Kapitel 9: Die Kraft einer Seelenverwandtschaft

Bakugous Sicht:

Wütend stapfe ich in Richtung meines Zimmers. Es hat knapp zwei Stunden gedauert, bis sich endlich herausstellte, dass Ochako versehentlich ihre Macke auf den Fünf-Euro-Schein angewandt hatte, dessen Verschwinden zuerst auf mich geschoben wurde. Der Schein schwebte die ganze Zeit an ihrer Zimmerdecke. Als wir es herausfanden, war ich bereit Ochako den Kopf abzureißen, doch Aizawa hat mich mit seinem blöden Tuch gefangen und meine Macke gelöscht. Mittlerweile ist meine Mordlust wieder gesunken. Ich will einfach nur noch ins Bett. Doch während ich den Flur entlangstapfe, höre ich irgendeinen nervigen Popsong direkt aus Kirishimas Zimmer. Angepisst reiße ich seine Tür auf und schreie: "Mach die beschissene Musik leiser, Kackfrisur!" Im nächsten Moment erblicke ich Shoto, Kirishima und Kaminari, wie sie mit Pampe im Gesicht auf dem Boden sitzen. Pikachu macht Shotos Nägel, während dieser zusammen mit Kackfrisur einen dieser "Welcher Profiheld bist du?"-Tests ausfüllt. Kirishima grinst mich an und ruft: "Hey, Bakugou! Willst du auch bei unserer Übernachtungsparty mitmachen? Ich glaube, wir haben sogar noch eine Gesichtsmaske übrig..." Ich mache lautstark klar, dass ich nicht mitmachen will. Kaminari erwidert daraufhin: "Sei doch nicht so! Es ist mega wichtig, es sich auch ab und zu gutgehen zu lassen!" Shoto nickt nur. Ich sehe förmlich den Glanz in seinen Augen. Vermutlich ist das die erste Idioten-Übernachtungsparty, an der er teilnimmt. Ich seufze. Daraufhin versuche ich in einem möglichst ruhigen Ton zu sagen, dass sie einfach nicht zu laut sein sollen. Dann verschwinde ich auf mein Zimmer. Beim hinliegen bemerke ich, dass mein Bett immernoch nach Rosenblüten riecht. Außerdem ist mir kalt. Ich seufze erneut. Eigentlich sollte Shoto jetzt hier liegen. Eigentlich sollte mir das egal sein. Eigentlich sollte nicht sein Name auf meinem Unterarm stehen! Verdammt! Diese Markierung ist schuld an allem! Seit sie aufgetaucht ist, fühle ich mich noch viel einsamer ohne den zweigeteilten Idioten, als zuvor schon. Zuerst dachte ich, dass ich mit bloßer Willenskraft dieses Gefühl unterdrücken kann. Aber scheinbar liegt die Kraft einer Seelenverwandtschaft nicht nur in dem bloßen Glauben daran. Missmutig hole ich mein Handy aus der Hosentasche und beginne zu recherchieren.

Wie ich erfahren habe, ist der Ursprung dieser Markierungen auf eine Macke zurückzuführen, die zur zweiten Generation gehörte. Irgendein Spacko konnte den Namen eines anderen auf dem rechten oder linken Arm, unterhalb des Handballens einer Person, auftauchen lassen. Bei knapp 90% der Tester konnte eine engere Verbindung zu der Person auf ihrer Haut festgestellt werden, die meist durch Liebe, Freundschaft oder emotionalen Situationen entstanden war. Vorallem aber hatten alle Tester ein überaus großes Verständnis für die andere Person. So konnten einige von ihnen die genaue Gefühlslage der anderen Person bestimmen und teils sogar vorraussagen, wie sich die andere Person in verschiedenen Situationen verhalten werde. Es machte den Anschein, als könnten sie direkt in die Seele des anderen gucken. Daher kommt der Begriff "Seelenverwandt". Laut ein paar Testern, seien sie zuvor schon in der Lage gewesen, einiges über die andere Person zu erzählen. Seit der Name auf ihrer Haut aufgetaucht ist, fühlen sie sich nur sicherer in dem, was sie über den anderen wissen, als würde die Markierung bestätigen, wie stark die Verbindung zwischen zwei Individuen sei.

Bei den Kindern und Jugendlichen, auf welche die Macke angewandt wurde, war es jedoch anders. Auf ihrer Haut bildete sich erst nach einer gewissen Zeit ein Name. Nach einigen Befragungen stellte sich heraus, dass die Markierung nicht zufällig auftauchte, sondern einen Auslöser hatte. Viele beschrieben es als den Moment, in dem es "Klick" gemacht hat. Ein Wissenschaftler erklärte dieses Phänomen folgendermaßen: "Es war für die Jugendlichen der Moment, in dem sie plötzlich wussten, dass sie die andere Person nie mehr loslassen wollen. Dieses Gefühl brannte sich durch die Markierung in ihre Haut. Es ist sozusagen der Beweis für die starke Verbindung, die man als Seelenverwandter zu der anderen Person verspürt."

Ich blicke kurz von meinem Handy auf und lasse nochmals die Ereignisse vom Festival durch meinen Kopf gehen. Falls das stimmt, was ich gerade gelesen habe, dann muss es an diesem Abend einen besonderen Moment zwischen Shoto und mir gegeben haben. Zuerst denke ich an den Kuss, verwerfe diesen Gedanken jedoch relativ schnell wieder, da das in meinen Augen eher ein Grund war den Heißkalten zu töten. Plötzlich fällt es mir wie Schuppen von den Augen; es muss der Moment gewesen sein, als ich Shoto das erste Mal bei seinem Vornamen nannte. Ich war kurz davor zusammenzubrechen, aber ich dachte mir, dass ich ihn unbedingt retten muss, ihn nicht verlieren darf.

Ich lege ein Kissen über mein Gesicht und fluche leise: "fuck..." Letztlich war es also wirklich ich selbst, der für das "Shoto Todoroki" auf meinem Arm verantwortlich ist. Was mache ich jetzt? Das ist doch komplett bescheuert!

Ich lese den Artikel über den Ursprung der Seelenverwandtschaften weiter, in der Hoffnung irgendetwas herauszufinden, das mich weiterbringt. Doch ich erfahre nur davon, das die Auswirkungen der Macke dieses Typen vererbbar ist, was schließlich dazu führte, dass Heutzutage nahezu die gesamte Bevölkerung der Erde davon betroffen ist. "Alles nur wegen diesem beschissenen Kerl und seiner Drecksmacke!" fluche ich diesmal lauter. Ein paar Sekunden später öffnet sich meine Zimmertür. Ich sehe hinüber, um zu überprüfen, wer es wagt, mitten in der Nacht einzutreten. Es ist natürlich Shoto. Er merkt, dass ich angespannt bin und rechtfertigt sich damit, dass er mich schreien gehört und sich Sorgen gemacht habe. Angepisst gebe ich zurück: "Mir geht es fantastisch, Doppelnull! Geh zurück zu den zwei Trotteln und hab deinen Spaß! Tsk!" Er erklärt: "Ich habe zu Kirishima und Kaminari gesagt, dass ich die Nacht lieber bei dir verbringe." Daraufhin erwidere ich: "Wenn das der Fall ist, worauf wartest du?! Komm endlich her! Mir ist verdammt kalt, du Idiot!" Wie so oft, sieht mich der Heißkalte zufrieden an, bevor er sich dann zu mir ins Bett legt und sich an mich kuschelt. Dabei fällt mir auf, dass er eines meiner T-Shirts anhat. Vermutlich hat er es aus meinem Schrank genommen, bevor er meinen Raum verlassen hat. Hätte er nicht seinen blöden Rollkragenpullover anziehen können?! Mein T-Shirt passt ihm nichtmal! Eigentlich sollte ich sauer sein, aber bei dem Gedanken daran, wie nahe mir der Heißkalte ist, schlägt mein Herz so schnell, dass das Geschrei in meinem Kopf von wildem Pochen übertönt wird. Da Shoto so nah an mir ist, spüre ich, wie sein Puls ebenfalls beschleunigt. Vermutlich hat er gemerkt, wie ich mich fühle. Er drückt mich ganz fest. Kaum hörbar flüstert er: "Katsuki, ich mag dich." Verdammt, wie soll ich denn jetzt schlafen?!

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Autor: Habe die Memes zu Chapter 290 von Boku no Hero Academia sehr genossen! See ya!



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