89
*POV Timothee*
Es war schon komisch wie sich der Tagesablauf manchmal verändern konnte. Tagsüber war ich in der Schule und fuhr dann gemeinsam mit Leonora ins Krankenhaus. Sie hatte mich anfangs darum gebeten mit zu kommen, mittlerweile war es ganz selbstverständlich. Coles Zustand war unverändert, das gleichmäßige Piepen seines Herzschlags war das einzige was ihn lebendig machte. Er lag einfach da und dennoch war es als wäre er dabei, wenn Finn, Pops und Leonora von ihren gemeinsamen Erlebnissen erzählten.
Auch das gehörte jetzt irgend wie dazu, wir saßen alle zusammen in diesem Zimmer und erzählten uns Dinge. Ich verstand immer mehr, was Leonora für tolle Freunde mit ihnen hatte. Selbst in dieser nicht so einfachen Zeit lachten sie gemeinsam.
>Und dann hat Pops einfach die Brandmeldeanlage ausgelöst< lachte Finn. >Das ganze Set war lahmgelegt für Stunden<
>Sie können doch auch nicht erwarten, dass ein brennender Mensch nicht den Feueralarm auslöst. Dafür heißt das Teil doch auch so< brummte Pops.
>Ich weiß noch als Cole davon erfahren hat. Er hat so geschimpft< grinste Finn.
>Cole hat mit dir mehr geschimpft als du seinen McLaren gegen die Wand gefahren hast< konterte jetzt Pops.
>Nicht zanken< lachte Leonora. Sie saß neben mir auf der Fensterbank.
>Der Preis für den größten Anschiss hast sowieso du< grinste nun Pops.
>Was hat sie gemacht?< fragte ich nun neugierig.
>Sie hat die Lederjacken gewaschen< antwortete Finn.
>Es stank wirklich schrecklich aus den Schränken der Jungs, als ich das erste Mal da war< verteidigte sich Leonora.
>Und was ist daran dann so schlimm?< fragte ich verwundert.
>Laut Cole wäscht man den Lederjacken ihre Erinnerungen an die Stunts raus. Das ist so ein Ding was er von seinem Mentor gelernt hat, aber das wusste ich nicht. Er hat ne Woche nicht mehr mit mir gesprochen< erzählt Leonora kopfschüttelnd.
Es war verrückt wie nah ich plötzlich dem Leben eines eigentlich fremden war. Ich hatte von so vielen Erlebnissen die letzten Tage gehört und so viele Gefühle zu diesem einen Menschen erfahren dürfen. Cole war für die drei ein wichtiger Bestandteil ihres Lebens.
>Ich hab Hunger< jammerte Finn.
>Bitte keine Pizza< warf Pops ein.
>Nudeln?< schlug Leo vor.
>Mir schnuppe, bestellt nur bitte etwas< zur Bestätigung hörte man Finns Magen knurren.
>Ich kümmer mich drum< Pops stand auf und verließ das Zimmer.
>Ich helf dir tragen< rief Finn und rannte hinterher.
Leonoras Blick ruhte auf Coles Körper.
>Ich geh mir kurz die Beine vertreten, ist das okay?< fragte sie schließlich. Ich nickte und drückte kurz ihre Hand. Zwischendurch brauchte sie die Zeit für sich allein, was ich verstehen konnte.
So saß ich nun allein in dem Zimmer. Ich stellte meinen rechten Fuß auf die Fensterbank und legte meinen Arm auf meinem Knie ab.
>Ich habe deinen Rat befolgt übrigens< sagte ich schließlich. >Ich habe sie geküsst und sie hat mir immerhin keine geknallt< ich lachte kurz auf. >Aber trotzdem ist es irgendwie nicht anders zwischen uns. Kurz dachte ich es hätte sich was geändert. Nach einem ziemlich gruseligen Erlebnis mit Fans hat sie mich abgeholt und geküsst. Aber das wars dann auch schon wieder. Manchmal hab ich das Gefühl sie will gar keine Liebe zulassen< ich machte eine Pause und fuhr mir übers Gesicht. >Aber dann sehe ich wie sie dich ansieht. Scheinbar bist du vielleicht so weit sie gehen zu lassen, aber ich glaube nicht das es umgekehrt auch der Fall ist. Du solltest einfach aufwachen und dann ist es Leos Entscheidung< natürlich kam keine Reaktion, nur dieses dämliche Piepen. >Cole ehrlich wach einfach auf und sei für sie da. Das Leben ist nun mal so das wir Kerle mal das gleiche Mädel toll finden, aber dann sollten wir beide so fair sein und Leo das geben was sie verdient. Findest du nicht?< ich sah Cole an, falls ich wirklich eine Antwort erwartet hatte, blieb sie natürlich aus. >Ich verstehe einfach nicht was das Leben mit dem hier bezwecken will. Hatte Leo recht und du hast gewusst das es so kommt? Deswegen der Brief von dem sie gesprochen hat? Aber mal ehrlich Cole, dass ist doch nicht der Weg den ein Stuntman wie du wählst.< ich sah aus dem Fenster. >Ich habe auch das Gefühl nicht genug zu sein für das was das Leben für mich vorbereitet. Die Produzenten finden mich zu dick für ihre Rollen, die ganzen Berichte in den Medien fangen schon an das ich so abgenommen hätte. Das macht auch alles keinen Sinn, aber so ist es nun mal. Nicht alles macht Sinn oder?< der Himmel war grau und es sah wieder nach Regen aus. >Vielleicht macht dieses Gespräch nicht mal Sinn. Wer weiß schon ob du oder ich die Kontrolle über all das haben. Wahrscheinlich war es nicht deine Entscheidung hier zu liegen und dann musst du dir auch noch das Gerede von dem Typen anhören der versucht deine Ex Freundin für sich zu begeistern. Aber Cole mal so ganz unter uns wie kann man sich nicht in sie verlieben oder?<
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top