Kapitel 6: Überraschung auf dem Festival

Achtung: Enthält Spoiler zum Trainigscamp Arc (Schurken und deren Macken)

Bakugous Sicht:

Es ist nun fast einen Monat her, seit mein Name auf Todorokis Arm aufgetaucht ist. Seitdem sitzt er in den Pausen immer neben mir am Tisch. Er ist auch oft dabei, wenn der sogenannte Bakusquad etwas unternimmt. Die Trottel haben ihm sogar beigebracht, wie man Videospiele spielt. Ich saß meistens einfach nur daneben und habe alle Fünf ausgelacht, weil Todoroki kaum etwas gecheckt hat und die anderen einfach nur noch überfordert waren. Es hat ganze vier Tage gebraucht, um der Doppelnull klarzumachen, dass man in Mario Kart sich nicht an die Straßenverkehrsordnung halten muss.

Selbst wenn ich den Dumpfbacken beim Lernen oder mit den Hausaufgaben helfe, ist Todoroki immer dabei, obwohl seine Noten gut genug sind. Weil er sich langweilt, hat er diese seltsame Angewohnheit entwickelt, mich von hinten zu umarmen und dann mit dem Kopf auf meiner Schulter einzupennen. Die ersten zwei Wochen habe ich ihn dafür immer in die Luft gejagt, aber mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt und lasse ihn einfach machen.

Am heutigen Abend sind wir wieder in meinem Zimmer, um Hausaufgaben zu machen. Es ist alles friedlich, bis Mina den Mund öffnet: "Das ist so unfair! Wieso darf Todoroki schlafen, während wir hier ackern müssen?! Ich will nicht mehr! Diese Aufgaben sind viel zu schwer!" Also sage ich ihr, was Sache ist: "Ihr seid die Dumpfbacken, die unbedingt zu dem Festival wollen, obwohl eure Noten so schlecht sind! Wenn ihr Heute eure verdammten Hausaufgaben nicht erledigt, werdet ihr es wieder bis Montag aufschieben und dann kurz vor der ersten Stunde von Deku abschreiben, so wie jedes verdammte Mal, wenn wir an einem Wochenende etwas unternehmen! Also macht eure verdammten Hausaufgaben fertig oder ich sorge eigenhändig dafür, dass ihr Morgen das Feuerwerk vom Krankenhaus aus ansehen könnt!"

Es war nervenaufreibend und hat bis in die Nacht gedauert, aber letztlich habe ich es hinbekommen, dass alle Anwesenden ihre Hausaufgaben korrekt erledigten. Mittlerweile sind sie alle zurück in ihre Zimmer gegangen. Nur der heißkalte Bastard ist geblieben. Seit er vor ein paar Stunden mit den anderen zusammen in meinen Raum gekommen ist, hat er mich nicht mehr losgelassen. Ich schnipse ihm an den Kopf und seufze: "Geh endlich in dein Zimmer, heißkalter Bastard..." Doch anstatt loszulassen, umarmt er mich noch fester und flüstert: "Ich will bei Katsuki bleiben." Habe ich ihm nicht gesagt, dass er aufhören soll, in der dritten Person von mir zu reden?! Ich drücke sein Gesicht mit meiner Hand weg und sage dabei: "Dann zieh wenigstens deinen bescheuerten Wollkragenpullover aus! Der bereitet mir Juckreiz beim schlafen." Daraufhin lässt mich der zweigeteilte Idiot endlich los. Ich räume kurz auf und lege mich dann ins Bett. Währenddessen zieht Todoroki sein Oberteil aus und legt es sorgfältig gefaltet zur Seite. Obwohl ich das Licht bereits ausgemacht habe, lassen sich einige der Verletzungen auf Todorokis Oberkörper erkennen. Viele von ihnen sind vom Training. Für ein paar bin jedoch ich verantwortlich. Der zweigeteilte Idiot muss echt ein Masochist sein, um trotz meiner Wutausbrüche bei mir bleiben zu wollen. Ich hebe meine Bettdecke hoch, damit er darunterschlüpfen kann. Er sieht mich zufrieden und schläfrig an, während er sich neben mich legt. Sofort kuschelt er sich an mich. Dieser Idiot erlaubt sich in letzter Zeit echt viel zu viel... Im Moment bin ich aber zu müde, um ihn dafür anzuschreien.

Am nächsten Tag werden wir von einem Videoanruf aus dem Bakusquad Gruppenchat "Blastys Trupp" geweckt. Mein Handy ist zwar ausgeschaltet, aber Todoroki befindet sich mittlerweile auch in der Gruppe, weshalb er den Anruf annimmt. Direkt legt die Kackfrisur los: "Todoroki, du bist ja bei Bakugou! Hast du bei ihm übernachtet?  Super männlich von Bakugou, dass er dich bei sich schlafen lässt! Heute Nacht war ja eine richtige Bro-nachtungsparty! Ich hab nämlich bei Denki gepennt." Daraufhin schwenkt er die Handykamera zu seinem Freund, der mit verstruppelten Haaren und noch dümmerem Gesicht, als sonst, halb auf Kirishima liegt und dabei leicht sein T-Shirt vollsabbert. Bevor Todoroki irgendetwas sagen kann, werfe ich schnell ein: "Der Bastard wollte mich nicht mehr loslassen und hat sich einen Platz auf meiner Matraze erbettelt. Ich war einfach zu müde, um ihm in den Arsch zu treten. Das ist alles!" Sero gibt mir diesen Blick, der aussagen soll, dass er mir nicht glaubt. Doch bevor ich irgendetwas erwidern kann, fängt Mina an, euphorisch darüber zu reden, dass sie Momo gefragt, ob sie für uns alle hübsche Yukata herstellen kann. Ich finde das ziemlich unnötig. Aber wenn die Trottel darauf bestehen, trage ich sowas eben zum Festival.

Pünktlich um 19:00 Uhr treffen wir uns mit Aizawa-sensei und Present Mic vor dem Wohnheim. Die beiden Lehrer kommen mit, weil wir ohne Aufsicht nicht die Erlaubnis bekommen hätten, auf so ein großes Fest zu gehen. Dann laufen wir endlich los. Kaum sind wir angekommen, trennen sich auch schon unsere Wege. Das Chaospärchen rennt sofort zu einem Essensstand. Mina deutet in Richtung eines Schießstandes, schnappt sich Sero und schleppt ihn mit zu dem Stand. Daraufhin sagt Present Mic zu Aizawa-sensei: "Komm schon, Shota! Lass uns auch Spaß  haben!" Aizawa-sensei erwidert nur: "Was auch immer..." Daraufhin laufen die beiden Hand in Hand weg. Aizawa-sensei wird sogar ein bisschen rot und schaut weg. Ich bin mir nicht sicher, ob ich das widerlich finde oder Respekt vor unserem Klassenlehrer habe, weil er es mit dem Schreihals aushält.

Jetzt bin ich ganz alleine mit Todoroki. Was soll ich tun? Ich habe keine Lust meine Zeit mit der Doppelnull zu verschwenden. Andererseits will ich auch nicht dabei sein, wenn die anderen miteinander flirten. Ich hätte wissen müssen, dass es so ausgeht. Ich seufze und erkläre dem zweigeteilten Idioten, dass wir uns wohl nur zu zweit umsehen werden. Todoroki schaut mich kurz an, bevor er dann sagt: "Katsuki, wollen wir uns auch an den Händen halten?" "Verreck doch einfach!" gebe ich zurück.  Nur weil wir zu zweit sind und man das als ein Date sehen könnte, heißt das noch lange nicht, dass es wirklich ein Date ist! Selbst wenn es ein Date wäre, würde ich seine Hand nicht halten wollen! Wieso kommt mir das Wort "Date" überhaupt in den Sinn?!

Genervt von meinen eigenen Gedanken, laufe ich einfach in eine zufällige Richtung. Todoroki labert über irgendeinen Müll, während er direkt neben mir herläuft, was mich total aufregt. Gerade als ich ihn deswegen anbrüllen möchte, bleibt er plötzlich stehen. Überrascht drehe ich mich um. Ich sehe, wie er bei einem Stand, an dem Masken verkauft werden, bezahlt. Der hat doch mit Sicherheit etwas dummes gekauft! Er hält sich die gekaufte Maske vor das Gesicht. Es ist ein Pomeranian. Dann sagt die Doppelnull auch noch: "Jetzt sehe ich aus wie du, Katsuki." "Als ob ich aussehe, wie dieser Köter!" gebe ich wütend zurück. Enttäuscht nimmt er die Maske ab. Da fällt mein Blick auf eine Maske, die direkt neben seinem Kopf hängt. Sie stellt eine weiße Katze mit einem braunen Fleck genau über dem linken Auge dar. Mein Fluchen verwandelt sich in Lachen, denn die Katze hat den genau gleichen emotionslosen Gesichtsausdruck, wie der zweigeteilte Idiot hier. Als Todoroki bemerkt, dass ich ihn mit der Katze vergleiche, holt er schnell Geld hervor und kauft diese. Ich dachte, er will sie für sich selbst haben. Doch stattdessen reicht er sie mir und sagt: "Jetzt haben wir beide eine Maske, die uns an den jeweils anderen erinnert." Kurz bin ich verwirrt, weil das überraschend kam. Doch dann reiße ich sie ihm aus der Hand und sage noch: "Meinetwegen. Aber dafür zahle ich unser Essen. Schließlich bin ich kein Geizkragen! Also was möchtest du essen?"  Natürlich will er kalte Soba-Nudeln. Der zweigeteilte Idiot ist wirklich unglaublich. Ich schnauze ihn an: "Du frisst aber auch nur kalte Soba-Nudeln! Ernährst du dich überhaupt ausgewogen?! Komm, ich kaufe dir etwas Süßes!" Todoroki meint daraufhin, dass dies in Ordnung sei. Dann macht er aber die Bemerkung, dass ich wohl selbst das Gericht aussuchen müsse, weil er noch nie auf einem Festival gewesen sei und keinerlei Ahnung habe, was man hier alles kaufen kann.

Seine Worte lassen mich verstummen. Ich habe fast vergessen, dass er wegen Endeavour keine richtige Kindheit hatte. Mit Freunden auf ein Festival zu gehen, war wohl tabu. Ich nehme Todoroki an der Hand und verkünde: "Wenn das so ist, dann lass uns erstmal etwas anderes erledigen." Schnell drehe ich mein Gesicht weg, um seine Reaktion nicht sehen zu müssen. Wahrscheinlich ist er total rot, weil ich so "männlich" war, wie es die Kackfrisur ausdrücken würde.

Den restlichen Abend über versuchen wir Goldfische zu schöpfen, gewinnen All Might Merchandise beim Ringwerfen, teilen uns Zuckerwatte und erschießen uns an der Schießbude eine All Might Plüschpuppe. Ich unternehme mit ihm alles, was ich als kleiner Junge mit meinen Freunden unternommen habe. Dann bringe ich ihn zu einem kleinen, begrasten Hügel, der etwas Abseits von den Menschenmassen liegt. Ich erkläre ihm: "Diesen Ort habe ich entdeckt, als ich noch zur Grundschule ging. Von hier aus, kann man das Feuerwerk gut sehen, ohne von den vielen Extras belästigt zu werden."

Todoroki drückt meine Hand fester.  Wir haben, seit er die Masken gekauft hat, fast durchgehend die Hand des jeweils anderen gehalten. Todoroki sieht mich an, als ob er etwas sagen möchte. Seine Augen funkeln im Mondlicht. Sie passen irgendwie zu seinem Yukata, auf dem Schneekristalle abgebildet sind. Da die Doppelnull immernoch nicht redet, provoziere ich ihn etwas: "Spuck es endlich aus, Bastard! Wir haben nicht mehr viel Zeit bis das Feuerwerk beginnt. Dann wird es dir ohnehin die Sprache verschlagen!" Genau in dem Moment schießt der erste Feuerwerkskörper in die Luft. Ich schaue in den Himmel und sage: "Ich wusste ja, dass man hier eine gute Aussicht hat." Der zweigeteilte Idiot nennt meinen Namen, woraufhin ich mich wieder zu ihm drehe. Will er jetzt etwa doch reden oder was?! Entgegen meinen Erwartungen, sagt er nichts, sondern küsst mich! Was erlaubt der sich eigentlich?! Ich dachte, er will etwas wichtiges sagen! Stattdessen macht er sowas! Der Bastard hat echt Nerven, verdammt! Auch wenn ich ziemlich genervt von seiner Art bin, spüre ich, wie die Wärme mir ins Gesicht schießt. Dieser verdammte, zweigeteilte Idiot...! Als er sich wieder von mir löst, möchte ich ihn eigentlich dafür anschreien, dass er mich einfach so geküsst hat, doch plötzlich höre ich jemanden klatschen. Schnell drehen wir uns in die Richtung, aus der das Geräusch kommt. Da steht ein Mann mit dunklen Haaren und hässlichen Narben im Gesicht: "Glückwunsch! Du hast also endlich deinen Seelenverwandten gefunden. Wirklich herzergreifend, Todoroki Shoto!" 

"Dabi" flüstert die Doppelnull, bevor das vernarbte Sackgesicht blaue Flammen freisetzt. Ich begebe mich ohne zu zögern in Kampfposition. Dabi sagt nur: "Keine Sorge! Ich will nicht mit euch kämpfen... Sie wollen es!" Aus einem Portal, das wahrscheinlich von dem Nebeltypen erzeugt wurde, kommen lauter Schurken gelaufen. Anders als bei dem Angriff auf die USJ, sind es diesmal nicht nur Laien. In dem Getümmel befinden sich ebenfalls die Messertussi, der möchtegern Zauberer und der Gecko. Ich meine den nervigen Kerl mit dem Vollkörperanzug auch gesehen zu haben, doch ich bin mir nicht sicher, weil es mittlerweile viel zu viele sind. Während der zweigeteilte Idiot und ich Seite an Seite gegen die Bastarde kämpfen, breitet sich das Flammenmeer immer weiter aus. Nachdem wir etwa drei Dutzend der schwachen Schurken aus dem Weg geräumt haben, schwingt plötzlich nur wenige Zentimeter vor meinem Gesicht ein Messer vorbei. Erschrocken weiche ich der blonden Göre aus. Als ich versuche aus einer etwas größeren Distanz einen Treffer zu landen, springt aus den blauen Flammen heraus der Gecko mit seiner unnötig großen Waffe. Schnell richte ich meine Handfläche in seine Richtung, um ihn mit einer großen Explosion abzuwehren. Als dann auch noch der möchtegern Zauberer auftaucht, schießt mir eine gewaltige Menge Adrenalin durch den Körper. Es mit drei starken Gegnern gleichzeitig aufzunehmen, obwohl ich gerade schon mehrere Minuten lang gekämpft habe, ist riskant. Der zweigeteilte Idiot ist auch nicht mehr in meinem Blickfeld. Verdammt! Wo ist er nur, wenn man ihn mal braucht?! Während ich versuche mir die Gegner mit Explosionen vom Leib zu halten und ihnen gleichzeitig auch Schaden zuzufügen, sehe ich mich angespannt nach der Doppelnull um. Ich spüre, wie mein Körper anfängt zu zittern, weil ich so viel gekämpft habe. Meine Aufnahmefähigkeit verschlechtert sich. Ich stecke nun wirklich in der Klemme. Wenn ich doch wenigstens wüsste, wo der heißkalte Bastard ist! Plötzlich spüre ich, wie sich eine scharfe Klinge in meinen Rücken bohrt. Ein kurzer Blick nach hinten, verrät mir, dass es die blonde Göre war. Aber das Mädchen war doch gerade noch vor mir!? Im nächsten Moment steckt die Spitze eines anderen Messers in meinem linken Oberarm. Das war ebenfalls die blonde Göre! Doch es ist nicht die Selbe, die hinter mir steht! Verdammt! Eine der beiden ist gefälscht! Der Bastard mit dem Ganzkörperanzug muss dahinter stecken! Argh! Ich schieße mich mit Explosionen aus meiner rechten Hand weg von den Gegnern. Ruckartig reißt das die Messerspitze aus meinem Arm, was zu einer unnötig großen Blutung führt. Das Messer in meinem Rücken steckt immernoch. Irgendwie schaffe ich es, mich mit meinem rechten Arm so abzustützen, dass ich beim Aufkommen auf dem Gras nicht noch zusätzliche Verletzungen erleide. Mit zitternden Händen zerreiße ich meinen Yukata, um mir mit dem abgetrennten Stoffteil die Blutung am linken Arm zu stoppen. Die Klinge in meinem Rücken lasse ich vorerst stecken. Würde ich sie einfach so rausziehen, bestünde die Gefahr, dass ich versehentlich großen Schaden anrichte und verblute.

Ich atme schwer, während ich auf dem Gras sitze. Zitternd stehe ich wieder auf. Noch darf ich mich nicht ausruhen. Vorher muss ich den zweigeteilten Idioten finden. Durch das dichte Feuer lässt sich jedoch kaum etwas erkennen. Verdammt, wo ist er nur?! Ich laufe ein wenig planlos durch das Flammenmeer, als mir plötzlich eine vereiste Hand ins Blickfeld kommt. Ich rufe, so laut ich kann, den Namen des zweigeteilten Idioten. Dann renne ich zu der vereisten Hand. Doch die vereiste Hand bewegt sich nicht auf mich zu. Was ist da los?! Ich renne so schnell, wie es mir im Moment möglich ist. Komischerweise werde ich von nichts und niemandem auf meinem Weg angegriffen. Es ist, als wären die Schurken alle in den Flammen untergegangen. Dann endlich sehe ich ihn; er ist fast komplett vereist und wird an seinem linken Arm von Dabi hochgehalten. Die vier Gegner, gegen die ich vorhin diesen schweren Kampf hatte, stehen bei ihnen. Hinter den Schurken öffnet sich ein Portal. Dabi grinst mich an und sagt: "Verzeihung, Katsuki... Aber dein Seelenverwandter wird ein schönes Geschenk für Endeavour abgeben." Ich versuche noch schneller zu laufen, um ihn zu retten. Doch der Schmerz zehrt an mir, wie ein Hund an einem Steak. Verdammt! Renn doch schneller, Katsuki! Du darfst ihn nicht verlieren!

"Shoto!"

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Kommentar vom Autor: Festival und Schurkenangriff in einem Kapitel... Ist ganz schön lang geworden! Aber ich wollte unbedingt beides zusammen bringen und den perfekten Kliffhänger erschaffen. Sorry ^.~ !


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