10. Kapitel

Eleanor

Wir schafften es wirklich nur mit fünf Minuten Verspätung am Stadion anzukommen. Mason hatte uns dermaßen ins Stadion gehetzt, sodass wir, als wir bei den anderen Jungs an kamen, total außer Atem waren.

„Es geht doch nicht gleich die Welt unter, wenn die Fans auf mich fünf Minuten warten müssen", nörgelte Louis und war kein bisschen außer Atem. Das lag wahrscheinlich an dem guten Fitnessprogramm von Mark.

„Aber genau das wird es für die Mädchen sein, wenn du dich nicht beeilst", sagte Liam und war schon fast durch die Tür gegangen.

„Jetzt komm schnell", rief Louise nach ihm und zerrte Louis zu einem Stuhl. Schnell richtete sie seine Haare und schupste ihn dann weiter.

„Wir gehen schon mal vor", rief Niall fröhlich und ging mit den anderen zweien raus. Kurz bevor Harry die Tür schloss, zwinkerte er mir zu und sah mich grinsend an. Verwirrt schaute ich zu ihm. Leicht wackelte er mit seinen Augenbrauen. Ich wusste was er damit meinte. Kurz streckte ich meine Zunge raus. Sollte er doch denken was er wollte. Wissen tat er es ja nicht. Mein Blick war noch immer auf die nun geschlossene Tür gerichtet, als ich durch eine Frage, ruckartig meinen Kopf drehte.

„Was habt ihr denn gemacht, dass ihr so spät seid", fragte Lou und hielt Louis seine Sachen hin, die er anziehen sollte. Wieso wollten das alle wissen? Es war doch anscheinend eh schon allen klar.

„Ähm...", brachte ich trotzdem nur raus, schaute zum Boden und spürte wie mir das Blut in die Wangen schoss. Nun doch nervös und peinlich berührt fing ich an mit meinen Haaren zu spielen. Was sagte man bitte in so einer Situation? Die Wahrheit wohl eher nicht.

„Die Zeit zu zweit genutzt", antwortete schließlich Louis, als er gerade sein T-Shirt richtete. Erleichtert hob ich meinen Kopf und musterte Louis.

Heute trug er schwarz. Schwarze Schuhe von Adidas, eine schwarze Hose und ein schwarzes T-Shirt.

„Aha, keine Details bitte", sagte sie, als wüsste sie, was wir gemacht hatten. Wieso fragte sie dann noch? Meine röte im Gesicht nahm wieder zu. Man ich hasste es!

„So das Verkabeln, machen die Techniker später. Jetzt ab zu deinen Fans", sagte Lou noch, gab ihn einen Klaps auf seinen Po und schupste ihn so leicht Richtung Tür.

„Viel Spaß", wünschte ich ihn und drückte einen kurzen Kuss auf seine Wange, als er direkt vor mir stand.

„Danke", hauchte er, streichelte sanft über meine linke Wange und sah mir dabei tief in die Augen.

„Sehen wir uns kurz vorher nochmal?", fragte er mich und kam meinem Gesicht dabei näher. Ich nickte nur, zu sehr vernebelte seine Nähe meinen Verstand. Schnell befeuchtete ich meine Lippen und lächelte. Seine Augen leuchteten und auf seinen Lippen, lag ebenfalls ein lächeln.

„Louis, du musst los!", riss uns die drängende Stimme von Lou, aus unserer Welt. Ich hatte gar nicht gemerkt, wie wir unds nur in die Augen gesehen hatten.

Leicht blinzelte ich und trat einen kleinen Schritt zurück.

„Also, mach deine Fans Glücklich", sagte ich noch zu ihm, ehe er aus dem Zimmer rannte. Dabei stieß er einen freudigen Schrei aus, was so viel klang wie: „Auf in den Kampf!"

Schmunzelt schüttelte ich meinen Kopf. Was er immer für eine Logik hatte...

„So und wir zwei hübschen, suchen uns schon mal einen schönen Platz zum Zuschauen", sagte sie grinsend zu mir, schlang ihren rechten Arm um meine Schulter und schob mich Richtung Tür. Wir wussten beide, dass wir keinen suchen brauchten. Da Lou mit zum Team gehörte und ich die Freundin von einer aus der Band war, durften – oder mussten wir sogar aus Sicherheitsgründen – in einen extra Bereich. Dieser war zwar direkt neben den Fans, aber nicht zugänglich für sie.

Vor der Tür trafen wir auf zwei Bodyguards, die ich aber nicht kannte – zumindest nicht vom Namen her. Fragend schaute ich zu Lou, die nur kurz mit ihren Schultern zuckte. Sie wusste es anscheinend auch nicht.

Die zwei führten uns schweigend durch die vielen Gänge des Backstage Bereiches. Wäre ich alleine unterwegs, hätte ich mich schon längst verlaufen. Wir kamen an unzähligen Türen vorbei. Bei manchen stand was drauf, bei anderen wiederum nicht.

Als ich den breiten Rücken des Bodyguards vor mir betrachtete, schweiften meine Gedanken wieder zu Louis.

Wie seine Augen geleuchtet hatten, als er mir in meine Augen gesehen hatte...Wie sein heißer Atem an meiner Wange vorbei gestrichen war...Wie seine Hand zart meine Haut berührt hatte...Wie er wenige Worte ausgesprochen hatte und mein Herz so schneller zum Schlagen gebracht hatte. Dachte er auch an mich oder war er zu sehr mit seinen Fans beschäftigt?

Als wir nach einer unbestimmten Zeit, endlich an einer großen Eisentür stehen blieben, sprach der eine Bodyguard in sein Headset. Ich verstand aber nicht was er sagte, als schaute ich zu Lou.

Diese hatte mich, ohne dass ich es bemerkt hatte, die ganze Zeit beobachtet.

„Du siehst wie Louis aus, wenn er an dich denkt. Sein Blick ist dann auch immer so verträumt und ein leichtes Lächeln liegt auf seinen Lippen. So wie gerade eben bei dir", verlegen schaute ich in ihre Augen.

Ich schaute Leuten immer in die Augen, um zu sehen ob sie logen. Meine Mutter hatte mir mal gesagt: „Augen können nicht Lügen". Seit dem an, verließ ich mich darauf und bis jetzt hat es immer super funktioniert.

Ihre waren Klar...

„Wir kennen uns jetzt schon so lange...Ich glaube, ich habe dir noch nie gesagt, wie sehr ihr eigentlich zusammen passt. Louis ist, so wie wir alle wissen und spüren, ein sehr lebensfreudiger Mensch mit eindeutig zu viel Energie", sie lachte kurz auf und ich tat es ihr gleich.

Oh ja, eindeutig.

„Wenn du nicht da bist, ist er manchmal schlimmer, manchmal aber auch ruhiger. Man weiß es nie. Ich habe es leider noch nicht rausbekommen was dahinter steckt", sie schaute kurz zu den zwei Bodyguards, die jetzt beide am Headset waren, als wollte sie sich versichern, dass sie nichts hörten. Die zwei waren aber so in ihre Arbeit vertieft, dass sie wahrscheinlich gar nicht mitbekommen hätten, wenn wir einfach gegangen wären.

„Aber wenn er weiß, dass er dich gleich wieder sieht, ist er unausstehlich. Seine Augen leuchten und er hat immer ein Lächeln auf dem Gesicht. Als wurde es ihm da fest getackert. Egal was man ihm sagt, er reagiert nicht. Er ist in einer ganz eigenen Welt. Und so macht er alle um sich rum wahnsinnig. Du weißt gar nicht wie wir immer aufatmen, wenn er dich endlich wieder in seine Arme schließen kann", sie lächelte mich an.

Lou und ich kannten uns wirklich schon lange. Fast vier Jahre, aber so was, wie gerade eben, hatte sie noch nie gesagt. Irgendwie erwärmen mich ihre Worte. Es gab mir die Bestätigung, da Louis genauso das Verlangen nach mir hatte, wie ich bei ihm.

„Danke", sagte ich nur und schaute sie Glücklich an. Mehr konnte ich in diesem Moment nicht sagen.

„Kommt", sagte plötzlich einer der beiden Bodyguard zu uns und öffnete die schwere Tür. Sofort kam uns der Lärm entgegen.

Auch wenn es noch eine gute Stunde bis zum Konzert war, war die Hälfte des Stadions schon gut gefüllt.

Wir gingen am Rand der größen Bühne entlang. Rechts von uns, die Absperrungen. Die letzten Kameras wurden auf die Dollys befestigt und langsam positionieren sich die Sicherheitsleute, die während dem Konzert, die Fans überwachen mussten.

Schon oft, hatte ich mir Gedanken über die Menschen gemacht. Wie es wohl sein musste, die ganze Zeit zu stehen und wachsam sein? Sich nicht umzudrehen und selber das Konzert sich anschauen?

Aber bei so einem Konzert, wie bei den Jungs, konnte es ihnen nicht langweilig werden. Schon oft durfte man beobachten, wie Harry ihnen irgendwas aufgesetzt hatten oder Wasser über sie geschüttet.

Als wir ein kleines Stück gelaufen waren und immer näher zu den Fans kamen, fingen welche an, uns zu erkennen.

Oh nein.

„Können wir nicht wieder in den Backstage Bereich?", fragte ich den einen Bodyguard, der vor mir lief. Ich liebte die Stimmung, wenn ein Konzert gerade lief, da waren die Fans abgelenkt. Fast schon wie in einem Rausch. Aber jetzt, wo sie noch nicht in den Bann gezogen wurden, wollte ich nur noch weg. Das war Louis leben, nicht meins.

„Gleich, wir müssen nur schnell schauen, ob der Platz okay ist, dann gehen wir wieder hinter die Bühne", antwortete er mir mit lauter Stimme und versuchte so den Lärm von den Fans zu übertönen. Erleichtert atmete ich auf, aber mein Körper blieb angespannt.

„Eleanor! Lou!", fingen die ersten an zu rufen und hielten schon ihre Handys gezückt.



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