jeder ein Stück Kuchen bekommen hatte, so hatte ich diesen Augenblick ebenfalls genossen. Ich glaube ich würde noch eine Zeit lang brauchen, bis ich den ganzen Tag in vollen Zügen realisieren konnte. Sobald auch wir ein Stück unserer Torte jeweils auf unseren Tellern hatten, nahmen wir wieder unsere Plätze ein und unterhielten uns. Ich war gerade in ein Gespräch mit meiner Mutter, als Louis plötzlich mit etwas gegen sein Sektglas sachte schlug und somit die Gäste zum Verstummen brachte. Ich drehte mich zu meinem Mann um, während er anstalten machte von seinem Stuhl aufzustehen.
Leicht irritiert blickte ich zu ihm auf. Mein Puls fing an zu rasen, als ich den klang seiner Stimme wahrnahm und die Bedeutung hinter den Worten verstand.
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