Neferia
Mein Vater hielt sich vor lachen den Bauch. Ich funkelte ihn wütend an.
"Oh Gott, wie enttäuscht du warst. Eine Abstellkammer?" äffte er mir nach.
"Ja, dann erklär mir, wo ist Neferia oder diese Schule?" zischte ich und wand mich der Abstellkammer zu, darin war ein Eimer mit Besen und Waschlappen.
Habe ich schon erwähnt, dass ich Waschlappen hasse? Der Geruch vom feuchtem Stoff stieg mir in die Nase. Angeekelt verzog ich das Gesicht, dies war auf keinen Fall Neferia!
Die Kammer war nicht sehr groß, es konnten gerade mal fünf Personen rein. Mein Blick fiel auf das Regal an der Rechten Seite, es nahm die ganze Wand aus und bestand aus Büchern und Flaschen mit verschiedenen Füllungen. Fragend schaute ich meinen Vater an der noch leicht schmunzelte. Ich boxte ihm auf den Oberarm und nun grinste er breit. Toll! Er ging ein paar schritte vor und kramte im Regal herum, dabei ließ er meinen Leder Rucksack auf dem Boden. Sollte ich wegrennen, wenn wir endlich in dieser Stadt ankommen?
Ich würde es in einer magischen Stadt alleine wohl kaum aushalten.
"Was haben wir denn da..." murmelte er vor sich hin und ich lehnte mich am Tür Rahmen an. Bernd hatte eindeutig gegen die Macht des Schlüssels verloren.
"Was machst du da?" traute ich mich als er seine Stirn in Falten legte und weiterhin kramte.
"Ich suche, ich suche, und, ahh, da!" rief er und zog ein blaues Fläschchen hervor. Ich war nun ganz in die Abstellkammer gestiegen und blickte das Glas in seiner Hand an. "Aha, ehmmmm...toll."versuchte ich mit voller Überzeugung *hust Sarkasmus hust*.
Er verdrehte nur die Augen.
Langsam kippte er die Flasche auf seine Hand und mit schnellen Bewegungen rollten zwei Perlen aus dem Hals. Er streckte mir die gerade Handfläche vor das Gesicht und ich ergriff eine. Die durchsichtige Glaskugel, die gerade mal so groß, wie der Fingernagel meines Daumens war, leuchtete innen stark grün. Schon wieder wanderte mein Blick fragend zu meinen Vater, ein lautes " Hä?" kam von mir und er grinste.
"Keine Sorge, ist ganz leicht, wirf die Kugel auf den Boden und sag Lerdellstraße." erklärte er und ich schüttelte den Kopf. "Das hört sich stark nach Harry Potter an, ich glaube nicht-" er unterbrach mich mit einem lauten: "Lerdellstraße!" und zerbrach die Glaskugel auf den Boden. Binnen Sekunden puffte ein Grüner Nebel raus und mein Vater war weg. Hustend wedelte ich mit der Hand um den Nebel ein bisschen weg zu wehen.
Für einen kurzen Moment dachte ich daran nach, mich zu den Ross zu teleportieren, doch was würde ich dort tun, bei der Polizei verrecken?
Ich will nicht in diese Schule.
Aber eine andere Möglichkeit hatte ich nicht und außerdem, was hatte ich den schon zu verlieren.
"Okey Jose, wir packen das, er hat das auch gemacht. Also.....Lerdellstraße!" rief ich und warf die Kugel auf den Boden. Grüner Nebel warf sich in mein Gesicht und ich hustete wieder wie wild.
Der Nebel verblasste langsam und ich befand mich in einer dunklen Gasse. Mich ergriff die Panik, was wenn ich so wie Harry etwas falsch gesagt habe? Eine Hand legte sich eiskalt auf meine Schulter und ich schrie panisch auf. "Jose, keine Sorge, ich bin es, das hast du toll gemacht." meinte mein Vater und Erleichterung machte sich in mir breit.
Ich blickte in die dunkle Gasse und bemerkte, dass wir zwischen zwei hohen Ziegelhäusern standen. Feuchtigkeit hing in der Luft und ein ekelig modriger Geruch stieg mir in die Nase. Ich verzog das Gesicht.
"Wir sollten gehen."meinte meinte John und ich nickte. Ein plätschern hallte durch die Sackgasse und ich sah, dass ein paar Meter weiter schon das Ende war. Es leuchtete recht hell und schon gleich haben wir das feuchte Plätzchen bestanden.
Das Licht strahlte mir fast die Augen aus und ich musste unwillkürlich die Augen zu kneifen. Langsam gewöhnte ich mich und blinzelte. Eine atemberaubende Stadt bot sich mir an und ich konnte nur ein leises: "Wow." flüstern. Ich nahm ein tiefes und dennoch leises Lachen neben mir war und schaute meinen Vater an. Erst jetzt in der hoch stehenden Sommer Sonne, sah man, dass er graue Haare zwischen den schwarzen hatte, doch durch seine beleuchtete Haut wirkte er jünger.
Ich schaute mir wieder das bisschen der Stadt vor mir an. Alte hohe Gebäude, mit großen Fenstern, die Wände entweder aus cremigen oder starken Farben, oder aus Holz. Die Straßen bestanden aus gepflasterten Steinwegen und ich sah kein einziges Auto. Es war wie eine Mischung aus Venedig und irgendeinem Mittelalterlichem Dorf.
Der Anblick ließ meine Augen groß werden.
"Es ist wunderschön." flüsterte ich weiter und wollte einen Schritt nach vorne gehen, doch ich hielt inne.
Panisch drehte ich mich zu meinem Vater um.
"Sollten wir uns nicht tarnen?" fragte ich heiser und er machte große Augen.
"Oh Gott, ganz vergessen, sie werden uns umbringen." flüsterte er geschockt. Ich erschrak über seine Worte und mein Herz blieb für eine Weile stehen, doch ich fing mich schnell wieder.
Panisch Griff ich nach seinem Arm und zog ihn in die dunkle Gasse. Von der Reaktion bekam ich ein lautes lachen von meinem Vater und ich blieb stehen.
Irgendwas war hier falsch...
Wütend funkelte ich ihn an.
"Keine Sorge, war ein Scherz." sagte er und hob unschuldig die Hände.
"Das wirst du büßen." zischte ich und verrengte die Augen zu schlitzen.
"Das will ich sehen." trällerte er und ich verschränkte die Arme vor der Brust.
"Und wieso sollen wir uns nicht tarnen?" fauchte ich ziemlich angepisst, dass wir wieder in der dunklen Gasse gelandet sind.
"Beim kämpfen nur, damit sie nicht wissen, dass wir existieren. Todesengel sind ja recht stark, die Anderen könnten leicht Verdacht schöpfen.",erklärte er und ich nickte, auch wenn ich auf ihn sauer war.
"Wieso hast du dich mit der Kugel teleportiert?" fragte ich die Frage, die mir schon länger auf der Zunge brannte.
"Ich konnte mich auch so teleportieren, doch ich wollte es dir beibringen." erklärte er grinsend und ich steuerte, weiterhin genervt, auf die Straße zu.
Wir wollten wieder zur Stadt, doch diesmal stoppte John.
"Jose, wo ist die Tasche?" fragte er und ich zuckte mit den Schultern.
"Hab sie wohl vergessen." schlussfolgerte ich und er verdrehte genervt die Augen.
"Warte hier, ich hole sie." sagte er noch und lief tiefer in die Sackgasse.
Neugierig drehte ich mich zu ihm um. Ich wollte unbedingt die Adresse für die Wohnung wissen. Doch er lief und plötzlich verschwand er. Der pechschwarze intensive Staub erklärte, dass sich mein Vater teleportiert hatte.
Na toll.
Ich musste ihn also fragen und er wird wahrscheinlich die falsche Adresse sagen.
Ich hielt mich am Rande der Straße und beobachtete die Menschen die vorbei gingen. Manche waren vertieft in ihren Gedanken, andere redeten miteinander und andere schautem mich verwirrt, Lustvoll (Igitt) oder interessiert an. Ich verstand es nicht, war mit mir etwas los?
Mit dem Versuch den Blicken aus zu weichen kramte ich in meiner schwarzen Jackentasche herum. Die Kleidung bekam ich von John, woher er sie hatte weiß ich nicht, doch ich war ihm dankbar. Ich umfasste die kalte Flasche und konnte noch immer nicht fassen, dass erstens: Rover da drinnen ist, und zweitens: dass er so etwas schlimmes gemacht hatte. Ich schluckte hart um die Tränen zu unterdrücken.
"Hey kleine, nicht weinen." raunte mir eine tiefe und grölende Stimme.
Ich schaute rauf und sah vor mir einen Koloss von Mensch. Er war zwei Meter groß, vielleicht mehr und wog um die....keine Ahnung...richtig viel, denn er war mit einer großen Kugel zu vergleichen ähnlich! Bei meinen 1.66 und 52 Kilo war das ziemlich deprimierend.
"Ich weine nicht." Log ich.
Jose, bloß nicht locker lassen!
Er lachte laut auf und ich reckte mein Kinn. Sein grau brauner Dreitagesbart klebte voller Alkohol und Brot. Seine Kleidung bestand aus Hemd, Lederhosen mit Trägern und großen, aber richtig großen, Stiefeln. Ein Alkohol schwall stieg mir in die Nase und ich rümpfte sie, mit der Hoffnung, es nicht mehr riechen zu müssen.
Trotz des Aussehens war seine Aura gefährlich rot, ich war Glücklich, dass ich es geschafft habe, seine zu sehen. Doch mich verunsicherte sein Armband, was noch viel gefährlicher leuchtete.
"Was hat dich hier her verschlagen?" fragte mich der um die fünfundvierzig jährige Mann und ich zuckte die Schultern.
"Ich wollte nur mal ein bisschen spazieren gehen." gab ich monoton von mir.
Ein paar Menschen sahen uns neugierig an. Mir war das sichtlich unangenehm, denn ich starrte auf den Boden.
"Wie kommt es dann vor, dass ich dich noch nie hier gesehen habe?" fragte er und ich schaute in die Gasse, doch John war nicht da.
Sollte ich mich weg teleportieren? Ich hatte nicht einmal diese Kugeln.
"Bin neu hier." meinte ich im gelangweilten Ton. Langsam ging er mir auf die nerven, konnte er nicht jemand anderen nerven?
"Wie wäre es dann, wenn ich dir die Stadt zeige?" schlug er lachend vor und ich schüttelte den Kopf.
"Ich habe schon einen Führer, danke." entgegnete ich ihm.
"Komm schon, er wird doch nichts dagegen haben." gab er von sich und griff mit seiner riesen Hand nach meinem Oberarm. Ich war nun wütend.
Der ließ nicht locker!
"Lass mich los." zischte ich und schüttelte ihm meinen Arm weg.
"Oh, die kleine ist vorlaut." bemerkte er und ich funkelte ihn böse an.
"Glaub mir, ich kann erst vorlaut werden." zischte ich weiter und er lachte wieder.
"So etwas nehme ich gerne in kauf." beschloss er und griff wieder nach meinen Oberarm, dabei drückte er seine Krallen in mein Fleisch. Es tat weh, doch ich ließ mir nichts anmerken.
"Hey, was soll das? Lass mich los du Riese. Hast du nichts besseres zu tun? Hey hoo HILFE! Hallo, boa glaub mir, du wirst es so bereuen." fauchte ich in meinem Redeschwall und versuchte mich aus dem Griff zu wenden. Er presste nur die Lippen aufeinander und ging.
Ich geriet in Panik und versuchte mich weg zureisen, doch es ging nicht, ich konnte nicht einmal seine Aura sehen, als wäre meine Magie blockiert.
Er zerrte mich schmerzvoll in die Sackgasse. Ich bekam noch mehr Panik, der letzte Blick in die Stadt und die Menschen zeigte mir, dass niemand helfen wird. Jetzt wäre mein Messer perfekt, doch nein, mein Vater musste es zerstören! Ich sprang herum und schüttelte meinen Arm doch es half nicht. Mein Herz raste und ich atmete schwer. Nun gut, dann halt eben so... Ich biss ihm in die Hand, er ließ los und er schrie kurz auf, hä, dejavue?, oder kommt mir das nur so vor.
"Du Gör." zischte er und hob die Hand. Dabei funkelten seine Augen rot. Ja, ROT!
Ich schloss die Augen, mein Herz blieb stehen, wie auch mein Atem und ich war bereit, den Schlag meines Lebens zu kriegen, doch er hielt inne.
"Man schlägt keine Frauen." sagte eine angenehm tiefe Stimme.
Ich öffnete die Augen und sah einen Jungen im alter von 18, der den Arm des Kollos hielt.
Meine Augen wurden groß, sein dunkelblondes volles und leicht lockiges Haar passte perfekt zu den intensiven dunkelblauen Augen die zu leuchten schienen. Er war gebaut, gut sogar. Sein weißes samtweiches Hemd und die lange Lederhose drunter betonten die Muskeln noch mehr. Jeder wusste, der schaut heiß aus.
"Lass mich los du Kind, das ist unsere Sache." fauchte der große und riss ihm den Arm weg.
"Ich glaube nicht." schlussfolgerte der Junge.
"Wer bist du überhaupt?"
"Hi, Henric Rercal. Ich würde dich bitten sie in ruhe zu lassen." stellte er sich vor und winkte unschuldig.
Der dicke Mann schnaubte.
"Was geht dich das an? Ich wollte ihr nur die Stadt zeigen." rechtfertige er sich und mir fiel der Mund auf.
"Ehrlich, die Stadt zeigen? In einer dunklen Gasse, obwohl ich nein gesagt habe?" warf ich ihm auf den Kopf.
"Du-" versuchte der Dicke doch Henric unterbrach ihn.
"Siehst du, da hast du die Antwort, sie will dich nicht." erklärte er grinsend und ich nickte eifrig.
"Er versteht es." meinte ich und zeigte auf den gut aussehenden Jungen.
Sein Blick huschte zwischen mir und Henric und plötzlich schubste er mich. Perfekt und elegant wie ich war *hust* fiel ich auf den Hintern.
Juuhuu Jose, das hast du toll gemacht.
Der dicke drehte sich zur Stadt um und ging mit einem: " macht was ihr wollt."
Henric grinste zufrieden und dabei konnte man nur dahin schmelzen.
Er gab mir die Hand hin und ich ergriff sie um auf zu stehen. Meine Hand kribbelte kurz.
"Danke, das konnte echt schief laufen." schnaufte ich und schaute in seine Augen.
"Keine Ursache, aber was macht so ein junges Mädchen hier, alleine?" fragte er und grinste.
"Ehhmmm, ich warte auf meinen Vater." erklärte ich und klopfte mir den Schmutz vom Hintern.
Er nickte nur. Eine peinlich Stille trat auf und ich spürte wie meine Wangen, bei seinem gaffen, rot wurden.
"Ehmm, ich sollte gehen." meinte ich und steuerte auf den Ausgang zu. Er lief mir nach.
"Also, wie alt bist du?" fragte er und ich verdrehte die Augen.
"Sechzehn, du?"
"Achtzehn, was bist du?"
Bei der Frage blieb ich stehen. Was bin ich?
Ein Todesengel.
Ich durfte das aber nicht sagen.
"Geht dich nichts an." motzte ich.
"Hey, hab ja nur gefragt." murmelte er und hob unschuldig die Hände.
Ich verdrehte wieder die Augen und beschleunigte mein Tempo. Es war nett, dass er sich interessierte, doch er war mir zu neugierig.
"Du bist voll hübsch, weißt du das." gab er plötzlich preis und die Hitze stieg mir ins Gesicht. Meine Muskeln spannten sich an und sein wundervolles Lächeln half mir kein bisschen, ich sollte mich von ihm fern halten.
"Danke." gab ich kleinlaut hervor.
"So warte mal, ich versuche mit dir zu reden." forderte er und ich blieb stehen.
"Hätte ich nicht bemerkt." gab ich sarkastisch zu und schaute ihm in die Augen.
"Du bist mir etwas schuldig, weißt du das?" trällerte er lächelnd und ich kniff wütend die Augen zusammen.
"Ich bin dir nichts schuldig, dass konnte ich auch alleine lösen."
"Haha, ja klar."
"Du nervst." stellte ich fest und er lachte laut auf, wobei mir ganz war um mein Herz wurde.
"Bis später, Kleine."
"Nenn mich nicht Kleine."
Zischte ich noch bevor er plötzlich weg war und ein pechschwarzer intensiver Staub in der Luft schwirrte.
Wieso mussten sich alle weg teleportieren?
"Jose, da bist du ja!"
Schrie mein Vater und ich atmete tief ein.
"Na endlich, wo warst du?"
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