Kapitel 3: Das Pocky Spiel
Todorokis Sicht:
Es ist fast eine Woche her seit Midoriya und ich uns geküsst haben. Seitdem sind einige seltsame Dinge passiert. Ich habe mich bereits 17-mal dabei erwischt, wie ich Midoriyas Lippen angestarrt habe und mir dabei dachte, wie schön sie sind. Die letzten vier Nächte tauchte Midoriya in meinen Träumen auf. Aus irgendeinem Grund funkelt Midoriya manchmal, wenn ich ihn ansehe. Ich habe es nicht geschafft, das Buch weiterzulesen, weil ich immernoch sauer auf den Prinzen bin. Stattdessen habe ich angefangen Tokoyamis Spotify Playlist in Dauerschleife zu hören. Ich stehe kurz davor herauszufinden, wie man sich "neat" fühlt oder so. Meine Hitzewallungen werden auch immer schlimmer. Ich war deswegen schon bei Recovery Girl, aber sie hat mich nur ausgelacht.
Frustriert setze ich mich auf das Sofa im Gemeinschaftsraum. Midoriya sitzt neben mir und schaut sich ein All Might Video auf dem Handy an. Es ist ein Werbespot für das Bürgerrestaurant im Zenrum der Stadt. Midoriya lächelt glücklich, während das Video immer und immer wieder in 0.25-facher Geschwindigkeit über seinen Handybildschirm flimmert.
Mina kommt in den Raum gestürmt und ruft: "Wer hat Lust auf das Pocky Spiel?!" Dabei hält sie zwei Packungen rosafarbene Pocky in die Luft. Ich frage sie, ob das wieder so ein Spiel ist, wie das letzte Mal. Sie reagiert erfreut: "Ja, absolut! Das ist ein Spiel, dass man gespielt haben muss! Spielt ihr etwa auch mit, Todoroki-kun, Izu-kun?" Ich schaue zu Midoriya. Er sagt: "Wenn du mitspielen willst, dann mache ich auch mit." Ich überlege kurz. Will ich wirklich mitspielen? Nur weil ich letztes Mal mitgespielt habe, fühle ich mich jetzt so komisch. Das bedeutet jedoch nicht, dass dieses Gefühl schlecht ist. Außerdem will Midoriya auch spielen, was es mir schwer machen würde, abzulehnen. Also willige ich ein.
Mina springt erfreut in die Luft und ruft: "Okay! Dann fangt ihr beide an! Es funktioniert folgendermaßen; Todoroki nimmt das Ende der schokoladigen Seite in den Mund. Izuku übernimmt die Keksseite. Dann fangt ihr beide gleichzeitig an zu essen. Wer das letzte Stückchen ergattert, gewinnt. Wir spielen mehrere Runden. Am besten macht ihr solange weiter, bis mein Fotospeicher voll ist. Hehe!" Midoriyas Backen färben sich wieder rosa. Ich habe immernoch nicht herausgefunden, was diese Farbe im Gesicht zu bedeuten hat, aber Heute habe ich eventuell die Möglichkeit dazu.
Midoriya nimmt zitternd einen Pocky aus der Verpackung. Dann hält er die Keksseite mit den Zähnen fest und kneift die Augen zu. Die Hautfarbe in seinem Gesicht gleicht wieder der Minas. Midoriya zittert, was es mir schwer macht, die Schokoladenseite zu schnappen. Als ich es dann schaffe, beginnen wir beide zu essen.
Midoriyas Bisse sind klein und vorsichtig. Ich versuche mich seinem Tempo anzupassen. Doch nach ein paar Sekunden zieht Midoriya seinen Kopf zurück. Ich bin schockiert.
Ich habe zwar gewonnen, aber das war nicht der Sinn des Spieles, oder? Ich war mir nämlich ziemlich sicher, dass das auch nur wieder eine Ausrede von Mina und den anderen ist, um Midoriya und mich beim Küssen filmen zu können. Schließlich sollten sich unsere Lippen in der Mitte berühren, so wie in diesem Film mit den Hunden, oder? Ich schaue Midoriya an, doch er sieht nur wieder weg.
Noch mehr zitternd, als zuvor, nimmt er einen weiteren Pocky aus der Verpackung. Genau wie zuvor nimmt er die Keksseite in den Mund, wartet auf mich und beginnt dann in kleinen Bissen zu essen. Diesmal hat er jedoch seine Augen ganz leicht geöffnet. Konzentriert schaut er auf das Süßgebäck zwischen uns.
Umso näher wir uns kommen, umso langsamer wird Midoriya. Es ist nur noch ein ganz kleines Stückchen übrig.
Die Sorge, Midoriya könnte seinen Kopf wieder zurückziehen, wächst so stark an, dass ich mir fast überlege, selbst abzubrechen. Aber ich kann nicht. Die Erinnerungen an unseren ersten Kuss und das Verlangen nach einem zweiten Kuss nehmen überhand. Es ist mir nicht länger möglich geradeaus zu denken.
Im meinem Kopf ist nur noch Midoriya. Alles andere verblast. Ich fühle mich wie von Denkis Macke getroffen, irgendwie elektrisiert. Dieses Gefühl steigt an, bis seine Lippen endlich wieder auf meinen liegen. Es kommt mir so vor, als wären sie dieses Mal noch angenehmer zu berühren. Vermutlich liegt es daran, dass Midoriyas Lippen nun etwas mehr zudrücken. Ich spüre diese Hitze, die von ihm zu mir und von mir wieder zu ihm übertragen wird. Ich versuche Midoriyas Mund bei mir zu behalten, doch ich bemerke, wie seine Bewegungen wieder unsicher werden.
Kaum lasse ich locker, zieht er seinen Kopf zurück. Er hält seinen Handrücken vor den Mund und weicht meinen Blicken erneut aus. Ich war mir nicht sicher, ob das ein gutes oder schlechtes Zeichen ist, bis ich entdeckte, dass auf seinen Sommersprossen ein weiterer Farbton erschienen ist. Er errötet. Es ist über dem Rosa in seinem Gesicht kaum zu erkennen, aber er errötet! Ich versuche mir in Errinnerung zu rufen, was Yaoyorozu dazu gesagt hat. Soweit ich es noch richtig im Kopf habe, ist man in jemanden verliebt, der besonders für einen ist, richtig? Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass Midoriya so für mich empfindet. Ich habe mit Sicherheit nur nicht richtig hingeguckt oder es falsch interpretiert.
Plötzlich werde ich von Mina aus meinen Gedanken gerissen: "Kyaaah! Ihr seid so süüüüüüß! Nochmal! Nochmal! Nur noch ein mal und dann lassen wir euch in Ruhe! Bitte, Todoroki-kun, Izu-kun!" Midoriya schaut mich an. Ich nicke nur. Er nimmt einen weiteren Pocky und platziert ihn zwischen uns. Wir essen und treffen uns wieder in der Mitte. Diesmal ist der Kuss noch gefühlsvoller. Ich kann nicht anders, als meine Lippen leicht zu bewegen. Midoriya tut dasselbe.
Ich bin so verwirrt im Moment. Warum verspüre ich bei jeder Berührung mit Midoriya diese elektrisierende Hitze? Ich dachte, durch einen erneuten Kuss verstehe ich es vielleicht, aber dadurch wurde es nur noch schlimmer.
Auf einmal kommen mir Yaoyorozus Worte in den Kopf. Sie sprach davon, was passiert, wenn man verliebt ist, wie einem immer warm wird und die Gedanken sich nur noch um eine Person drehen, wie man diese Person bei sich haben möchte, aber Angst hat sie zu verlieren, wie besonders die Person für einen selbst ist... Meine Gedanken drehen sich im Kreis. Ich denke, an all das, was in der letzten Woche passiert ist und an die Dinge davor. Plötzlich bleibe ich an einer Szene stehen; es ist der Moment beim Sportfest, als ich dank Midoriya meine Macke akzeptieren und einsetzen konnte. Auf einmal traf mich die Erkenntnis; Ich bin in Midoriya verliebt. Ich war es schon die ganze Zeit, seit dem Sportfest. Mir stockt der Atem. Ich löse mich von Midoriya um nach Luft zu schnappen.
Ich schaue ihn an. Der rote Streifen in seinem Gesicht hat sich intensiviert. Aber er steht mit Sicherheit nicht für dasselbe, wie die Rötung in meinem Gesicht.
Seit dem Sportfest hat sich nämlich rein gar nichts verändert. Ich jage Midoriya hinterher und will eine Verbindung zu ihm aufbauen, aber bei jedem Schritt, den ich in seine Richtung gehe, ist er schon drei Schritte weiter weg. Es ist, als würde ich auf der Stelle gehen, wenn nicht sogar Rückwärts laufen. Ich dachte, durch die frühesten Ereignisse wären wir uns näher gekommen, aber ich lag falsch. Ich lag mit allem falsch. Midoriya hätte mich niemals freiwillig geküsst; das war alles nur für das Spiel.
Auf einmal spüre ich etwas Feuchtes auf meiner Wange. Ich wische es mir aus dem Gesicht und betrachte kurz darauf die glänzende Tränenflüssigkeit, die über meine zitternde Hand läuft. In dem Moment realisierte ich, dass ich weine.
Ich höre ein paar Leute besorgt meinen Namen sagen, darunter auch Midoriya. Die Stimmen werden jedoch immer leiser. Alles um mich herum verschwimmt. Plötzlich packt mich jemand am Arm. Im Schockzustand setzte ich reflexartig meine Macke ein. Dabei friere ich aus Versehen Midoriyas Arm ein. Er starrt mich an. Die Farbe aus seinem Gesicht ist komplett verschwunden.
Ich habe ihn schon wieder verletzt. Ich habe ihn mit meiner eigenen Macke verletzt, die ich von meiner Mutter geerbt habe. Ich bin wirklich das Letzte.
Bevor Midoriya irgendwas sagen kann, drehe ich mich um, und gehe aus dem Raum. Am besten gehe ich ihm in Zukunft aus dem Weg. Ich will ihm nie wieder Schaden zufügen.
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Ahh, meine Babys ><! Es hat weh getan, dieses Kapitel zu schreiben ;-;
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