Kapitel 10: Rei Todoroki
Bakugous Sicht:
Ich wache mit einem wohlbekannten Geruch in der Nase auf. Shoto nuschelt im Halbschlaf meinen Namen. Die Art, wie er es sagt, erinnert mich an seine gestrigen Worte: "Katsuki, ich mag dich." Ein roter Streifen bildet sich in meinem Gesicht. Die Erinnerung daran, macht mich ein bisschen glücklich. Ich greife nach meinem Handy, um nach der Uhrzeit zu sehen. Shoto hat mich schon vor dem Festival gefragt, ob ich am heutigen Samstag mitkommen möchte, um seine Mutter zu besuchen. Damals habe ich ihm keine richtige Antwort gegeben, aber da ich nunmal Shotos Seelenverwandter bin, auch wenn er selbst noch nicht davon weiß, sollte ich seine Mutter kennenlernen. Ich habe zumindest vor mich bei ihr zu bedanken, dafür dass sie Shoto großgezogen hat oder sowas. Als ich klein war, hat mir der alte Mann beigebracht, dass man das so macht, wenn man es mit jemandem ernst meint. Ich meine es mit Shoto ernst. Mittlerweile bin ich mir sehr sicher damit. Schließlich wollte ich ihn bei dem Kampf gegen die Liga der Bösen nicht verlieren und dieses Gefühl hat sich seitdem nicht mehr geändert.
Als ich auf mein Handy sehe, bemerke ich, dass es schon ein bisschen spät ist. Shoto liegt aber immernoch friedlich an mich gekuschelt, weshalb ich mich dazu entscheide, ihm in die Backe zu kneifen: "Oi, Dornrösschen! Wir müssen los! Oder willst du deine Mutter etwa warten lassen?!" Erst schaut er genervt, doch bei dem Wort "Wir" hellen sich seine Augen auf. Ich kann sie förmlich glitzern sehen, als er begreift, dass ich mitkomme. "Krieg dich wieder ein, zweigeteilter Idiot!" befehle ich ihm, bevor ich ihn in einen Kuss verwickel. Mir ist einfach danach. Außerdem hilft es, Shoto aus seiner Glücksstarre zu bringen. Plötzlich setzt sich Shoto gerade hin und nennt meinen Namen. Ich sehe ihn fragend an. Mit der einen Hand die Decke hebend mit der anderen darunter deutend, sagt er zu mir: "Ich habe ein kleines Problem da unten." "Geh sterben!" Mit diesen Worten kicke ich ihn aus meinem Bett.
Eine Stunde später stehen wir vor dem Krankenhaus. Ich bin immernoch angepisst, weil der Bastard seinen verdammten Körper nicht unter Kontrolle hat. Ich versuche jedoch, mich zu beruhigen. Schließlich möchte ich seine Mutter nicht erschrecken. Shoto unterhält sich kurz mit der Person an der Rezeption, bevor wir uns auf den Weg zu dem entsprechenden Zimmer machen. Während wir durch die Flure gehen, versuche ich mir klar zu machen, was ich Shotos Mutter eigentlich sagen möchte. Ehe ich mich versehe, stehen wir auch schon vor ihrer Tür. Shoto öffnet sie und wir treten herein. Eine Frau mit weißen Haaren und leichten Falten im Gesicht lächelt uns sanft an. Ihre Augen haben den selben Grauton wie das eine von Shoto.
Der Heißkalte begrüßt die Weißhaarige. Mit einer Handbewegung stellt er mich vor: "Mama, das ist Katsuki Bakugou. Er ist mein Seelenverwandter und ich bin seiner." Ich habe mich gerade verhört, oder? Nervös greife ich nach der Schulter des Heißkalten, der bereits weiter in den Raum hineingeht. Ich frage ihn, wie er das eben meinte. Shoto antwortet leicht verwirrt: "Wir sind Seelenverwandt. Dein Name steht hier auf meinem Arm und mein Name steht da auf deinem Arm." Er deutet auf die in Verband eingewickelte Stelle. Er weiß es?! "Seit wann?!" presse ich hervor. Mich weiterhin verwirrt ansehend antwortet er: "Auf dem Festival, als du nach mir gerufen hast, ist das doch passiert, nicht wahr?" Ich spüre, wie ich langsam wieder aggressiv werde, als ich nun laut frage: "Woher weißt du davon?! Ich habe extra diesen beschissenen Verband getragen, damit du es nicht bemerkst, du verdammter Bastard!" Shoto legt sein Kinn nachdenklich zwischen Daumen und Zeigefinger: "Dafür war also der Verband. Ich hab mich schon gewundert..." Ich knurre ihn an, woraufhin er merkt, dass er mir noch eine Antwort schuldet. Den Kopf leicht zur Seite neigend sagt er schließlich: "Die Art, wie du meinen Namen genannt hast, war sehr eindeutig, finde ich." Das ist alles?! Will die Doppelnull mich etwa auf den Arm nehmen?! Er hat die ganze Zeit nichts gesagt und mich stattdessen wie einen Idioten dastehen lassen! Dafür werde ich ihn töten!
In Kombination mit meinem lebensvernichtenden Blick erzeuge ich kleine Explosionen auf meinen Handflächen. Doch gerade als ich meinen Mund öffen will, um ihm ein paar Drohungen an den Kopf zu ballern, werde ich durch eine sanfte Stimme daran erinnert, das wir nicht allein im Raum sind: "Dein Seelenverwandter ist ja wirklich so explosiv, wie du es erzählt hast, Shoto." Sie kichert etwas. Ich räuspere mich. Eigentlich wollte ich einen guten ersten Eindruck hinterlassen, verdammt.
Stumm folge ich Shoto, der sich auf das Bett seiner Mutter setzt. Sie selbst hat es sich gegenüber von uns auf einem Hocker bequem gemacht. Die Weißhaarige lächelt mich an und sagt, es sei ihr eine Freude mich endlich kennenzulernen, nachdem Shoto so viel von mir erzählt habe. Ich atme einmal tief durch, bevor ich dann selbst das Wort ergreife: "Es ist mir ebenfalls eine Freude sie kennenzulernen, Todoroki-san. Ich bin hergekommen, um mich bei ihnen dafür zu bedanken, dass sie Shoto großgezogen und ihm beigebracht haben, dass er selbst entscheiden kann, wer er werden möchte. Dank ihnen hat er sich dazu entschieden ein Held zu werden, auf den andere sich verlassen können. Auch ich weiß seine Nähe zu schätzen, obwohl er mich mit seiner Art oft zur Weißglut bringt. So wie auf dem Sportfestival, als er nur halbherzig gegen mich gekämpft hat! Eines Tages werde ich noch einen richtigen Kampf gegen ihn austragen! Dann kann ich endlich selbst überprüfen, wie stark er wirklich ist. Shoto ist nämlich einer der wenigen Schüler in unserer Klasse, deren Stärke ich anerkenne. Er kann ein großer Held werden. Wenn diese Zeit gekommen ist und auch schon jetzt, möchte ich an seiner Seite sein. Bitte übergeben sie Shoto in meine Obhut!" Ich verbeuge mich, so wie es mir mein Vater beigebracht hat. Todoroki-san kichert: "Das klingt ja fast so, als würdest du um Erlaubnis für eine Heirat bitten." Das meinte der alte Mann also damit, dass man sowas macht, wenn man es ernst mit jemandem meint, huh? Ich räuspere mich, um Zeit zu gewinnen. In diesen paar Sekunden sortiere ich meine Gedanken. Daraufhin lege ich meinen Entschluss dar: "Irgendwann würde ich ihn schon gerne... heiraten." Bei dem letzten Wort schaffe ich es nicht, Augenkontakt zu halten und schaue lieber auf den Boden. Ich spüre, wie sich ein roter Streifen in meinem Gesicht bildet.
Die Weißhaarige schenkt mir ein warmes lächeln: "Du scheinst dir viele Gedanken gemacht zu haben. Es fühlt sich so an, als ob Shoto in deiner Obhut die Person werden kann, die er werden möchte. Meine Unterstützung hast du, Katsuki-kun. Die Frage ist, was wohl Enji dazu sagen wird." Ich brauche einen Moment, um zu realisieren, dass Enji Endeavours Vorname ist. Ich schnallze mit der Zunge und erkläre voller Stolz: "Das wird kein Problem sein! Schließlich werde ich der Held #1! Falls das verbrannte Sackgesicht etwas dagegen haben sollte, töte ich ihn einfach." Rei kichert daraufhin und meint, dass sie sich da wohl keine Sorgen zu machen brauche.
Damit ist das Thema beendet und Shotos Mutter geht darin über sich mit ihrem Sohn zu unterhalten. Sie fragt ihn, wie es in der Schule läuft und was er mit seinen Freunden unternommen hat. Shoto erzählt vom Bakusquad und davon, dass wir alle zusammen auf dem Festival waren. Den Schurkenangriff erwähnt er verständlicherweise nicht. Obwohl das Gespräch so simpel ist, kann ich deutlich spüren, wie sehr es Shoto guttut. Nach einer Weile verabschieden wir uns. Gerade nachdem wir den Raum verlassen haben, greift Shoto nach meiner Hand. Ich erwidere die Geste. Seine verschiedenfarbenen Augen sehen mich erfreut an, was mir ein kribelndes Gefühl gibt.
Für ein paar Minuten laufen wir still nebeneinander. Unter einem Kirschbaum bleibt Shoto plötzlich stehen. Wie auch schon beim Festival, drückt er meine Hand fester, sagt jedoch vorerst nichts. Ich ziehe ihn zu mir heran und platziere einen Kuss auf seinen Lippen mit dem Kommentar: "Hat es dir schon wieder die Sprache verschlagen, zweigeteilter Idiot?" Shotos Augen beginnen erneut zu funkeln: "Ich will dich auch heiraten, so wie du mich heiraten willst." Das Kribbeln verstärkt sich schlagartig. Sein Gesicht wird richtig ernst, als er fortfährt: "Deswegen muss ich dich vorher etwas fragen. Kirishima und Kaminari haben auf der Übernachtungsparty zu mir gesagt, dass man das so macht, also... Möchtest du mein fester Freund sein?" Ich breche in Gelächter aus. Wie ernsthaft er das rübergebracht hat, war einfach zu amüsant! Ich setze zu einer Antwort an, doch genau in dem Moment klingelt Shotos Handy. Als er auf das Display guckt, ändert sich sein Gesichtsausdruck schlagartig. Dem genervten Blick nach zu urteilen, ruft wohl gerade Endeavour an. Missbilligend nimmt der Heißkalte den Anruf an. Das verbrannte Sackgesicht schreit so laut durch den Hörer, dass selbst ich es hören kann. Er will, dass Shoto sofort zu seiner Agentur kommt. Der Heißkalte lässt einen genervten Seufzer raus, als Endeavour endlich auflegt. Die Agentur liegt in der gegenüberliegenden Richtung, weshalb wir nicht weiter zusammen laufen können.
Doch bevor Shoto geht, sieht er mir tief in die Augen und fragt erneut, ob ich sein fester Freund sein will. Um ihn zu ärgern, sage ich: "Hm, mal überlegen... Ich glaube, ich gebe dir meine Antwort sobald du wieder zurück im Wohnheim bist." Er nickt zustimmend. Etwas trotzig meint er dann, dass ich ihm aber versprechen muss, es sofort mitzuteilen, wenn wir uns das nächste Mal sehen. Ich sage nur: "Jaja, was auch immer. Ich verspreche es dir. Zufrieden?" Er überlegt kurz. Dann hällt er mir seine linke Hand hin, sodass ich ganz deutlich meinen Namen auf seiner Haut sehen kann. Daraufhin streckt er mir seinen kleinen Finger entgegen. Mit ernster Mine erklärt Shoto mir, dass er in einem der Magazine von Kirishima gelesen hat, dass man sich bei wirklich wichtigen Versprechen einen Kleinen-Finger-Schwur leisten muss. Ich versuche ihn nicht auszulachen, während ich meine Hand auf die selbe Höhe mit seiner bringe. Dabei fällt mir auf, dass unnötigerweise immernoch dieser Verband um meinen Arm gewickelt ist. Also entferne ich das nervige Teil, woraufhin sich Shotos Augen weiten. Zufrieden strecke ich meinen kleinen Finger aus und reiche ihn Shoto.
Eines muss ich dem Heißkalten lassen; diese kleine Geste gibt dem Versprechen ein besonderes Gefühl. Ich lächel bei dem Anblick unserer beiden kleinen Fingern und der Markierungen auf unseren Armen, die sich nun so Nahe sind. "Katsuki..." Shoto reißt mich aus meinen Gedanken. Ich sehe in seine ruhigen Augen, als ein Windstoß die Blütenblätter des Kirschbaums durch die Luft wirbelt. Shotos weiche Haare wehen im Einklang mit den rosafarbenen Blütenblättern. Es wirkt wie eine Szene aus den Romance Manga, die Mina und Hagakure manchmal zusammen lesen. Ich erinnere mich daran, wie ich den beiden erklärt habe, wie unrealistisch sowas sei. Jetzt macht Shoto es jedoch wahr. Als hätte er auf genau diesen Moment gewartet, sagt er: "Ich mag dich." Ich spüre, wie mir bei dem Anblick und den Worten warm wird. Ich drehe mich schnell um, damit er mein glühendes Gesicht nicht sehen kann: "Ich mag dich auch... Idiot."
- Ende -
-----------------------------------------------------------------------------------------
Autor: Vielen, vielen Dank für das Lesen meiner Fanfiction! Die Story ist weniger dramatisch ausgefallen, als ich es eigentlich geplant hatte. Bin jedoch sehr zufrieden mit dem Resultat. Ihr auch?
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top