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Den ganzen Abend hatte ich überlegt Leonora zu schreiben, aber ich wusste nicht recht was. Tom hatte sie wirklich bescheid gesagt, dass es mir soweit gut ging. Dafür war ich ihr wirklich dankbar. Aber einfach so danke zu schreiben fand ich dann auch etwas merkwürdig. Also ließ ich es.
Tatsächlich durfte ich am nächsten Tag das Krankenhaus verlassen, aber auch nur weil Dean ja da war um sich den Fuß anzusehen und mir das Schmerzmittel zu geben. Eine Schwester half mir in den Rollstuhl, als sich die Tür öffnete. Zu meinem erstaunen war es nicht Mom, sondern Leonora die herein kam. >Hey, was machst du denn hier?< grüßte ich sie. >Dich abholen, was sonst?< ihre Stimme klang schroff. Ich nickte lieber nur, sie machte keinen freudigen Eindruck. Die Schwester gab ihr meine Tasche und verließ das Zimmer. Kaum war sie weg, flog die Tasche auf meinen Schoß. >Pass doch mal etwas auf< fluchte ich, da der Ruck der Tasche auf meinen Schoß bis in meinen Fuß ging und dort ziemlich weh tat. >Ich dachte du bist ein Mann und kein weichei< gab sie von sich und ging hinter mich, um den Rollstuhl los zu schieben. Ich biss die Zähne zusammen und schwieg. Leonora schob mich durch das Krankenhaus hin zu einem der Fahrstühle. Während wir warteten kam Dean zufällig vorbei. Ich merkte an seinem strengen Blick, dass er scheinbar nicht gut auf seine Tochter zu sprechen war. >Wie schön das du es dir doch einrichten konntest< versuchte er zu lächeln. >Hatte ich eine andere Wahl?< gab Leonora genervt zurück. >Eine Wahl hast du immer< gab ihr Vater zur Antwort. Die Fahrstuhltüren öffneten sich und Leonora schob mich einfach durch. Ich rief Dean noch schnell ein <Bis später< zu, da hatte Leonora schon einen der Knöpfe gedrückt und die Türen schlossen sich. >Wenn es so schlimm für dich ist mich abzuholen, kann ich auch Tom anrufen< versuchte ich die Wogen zwischen uns glätten. >Du glaubst auch echt es dreht sich alles um dich. Ich bin doch hier und hol dich ab<
>Was ist denn bitte dein Problem Leonora?< langsam wurde ich wütend.
>Das verstehst du sowieso nicht< die Tür ging auf und sie schob mich in die Tiefgarage des Krankenhauses. Vor meinem Auto blieb sie stehen und nahm mir die Tasche ab, um sie in den Kofferraum zu tun. >Leonora, könntest du mir bitte helfen?< fragte ich bemüht freundlich. Denn ich hatte keine Ahnung wie ich ins Auto kommen sollte. >Ich habe nur zwei Hände< rief sie und machte die Kofferraumklappe zu. Sie lief wieder zu mir, öffnete die Tür und sah auf mich runter. Ich stellte meinen gesunden Fuß auf den Boden und atmete tief durch. Leonora kam neben mich und griff nach meinem Arm, um mir hochzuhelfen. Als ich stand sah ich in ihre Augen, in ihr tobte ein Feuer, da war ich mir sicher. Sie brach den Augenkontakt ab und schob den Rollstuhl mit dem Fuß beiseite. >Es ist am einfachsten, wenn du dich zuerst hinsetzt< erklärte sie und drehte mich mit dem Rücken zum Auto. Ohne weitere Worte nahm sie meine Arme, legte sie sich über die Schultern und drückte mich an den Hüften nach hinten. Ich starrte sie an und schluckte, so nah war ich Frauen sonst nur aus ganz anderen Gründen. Tatsächlich saß ich ohne weitere Probleme nun im Auto und rutschte mit den Füßen rein, nachdem ich meine Arme von ihr genommen hatte.
Sie setzte sich neben mich und sah mich an. >Ist was?<
>Woher kannst du das so gut? Auch gestern beim Bett wusstest du gleich wie man es einstellte< fragte ich neugierig.
>Grace Anatomie< gab sie zur Antwort und startete den Motor. Ich legte meine Hand auf ihren Oberschenkel was sie zusammen zucken ließ. >Das glaube ich dir nicht< grinste ich und zog meine Hand zurück. Es amüsierte mich, dass sie das Lenkrad umklammerte, so angespannt war sie plötzlich von dieser kleinen Berührung. >Ich hätte dich hier unten stehen lassen sollen< zischte sie und fuhr los. Ich konnte nicht anders als zu lachen.

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