Kapitel 8
Stocksteif stand ich da und wagte es kaum zu atmen. Es war klar das er mich meinte, doch woher wusste er es? Ich konnte mich doch kaum verraten haben. Vielleicht war es eine List um so prüfen ob ich vor Schreck meine Deckung aufgegeben hätte. Die Orks schienen verwirrt zu sein, deshalb blieb ich im Dunklen verborgen. Erneut ertönte Saurons Stimme: »Ich kann deine Anwesenheit spüren.«
Mein Herz schlug schneller und meine Atmung beschleunigte sich. Kalter Schweiß bildete sich auf meiner Haut. Ich schloss meine Augenlider um mich zu beruhigen. Ich nahm einen tiefen Atemzug und ballte meine Hände zu Fäusten. Flammen zischten auf, Holz zerberstete unter den sengenden Flammen und ganz leise kamen Schritte näher, zu dem Standort wo ich momentan saß.
Eine Welle der Müdigkeit überfiel mich. Meine Haltung entspannte sich und konnte mir Bildlich Saurons Grinsen vorstellen, wie er jetzt um die Ecke kam und mich dort, in den ganzen Haufen zerstörten Bögen, erblickte. Kalte Finger griffen nach meiner Schulter. »Jetzt hab ich dich.«, hauchte Sauron. Ich ließ meine Augen geschlossen, konnte aber ein zittern nicht verhindern. Ich fühlte mich verzweifelt, allein gelassen. Ich spürte wie ein kurzen Schmerz im Hinterkopf aufflammte und ab da gar nichts mehr.
Ich wurde wach, als mir jemand einen Trinkschlau an meinen Mund hielt. Ich zuckte zusammen und riss meine Augenlider auf. Mir gegenüber saß ein Ork und starrte mich unangenehm an. Wieder drückte er den Trinkschlau gegen meinen Mund und ich öffnete diesen. Die kühle Flüssigkeit tat mir gut und ich hätte wirklich gerne mehr gehabt, aber der Ork war anderer Meinung. Nach gerade mal fünf Schlücken nahm er es mir weg, was ich mit einem empörten Blick kommentierte.
Da ich so allmählich wach wurde, begann ich die Gegend, mit den Blicken, zu erkunden. Es war Tag und die Orks hatten am Fuß des Schatengebirges rast gemacht. Meine Hände waren mir, auf meinen Rücken, mit einem einfachen Seil zugebunden. Ich wusste nicht wie ich diesen Tag überleben sollte. So wie ich gerade lag, war es höchst unbequem. Mich beschweren wollte ich aber nicht.
Die Sonne ging unter und die Wärme ließ mit ihr nach. Eine kühle Nacht war angebrochen. Mir wurde aufgeholfen und mit gezogen. Willenlos lief ich stumm hinterher. Meine Gedanken waren ein einziges Chaos. So bemerkte ich auch gar nicht wie ich stehen blieb, erst als ich schmerzhaft, mit dem Gesicht voran, auf dem Boden landete. Hinter mir wütete ein Ork in schwarzer Sprache. Anstatt versuchen auf zustehen und meine Würde zu bewahren, blieb ich liegen. Ich wurde hoch gezerrt und auf einen Warg gelegt, welcher sichtlich nicht erfreut war.
Die nächsten paar Tage und Wochen verliefen ähnlich, nur dass ich dauernd von einem Warg geschleppt wurde. Mit jeden Tag der verging fühlte ich mich schwächer. Es war fast so als würde das Gebirge all das ganze Licht aufzerrten und nichts als dunkle Schatten zurücklassen. Wie ironisch das ist, das Gebirge an meiner Rechten hießt wirklich Schattengebirge.
Ich verlor jegliches Zeitgefühl. Das Land um mir herum wurde dunkler, trostloser und kalt. So kalt, dass ich zitternd zu mir kam. Ich fühlte mich krank und schwächlich. Ich blickte mich um und sah nur eine ganze Horde Orks und Warge. Sauron war nirgends zu sehen. Am Ende des Zuges sah ich aber mit mehreren hinblicken weitere Sklaven. Ich erschauderte. Werde ich, eine Königstochter, als Sklavin enden, dessen Geist zerbrochen wurde?
Mordor, so hieß das Land. Immer währende Nacht, so hieß es in den Geschichten die man mir als kleines Mädchen vorgelesen hatte. Was aber nie erwähnt wurden war, dass es Sauron gehörte.
Rufe wurden laut und die Orks marschierten schneller. Es scheint mir so, dass wir gleich unser Reiseziel erreicht haben. Ich wusste nicht, ob ich erleichtert darüber sein sollte. Unsanft wurde ich von dem Warg runtergezogen und auf die Beine gestellt. Nur mit Mühen konnte ich verhindern, dass meine Beine nicht nachgaben. Ich ließ meinen Kopf hängen und schaut zu Boden. Ich spürte wie jemand neben mir trat. Ich wagte es kurz aufzublicken und erkannte, dass die ganzen erbeuteten Menschen in einer Reihe standen. Ein großer Ork erschien, mit unzähligen Narben und einer blutigen Peitsche in der Hand. Er betrachtete einen Menschen nach dem anderen. Dann sagte er etwas auf der orkischen Sprache und die Orks schoben die Menschen zu vier morschen Hütten, die ich zuvor nicht gesehen hatte. Frauen und Männer wurden getrennt und die wenigen Kinder auch. Insgesamt bildeten wir vier Gruppen: die Erwachsene weibliche Gruppe, die Erwachsene männliche Gruppe, die weiblichen Kinder und die männlichen Kinder.
Angst schnürte meine Kehle zu, als wir zu den Baracken gingen. Eine mach der anderen trat ein. Das erste was mir auffällt war, dass alles so klein war und kaum einer Platz finden konnte. Mehrere Etagen von Brettern waren da. Die darin liegenden Frauen schauten neugierig heraus, taten aber nichts. Erst als der letzte Ork rausgegangen war und die Türe abgeschlossen wurde hatte, da regten sie sich. Sie erklärten uns einfach alles. Wie man sich hier zu verhalten hatte und was passieren würde, wenn man es nicht tut.
Momentan lag ich zwischen anderen Frauen unterschiedliches Alters und versuchte zu schlafen. Es war so warm und unangenehm. Aber ich war selber Schuld.
Ich hatte das Gefühl, kaum geschlafen zu haben als die Orks schon wieder kamen um uns zu holen. Wir gingen nach draußen und stellten uns in Reih und Glied auf. Ein paar Orks gingen prüfend durch die Reihen. Ich zuckte zusammen, als einer der Orks die Peitsche auf einen älteren Mann niedersausen ließ. Der Mann brach zusammen und blieb liegen. Ärgerlich hob der Ork die Peitsche und ließ sie immer wieder auf den Mann niedergehen. Ab und zu hörte man einen erstickten Schmerzgeschrei von dem blutigen zusammengerollten Mann. Ich weiß nicht wie lange es so weiter ging, es war furchtbar. Wieder kehrten meine Gedanken zurück, werde ich so enden?
Langsam wurden wir zu großen Feldern geführt. Dort wuchsen verschiedene Pflanzen und Bäume. Zu unsere Aufgabe gehörte es dazu das wir diese regelmäßig gießen und ernten. Ich schleppte in jeder Hand ein hölzernen Eimer, randvoll mit Wasser gefüllt. Laut keuchend blieb ich vor ein paar Pflanzen stehen und stellte beide Eimer mit Erleichterung ab. Meine Hände und Arme taten so entsetzlich weh. Ich bückte mich und nahm ein Eimer und kippte es über die Pflanzen aus. Mit dem anderen Eimer machte ich es auch so.
Der Tag zog sich in die Länge. Meine Handinnenflächen waren längst blutig gescheuert aber ich konnte und wollte nicht aufhören. Zu groß war meine Angst vor den Peitschen der Orks. Die Schmerzen in meinen Körper sind in den Hintergrund gerückt. Wir befanden uns auf den Rückweg und von weitem sah man die Baracken. Ich war froh sie zu sehen. Uns wurden eine Schüssel mit einem komisch aussehenden essen gegeben, die wir verspeisten bevor wir in die Baracken reingehen durften. Es schmeckte abscheulich aber ich aß es komplett auf. Nach dem essen gingen wir alle in die Baracke und kletterten zu unserem Schlafplatz. Ich war so erschöpft das ich fast sofort einschlief.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top