Kapitel 6
Es sind einige Wochen vergangen und mein Leben hatte sich wieder normalisiert. Die Elben nahmen mich freundlicherweise auf und alles schien perfekt. »Firië, könnten sie mir bitte helfen? «, hörte ich eine schrille Stimme. Ich sah eine braunhaarige Elbin, welche komplett aufgelöst vor mir stand. »Sie müssen mir helfen! Dieser dumme Vogel klaut unsere ganzen Äpfel Vorräte! «, dabei deutet sie in Richtung zu den Apfelplantagen.
Seufzend sprang ich runter vom Zaun, wo ich mich vorhin erst gemütlich gemacht hatte. Ich folgte der Elbin und sie führte mich zu einem großen Apfelbaum. »Schaut! Da oben hat sich der Plagegeist eingenistet! «, schrie sie frustriert. »Und warum sollte ich es machen? Ich meine es gibt noch andere Leute? «, fragte ich leicht amüsiert. »Weil alle andere keine Zeit hatten und ich habe Angst vor schwarzen Tieren! Außerdem wird er immer aggressiv, wenn jemand anderes außer Euch zu ihm kommt. «, meinte sie noch frustrierter. Leicht lächelnd kletterte ich den Baum hoch.
Ich hörte das krächzen des schwarzen Vogels. Das Gefieder des Vogels war in einem leuchtenden Schwarz, so wie bei einer Rabe. Aber ein Rabe konnte es einfach nicht sein. Der Vogel war einfach zu groß für einen gewöhnlichen Raben. Am außer gewöhnlichsten waren die Augen. Es waren keine schwarzen Knopfaugen sondern es waren Augen, in denen das Feuer brannte. Es leuchtete mal in einen hellen Orange und im nächsten in einem tiefen Rot. Das seltsamste daran war, dass ich in irgendeiner Weise eine Verbindung zu diesem Vogel hatte.
Seit zwei Wochen verfolgte mich dieser Vogel, aber wie ich vorhin sagte, ich hatte eine Verbindung zu ihm. Ich hob mein Arm, damit sich der Vogel darauf hocken konnte. Er kam angeflogen und landete sanft auf meinen Arm. »Such dir einen anderen Platz und hör auf Äpfel zu klauen. «, sagte ich leise und kicherte. »Flieg davon und Such dir einen Platzt, More Aiwe. « Der Vogel sah mich kurz an und flog davon. Seufzend starrte ich ihn nach.
Nach einer Weile kletterte ich den Baum hinab. Die Elbin lächelte mich dankbar an und bedankte sich. »War doch kein Problem. «, meinte ich und nickte ihr zu, bevor ich zurück zum Dorf ging. Dort herrschte reges Treiben. Ich verließ den Platzt und ging zu dem Platzt wo ich oft nach Nolwe Ausschau hielt. Ich vermisste Nolwe, obwohl wir uns erst einige Wochen kannten.
Manchmal stand ich am Rande des Dorfes und schaute in die wunderschönen und weiten Wiesen von Ithilien, in Hoffnung dass ich Nolwe sah, welcher zurückkehren wollte. Ich leugnete die Schönheit Ithiliens nicht. Egal wohin man schaute, man sah leuchtendes Gras und farbenprächtige Blumen. Vereinzelt standen dort auch Bäume.
Ich lehnte mich an den Stamm des breiten Buchenbaumes. Ich ließ mich auf den Boden fallen und sobald ich eine angenehme Position hatte, schloss meine Augen. Ich lauschte den Klängen der Natur. Ich spürte den Wind, der sachte über mich strich und meine Haare leicht schweben ließ. Ich hörte die Vögel singen und vereinzelt auch ein paar Grillen zirpen. Durch die Harmonie wurde ich schläfrig und schlief am Ende ein.
Irgendwas kitzelte mich am Arm und ich gähnte erst mal bevor ich nachschaute was mich geweckt hatte. Eine Ameise hatte sich auf meinen Arm verirrt. Ich pustete sie von meinen Arm runter und stand auf. Als ich stand, klopfte ich mir den Dreck von meinem geliehenen Kleid. Die Sonne war am Untergehen. Die Orangen Strahlen ließen das Gras nochmal aufleuchten. Ich schaute zu, wie die Sonne verschwand.
Ich ging zurück und schaute kurz nach Nelda, welche sich stets um mich kümmerte. Ich klopfte an ihrer Hütte und trat sofort rein. Ihre Hütte war dunkel und ich beschloss zur meiner eigenen Hütte zu gehen. Sobald ich in meiner Hütte war zog ich mir ein Nachtkleid an. Ich blies die Kerze aus und sofort war ich im dunklen. Hellwach lag ich im Bett und dachte nach.
Mittlerweile glaubte ich, dass ich in Sicherheit vor meinen Vater war. Er würde mich hier nie finden, denn dieses Volk lebte hier noch nicht lange. Vielleicht zehn Jahre, länger aber nicht. Eigentlich weißt so gut wie keiner von diesen Volk. Ich lag noch lange wach, aber am Ende schlief ich ein. Mal wieder wunderte ich mich über diesen Frieden, der über diesem Ort lag. Schon bald sollte ich merken, dass dieser Frieden, der dieses Dorf umgab, trügerisch war.
Mitten in der Nacht wurde ich wach. Die Alarmglocke läutete. Hastig sprang ich aus dem Bett und rannte nach draußen. Ich begegnete viele verwirrte und ängstliche Elben. Alle rannten zum Marktplatzt, so wie auch ich. Der Bürgermeister dieses Dorfes schilderte unser Problem. »Wir werden angegriffen! Alle die kämpfen können gehen zur Waffenkammer und an alle anderen, flieht! «, die Stimme hallte über den vollen Markt. »Wie viel Zeit haben wir? «, fragte ein Elb mit blonden Haaren. »Knapp zehn Minuten. «, sagte einer der Jäger Oberhäupter.
So schnell ich konnte rannte ich zurück zur meiner Hütte und zog mir eine Hose und Oberteil an, welches speziell für Kämpfe war. In diesem Dorf lernten auch Frauen kämpfen, leider aber nur wenige. Als ich mich umgezogen hatte, rannte ich zur Waffenkammer, wo schon einige Elben standen. Jeder bekam eine Waffe in die Hand gedrückt, in meinen Fall ein Schwert. Es war ein bisschen zu schwer für mich, aber es ging noch.
»Macht euch bereit, Krieger! Es sind immerhin nur ein paar Hundert Orks! «, schrie einer und ich schnaubte belustigt. Ein paar Hundert Orks! Das ich lache... Es waren garantiert eintausend, wenn nicht mehr. Ich war vorhin auf ein Baum geklettert und hatte seht viele schwarzen Gestalten gesehen. Ich hielt aber mein Mund und lauschte die Taktik, wie wir vorgehen würden.
Die Kampfunfähigen brachen auf. Nelda befand sich auch darunter. Wir nahmen unsere Positionen an. Sobald die Orks in unsere Nähe waren, schossen unsere Bogenschütze los. Die erste Reihe der Orks war gebrochen. Die Orks erwiderten das Feuer und wir verloren einige unsere Krieger, welche sich vor den Pfeilhagel nicht retten konnte. Ich stand eng an einer Hütte gepresst und hoffte dass dieser Pfeilansturm von oben nachlassen würde.
»Brennende Pfeile! «, schrie eine Elbin welche durch das Dorf noch rannte. Im gleichen Moment fing das Haus neben mir Feuer. Hastig verließ ich meine Deckung und merkte, dass die ersten Elben angefangen hatten gegen die Orks zu kämpfen. Es dauerte nicht lang, bis auch die Orks unsere Verteidigungslinie gebrochen hatte. Warge preschten an mir vorbei, genau in die Richtung wo die kampfunfähigen Leute geflohen sind.
Mutwillig schwang ich mein Schwert und tötete einen Warg. Der Leblose Körper fiel auf den Boden und die Augen schauten mich hasserfüllt an. Ich verschwendete meine Zeit nicht und rannte dem Wargen hinterher. Ich musste die unschuldigen Beschützen! Zur meiner rechten griff mich ein Warg an. Er stoß mich hart zu Boden und tauchte dann direkt über mir auf. »Stirb du widerliche Kreatur! «, fauchte ich und stoß mit meinen Schwert zu. Ich stach durch den ungeschützten Bauch, bis die Spitze meines Schwertes aus dem Rücken des Wargs rauschaute. Angewidert zog ich mein Schwert wieder raus und schmiss den Kadaver weg von mir.
Ich stand schnell und wurde sogleich auch von drei Orks attackiert. Geschickt wehrte ich ihre Schläge aber ich wurde dennoch zurück gedrängt. Mit einer Drehung köpfte ich den einen und einen anderen trat ich ins Knie, welcher dann auf den Boden fiel. Der letzte starrte mich mit gelben Augen an.
Wir duellierten uns lange, aber irgendwann machte er einen Fehler und ich nutze die Chance und stach in sein Brustkorb. Röchelnd starrte er mein Schwert an. Ich zog es schmatzend wieder raus und schwarzes Blut spritze aus der Wunde. Da der Ork keinen Halt mehr hatte, fiel er wie seine Kameraden auf den Boden. Ich wischte mir den Schweiß von der Stirn und atmete schwer.
Der am Knie verletze war verschwunden! Suchend schaute ich mich um, aber es war zu spät. Der Ork griff mich von hinten an und ich konnte nur mit Mühe sein Schlag abblocken indem ich mich schnell umdrehte. Mein Schwert wurde bei dieser Attacke weggeschleudert. Panisch ging ich ein paar Schritte zurück. »Du hast keine Chance! «, sagte der Ork und fletschte seine Zähne. Als er mich töten wollte, rettete mich ein Elb der beim vorbei rennen, ganz aus Versehen den Kopf abschlug.
Ich sammelte mein Schwert ein und rannte in irgendeine Richtung. Ich hörte überall Waffen klirren und Schreie. Ich rannte blind durch den Rauch in Hoffnung, dass ich jemanden helfen konnte. Aber wie sollte man sowas anstellen, wenn man selber Hilfe brauchte, um aus diesem Irrgarten rauszukommen?
Hell loderte das Feuer, als ich seine Augen sah. Die Augen wie strahlendes Silber. Sauron! Es war keine Einbildung gewesen! Ich könnte mich für meine Naivität schlagen. Als Sauron mich erblickte fing er fies an zu lächeln. Er hatte seine schwarze Rüstung angezogen und hatte so wie ich ein Schwert in der Hand. Ich werde ihn töten, selbst wenn dafür mit sterben müsste.
Das Feuer fraß sich weiter durch die Hütten, aber es war in diesem Moment egal. Es gab nur er und mich, alles andere blendete ich bewusst aus. Ich rannte mit erhobenen Schwert auf ihn zu.
Das Duell konnte beginnen.
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