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*POV Leonora*

Ich sah Timothee vom Auto rutschen. Es wunderte mich ihn mit Cole hier draußen anzutreffen. Er blieb am Auto stehen und beobachtete mich. Cole machte ebenfalls anstalten vom Auto runter zu rutschen. Ich nahm Anlauf, sprang von hinten aufs Auto, hoch aufs Dach und rutschte die Windschutzscheibe genau vor Cole runter, so dass er nicht mehr runter und zu dem Rollstuhl kam. Verwundert sah er mich an.
>Wir reden jetzt< bestimmte ich.
>Ich habe alles gesagt was ich zu sagen habe< er wollte mich weg schieben, doch ich blieb sitzen.
>Du kommst hier nicht weg so lange ich es nicht zu lasse< mit dem Fuß gab ich dem Rollstuhl einen schubs und er rollte einige Meter von dem Auto weg. Wo Timothee war wusste ich nicht, es war mir in diesem Moment egal. Ich wollte und musste mit Cole reden.
>Leo< flüsterte er, ließ sich dann aber wieder gegen die Scheibe fallen.
>Was ist damals passiert?< ich sah ihn an.
>Das Auto hat sich zu früh...< setzte er an.
>Das weiß ich, was ist danach passiert. Du warst angeschnallt, wie bricht man sich dann den Rücken?<
Er atmete hörbar ein und aus.
>Die Wucht war wohl zu doll...<
>Du hast dich abgeschnallt< fiel ich ihm erneut ins Wort. >Anders ist das nicht möglich<
Ich sah wie er mein Gesicht musterte und an meinen Lippen hängen blieb.
>Nein Cole so kommst du da nicht mehr raus. Du schuldest mir die Wahrheit< ich kannte ihn zu gut. So oft hatte er es gemacht, damit ich aufhörte zu fragen. Jedes Mal nutzte er seinen Charme, legte einem die Hand unters Kinn und küsste einen. Aber damit war Schluss, es war seine Entscheidung gewesen.
>Was bringt es dir? Ja ich habe mich abgeschnallt< er sah mich nicht mehr an.
>Warum? Das hätte dich umbringen können< ich sah ihn verständnislos an.
>Hat es aber nicht<
>Sieh mich an und lass endlich dieses alles ist cool Stuntman gehabe!< schrie ich ihn an. Sein Kopf drehte sich wieder zu mir.
>Ich habe mich abgeschnallt, um nicht eingequetscht zu werden. Ich habe mich abgeschnallt, um bei dir sein zu können, wenn der Wagen zum stehen kommt. Ich wollte dir helfen können Leo< er sah mich wütend an.
>Und zu welchem Preis du Idiot? Die anderen haben mir erzählt wie du drauf bist. Du verkriechst dich hier in deinem Mauseloch< ich sah ihn genauso wütend an.
>Na und? Sie wollten das ich dich anrufe, ich hätte dich im Leben nicht angerufen, nur um sehen wie du dann mit deinem Loverboy hier ankommst< schrie er nun zurück.
Ich wollte ihm eine knallen, doch er griff nach meinen Handgelenken. >Es tut mir leid, das meinte ich nicht so< raunte er mir zu.
Ich versuchte mich mit einem Ruck von ihm los zu reißen, doch er hielt mich weiter fest.
>Oh doch. Das hast du genau so gemeint< ich riss noch einmal an meinen Armen, rutschte dabei allerdings zu weit zur Seite und verlor das Gleichgewicht. Ich fiel vom Auto, knallte mit dem Rücken auf den Boden, ein dumpfer Schmerz durchzog meinen Körper. Allerdings hatte ich keine Zeit Luft zu holen, da folgte Cole. Ich hatte ihn scheinbar mitgerissen, sein Körper presste alles Luft aus meinen Lungen. Sofort stützte er sich rechts und links von mir ab. Panisch versuchte ich meine Lungen wieder mit Sauerstoff zu füllen.
>Ich habe es nicht so gemeint, das war dumm von mir< er ließ sich neben mich in den Dreck fallen. >Ich möchte nur das du glücklich wirst und das ist an meiner Seite nicht mehr möglich<
Ich setzte mich auf. >Wie kommst du darauf?<
>Sieh mich an, du hast mich einfach so auf dieser Motorhaube festhalten können. Ohne dieses Teil bin ich nichts mehr. Ich weiß nicht mal wie ich hier gleich wieder hoch kommen soll< er lachte verbittert und setzte sich ebenfalls wieder auf. >Ich weiß nicht mehr wer ich bin, ohne all diese Stunts, diese ständige Gefahr< flüsterte er.
>Da teilen wir wohl das gleiche Schicksal< wir sahen uns an.
>Und das ist der Grund weswegen das mit uns nicht klappt, wir würden zusammen nur Trübsal blasen< meinte er.
>Vielleicht hast du recht, aber ich hätte dir trotzdem gerne geholfen. Ich hätte dich gebraucht damals.< ohne nachzudenken lehnte ich mich an ihn.
>Ich kann die Zeit nicht mehr rückgängig machen. Du hast mir gefehlt, alles mit uns hat mir gefehlt.< seine Stimme war so wunderbar rau, ich schloss die Augen, wollte diesen Moment für immer in meinem Gedächtnis behalten.
>Lass uns Freunde bleiben, wenn wir das können< flüsterte er. Ich setzte mich wieder richtig hin und sah ihn an.
>Können wir das?< fragte ich. Er zuckte die Schultern.
>Das wird sich zeigen und wenn dein Dad mich nicht umbringt< grinste er. Ich musste lachen, Dad wusste zum Glück nichts hier von.
Plötzlich überkam mich eine unfassbare Müdigkeit, dass alles war so viel gewesen. Ich stand auf und sah zu Cole.
>Wie kann ich...< ich beendete den Satz nicht, es schmerzte mich ihn so zu sehen. Das er nicht mehr in der Lage war ohne Hilfe hoch zu kommen. Ganz kurz dachte ich daran zurück, wie er mir beigebracht hatte aus dem Stand einen Rückwärtssalto zu springen.
>Ich brauche meinen Rollstuhl. Den hat so eine kleine wütende Blondine einfach weg gestoßen<
Ich bekam ein schlechtes Gewissen und holte den Rollstuhl wieder. Er stellte die Bremsen fest und zog sich auf die Sitzfläche. Allerdings stand er kurz darauf auf, konzentriert und etwas schwankend stand er da. Er nahm meine Hand und stellte mich vor sich hin.
>Wenn du nicht stehen kannst, ist das okay. Ich kann mich auch hin hocken, wenn du...< ich sprach nicht weiter, denn er schüttelte den Kopf.
>Ich bereue manches was ich getan habe, aber nicht die Zeit die wir beide hatten. Ich möchte dich wieder lachen sehen und ich hoffe das ich irgend wo da drin einen Platz haben werde< er legte seine warme Hand auf meine linke Brust. Ich schloss die Augen, eine Tränen lief meine Wange hinunter.
So oft hatte er das getan, an Tagen wo mir nichts gelang oder ich mich verletzt hatte.
>So lange ich deinen Herzschlag spüre, wirst du wissen das meins nur für dich schlägt< ich war mir nicht sicher, ob der Cole in meinen Erinnerungen das sagte oder es jetzt in diesem Moment geschah.
Ich spürte seinen Atmen auf meinen Lippen, doch er wanderte weiter zu meiner Wange und küsste mich dort.

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