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Pov Timothee

Ich saß auf der Dachterrasse, mein Blick schweifte über die Lichter der Stadt, aber meine Gedanken waren fest bei Leonora. Sie saß neben mir, entspannt, als wäre der Abend ein Moment der Ruhe, den wir beide dringend brauchten. Der Wind spielte mit ihren Haaren, und obwohl es ein friedlicher Moment war, spürte ich das Gewicht der Worte, die ich schon so lange in mir trug.

Ich wusste, dass es jetzt an der Zeit war. Ich konnte es nicht länger aufschieben, nicht länger so tun, als wäre alles normal zwischen uns. Denn es war nichts normal an dem, was ich fühlte. Ich spürte, wie mein Herz schneller schlug, als ich den Blick von den Lichtern der Stadt auf sie richtete.

„Leo…“ begann ich, die Stimme leise, fast zögerlich. Sie drehte sich zu mir um, lächelte sanft und neugierig. Dieses Lächeln hatte mich schon immer schwach gemacht, es hatte etwas Beruhigendes, aber auch etwas, das mich in den Wahnsinn trieb.

Ich räusperte mich, versuchte, meine Gedanken zu ordnen. Die Worte, die ich so lange in mir getragen hatte, schienen plötzlich schwerer zu fassen, als ich erwartet hatte. „Ich muss dir etwas sagen.“

Leonora runzelte leicht die Stirn, aber sie blieb still, hörte mir zu, wie sie es immer tat. Ich spürte ihre Aufmerksamkeit auf mir und wünschte für einen Moment, ich hätte den Mut, einfach weiterzuschweigen und den Augenblick nicht zu ruinieren.

Aber ich musste es aussprechen.

„Ich weiß, dass in den letzten Jahren viel passiert ist“, begann ich, meine Stimme zitterte leicht. „Und ich weiß, dass das hier vielleicht nicht der richtige Zeitpunkt ist, aber ich kann es nicht mehr in mir behalten.“

Ich atmete tief ein, spürte, wie sich mein Brustkorb hob und senkte. Ich sah sie an, direkt in ihre Augen, und in diesem Moment fühlte ich mich, als würde ich sie zum ersten Mal wirklich ansehen – ohne all die Mauern, ohne die Angst.

„Ich…“ ich zögerte, aber es musste raus. „Ich habe mich in dich verliebt, Leo.“

Die Worte hingen in der Luft, und ich spürte, wie mein Herz in meiner Brust hämmerte, als hätte ich gerade einen riesigen Sprung ins Unbekannte gemacht. „Und ich glaube, ich war es schon viel länger, als ich es mir eingestehen wollte. Vielleicht sogar, seit du bei uns eingezogen bist. Aber es hat sich nicht geändert. Im Gegenteil. Es ist stärker geworden. Jeden Tag.“

Icg ließ die Stille kurz wirken, sah, wie Leonoras Augen sich weiteten. „Aber…“ ich fuhr schnell fort, bevor sie mich unterbrechen konnte. „Ich erwarte nichts von dir. Wirklich nicht. Ich weiß, dass du gerade deine eigenen Dinge hast, dass du Zeit für dich brauchst. Und das ist okay. Ich wollte es dir einfach sagen. Ich musste es loswerden, weil ich es nicht länger in mir tragen kann.“

Ich spürte, wie sich mein Körper entspannte, als die Worte endlich draußen waren. Ich hatte nichts erwartet, aber allein die Tatsache, dass ich es gesagt hatte, fühlte sich wie eine Erleichterung an. Trotzdem war die Spannung zwischen uns greifbar. Leonora sah mich an, überrascht, vielleicht auch überfordert, und ich konnte spüren, dass sie nach Worten suchte.

Ich wollte ihr die Zeit geben, aber gleichzeitig pochte die Angst in mir, dass ich zu weit gegangen war.

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