*POV Timothee*
Heute war mein letzter Drehtag. Ein Satz den ich nun schon ein paar Mal gesagt hatte. Dieses Mal war es wieder eine etwas größere Sprechrolle gewesen. Der Film sollte aber erst nächstes Jahr in die Kinos kommen.
Wie immer gab es einen riesigen Blumenstrauß und viel applaus. Es war ein gutes Gefühl, wenn alle zufrieden lächelten. Mein Job war also gut gewesen. Taylor hatte mir erklärt wie wichtig es war, am Set freundlich zu allen zu sein. So würde ich positiv in Erinnerung bleiben und eher wieder angefragt werden.
Nächsten Monat sprach ich für eine Hauptrolle vor. Meine Finger kribbelten bereits bei dem Gedanken. Eine Hauptrolle würde mir den endgültigen Eintritt in die Filmwelt ermöglichen.
Während ich aus dem Kostüm schlüpfte, sah ich mehrmals auf mein Handy, doch Leo hatte sich noch immer nicht gemeldet. Die Uhr verriet mir das die Operation von Cole schon seit 3 Stunden beendet sein müsste. Also selbst wenn es länger gedauert haben sollte, müsste sie sich schon gemeldet haben.
In meine eigenen Klamotten gehüllt, verließ ich die Umkleide. Via App orderte ich mir ein Taxi, welches mich zum Krankenhaus fuhr.
Nun stand ich hier vor diesem riesen Gebäude und hatte keine Ahnung wo ich eigentlich hin musste. Auf meine Nachricht, die ich im Taxi geschrieben habe, hatte mir Leo noch immer nicht geantwortet. Finns Nummer hatte ich zwar, aber fand es dann doch etwas merkwürdig ihn zu kontaktieren. Also schrieb ich Dean, ob er wüsste wo Leonora ist.
Doch die Antwort brauchte ich nicht abwarten, an einem überdachten Unterstand entdeckte ich Finn. Er lehnte gegen einen Pfosten und rauchte, die Kapuze ins Gesicht gezogen. Als ich näher kam, roch ich den süßlichen Rauch. Den Geruch kannte ich von den Partys der Football Mannschaft.
Finn entdeckte mich und zog noch einmal kräftig an dem Joint bevor er ihn ausdrückte.
>Verrat es bloß keinem< grinste er. Seine Augen waren rot gequollen, was unmöglich von dem bisschen Gras sein konnte.
>Leo hat sich noch nicht bei mir gemeldet< ich wollte das gar nicht thematisieren, es war seine Entscheidung was er zu sich nahm. Auch wenn es mich stark wunderte, dass er sowas tat.
Er versuchte gar nicht sein grinsen aufrechtzuerhalten. Etwas schien nicht zu stimmen.
>Komm mit, wir müssen nicht hier draußen in der Kälte stehen< er nickte zu einer Tür. Ich folgte ihm rein ins warme. Er nahm die Kapuze nicht ab, hielt aber auch nicht an. Wir liefen durch einen Empfangsbereich, vorbei an Stühlen und wartenden Menschen.
>Was ist los, Finn?< fragte ich mit gedämpfter Stimme. Endlich blieb er stehen. Seine Hände klatschten gegen seine Oberschenkel, dann lehnte er sich gegen die Wand und wischte sich durchs Gesicht. Mir fiel auf das seine Finger ziemlich am zittern waren.
>Leo ist bei Cole< er sah mich an. Seine Hände wanderten in die Taschen seiner Jogginghose und kurz darauf wieder heraus. Seine Unruhe störte mich immer mehr.
>Aber irgend etwas ist doch. Finn, wir kennen uns nicht lange, aber langsam mach ich mir Sorgen< ich sah kurz auf seine Hände die er versuchte ruhig zu halten.
>Cole ... die Op...< Finn kippte schluchzend gegen mich. Überfordert legte ich langsam einen Arm um ihn. Das hier bereitete mir Sorgen, Finn hatte ich bislang als immer etwas zu gut gelaunten Typ kennengelernt.
Die Zeit verstrich, in der ich mit ihm einfach so dar stand, bis plötzlich Pops erschien und ihn langsam von mir wegzog.
>Hier steckst du, ich hab mir schon Sorgen gemacht< sagte seine tiefe Stimme zu Finn. >Was machst du hier?< fragte er an mich gewandt.
>Ich habe mich gewundert, dass ich noch nichts von Leo gehört habe und bin hergefahren. Unten habe ich dann Finn angetroffen...< erklärte ich ohne mir all zu sehr meine Sorgen anmerken zu lassen.
Pops nickte, er strahlte eine solche Ruhe aus. Obwohl er seinen engen Freund im Arm hielt, der noch immer weinte.
>Leo ist bei Cole im Zimmer. Den Flur weiter hoch und dann rechts, Nummer 329. Sie wird sich sicher freuen dich zu sehen. Die Op lief nicht ganz so wie erhofft< erklärte er. Ich nickte und folgte seiner Beschreibung. Vor der Tür blieb ich jedoch stehen, es fühlte sich falsch an dieses Zimmer zu betreten. Cole und ich waren nicht mal Freunde, so ein Krankenhauszimmer hatte etwas intimes.
Dennoch klopfte ich an und öffnete langsam die Tür. Ein regelmäßiges Piepen kam mir entgegen, ich trat ein und schloss die Tür. Cole lag in einem Bett, die Augen geschlossen. Unter seiner Decke führte unzählige Kabel und Schleuche zu irgend welchen Geräten. Leonora sah auf. Sie saß an seinem Bett und hatte bis eben den Kopf auf seinem Oberschenkel liegen gehabt.
>Hey< sagte ich ruhig, kam aber nicht weiter in den Raum rein. Ihre Augen waren glasig, doch ein kurzes lächeln schlich sich auf ihre Lippen.
>Siehst du selbst Timothee kommt dich besuchen< sagte sie an Cole gewandt. Dieser regte sich jedoch kein bisschen, lediglich das Piepen war weiterhin zu hören.
>Komm ruhig her< Leonora zeigte auf den leeren Stuhl neben sich. >Ich glaube nicht das er was dagegen hat. Die Ärzte meinen es ist gut, wenn er Stimmen hört die er kennt<
Ich nickte und setzte mich zu ihr. Mein Blick wanderte zu ihrer Hand, die die von Cole festhielt.
>Wie ist es verlaufen?< fragte ich vorsichtig.
>Eigentlich gut< Leo lächelte, doch in ihren Augen bildeten sich tränen. >Sehr gut sogar, aber...< sie stockte kurz und biss sich auf die Lippen. >Er wacht nicht auf, Timmy< sie lehnte sich gegen meine Brust. >Ich bin so froh das du hier bist<
Ich strich über ihren Kopf und sah zu Cole. Er lag einfach so dar, der Brustkorb hob und senkte sich. Die Gesichtszüge waren ohne Spannung, als würde er schlafen.
>Ich bin immer für dich da< flüsterte ich. >Du hättest doch anrufen können, dann wäre ich früher gekommen<
Sie schüttelte den Kopf. >Du musstest arbeiten und geändert hätte es auch nichts<
>Was sagen die Ärzte? Und Dean?<
>Sie wissen nicht woran es liegt. Sauerstoff und sowas war wohl alles gut. Dad will mir auch nicht mehr sagen. Er meinte nur wir sollen mit ihm reden, das würde vielleicht helfen< sie griff nach der Taschentuchbox die auf der Fensterbank stand und putzte sich die Nase.
>Ich glaube er hat es gewusst< sie sah mich an. >Finn hat mir einen Brief von Cole gegeben. Da hätte ich es schon wissen müssen. Cole schreibt keine Briefe und vor allem nicht so einen. Dieser Idiot hat mir einen scheiß Abschiedsbrief geschrieben< ihre Stimme war lauter geworden. Ich griff nach ihrer freien Hand und drückte sie leicht.
>Beruhige dich Leo. Vielleicht braucht sein Körper einfach noch etwas Ruhe. Es war ein großer Eingriff und noch ist gar nichts entschieden. Dean würde dir die Wahrheit sagen, wenn es nicht so wäre. Ganz sicher, er weiß wie viel Cole dir bedeutet. Aber er ist nun mal dein Dad und Dads sehen nie gerne Männer an der Seite ihrer Mädchen. Da spreche ich aus Erfahrung< es war schwer nur mit diesen leeren Worten sie trösten zu können, die rein gar nichts an dieser Situation ändern würden.
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