Am Abend lag das Hotelzimmer in warmes, sanftes Licht getaucht. Die Geräusche von Paris, die durch das Fenster hereinwehten, waren gedämpft, während ich und Timothee nebeneinander im großen, weichen Bett lagen. Timothee hatte seine Augen geschlossen, den Kopf auf das Kissen gelegt, und atmete ruhig, während ich auf meinem Handy tippte.
Ich hatte ein Bild geöffnet, das während unseres Trainings mit Finn aufgenommen worden war. Beide standen wir in der Mitte eines intensiven Kampfszenarios, Schweißperlen auf der Stirnen, die Muskeln angespannt. Es war ein dynamischer Moment – Finn mit einer erhobenen Faust, ich in der Verteidigungsposition, bereit, den nächsten Schlag abzuwehren. Doch weder unsere Gesichter noch unsere Körper waren klar zu erkennen, nur die Energie und die Bewegung des Stunts. Es fühlte sich genau richtig an, dieses Bild zu posten, ohne dabei direkt zu zeigen, wer wir waren.
Ich lächelte, als ich mich daran erinnerte, wie Finn mir beim Training immer wieder die richtige Balance und Koordination beigebracht hatte. Es war, als würde ich langsam wieder zu mir selbst finden – zu der Person, die ich vor all dem Schmerz gewesen war.
Ich begann, den Text zu meinem Post zu schreiben:
"Es hat lange gedauert, bis ich mich in New York wirklich angekommen fühlte. So viele Jahre habe ich nur nach vorne geschaut, mich durchgekämpft, ohne jemals innezuhalten. Aber manchmal, nur manchmal, braucht es einen Schritt zurück, um zu sehen, wie weit man eigentlich gekommen ist. Jetzt, hier, mit einem neuen Kapitel, habe ich endlich das Gefühl, dass ich meine Balance gefunden habe. Es ist schwer, die Worte dafür zu finden, aber es fühlt sich gut an – echt gut. Ich weiß nun wer ich bin und was ich bin. Oder schon immer war. Und ich gehöre genau hier hin, in eine Welt aus Adrenalin und wilden Stunts"
Ich las mir den Text noch einmal durch, bevor ich auf „Posten“ drückte. Es fühlte sich befreiend an, diese Gedanken loszulassen, sie mit der Welt zu teilen. Ich legte das Handy zur Seite und atmete tief durch. Es war ein ehrlicher Moment, einer, der zeigte, wie weit ich gekommen war, auch wenn nicht jeder es so verstehen würde.
Neben mir drehte sich Timothee auf die Seite, legte eine Hand sanft auf meinen Arm und öffnete verschlafen die Augen. „Was machst du?“ murmelte er leise.
„Nichts Wichtiges,“ antwortete ich sanft und drehte mich zu ihm, ein kleines Lächeln auf den Lippen. „Nur ein bisschen auf Instagram gepostet.“
„Ich wette, es ist etwas Cooles,“ sagte er und streckte sich, während er langsam wacher wurde. „Was hast du geschrieben?“
„Nur ein paar Gedanken… über New York und darüber, wie es sich anfühlt, endlich anzukommen.“ ich zögerte einen Moment. „Weißt du, das Training mit Finn hat mir irgendwie geholfen, mich wieder auf mich selbst zu konzentrieren.“
Timothee nickte verstehend und sah mich mit seinen klaren Augen an. „Du hast einen langen Weg hinter dir, Leo. Es ist schön zu sehen, dass du dich gut fühlst.“ Seine Worte waren aufrichtig und leise, als wollte er meine Gedanken nicht stören.
Ich nickte. „Ja… und ich glaube, ich bin endlich bereit, das wirklich zu akzeptieren.“
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