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Wieder lagen wir schweigend da. Leonoras Rücken an meinem Bauch. >Das zwischen mir und Dad war schon immer kompliziert. Er hat uns immer allein gelassen, war Wochen lang weg wegen irgend welcher Ärzte Kongresse...< fing sie an zu erzählen. >Uns?<
>Meine Mom und mich. Wir waren meistens allein, sie hat mich zu Hause unterrichtet. Und irgend wie lief es einfach. Vormittags Schulkram und Nachmittags die Ranch. Es war trotzdem alles so perfekt< ich versuchte mir Leonora vorzustellen, wie sie auf einer Ranch half, aber es gelang mir nicht wirklich. Das Bild das ich von ihr hatte war einfach ein anderes. >Ich habe auf Instagram Fotos gesehen, von dir auf einem Pferd<
>Karamell< flüsterte Leonora.
>War das dein Pferd?< fragte ich nach.
>Ja< ich spürte wie ihr Körper wieder begann zu zucken und zu beben.
>Du vermisst ihn< es war mehr eine Feststellung als eine Frage.
>Als meine Mom ... ich musste ihn zurücklassen wo wir nach L.A. gezogen sind, dabei ist er alles was mir von meiner Mom geblieben ist.< schluchzte sie. Meine Lippen fühlten sich plötzlich so spröde und trocken an, dass ich mit der Zunge darüber fuhr. Ich wusste nicht was ich für Leonora tun konnte, ich spürte nur diesen Schmerz den sie mit mir teilte.
>Weiß dein Dad denn, dass dir das Pferd so viel bedeutet hat?< fragte ich vorsichtig.
>Natürlich, aber er will damit nichts mehr zu tun.<
>Womit?< Ich verstand nicht genau was sie meinte.
>Meine Mom war krank und ... < Leonora schien große Mühe zu haben ihre Stimme unter Kontrolle zu halten. >irgend wann ging es ihr so schlecht das sie ins Krankenhaus musste. Dort wurde es auch immer besser...< ich hörte Leos schweren atmen. >Aber sie wollte nicht mehr. Sie hat alles aufgegeben und dem Assistenzarzt genug Geld zugesteckt, damit er die Tabletten liegen lässt< ich umklammerte ihren Körper, so sehr weinte Leonora wieder. >Dad sagt immer noch es sei ein Unfall gewesen, aber er war nicht da. Er war die ganze Zeit nie da, immer hat er gearbeitet. Und dann mussten wir weg ziehen. Los Angeles war grauenhaft für mich. Taylor hat alles versucht, um mich halbwegs heil durch diese Zeit zu bringen.< wieder machte sie eine Pause. >Ich war auf so vielen Partys, ich weiß nicht mal was ich da alles zu mir genommen habe und dann hab ich mit dem Sport angefangen. Mein Körper muss mich hassen für all das, aber ich kann damit nicht aufhören. Irgend etwas muss diesen Schmerz in mir betäuben< nun überrannten Leonora die Gefühle. Sie weinte und schnappte nach Luft und hielt sich an meinem Arm fest.
>Ich bin da Leonora. Hörst du? Hier kannst du alles raus lassen. Ich kann dir den Schmerz nicht nehmen, aber ich denke es gibt sicherlich Möglichkeiten aus all dem raus zu finden< redete ich behutsam auf sie ein. Ob sie das schlussendlich beruhigte oder sie einfach vor Erschöpfung einschlief konnte ich nicht sagen.
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