POV Timothee

Ich stand vor der Tür zum Trainingsraum, mein Herz klopfte aufgeregt in meiner Brust. Es war eine spontane Idee gewesen, Leonora zu überraschen – wir schrieben jeden Abend, aber nur kurz, da wir beide so beschäftigt waren. Heute hatte ich unerwartet frei und wollte sie sehen, sie in ihrer Welt erleben. Als ich die Tür aufschob, sah ich sie und Finn mitten in einer intensiven Kampfszene. Leonora wirbelte durch den Raum, jeder Schlag und Tritt präzise, als hätte sie nie etwas anderes getan. Ich lehnte mich an die Wand, wollte sie nicht stören, aber dann passierte es.

Leonora sprang hoch, bereit, einem der Tritte von Finn auszuweichen, doch sie schätzte die Distanz falsch ein. In einer atemberaubenden Bewegung drehte sie sich in der Luft, doch ihr Fuß rutschte auf dem glatten Boden ab. Sie verlor die Kontrolle und prallte mit voller Wucht gegen die Metallstangen der Trainingsausrüstung. Das Krachen hallte durch den Raum, und mein Herz setzte für einen Moment aus.

„Leonora!“ schrie ich, stürzte nach vorne und war in Sekunden bei ihr. Sie lag auf dem Boden, hielt sich die Seite, wo sie hart gegen die Stangen geknallt war. Finn kniete bereits neben ihr, seine Stirn besorgt gerunzelt.

„Leo, bist du okay?“ fragte er, während er sie besorgt abtastete.

Leonora verzog das Gesicht, versuchte sich aufzurichten, aber ihr Gesicht zeigte deutlich, dass sie Schmerzen hatte. „Verdammt... ja, ich bin okay. Nur ein kleiner Sturz.“

„Ein kleiner Sturz?“ ich konnte es nicht fassen. Mein Blick wanderte zwischen den Stangen und ihr hin und her. „Du bist gegen Metall geknallt!“

Finn nickte zustimmend. „Es sah übel aus. Vielleicht solltest du ins Krankenhaus.“

Leonora atmete tief durch und schüttelte dann den Kopf. „Nein, ich muss nicht ins Krankenhaus. Es ist nur eine Prellung, nichts Ernstes.“

Ich konnte meine Besorgnis kaum verbergen. „Bist du sicher? Du hast nicht nur eine kleine Schramme. Lass uns das besser überprüfen.“

Sie grinste schwach, trotz der Schmerzen. „Ich bin sicher, Timmy. Es tut weh, aber ich kenne meinen Körper. Ich hab schon Schlimmeres erlebt.“

Finn half ihr, sich aufzusetzen, aber ich konnte immer noch das Zittern in ihren Bewegungen sehen. Mein Herz hämmerte in meiner Brust, als ich sie beobachtete. Die Art, wie sie sich weigerte, sich ihrer Verletzung hinzugeben, machte mich wahnsinnig besorgt. Wie oft hatte sie wohl diese Stärke gezeigt, ohne dass ich es mitbekommen hatte?

Ich stand auf und reichte ihr die Hand, um ihr auf die Beine zu helfen. „Okay, aber du solltest für heute aufhören. Ich nehme dich mit raus. Lass uns was unternehmen, und du kannst dich ausruhen.“

Leonora runzelte die Stirn, während sie sich auf ihre Füße stellte, einen kurzen Moment zögerte und dann nickte. „Okay, du gewinnst. Was hast du vor?“

Ich lächelte sie an, froh, dass sie zugestimmt hatte. „Ich dachte, wir könnten mal etwas anderes machen. Wie wäre es, wenn du mit nach Paris zur Fashion Week kommst?“

Leonoras Augen weiteten sich. „Fashion Week? Ich? Du weißt, Mode ist nicht gerade mein Ding, oder?“

„Ja, aber es ist meins,“ erwiderte ich und grinste. „Ich möchte, dass du dabei bist. Paris ist wunderschön, und ich will es mit dir erleben. Du musst nicht auf den roten Teppich, aber ich möchte dir eine Seite von mir zeigen, die du vielleicht noch nicht kennst.“

Sie biss sich auf die Lippe, während sie seine Worte verarbeitete. „Das ist echt nicht mein Ding, Timmy...“

„Aber es könnte Spaß machen,“ drängte ich sanft. „Du brauchst mal eine Pause vom ganzen Kampftraining. Wir beide brauchen das. Paris wird gut für uns sein.“

Leonora schüttelte lachend den Kopf. „Du hast das doch schon geplant, oder?“

„Vielleicht,“ gab ich zu und zwinkerte ihr zu. „Was sagst du?“

Sie seufzte tief, aber ein kleines Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht. „Okay, ich komme mit nach Paris. Aber nur, weil du so überzeugend bist.“

Ich grinste, und für einen Moment fühlte ich mich, als wäre die Welt perfekt. Trotz ihrer Verletzung, trotz all der Komplexität zwischen uns, war das hier ein Schritt nach vorn. Paris war der nächste Schritt – und wer wusste schon, was dort auf uns wartete?