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*POV Timothee*
Wir gingen durch die Halle zu einer Ecke mit Sesseln und einem Sofa. Leonora ließ meine Hand nicht los, auch nicht als wir auf dem Sofa saßen. Finn setzte sich in einen der Sessel. Auch Cole stand aus dem Rollstuhl auf, er ging zwei Schritte zu dem anderen Sessel und ließ sich darauf nieder. Es machte den Anschein, dass es ihm Schmerzen bereitete zu laufen.
Er beugte sich vor und hielt mir die Hand hin. >Ich bin das Arschloch von dem du wahrscheinlich schon eine Menge gehört hast< in seiner Stimme schwang kein Fünkchen Sarkasmus mit.
>Ich bin Timothee oder Timmy< stellte ich mich vor und schlug ein. Seine Wange war noch immer gerötet, Leonora hatte ihn ganz schön doll getroffen.
>Ich hab den Stunt angesprochen, ich dachte sie wüsste davon< setzte Finn an. Cole winkte ab. >Die Backpfeife hätte ich wohl trotzdem kassiert<
Leonora war ganz ruhig neben mir, ich hörte sie gerade so noch atmen.
>Leo, ich werde mich nicht für das entschuldigen, weil es nicht zu entschuldigen ist< seufzte Cole. >Ich habe dir weh getan. Ich habe es damals alles vermasselt. Den Stunt ... uns. Alles was ich immer wollte, war dich glücklich zu sehen und ich kann mir nicht verzeihen dir dieses Glück genommen zu haben< seine Augen glänzten, als er Leo ansah.
>Ist das wegen ...< sie sprach nicht weiter und sah auf den Rollstuhl. Cole nickte.
>Die Wirbelsäule hats nicht mitgemacht. Kurze Strecken kann ich mittlerweile gehen. Wie gut das ein Marathon nie auf meiner Bucketlist stand< er lächelte schief.
>Also auch kein Motorrad mehr< Leos Stimme war leise, nicht so fest und selbstbewusst wie sonst.
Cole schüttelte den Kopf. >Die Jungs haben mir das Auto umgebaut, das ist das einzige was geblieben ist<
>Warum bin ich hier?< sie sah zwischen Finn und Cole hin und her. Die beiden tauschten einen Blick miteinander aus.
>Die Jungs hatten unterschiedliche Pläne dich herzulocken. Letztlich stehen wir aber vor dem Problem, dass wir an was dran sitzen was wir ohne dich können. Ich war und bin nach wie vor dagegen, dass du hier bist< Cole sah sie ernst an. Ich konnte nur erahnen wie weh der letzte Satz getan haben muss.
>Aber du wurdest überstimmt< stellte sie fest.
>Ganz genau< Finn warf Cole einen finsteren Blick zu. >Du bist Familie und wirst es immer bleiben. Die anderen werden ausflippen, wenn sie erfahren das du wieder da bist.<
>Und warum braucht ihr genau mich? Es gibt so viele da draußen, da macht ihr euch extra die Mühe das ich aus New York hier her komme< langsam gewann Leos Stimme wieder an Fassung.
>Los sags ihr< forderte Finn Cole auf. Dieser schnaupte.
>Das weiß sie genau<
>Nein weiß ich nicht< ich sah es in Leos Augen funkeln.
>Weil du Leonora die beste bist und das ganze Team der Meinung ist, das ich ein Idiot bin so jemanden gehen zu lassen<
>Leonora?< eine weitere männliche Stimme hallte uns entgegen. Leo sprang auf. >Pops!< rief sie und sprang einem bärtigen Typ in die Arme. Hinter ihm erschienen noch zwei Kerle, die Leonora ebenfalls in den Arm nahmen.
>Was ist mit deiner Wange passiert?< fragte der bärtige grinsend.
>Halt die Klappe< fauchte Cole.
Die kleine Gruppe unterhielt sich mit Leonora. Finn lief los um Getränke zu holen und so saß ich mit Leonoras Ex allein da.
>Wie lang seit ihr zusammen?<
Ich sah verwirrt zu Cole.
>Wir sind nicht zusammen< antwortete ich.
>Freunde also< er nickte.
Leonora wandte sich zu uns. >Stört es dich, wenn ich kurz mit gehe um Pops neues Auto anzusehen?< endlich strahlte sie wieder.
>Mach nur, ich warte hier<
Leo verschwand mit der kleinen Gruppen. Ich sah zu Cole.
>Sie ist verdammt verletzt, weil du sie einfach so aus deinem Leben verbannt hast. Im Moment weiß sie gar nicht mehr wer sie ist< platzte es aus mir heraus. Cole schluckte und nickte.
>Ich weiß< flüsterte er.
>Ich verstehe nicht wie du ihr das antun konntest<
>Es war zu ihrem besten, auch wenn du das nicht verstehen wirst. Schau mich an, ich kann gerade mal fünf Meter gehen und das nur unter Schmerzen. Welches Leben hätte ich ihr noch bieten sollen? Ich hätte ihr alles an Lebensfreude genommen. Sie wäre eingegangen und ich hätte dabei zusehen müssen<
>Meinst du jetzt das sie froh ist? Ich denke sie liebt dich immer noch< ich musste es aussprechen, auch wenn ich spürte das es mir nicht gefiel.
>Du denkst ich liebe sie nicht< stellte Cole fest.
>Ich weiß es nicht< sagte ich ehrlich.
>Ich hätte für sie mein Leben gelassen< Cole sah mich eindringlich an.
>Das sagen viele< ich wusste schließlich nicht wie ehrlich dieser Mensch war.
>Sie hat dir von dem Unfall erzählt? Das sie rausgeholt werden konnte und ich nicht?<
Ich nickte. >Ja weil sie nicht angeschnallt war und du schon<
Cole wischte sich über das Gesicht und sah sich um. Doch wir waren allein.
>Das stimmt so nicht. Als ich realisierte, dass der Stunt schief gehen würde, habe ich den Gurt gelöst. Mir war klar, dass ein ungeplanter überschlag dazu führen würde, dass das Auto anders kaputt gehen wird als sonst. Die Wägen sind immer verstärkt und bei geplanten Überschlägen lenken wir die Autos so auf die Rampen, dass sie sich seitlich drehen werden. Da kann kaum was passieren. Aber ich konnte damals nicht sehen, wie wir auf die Rampe fahren, weil es schon zu spät war, also habe ich mich los gemacht, um nicht eingeklemmt zu werden.
Wir haben uns etliche Male überschlagen. Leonora hat das Bewusstsein verloren, das habe ich aber erst gemerkt als ich aus dem Auto geklettert war. Ich lag auf dem Rücken draußen im Kies, von den Schmerzen und den Geräuschen wusste ich, dass ich mir etwas gebrochen hatte. Wäre ich liegen geblieben, hätten sie den Bruch fixen können. Aber ich habe gerochen, dass das Auto feuer gefangen hatte und ich habe die anderen gehört wie sie schrien, dass Leonora festhang. Also bin ich wieder rein ins Auto. Ihr Fuß hang fest, ich hab ihn befreien können, so dass sie sie raus ziehen konnten.<
Ich starrte ihn an. Er hatte sich selbst in den Rollstuhl befördert, nur um Leonora zu helfen.
>Die Ärzte gehen davon aus, dass ich das linke Bein irgend wann verlieren werde< an der Hose zog er es nach oben und legte es auf den kleinen Tisch, dann zog er die Hose ein Stück nach oben. >Ich habe im wahrsten Sinne gebrannt für diese Frau und ich würde es immer wieder tun<
Ich sah auf die vernarbte Haut an seinem Bein und schluckte. >Ich wollte dir nicht zu treten< setzte ich an.
>Schon gut, ich wäre an deiner Stelle wohl noch unfreundlicher< er lachte kurz und verdeckte das Bein wieder, bevor er es vom Tisch nahm.
>Warum läuft zwischen euch nichts? Lässt sie dich nicht ran?<
Erschrocken sah ich ihn. Mit so einem Themen Wechsel hatte ich nun nicht gerechnet.
>Ich arbeite daran Schauspieler zu werden. Wahrscheinlich liegt daran der Haken. Sie hat klar gesagt, dass sie niemanden mehr aus Filmbranche will< das hatte sie mir erzählt, als wir angetrunken auf dem Sofa gelegen hätten.
>Du machst einen vernünftigen Eindruck. Wer kommt schon mit, um den dummen Ex Freund zu besuchen und weicht nicht von ihrer Seite. Ich werde sie immer lieben, aber sie braucht jemanden mit Zukunft.< Coles Worte klangen ehrlich und aufrichtig. Ich wüsste nicht, ob ich so sprechen könnte an seiner Stelle.
>Ich denke nicht, dass sie interessiert ist< gab ich ehrlich zu und stellte mir zeitgleich die Frage, ob ich denn überhaupt interessiert war?
Wir hörten die anderen zurückkommen. Cole beugte sich zu mir rüber.
>Ich gebe dir einen Tipp, sie erobert man nicht mit ner Rose und nem Ständchen. Du musst sie dir nehmen, sonst tut es ein anderer, und von dir überzeugen. Und wenn du das geschafft hast und du ihr das Herz brechen solltest, dann breche ich dir jeden einzelnen Knochen<
Ich schluckte und nickte.
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