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*POV Leonora*
Alice und ich liefen den Schulflur entlang zu unseren Schließfächern. Als nächstes hätten wir Sport.
>Ich sehne mich nach dem Tag, wo das hier ein Ende hat< seufzte ich, die Geschichtsbücher an die Brust gedrückt.
>Und dann wirst du all das Drama hier vermissen< grinste Alice. Sie genoss die Zeit hier, was bei mir vielleicht auch anders wäre, wäre ich nicht so spät erst her gewechselt.
Nachdem wir unsere Sporttaschen geholt hatten, ging es direkt in die Umkleiden. Wir hatten noch eine Viertelstunde bis der Unterricht los gehen würde.
Ich war gerade dabei Schuhe zu zu binden, da stellte sich jemand vor mich. Die pinken Schuhe verrieten mir sofort das es Ella war. Langsam richtete ich mich auf.
>Du musst uns da mal was erklären< ihre Stimme schnitt scharf durch die Luft.
>Und das wäre?< Ich hatte gar keine Lust auf dieses gezicke. Das war der angenehme Teil in L.A. gewesen, ich hatte oft in der Schule gefehlt und war solchen Sachen immer aus dem Weg gegangen.
>Beim Homecoming kommst du mit diesem Austin, dann tauchen plötzlich diese Bilder auf von dir und diesem heißen Stuntman< sie musterte mich abfällig. >Ein jammer was für ein Krüppel er jetzt ist< meine Brust schnürte sich zu bei der Anspielung auf Cole. Woher wusste sie davon? >Und dann machst du dich auf der Party an meinen Freund ran. Hör mir mal zu< sie kam einen drohenden Schritt auf mich zu. >Du bist hier absolut nichts an dieser Schule. Keine Ahnung warum du hier so plötzlich auftauchst und denkst alles durcheinander bringen zu müssen. Aber halt dich von Jason fern, nur weil Timothee dich offensichtlich nicht will< ich wollte was erwidern, doch da schubste sie mich plötzlich nach hinten.
>Spinnst du< ging Alice dazwischen die gerade von der Toilette kam. Ich prallte mit dem Rücken gegen die Wand und sank auf die Bank. Der Schmerz zog sich dumpf durch meinen Rücken und erleichterte mir nicht den Versuch überhaupt Sauerstoff in meine Lungen zu kriegen. Alice sagte noch irgend was zu Ella, doch ich war zu sehr mit mir selbst beschäftigt.
>So Mädels wirds bald< schallte die Stimme vom Sportlehrer in die Umkleide.
>Alles okay?< fragte Alice. Ich stand benommen auf und nickte.
Nach dem warm laufen in der Halle, standen wir im Kreis vor einem Seil das von der Decke baumelte.
>Alice zeigen sie uns doch mal wie man da hoch kommt< forderte der Glatzkopf Alice auf. Er war ein kotzbrocken von Lehrer.
>Ich habe höhenangst< Alice Stimme klang wirklich ängstlich.
>Immer diese Ausreden, hoch da!<
Alice sah panisch zu mir. Ich hörte Ella mit ihren Freundinnen tuscheln.
>Sie hat gesagt, dass sie Angst hat!< wiederholte ich Alice Aussage.
>Eine neue freiwillige, Leonora wie schön dass sie uns ihre kletterkünste zeigen wollen< grinste er. Ich ballte die Fäuste und trat nach vorne.
Meine Füsse betraten die Matte, ich sah nach oben. Die Matte war definitiv nicht dick genug, um von ganz oben ungeübt herunterzufallen.
>Oder haben sie auch Angst?< auf seine Frage folgte das kichern von Ella. Ich antwortete nicht, sondern griff nach dem Seil und zog mich nach oben. Mein rechtes Bein schlang ich um das Seil und begann mich hoch zu ziehen.
Ich spürte wie meine Arme zitterten, ich stand unter Strom. Die Worte von Ella hallten noch in meinem Kopf.
>Ein jammer was für ein Krüppel er jetzt ist< ich zog mich höher. Kurz sah ich Coles lächeln vor mir, spürte seine warme Hand auf meiner Brust. >So lange ich deinen Herzschlag spüre, wirst du wissen das meins nur für dich schlägt< ich versuchte das Bild los zu werden, mich wieder darauf zu konzentrieren was ich hier tat. Wie konnte ein Seil bloß so lang sein?
>Nur weil Timothee dich offensichtlich nicht will< schlichen sich wieder Ellas Worte in meinen Kopf. >Wenn ich bock gehabt hätte wen zu küssen, hätte ich das Haus nicht verlassen brauchen. Immerhin ist dein Zimmer gleich gegenüber< ich sah Timothee vor mir, klitschnass vom Regen, erinnerte mich an das Gefühl über die leicht geformten Muskeln seiner Brust zu streichen.
>Halt dich von Jason fern< ihr Freund hatte mir seine Handynummer gegeben. Die Erkenntnis traf mich unerwartet. Er hatte mit dieser Aktion dafür gesorgt, dass sie anfingen mein Leben zu durchleuchten, dass ich nicht mehr versuchen konnte unsichtbar zu sein, mich aus allem raus zu halten.
Ich hörte auf mich hoch zu ziehen und sah nach oben, ich konnte mich nicht höher ziehen. Die Befestigung zum Seil war zum greifen nah. Ich atmete tief ein, schloss die Augen, sollten sie da unten doch alle sehen was die davon hatten und so ließ das Seil los...
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