*POV Timothee*

Schweigend saß ich im Flugzeug neben Leo. Ich konnte nur erahnen was in ihr vor sich ging, wahrscheinlich war sie aufgeregt. In meinem Kopf hingegen kreisten ununterbrochen Gedanken um dieses dumme Schauspielprojekt. Sollte ich es einfach lassen?
Ich sah auf mein Bein, wo sich Leonoras Hand plötzlich befand. Meine Haut fühlte sich unter dieser Berührung kochend heiß an.
>Ich kann dein grübeln bald bis hier her hören.< ihre Stimme klang so weich.
>Tschuldige< nuschelte ich. Ich wollte das sie ihre Hand von mir nahm und gleichzeitig das sie niemals aufhörte mich zu berühren.
>Was bedrückt dich so?<
>Nichts<
Leo zog ihre Hand zurück. Meine Antwort klang kühler als beabsichtigt.
>Ich hoffe du findest die Antwort nach der du suchst< sagte sie schließlich. Ich sah aus dem Fenster. Konnte und wollte darauf nichts antworten.
An unserem Ziel angekommen, fuhren wir mit dem Taxi zu unserem Hotel. Es lag dieses Mal ein bisschen außerhalb. Wir hatten zwei Einzelzimmer. Sie waren ganz nett eingerichtet und über einen Balkon miteinander verbunden.

*POV Leonora*

Timothee benahm sich merkwürdig, aber er schien nicht darüber reden zu wollen. Typisch Jungs eben, während wir Mädels immer sofort unser Herz ausschütten, schweigen sie eben.
Ich saß auf dem Bett des Hotelzimmers und sah aus dem Fenster. Meine Gedanken führten mich zurück an den Abend auf dem Ball, als mein Handy klingelte. Ich hatte seine Stimme sofort erkannt. Wir hatten uns eine ganze Weile angeschwiegen, ich hatte mich nicht getraut etwas zu sagen, aus Angst er würde wieder auflegen. Schließlich hatte er nur diesen einzigen Satz gesagt
>Ich möchte das du kommst, wir müssen reden.<

Nach dem wir uns frisch gemacht hatten, fuhren wir mit dem Taxi zu der einzigen Adresse die mir einfiel wo ich Cole finden könnte. Wir stiegen aus und beim Anblick des Gebäudes zog sich mir alles zusammen.
>Wir können jederzeit wieder fahren< Timothee schien mein unbehagen gemerkt zu haben.
>Nein schon gut, vielleicht ist er auch gar nicht hier< ich setzte mich in Bewegung. Es schien tatsächlich niemand da zu sein, es war viel zu ruhig auf dem Gelände.
Wir waren zur Übungshalle gefahren. Es war eine Uraltelagerhalle. Hinter einem losen Brett versteckte sich tatsächlich noch der Schlüssel, so wie früher. Ich schloss das Tor auf und schob es einen Spalt auf.
Wir schlüpften hindurch. In der Halle standen ein Motorrad und zwei Autos.
>Hallo?< rief ich. Keine Antwort.
>Es scheint tatsächlich keiner da zu sein< raunte Timothee mir zu und sah sich um. Ich lief an den Autos vorbei, auf eine Treppe zu.
Oben öffnete ich die Tür und ging in den Gemeinschaftsraum. Hier hatten wir Pause gemacht, gequatscht und uns neue Tricks überlegt.
Meine Hand strich über die Lehne des Sofas, welches Mitten im Raum stand. An den Wänden hangen noch immer Fotos und Aufzeichnungen irgend welcher Stunts. Ich ging weiter zu den Spints.
Leo
Mein Herz machte einen Satz, mit zittriger Hand öffnete ich meinen Spint. Warum hatten sie ihn nicht aufgelöst? Ich griff nach dem Ärmel der Lederjacke die darin hang. STUNT CREW stand auf dem Rücken. Ich schloss die Tür wieder, mein Blick glitt nach rechts. Die Tür zum Bad stand offen, die Badewanne war zu sehen. Mir kam das Bild in den Kopf wie sie immer mit Eiswasser gefüllt gewesen war. Ich hatte an dem einen Tag so verbittert geübt die Treppe runter zu fallen, dass mein Körper übersäht gewesen war mit blauen Flecken. Vom Staub verdreckt hatte ich mich in die Wanne gelegt. Es hatte sich so gut angefühlt, die Schwellungen zu kühlen. Cole war gekommen und hatte vorsichtig den Dreck an meiner Schulter weg gewischt. >Du hättest schon vor Stunden aufhören können, Leo. Es war perfekt, achte mehr auf deinen Körper< hallte seine Stimme in meinem Kopf.
Ich riss mich von der Erinnerung los, diesen herzlichen Cole gab es nicht mehr rief ich mir ins Gedächtnis.