Teil 17 | Die Hölle
„Verdammt, was ist das für ein Zeug?", sprach ich meinen vorausgegangenen Gedanken aus.
Noch immer hielt ich mir mit der linken Hand die Nase zu, während ich mit der Rechten verzweifelt versuchte, den Gestank aus meiner Umgebung zu vertreiben.
Die Dämonen tauschten erst eine Menge vielsagender Blicke untereinander aus, bevor sich endlich jemand erbarmte und mir eine Antwort gab.
„Nun, Celina... Hast du dich jemals gefragt, wie die Hölle aussieht?"
Die Augen meiner Mutter funkelten mich erwartungsvoll an.
Diese scheinbar simple Frage brachte mich dazu, sowohl innerlich als auch äußerlich zu versteinern. Ich war buchstäblich wie erstarrt.
„Die Hölle?", krächzte ich, als sich zumindest meine Stimme aus der Paralyse befreit hatte.
„Warum fällt es dir so schwer, dieses Wort auszusprechen? Wenn du fluchst, benutzt du es doch ständig", stellte Mike fest.
Ich hatte keine Lust, ihm zu erklären, was gerade in mir vorging. Wahrscheinlich hätte ich sowieso nicht die richtigen Worte für all die Gedanken gefunden, die mir gerade durch den Kopf schwirrten.
Da ich keine Anstalten machte, noch etwas zu sagen, übernahm mein Vater das Reden.
„Die Menschen haben schon seit Jahrtausenden ein völlig falsches Bild von dem, was sie die Hölle nennen. Sie stellen sich diesen Ort wie eine Art unterirdische Höhle vor, die von loderndem Feuer und brütender Hitze erfüllt ist. Ein Ort, an dem böse Menschen nach ihrem Ableben bis in alle Ewigkeit gequält und gefoltert werden. Ist doch so, oder?"
Sein Blick wanderte in meine Richtung.
Ich nickte bloß, ohne ihm ins Gesicht zu sehen.
„Tja, dann ist dein Verständnis von der Hölle genauso fehlerhaft, wie es bei den meisten Menschen der Fall ist."
Der Dämon ging langsam im Zimmer auf und ab, während er mich nicht eine Sekunde lang aus den Augen ließ.
Seitdem er mit dem Thema angefangen hatte, hatte er nicht ein einziges Mal geblinzelt.
„Fass dich bitte kurz. Wir haben nicht mehr viel Zeit", sagte meine Mutter, die zunehmend nervöser wurde.
Papa machte eine beschwichtigende Handbewegung und wandte sich danach sofort wieder seinem Vortrag zu.
„Die Hölle, wie die Menschen sie kennen, existiert in der Form gar nicht. Es gibt keinen heißen, von Feuer und Qual dominierten Ort, an dem böse Menschen nach ihrem Tod landen."
Diese Aussage beeindruckte mich nicht wirklich. Ich war nie der Typ Mensch gewesen, der an die christlichen Märchen von Himmel und Hölle glaubte.
Niemand in meiner Familie war ernsthaft gläubig gewesen. Trotzdem hörte ich dem Dämon weiterhin ehrfürchtig zu.
„Die wahre Hölle ist das hier."
Das Monster steckte seine Hand durch die Wohnzimmerwand, als sei sie gar nicht vorhanden. Nach wenigen Sekunden zog es seinen Arm wieder heraus und hielt mir eine Hand voll mit dieser merkwürdigen schwarzen Substanz entgegen.
Wieder begann sie sofort zu sieden und der bestialische Geruch breitete sich im Zimmer aus. Dieses Mal schienen meine Sinne sogar noch intensiver darauf zu reagieren.
Mir stiegen Tränen in die Augen und meine Kehle begann so unangenehm zu kratzen, dass ich einen starken Hustenanfall bekam.
Der Dämon ignorierte die heftige Reaktion meines Körpers und fuhr mit seinen Ausführungen fort.
„Stell dir vor, nach dem Tod würde nichts auf dich warten. Bloß dunkle, schwarze Leere, die dich umgibt. Es gibt dort keine anderen Menschen, kein Feuer und keine Folter. Es gibt nur dich, die ewige Finsternis und deinen Verstand, der verzweifelt nach einem Ausweg sucht."
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