Kapitel 15
Von da an gelang es Gwen irgendwie noch mehr Zeit damit zu verbringen in ihrem Zimmer zu sitzen und melancholisch aus dem Fenster zu starren. Verzweiflung machte sich in ihr breit. Tage wurden zu Wochen. Sie schlief kaum noch und wenn sie es tat, war sie am Ende ihrer Nacht unausweichlich in einem Schreckenszenario gefangen und musste hilflos gegen ihre Albträume ankämpfen.
Sie kümmerte sich viel um die Pferde seit Rhosyn die täglichen Arbeiten, die nötig waren, nicht mehr verrichten konnte. Es war nicht die Schuld der Pferde, dass ihre Herrin nicht da war, um sie zu besuchen und es erschien Gwen kaum fair, dass sie darunter leiden mussten. Die Bediensteten und Lakaien der Burg hielten es vermutlich für seltsam, dass eine Prinzessin in die Ställe ging und die Stallarbeit selbst erledigte, doch das kümmerte sie nicht wirklich. Die Zeit die sie mit den Pferden verbrachte war eine der wenigen Quellen wahrer Freude, die ihr dieser Tage noch blieben.
Ihre einzigen richtigen Kontakte mit anderen Menschen waren die täglichen Mahlzeiten in den Speisesaal gerufen wurde, welche noch immer beaufsichtigt wurden.
Manchmal hatte sie auch Bryn und Anifail dort gesehen. Die beiden aßen meistens nur einen Happen während sie über die Angelegenheiten des Schlosses sprachen. Die Hälfte der Zeit schenkten sie ihr überhaupt keine Aufmerksamkeit. Sie ignorierten sie praktisch, als sie da saß und aß. Es gab jedoch Momente in denen sie einen der beiden dabei erwischte, wie er bösartig zu ihr hinübergrinste oder über eine bissige Bemerkung des jeweils anderen kicherte.
Gwen gab ihr bestes die beiden zu ignorieren. Sie aß still ihr Mahl und zog sich dann schnell in die Einsamkeit ihres vergleichsweise trostspendenden Schlafzimmers zurück.
Dort angekommen starrte sie oft aus dem Fenster, dachte über ihre Situation nach und machte sich Gedanken über ihre beste Freundin. Ihre Gedanken liefen meistens nur im Kreis.
Immer wieder kamen ihr Ideen oder clevere Pläne und ihre Gedanken wanderten zu Rhosyn... ihre beste Freundin, die wegen ihrer Hilfe bei Gwens Fluchtplan als Geisel gehalten wurde. Gwen dachte oft darüber nach Anifail zu folgen, um herauszufinden wo er Rhosyn gefangen hielt, aber immer wenn sie sich fast dazu entschlossen hatte, begann sie darüber nachzudenken, was passieren könnte, wenn sie erwischt werden würde. Wenn sie nur den geringsten Widerstand zeigen würde oder wenn entdeckt werden würde, dass sie überhaupt Wiederstand plante, dann würden die Dinge für Rhosyn und sie wahrscheinlich sehr schlimm enden.
Das alles hielt sie trotzdem nicht davon ab aus dem Fenster zu starren, Pläne zu schmieden, nur um sie dann sofort wieder zu verwerfen während sie sich wünschte, dass die Dinge irgendwie anders wären. Sie dachte, sie fühlte sich gefangen als Prinz Caine ihr unglücklicher Verehrer war, doch das war nichts im Vergleich dazu, wie eingesperrt sie sich jetzt vorkam. Es war wie eine unsichtbare Schlinge um ihren Hals und sie war unfähig etwas dagegen zu tun.
Als schließlich der Tag kam an dem sie die königliche Prozession erblickte, die sich dem Burgtor näherte, Wimpel in den Farben des Königreichs Rhegar fröhlich im Winde flatternd, konnte sie sprichwörtlich spüren wie sich die Schlinge um ihren Hals enger zog und es ihr schwer machte zu atmen.
Gwen wusste, dass es nur eine Frage der Zeit war bevor ihr befohlen werden würde hinunter zu kommen um ihren neuesten Verehrer kennen zu lernen. Die Vostellung jagte ihr Angst ein. Sie trug erneut dieses lange, fließende Kleid, das sie während der Ankunft von Prinz Tremaine getragen hatte, das Kleid, das sie gleichzeitig liebte und hasste. Wie zuvor hatte sie keine Ahnung, was sie tun könnte, um zu vermeiden, was an zu diesem Zeitpunkt unvermeidlich schien.
Was sollte sie nur machen? Ihre einzige Hoffnung war es, einen Weg zu finden die Hochzeit zu verhindern, ohne dass jemand herausfand, dass sie etwas damit zu tun hatte. Aber wie genau sollte sie das anstellen? Falls irgendetwas schiefgehen und die Hochzeit abgesagt werden sollte, würden ihr Vater und Anifail selbstverständlich davon ausgehen, dass sie etwas damit zu tun hatte!
Das Geräusch von Hausschuhen, die die Stufen zu ihrem Turmschlafzimmer hinaufkamen, kam viel früher als erwartet - nur eine halbe Stunde nachdem sie die Gruppe Rhegarianer zum ersten Mal aus der Ferne gesehen hatte. Gwen hörte schweigend zu während die Schritte lauter und lauter wurden bis sie schließlich vor der Tür anhielten. Es folgten ein paar Sekunden angespannten Schweigens, dann hörte sie ein vorsichtiges Klopfen an ihrer Tür.
"Prinzessin?", hörte sie die Stimme einer älteren Frau von jenseits der Türe. "Euer Vater lässt Euch rufen . . . Er wünscht Eure Anwesenheit im Garten."
Gwen ging zur Tür um sie zu öffnen und der Frau, wer immer sie auch sein mochte, ein schnelles, gekünsteltes Lächeln zu schenken. In den wenigen Sekunden, die sie brauchte um zur Tür zu gehen, konnte sie jedoch bereits hören wie sich die Frau hastig zur Turmtreppe zurückzog.
Die Gerüchte wurden immer schlimmer. Die meisten Leute mieden sie jetzt völlig und warfen ihr von Zeit zu Zeit verängstigte, beunruhigte Blicke zu.
Manchmal hörten Lakaien und andere Palastdiener, die gerade miteinander redeten, mitten im Satz auf zu sprechen, wenn sie den Raum betrat. Wenn das passierte starrten sie Gwen argwöhnisch an, als hätten sie gerade über sie gesprochen oder als hätten sie plötzlich Angst, sie würde befehlen sie hinrichten zu lassen.
Vor einigen Tagen hatte sie ein Gespräch belauscht, in dem ein Zimmermädchen behauptete 'das verzogene Gör von einer Prinzessin' zu hassen, obwohl Gwen mit einer so niedrigen Bediensteten wie sie einer war noch nicht mal in Kontakt kam.
Obwohl es unglaublich unfair schien, beschloss sie nicht über all die Gerüchte und andere Dinge nachzudenken, die über sie gesagt wurden. Es würde ihr auch nicht weiterhelfen. Gwen wusste schon, dass sie vollkommen auf sich allein gestellt war und auf dieser Tatsache zu verweilen oder sich darüber aufzuregen würde ihr nicht das geringste bringen. Sie musste ihren Kopf klar und ihre Augen offen für Gelegenheiten halten. Immerhin hatte die Situation ausweglos ausgesehen, als Prinz Tremaine angekommen war, und sie hatte es doch geschafft einen Ausweg zu finden, nicht wahr?
Sie würde auch diesmal einen Weg aus diesem Schlamassel finden... Sie musste nur aufmerksam sein, auf ihre Chance warten und bereit sein, wenn die Zeit kam.
Gwen gab sich nicht weiter Mühe ihr Kleid zurechtzurücken oder sich selbst im Spiegel zu inspizieren. Sie spazierte lediglich aus der Tür und ging in den Garten, so wie es ihr gesagt worden war. Sie war angewiesen worden heute dieses Kleid zu tragen, aber niemand hatte sie ausdrücklich darauf hingewiesen sich schön zu frisieren oder überhaupt Zeit auf ihr Aussehen zu verwenden. Obwohl es kaum mehr als ein winziges Zeichen der Rebellion war, beschloss sie, den Wunsch hinter dem was ihr befohlen worden war zu ignorieren, und nur das absolut Nötigste zu tun, das was ihr wörtlich aufgetragen worden war.
Der lange Weg durch die verschiedenen Gänge und Treppenhäuser schien eine Ewigkeit zu dauern. Als sie dann endlich im Garten ankam, erkannte sie ihn fast gar nicht.
Überall sah sie festlich dekorierte Masten und Wimpel sowie ein paar vornehm aussehende Gartenmöbel und Sonnenschirme, die Gwen nie zuvor gesehen hatte. Der Garten war erfüllt von Geschäftigkeit – Dutzende von Dienern huschten hin und her, machten kleine Korrekturen hier oder dort, und glätteten jede Unvollkommenheit, die sie finden konnten. Geschmackvoll aussehende Blumentöpfe und Baumskulpturen säumten die Ränder der Gärten, angeordnet auf eine kunstvolle und wohlüberlegte Weise. Sie war ebenfalls überrascht, drei große Pfauen umherlaufen zu sehen, die träge ihre ungewohnte Umgebung betrachteten.
Ein brandneuer weißer Pavillon stand nun in der Mitte des Hauptgartenwegs, dort wo der Weg am breitesten war, und sah so aus, als hätte er schon immer dort hingehört. Innerhalb des Pavillons standen Bryn und Anifail und schienen sich in der Mitte einer Unterhaltung zu befinden.
Der ganze Aufbau erschien Gwen eher merkwürdig – zumeist wurden fremde Minister und königliche Würdenträger vom König im Thronsaal begrüßt und nicht im Garten. Weshalb sollten sie sich draußen treffen?
Gwen machte sich auf den Weg in Richtung Pavillon. Sie kam gerade rechtzeitig an, um die letzten Worte ihres Vaters aufzuschnappen.
„-seine Hunde unter Kontrolle halten. Wenn er das geschafft hätte, hätten wir vielleicht noch vier Pfauen und nicht drei!“
„Er wird gerade in diesem Moment ausgepeitscht, Majestät“, erwiderte Anifail im entschuldigendsten Tonfall, den er jemals benutzt hatte.
„Hmpf. Naja, gut.“ Bryn schnaubte, wandte seine Aufmerksamkeit Gwen zu und runzelte die Stirn. „Gwenwyn, wir werden Prinz Gavin und den Rest seiner Eskorte aus Rhegar treffen – du wirst hinter mir stehen, an dieser Stelle.“ Er deutete auf einen Bereich auf dem Fußboden des Pavillons „Und reagiere mit nichts außer einem Knicks, wenn du angesprochen oder erwähnt wirst. Oh, sieh zu, dass du dein Haar in Ordnung bekommst, ja?“
Gwen machte einen kleinen Knicks als Erwiderung, ihr Blick und ihren Kopf gesenkt. Sie ging hinüber zu der Stelle, auf die ihr Vater gedeutet hatte und gab ihr bestes, Anifails amüsierten Ausdruck zu ignorieren, als sie das tat. Dort angekommen stand sie so gerade wie sie nur konnte und starrte in die Ferne.
Ein paar Sekunden später schlenderte Anifail zu ihr hinüber und stellte sich neben sie.
„Haare“, hauchte er leise. „Jetzt sofort. Oder jemand hungert heute Abend.“
Gwen presste ihre Zähne zusammen, fuhr sich mit den Fingern einige Male durchs Haar und strich es über ihre Schulter und weg von ihrem Gesicht. Anifail knurrte leise und ging dann um sich auf die andere Seite des Königs zu stellen.
Sie standen fast 15 Minuten im Schatten des Pavillons und Gwen hatte nichts anderes zu tun, außer die Pfauen zu beobachten, die verwirrt im Garten herumwanderten. Sie langweilte sich so sehr nur herum zu stehen, dass sie anfing zu zappeln, und als die ersten Anzeichen eines mit Flaggen geschmückten Festzugs in Sicht kamen, war sie trotz ihrer Angst sogar ein klein wenig erleichtert.
Der Festzug selbst war beeindruckend – ein Dutzend Reiter und ungefähr 50 uniformierte Männer zu Fuß formten zwei Kolonnen, und diejenigen die außen liefen, trugen normale oder eigenartig längliche Fahnen, die wie Pferdeschweife im Wind wehten. Die Pferde waren ebenfalls wunderschön – jedes von ihnen hätte leicht mit denen in Calderias mager bestückten Ställen wetteifern können. Direkt zwischen den beiden Kolonnen, nahe dem Ende, ritten drei Reiter, und direkt dahinter kam eine geschmackvoll dekorierte von zwei Pferden gezogene Kutsche.
Der Klang des nahenden Festzuges veranlasste die drei Pfauen, die durch den Garten wanderten, dazu sich hastig ins Gebüsch zurückzuziehen. Jetzt, da sie niemand mehr sehen konnte, war ihre Anwesenheit eigentlich bedeutungslos. Wie viel Aufwand hatte ihr Vater betrieben, nur um sie hierher zu bringen, nur damit sie davonlaufen und sich vor den Leuten, die sie beeindrucken sollten, verstecken konnten? Der Gedanke amüsierte sie ein klein wenig.
Gwen beobachtete wie die Reihen der Fahnenträger und Soldaten sich langsam näherten und fühlte sich nervös und ein wenig ehrfurchtsvoll. Als die vordersten Fußsoldaten noch etwa 10 Fuß von dem Pavillon entfernt waren, hörte Gwen eine ferne Stimme unverständliche Befehle blaffen. Beide Kolonnen hielten abrupt an, drehten sich nach außen und marschierten mit scharfer, militärisch anmutender Präzision davon. Es war offensichtlich, das die zwei Kolonnen platz für die Reiter und Kutsche am Ende machten, die sich langsam den Pavillon näherten.
Es war ebenso offensichtlich, dass die große Gruppe von Soldaten und Reitern Übung darin hatte derartige Manöver auszuführen. Eine Menge Übung.
Ihr wurde bewusst, dass sie spürte wie ihr Vater Nervosität ausstrahlte. Seine Augen hatten sich bei der Vorführung leicht geweitet. Selbst Anifail sah plötzlich ein wenig angespannt und unbehaglich aus, und Gwen gönnte sich ein kleines Grinsen. Calderia war immerhin bei weitem nicht so groß wie einige andere Königreiche in der Nähe. Vielleicht fragten sich die beiden wichtigsten Männer im Reich, wie wichtig sie wirklich waren... relativ gesehen.
Gwen hielt ihren Blick gesenkt als sich Reiter und Kutsche näherten und gab ihr bestes klein und unbedeutend auszusehen. Angesichts der Zurschaustellung von Prunk, die sich vor ihr abspielte, war das nicht weiter schwer.
Die Kutsche und die vordersten Reiter näherten sich den Personen im Pavillon und Gwen stellte fest, dass die Schritte der Pferde irgendwie synchronisiert waren, sodass jeder Schritt der Pferde genau zur gleichen Zeit auf die grasbewachsene Erde schlug, fast wie Soldaten bei einer Militärparade. Alles an dem Festzug schien so entworfen zu sein, das es den Zuschauer vor Staunen erstarren ließ und über alle Maßen beeindruckte.
Urplötzlich erkannte sie: Dies waren Mitglieder des Königshauses. Echte Mitglieder eines mächtigen Königshauses... Keiner von ihnen war ein wichtigtuerischer, selbstüberschätzer Abklatsch in königlichem Kostüm wie Bryn oder Anifail. Ihr Vater war nur ein Schattenkönig im Vergleich zu dem, was sie hier sah.
Der Gedanke hätte Gwen mehr verängstigen sollen, und doch war das nicht der Fall. Sie war genau genommen sogar begeistert. Vor diesem Moment hätte sie nicht mal in Erwägung gezogen, dass es jemanden auf der Welt gab, dem ihr Vater nicht überlegen wäre. Aber in Wirklichkeit gab es viele Leute dort draußen – Herrscher von anderen Königreichen – die deutlich mächtiger waren als ihr Vater.
Der Prinz von Rhegar könnte vielleicht einer dieser Leute sein.
Es gab nicht viel für sie zu tun, abgesehen davon unter dem Pavillon zu stehen und zu beobachten, wie sich die Dinge vor ihr entfalteten. Die unnatürlich gut koordinierten Pferde trabten zu zweit vorwärts, die prächtige Kutsche nicht weit hinter ihnen. Gwen beobachtete die Pferde mit einem anerkennenden Blick und ließ dann ihren Blick nach oben wandern, um die Reiter genauer zu betrachten.
Der Anblick von einem Reiter, drei Längen hinter dem führenden Pferd, sorgte dafür, dass sie den Atem anhielt und ihr Herz einen Schlag aussetzte.
Er war ganz einfach der vollkommenste Mann, den Gwen sich vorstellen konnte.
Sein Haar war dunkel und lang, gerade gelockt genug damit es jedes Mal leicht wippte, wenn sein Pferd einen Schritt machte. Er saß im Sattel wie jemand der es gewohnt war stundenlang zu reiten. Das kleine Grübchen in seinem Kinn war kaum tief genug um einen Schatten zu werfen, aber es lockerte seine sonst so harten Züge perfekt auf. Selbst wenn er nicht einige Zentimeter größer als seine makellos gekleideten Begleiter gewesen wäre, hätte er aus der Menge herausgestochen.
Er trug die Kleidung eines Knechts – eine tief rote Tunika und eine braune Lederweste, abgetragene Reithandschuhe, eine dicke braune Lederhose und zweckmäßige Reiterstiefel, die schlicht und ohne Sporn waren. Wenn Gwen ihn im Wald gesehen hätte, hätte sie angenommen, dass sie es mit einem Pferdeknecht, Bauernknecht oder irgendwas in der Art zu tun hatte.
Und er war schön. Sie hätte sich nie zuvor wirklich vorstellen können, dass ein Mann schön sein konnte. Gutaussehend vielleicht, aber nicht schön. Doch nur dieses Word beschrieb diesen jungen Mann. Als sie beobachtete wie er auf sie zugeritten kam hatte Gwen plötzlich das Gefühl, dass sie ein wenig der geheimen Bedeutung von Liebesgedichten, die jahrelang jenseits ihres Verständnisses gewesen war, zu begreifen begann. Allein ihn anzuschauen – seinen Gesichtsausdruck, wie er sich bewegte – war eine Offenbarung.
Gwen nahm kaum noch seine elegant gekleideten Begleiter wahr die neben ihm einherritten, oder irgend etwas anderes. Ihre gesamte Aufmerksamkeit war auf diesen dunkelhaarigen Reiter gerichtet, er verdrängte alles andere, was sie hätte sehen oder hören können.
Einmal schaute er kurz zu ihr hinüber. Ihre Augen trafen sich nur für einen Augenblick. Er warf ihr einen undeutbaren Blick zu, bevor er seine Augen hastig senkte und unruhig im Sattel hin und her rutschte.
Die beiden vordersten Pferde trugen ihre Reiter vorwärts, bis sie etwa 10 Meter von der Pavillontreppe entfernt waren, um dort dann plötzlich und abrupt stehen blieben. Als sie dies taten, schien es, als würde jedes andere Pferd hinter ihnen, selbst die Kutschpferde, im gleichen Augenblick anhalten.
In demselben Augenblick, in dem die Pferde anhielten, lehnte sich der Bauernjunge nach vorne und glitt mit geübter Leichtigkeit von seinem Pferd. Als er das tat, weitete der fein gekleidete Junge hinter ihm seine Augen.
„Hoheit!“, sagte der Bursche, klang bestürzt und fiel praktisch von seinem eigenen Pferd, in Bemühen, den Boden schnell zu erreichen. „Bitte, es ist vorgesehen, dass ich vor Euch ab...“
„Trevor? Wer ist hier der Prinz?“ fragte der Bauernjunge mit lässig hochgezogener Augenbraue.
„Ja, natürlich“, erwiderte der elegant gekleidete Junge, trat zurück und verbeugte sich respektvoll.
Gwens Augen weiteten sich, und ihr Herz gab einen extra lauten Schlag von sich.
Dieser simpel gekleidete Kerl, der nichts am Leib trug außer einfacher, erdenfarbener Reitkleidung, die Standardkleidung für einen Stallburschen oder gewöhnlichen Reiter war... war Prinz Gavin?
So dumm es auch war, bereute sie es plötzlich, dass sie sich nicht mehr Zeit für ihre Haare genommen hatte...
Fast unmittelbar nach ihrer plötzlichen Erkenntniss gab es einen Tumult, dessen Ursprung irgendwo in der Nähe der Kutsche lag.
„- genug davon! Kannst du nicht sehen, dass es sie nervös macht? Hilf mir aus diesem verfluchten Ding raus, du... nein, nicht so! Gib mir deine Hand! Jetzt hast du es! Jetzt hilf mir hier raus. Fertig, und-“
Ein prunkvoll gekleideter Mann mit einem beeindruckenden weißen Bart stöhnte laut, als er aus der Kutsche stieg. Er wurde von mehreren Pagen begleitet, von denen jeder scheinbar seine Hilfe anbot als der Mann sich seinen Weg aus der Pferdekutsche und in Gwens Gesichtsfeld bahnte. Er verbrachte einen Augenblick damit, sich aufzurichten und seine Ärmel abzubürsten. Als er sich schließlich umdrehte und sich an Bryn wandte, erhellte ein verzücktes Lächeln sein Gesicht und er hob seine Arme auf beiden Seiten, als ob er derjenige wäre, der hier Gäste empfing.
„Da sind sie ja...Endlich! Unsere neue Familie! Oh, allein der Anblick von euch allen erfüllt mein Herz mit Freude“, verkündete er, trat um die Pferde herum in Richtung Pavillon und sah so aus, als ob er jedem von ihnen eine kräftige, großväterliche Umarmung geben wollte. Gwen spürte wie von ihrem Vater Entsetzen ausging, wie als würde die ganze Sache nicht so laufen, wie er das erwartet hatte.
„Es.. ja, Willkommen! Meines auch! Und...“ Bryn runzelte die Stirn und schaffte es sogar noch verwirrter auszusehen. „Verzeiht... Botschafter, nicht wahr? Ich fürchte ich habe nur die Ankunft von Prinz Gavin erwartet, und habe keine Vorbereitungen...“
„Botschafter... ha!“ der ungestüme alte Mann lachte und schien gar nicht zu bemerken, dass er ihren Vater mitten im Satz unterbrochen hatte. „Nein, mein Herr! Ich mag vielleicht steinalt sein, aber ich wage zu sagen, dass mein Alter mich nicht davon abhalten soll, diese alten Knochen hierherzuschleppen, um an der Hochzeit meines einzigen Sohnes teilzunehmen!“
„Sohn? Dann seit Ihr-“
„König Alwyn Vargasmedt von Rhegar.“ beendete er denn Satz, und verbeugte sich tief genug um Gwen vermuten zu lassen, dass seine Knochen nicht ganz so alt waren, wie er selbst behauptete. „Und ich fühle mich geehrt, Euch endlich kennenzulernen König Bryn... ein Mann nach meinem Geschmack. Das kann ich jetzt schon sagen.“
„Es... König? Ihr seid...“, stammelte Bryn, der plötzlich wie ein Mann aussah, der völlig überfordert war. Zweifellos hatte er eine höfische Rede vorbereitet die Prinz Gavin allein vorgetragen werden sollte, war aber völlig ratlos, wie er mit dieser neuen Entwicklung umgehen sollte.
„Ja, ich weiß, es ist unfair, dass ich hier so auftauche, ohne etwas davon in meinen Briefen zu erwähnen, aber ich musste einfach kommen!“ Der weißhaarige König ging schnell die Treppen zum Pavillon hinauf und stand nun vor Bryn, den er mit einem Lächeln bedachte, bevor er vortrat und ihn in die Arme schloss, als ob sie alte Freunde wären. Bryns fassungsloser Ausdruck vertiefte sich, obwohl er es schaffte die Umarmung zu erwidern.
Gwen beschloss, dass ihr dieser runzelige, alte König gefiel. Jeder der ihren Vater unterbrechen konnte, und in ihm so viel Fassungslosigkeit zu Tage fördern konnte, war ihrer Meinung nach in Ordnung.
König Alwyn trat nach ein paar Augenblicken zurück, und strahlte ihren Vater immer noch vergnügt an, dann drehte er seinen Kopf, um in Gwens Richtung zu schauen. Wenn überhaupt, dann wurde sein Lächeln noch breiter.
„Und Ihr, Ihr müsst Prinzessin Gwenwyn sein! Oh, die Gerüchte waren tatsächlich wahr.“ Er warf ihr einen verspielten schiefen Blick zu. „Ich fürchte, Ihr werdet eine unbeabsichtigte wirtschaftliche Krise verursachen, wenn Ihr meinen Sohn heiratet. Wenn sie anfangen Euer Abbild auf unsere neuen Reichsmünzen zu prägen, werden sie so wunderschön sein, dass sich sicherlich niemand mehr wünschen wird sich von einer einzigen zu trennen.“
Ja, Gwen mochte diesen alten Mann definitiv.
Sie lächelte ihr erstes echtes Lächeln seit langer, langer Zeit und machte vor ihm einen Knicks, während sie ihren Kopf respektvoll zur Seite neigte.
„Ihr ehrt uns zu sehr, Majestät“, sagte Bryn durch ein verkrampftes Lächeln. „Ich bin sicher, dass Prinzessin Gwenwyn Eure freundlichen Worte zu schätzen weiß, obwohl sie es im Moment nicht selbst sagen kann, fürchte ich.“
„Oh?“
„Ja... ein Calderianischer Hochzeits-Brauch – die zukünftige Braut legt ein Schweigegelübde ab, kurz bevor sie heiratet, sodass ihr Ehemann der allererste ist, der sie als verheiratete Frau sprechen hört.“ Bryn steigerte die Intensität seines Lächelns. „Meine Tochter nimmt Traditionen sehr ernst und ist äußerst pflichtbewusst.“
„Wirklich?“ König Alwyn sah ein wenig verwirrt aus, zuckte aber dann leicht mit den Schultern. „Nun, gegen Tradition ist nichts zu sagen, schätze ich.“
„In der Tat“, stimmte Bryn lächelnd zu. „Ich möchte mich noch für diesen äußerst ungewöhnlichen Begrüßungsort entschuldigen, aber es ist leider so, dass die Hochzeit nur wenige Tage entfernt ist und der Thronsaal sich noch immer in einem ziemlichen Durcheinander befindet. Wir haben Handwerker, die dort Tag und Nacht arbeiten um sicherzustellen, dass alles für den großen Tag perfekt aussieht.“
Nun, das erklärte jedenfalls, warum sie sich alle hier im Garten befanden.
„Oh, es besteht keine Notwendigkeit sich zu entschuldigen! Die ganze Sache kam wohl als eine Überraschung für Euch – dass Rhegar diese Ehe aus heiterem Himmel vorgeschlagen hat meine ich. Durchaus verständlich, dass Ihr ein wenig Zeit zum Vorbereiten braucht. Ich bin sicher, alles wird durchaus zufriedenstellend und wie geplant laufen. Was mich daran erinnert...“Alwyn schaute hinter sich. „Gavin! Komm her, Junge... Es gibt hier eine gewisse junge Dame, die recht geduldig darauf gewartet hat, dich kennenzulernen.“
Der schlicht gekleidete Prinz hatte sich um sein Pferd gekümmert, aber als er seinen Namen hörte, richtete er sich etwas mehr auf und drehte sich um, um sie alle zu begutachten. Dann kam er zum Eingang des Pavillons hinüber und stieg die Treppen hinauf, sein Blick abgewandt und sein Kopf leicht gesenkt. Nachdem er neben seinem Vater, dem König, angekommen war, richtete er sich wieder auf und stand steif da, mit einem teilnahmslosen Ausdruck auf seinem Gesicht.
Er ignorierte Gwen geflissentlich.
„Euer Majestät, Prinzessin, wenn ich vorstellen darf-“ begann Alwyn und drehte sich in Richtung seines Sohnes. Es war in diesem Moment, in dem er zu bemerken schien, was der Prinz trug und die ganze Haltung des Königs änderte sich leicht. Er warf Gavin einen enttäuschten Blick zu. „Gavin, also wirklich.“
„Wünscht Ihr, dass ich mich umziehen gehe, Majestät?“ fragte Gavin leise.
König Alwyn gab einen leichten Seufzer von sich, schüttelte den Kopf und drehte sich wieder zu Gwen und ihrem Vater um. „Wenn ich vorstellen darf: mein Sohn, Prinz Gavin. Gavin, darf ich vorstellen: Seine Majestät König Bryn und deine Verlobte, Ihre Hoheit Prinzessin Gwenwyn von Calderia.“
Prinz Gavin sagte nichts, sondern verbeugte sich nur nacheinander vor jedem von ihnen und sah sie dabei nicht einmal an. Als er damit fertig war, drehte er seinen Kopf leicht zur Seite und starrte in die Ferne, als ob er einige Besonderheiten des Gartens begutachten würde.
Der grauhaarige König sah seinen Sohn fassungslos an, ging dann zu ihm hinüber und flüsterte ihm etwas ins Ohr, das ziemlich verärgert klang. Gavins Haltung versteifte sich noch mehr und sein Blick wurde unnachgiebig. Er drehte sich um und betrachtete Gwen. Seine grauen Augen erinnerten sie aus unerklärlichen Gründen an Felsen in einem rauschenden Bach, die in der Sonne glänzten.
Gwen versuchte sich nicht auf das hämmernde Klopfen ihres Herzschlags zu konzentrieren.
Gevin starrte sie weiterhin ein paar Sekunden lang an und sein Ausdruck milderte sich schließlich, als würde er sich in sein Schicksal ergeben. Er trat einen Schritt vorwärts.
„Oh, Prinzessin Gwenwyn“, sagte er leise, mit monotoner Stimme. „Eure Anwesenheit demütigt mich. Mein Leben, bisher ein sternenloser Nachthimmel, ist nun von einem strahlenden Sonnenaufgang erhellt, nachdem ich einen Blick auf Eure Schönheit werfen durfte.“
Das gesagt, nahm er ihre behandschuhte Hand in seine und beugte seinen Kopf, um einen Kuss auf ihre Fingerknöchel anzudeuten.
Es war ziemlich offensichtlich für Gwen, dass er kein einziges Wort ernst gemeint hatte.
Prinz Gavin beendete seine Verbeugung und kehrte zu seiner steifen Haltung zurück, seine Hand hielt immer noch unbeholfen die ihre.
„Ich kann jetzt sehen, dass dieser Ort das Paradies ist“, fuhr er finster fort und wandte seinen Blick ab, „denn ich habe gehört, dass man sagt, dass das Paradies da ist wo die Liebe wohnt, und ich halte mich für den meist gesegneten Mann in der ganzen Welt, da ich als derjenige ausgewählt worden bin, den ihr schon bald zu eurem Ehemann erwählen werdet. Jetzt da die Formalitäten erledigt sind, darf ich mich endlich zurückziehen, Vater?“
Einige Augenblicke sah oder tat keiner etwas. Gwen fühlte sich, als wäre sie mit Eiswasser übergossen worden und sie konnte spüren, wie sich ihre Wangen zu röten begannen.
Schließlich brachte König Alwyn einen finsteren Blick zustande. Sein Gesichtsausdruck war voller Abscheu.
„Ja, gut“, murmelte er wütend und winkte mit einer abweisenden Geste in die Richtung seines Sohnes. „Geh... kümmere dich um dein Pferd, oder tu sonst etwas Nützliches!“
Der Prinz gab allen eine leichte Verbeugung mit seinem Kopf, bevor er sich umdrehte und mit hochgezogenen Schultern und geballten Fäusten die Pavillontreppen hinunterstampfte. Die vier schauten ihm schweigend hinterher, als er zurück zu seinen Pferd stapfte und begann es fortzuführen.
König Alwyn hüstelte entschuldigend und lächelte die drei matt an.
„Äh... meine untertänigste Entschuldigung für dieses ruppige Benehmen – ich fürchte, das ist gänzlich meine Schuld.“ Der grauhaarige Herrscher seufzte schwer und schüttelte enttäuscht den Kopf. „Trotz all der Jahre die ich damit verbracht habe, ihm die Bedeutung seiner Pflichten und die Kunst der Staatsführung näherzubringen, und ihm geradewegs zu sagen, was von ihm erwartet wird, fürchte ich, dass die Aussicht auf diese Ehe einige eher unglückliche romantische Hoffnungen die er hatte, zerstört hat.“ Er lächelte Bryn traurig an. „Ein Mädchen bei uns zu Hause - eine heimliche, verbotene Liebe, all das. Ich habe erst kürzlich selbst von der ganzen Sache erfahren.“
„Wird das... das zu einem Problem werden?“, fragte Bryn und klang ein wenig verunsichert. Er hatte nicht erwartet in diese unerwartet missliche Situation zu geraten.
„Was? Oh, nein, nein, nein!“ erwiderte Alwyn und schüttelte energisch den Kopf. „Nein, er ist ein guter Junge, und er wird tun, was ihm gesagt wird. Das war nur ein kleiner Trotzanfall der mich in Verlegenheit bringen soll, nehme ich an. Kinder, wisst ihr?“ Sein Blick wanderte zu Gwen, und seine Miene wurde noch entschuldigender. „Und Ihr habt das gewiss nicht verdient, Prinzessin Gwenwyn. Wenn ich offen sprechen darf, Ihr seid sogar noch lieblicher, als ich erwartet hatte... und ich habe sehr viel darüber gehört, wie schön Ihr seid. Mein Sohn ist ein Glückspilz.“ Er warf Bryn ein schiefes Grinsen zu. „Ihr musstet die Verehrer sicherlich mit einem Stock abwehren, als sie älter wurde, nicht wahr?“
„Ja, durchaus!“ Bryn grinste wissend. „In der Tat würdet Ihr nicht glauben, was ich alles tun musste, nur um ihre Tugend unberührt zu halten.“
Alwyn lachte gutmütig darüber, und klatschte Bryn auf die Schulter. „Nun, kommt, lasst uns über einige der Vorbereitungen sprechen, wenn Ihr nicht zu beschäftigt seid. Wenn Ihr wollt, kann ich meinen Männern befehlen, mit einigen der Dekorationen zu helfen.“
„Das wäre mir sehr willkommen“, lächelte Bryn „Wir haben die meisten Fahnen und Wimpel schon aufgehängt, aber es gibt immer noch-“
Gwen hörte an dieser Stelle auf zuzuhören. Sie bemerkte zum ersten Mal: Prinz Gavins unerwartete Reaktion auf sie hatte sie ein wenig aus der Fassung gebracht, das war wahr, aber letztendlich stand etwas anderes im Zentrum ihrer Aufmerksamkeit, und ihre Gedanken rasten wie wild, als sie darüber nachdachte.
Ein Mädchen. Eine heimliche Liebe, daheim in Regar.
Das war es – das, wonach sie gesucht hatte. Ein kleines bisschen Hoffnung.
Wenn Gwen ihren Zustand offenbarte und dafür sorgte, dass Prinz Gavin floh, würde sie dafür beschuldigt werden und Rhosyn würde die Konsequenzen erleiden. Allerdings hatte sie gerade erfahren, dass der Prinz Grund genug hatte, sie nicht heiraten zu wollen. Wenn Prinz Gavin so verliebt in dieses andere Mädchen war, dass er einfach floh und nicht mehr zurückkam, wäre Gwen nicht die Schuldige!
Wenn sie einen Weg finden könnte, ihn heimlich dazu zu ermutigen sich davonzustehlen, auf seinem Pferd zurück in sein Königreich zu reiten und seine Liebste zu heiraten, nun, dann könnte er sie ja nicht mehr heiraten, oder? Sie musste nur einen Weg finden ihn davon zu überzeugen seinem Herzen zu folgen.
Gwen wusste noch nicht wie sie das erreichen könnte, andererseits war ihr diese Möglichkeit gerade erst in den Sinn gekommen. Sie musste sich ernsthaft Gedanken darüber machen, wenn sie wieder in ihrem Schlafzimmer war.
Das beste daran war, das dies nicht etwas war, das ihr Vater oder Anifail gewusst oder geplant hatten. Bryn hatte diese Komplikation überhaupt nicht erwartet – seine Reaktion auf den Prinzen und das überraschende Auftauchen von König Alwyn machten das völlig offensichtlich. Er könnte die Gefahr erkennen die diese unerwartete Entwicklung für seine Pläne darstellte, oder er könnte auch einfach zu beschäftigt mit den Vorbereitungen und anderen Details sein, um es überhaupt zu bemerken.
Gwen würde nicht zulassen, dass diesmal etwas schief ging. Sie würde so klug und so vorsichtig wie nur möglich sein. Sie konnte dies schaffen.
Der Beginn anfänglicher Glückseligkeit sprudelten in ihr auf, und Gwen spürte wie sich ihre Arme und Schultern ein wenig entspannten, als sie etwas von der Anspannung, die sie in den lezten Tagen kaum bewusst bemerkt hatte und die doch ihr ständiger Begleiter gewesen war, entließ. Sie hörte ihrem Vater und König Alwyn nur halb zu, nahm langsam und vorsichtig einen tiefen Atemzug und stieß einen leisen Seufzer aus. Sie fühlte sich plötzlich ruhiger als seit Tagen, vielleicht sogar seit Wochen.
Ihr Seufzen hatte jedoch auch ein klein wenig Bedauern enthalten.
Gwen stellte fest, das sie sich im stillen darauf gefreut hatte, von ihrem neuen Zukünftigen ein paar anerkennende und hungrige Blicke, ähnlich derer, die ihr Prinz Tremaine ihr zugeworfen hatte, zu erhalten. So verrückt wie es auch schien, ein kleiner, trauriger Teil von ihr fühlte sich ein klein wenig enttäuscht, dass sie sich in Prinz Gavins Augen nicht mit seiner heimlichen Geliebten messen konnte, die er gezwungen worden war zurück zu lassen.
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