Tödliche Liebe

Es war ein Tag wie jeder Andere und doch war er anders. Sie merkte es schon beim Aufstehen. Ein leichtes Kribbeln im Bauch, mehr nicht. Heute war er, der Tag an dem sie es sich endlich traute und hoffentlich alle ihre Wünsche in Erfüllung gehen würden. Mit einem Grinsen sprang sie förmlich aus dem Bett. Blitzschnell hatte sie sie sich geduscht und angezogen. Die ganze Zeit summte sie vor sich hin. Nachdem sie sich noch einen knallroten Apfel vom Küchentisch geschnappt hatte machte sie sich auf den Weg zur Schule. Doch nach einem herzhaften Bissen in die Frucht schossen ihr wie aus dem Nichts einige äußerst seltsame Worte durch den Kopf: „Die Shinigamis, die mögen Äpfel" Mit einem Kopfschütteln verscheuchte sie diesen Gedanken und lief im Eiltempo weiter.

Sie kam früher in der Schule an, alles lief nach Plan. Sie setzte sich, verschränkte die Beine und sah sich um. Außer ihr war erst eine Handvoll Schüler da. Auch das passte perfekt in ihren Plan. Aufgeregt kramte sie in ihrem Ranzen, je länger sie suchte, desto hektischer wurde sie. Bis ihr siedend heiß einfiel, dass sie ihren Block zuhause liegen gelassen hatte. „Verdammt", fluchte sie. Das konnte ihren ganzen Plan zunichte machen. Ihre letzte Chance war jemand anderes um ein Blatt Papier zu bitten. Aber was war, wenn dieser Jemand fragte, was sie damit wollte? Sie hätte keine Antwort parat, am Ende verplapperte sie sich noch, das konnte und und durfte nicht passieren! Plötzlich fiel ihr Blick auf den verwaisten Platz einer ihrer Klassenkameraden. Wie gerufen lag dort ein leeres Blatt Papier. Wer saß dort nochmal? Light Yagami, wenn sie nicht alles täuschte. Ziemlich beliebt, etwas arrogant. Er würde es ihr doch sicher nicht übelnehmen, würde sie das Blatt nehmen? Ohne weiter nachzudenken stand sie auf, ging zu seinem Platz, stibitzte das Blatt und kehrte dann schnell zu ihrem eigenen Stuhl zurück, ehe jemand etwas merkte. Sie holte ihren Füller heraus, den sie zum Glück nicht vergessen hatte und suchte nach den richtigen Worten. Nachdem ihr Füller schon völlig zerkaut war, das tat sie immer wenn sie nachdachte was sie schreiben sollte, setzte sie die Feder endlich auf das Papier. Sie schrieb gerne, sie mochte das kratzende Geräusch auf dem Papier und der stetige, blaue Fluss aus Tinte der sich auf dem Blatt in Worte verwandelte, war in ihren Augen wunderschön. Nun war sie schon wieder abgeschweift, aber immerhin war diese Leidenschaft der Grund dafür, dass sie einen Brief schrieb und es nicht persönlich sagte. Sie war zudem eine hoffnungslose Romantikerin. Sie begann mit seinem Namen, vor ihrem inneren Auge zeichnete sich deutlich sein Antlitz ab, das war aber auch nichts Neues und sie liess sich nicht stören. Nachdem sie ausführlich beschrieben hatte, warum sie ihn so toll fand, ja hierbei handelte es sich um einen Liebesbrief, stellte sie die entscheidende Frage und zeichnete noch gute alte Ja, Nein, Vielleicht Kästchen zum ankreuzen auf. Aufgeregt steckte sie den Brief in einen Umschlag, sie hatte ihn lieber nicht weiter verziert, wer wusste schon, ob er auf Kitsch stand. Dann wartete sie voller Vorfreude darauf, dass er kam. Aber er kam nicht und im Laufe des Tages begann sie sich Sorgen zu machen, da auch die Lehrer nicht wussten wo er steckte. Am nächsten Tag erfuhr sie, dass er gestorben war. An Herzversagen.

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