Guardah
Die weißen Säulen passten perfekt zu den weiß gesteinerten Wänden die immer wieder mit etwas funkelndem und schwarzem verziert wurden. Die Treppen waren grau und sauber und die großen zwei Ausgangstüren waren aus dunkelbraunem Holz. Die Sonne die durch die großen Fenster schien, beleuchtete den Saal und gab mir somit das Gefühl von Freiheit und Eleganz. Es war also alles in einem...atemberaubend schön.
"Wow." staunte ich mit großen Augen. Ich nahm ein lachen neben mir wahr und bemerkte erst jetzt, dass Rodwik noch immer neben mir stand.
"Willkommen in Guardah." präsentierte er und breitete die Arme stolz aus.
"Das schaut schön aus." gab ich zu und mein Lehrer ging langsam die grauen Stufen hoch.
"Komm mit, es wird noch schöner." meinte er glücklich und ich folgte ihm stumm.
Ein Knoten bildete sich aus Nervosität langsam von Schritt zu Schritt in meinem Magen.
Wir gingen so um die zehn Stufen hoch und befanden uns in einem Gang. Sonnendurchflutet und mit schönen schwarzen Lampen an den Wänden beschmückt, es war wirklich hübsch. Es strahlte alles eine Elegante Art aus, nicht dieses Prinzessinen Schloss Ding.
Das Schweigen zwischen uns machte mich noch nervöser, als ich schon war. Es war nur das hallen unserer Schuhe, die auf den Boden traten.
"Also, wo gehen wir jetzt hin?"
Fragte ich endlich nach ein paar Minuten.
Kein einziger Schüler war mir vor die Augen getreten, sie hatten dann wohl wahrscheinlich Stunde.
Wir standen vor einer großen Holztür und ich schaute meinen Lehrer fragend an.
Er klopfte, was einen schönen Klang von sich gab, und öffnete als man eine Weibliche Stimme "herein." rief.
Ich sah Jugendliche in meinem Alter die uns neugierig mustersten, alle saßen und hatten Bücher vor sich. Auch ohne die Antwort vom Lehrer, wusste ich, wo ich gelandet bin.
"In deine Klasse." sagte er schnell und legte seine Hand auf meinen Rücken. Meine Augen wurden groß, da er begonnen hat, mich in die Klasse zu schieben.
"Was?! Nein, ich bin noch nicht bereit." zischte ich und er schob mich nun mit zwei Händen auf meinem Rücken in das Klassenzimmer.
Ich leistete natürlich Wiederstand indem ich meine Beine zum halt nahm und mich stark gegen ihn lehnte, doch er schubste mich weiterhin Stück für Stück nach vor.
"Jose, du musst rein, ich muss gehen." flüsterte er zischend.
"Nein, nein und nein, du kannst mich nicht zwingen." fauchte ich und war nun ganz im Zimmer.
Okay, jetzt oder nie. Wir begannen uns langsam und leicht hin und her zu schubsen, hin und wieder versuchte ich ihn mit leichten Schlägen zu verwirren -was eher wie ein Zickenstreit aussah- dabei funkelten wir uns so böse an wie es geht. Er hat es doch noch geschafft mich genung rein zu schieben um mir die Tür vor der Nase zu zuknallen.
"Das gibt Rache." murmelte ich und bemerkte ein kichern rechts von mir.
Ich erstarrt und schaute panisch die Tür an. Okey Jose, kein guter Start! Tief einatmen!
Ich setzte mir das gespielteste Lächeln auf der Welt auf und drehte mich langsam um.
Erst sah ich 22 Augenpaare die mich amüsiert oder verwirrt anschauten, dann die Lehrerin deren geschocktes Gesicht man von tausend Meter Entfernung sehen konnte.
Jose, mach das beste draus.
"Ehmm....Hallo...ich bin....hehehe..Jose." gab ich von mir und in diesem Moment wäre das schwarze Loch zum verkriechen sehr angebracht. Mein Kopf lief hochrot an und ich musste immer wieder verzweifelt lachen. Und wenn ich Verzweifelt meine, dann meine ich auch VERZWEIFELT.
Das war ein toller erster Eindruck!
Die Lehrerin war recht alt, so um die 63, die Haare waren blond grau und streng nach hinten gebunden, doch ihre blauen hellen Augen, machten sie gleich viel sympathischer.
Sie war wieder entspannter und schaute mich nun nur noch irritiert und freundlich an.
"Okey, Jose, stell dich einmal vor." sprach sie und ging zu ihrem Lehrertisch. Ich räusperte mich.
"Also, hallo, mein Name ist Josephine Ross und ich bin sechzehn Jahre alt geworden. Ich wohnte bei Menschen und kenne mich daher nicht so gut in Neferia aus. Ich hoffe auf eine gute Zusammen-" erzählte ich wurde aber durch eine aufmachende Tür unterbrochen. Ich seufzte kurz.
Ein Junge mit dunkelblonden dichten, leichten Locken und blauen, strahlenden Augen trat hinein.
"Professorin Dinkel, ich brauche das Buch über Runen." sagte Henric und schlenderte rein.
Als er sich mit der Hand durch die Haare fuhr und die Mädchen anfingen aufgebrach zu tuscheln und ihn träumerisch anzublickten, konnte ich förmlich den Klischee riechen.
Ich verdrehte die Augen. Typisch blonde Jungs mit blauen Augen.
Es war ja nur Henric.
Warte...HENRIC!
Geschockt schaute ich ihn an und mir blieb die Luft weg.
Ich drehte meinen Kopf zu den Schülern, mit der Hoffnung, dass er mich nicht erkannte.
Vergeblich, langsam zeigte er mit seinen Finger auf mich.
"Du bist doch die Kleine." murmelte er mehr zu sich selbst als zu mir.
"Nein, bin ich nicht und nenn mich nicht kleine." wiedersprach ich und er schüttelte leicht lachend den Kopf.
"Doch, doch, ich bin mir da ganz sicher. So ein bockiges Mädchen kann man nicht so leicht vergessen." sagte er und mir fiel der Mund auf.
Die Lehrerin kramte in einem Regal herum und schenkte uns keine Beachtung.
"Neieeen...das bin ich nicht." zischte ich und schaute ihn böse an.
"Hmm, du bist mir noch was schuldig." höhnte er breit Grinsend und am liebsten würde ich mir die Hand gegen die Stirn schlagen.
"Du warst doch an der Straße und da hat dich dieser Riese gepackt und in eine Sackgasse gezerrt und dann musste ich dich retten und DU warst voll-" argumentierte er und ich unterbrach ihn laut.
"Ja okay, das bin ich, kannst du jetzt bitte gehen!" fauchte ich aufgebracht und mein Gesicht, das schon rot genug war, wurde noch roter.
Er grinste breit.
"Wusste ich doch." murmelte er.
Die Lehrerin drehte sich endlich mit einem Buch in der Hand zu uns um und musterte uns skeptisch.
Hat die echt nichts gemerkt!? Ist das überhaupt möglich?
"Hier." sagte sie schnell und drückte Henric das Buch in die Hand.
Er nickte höflich und grinste mich, als sie sich umdrehte, verstohlen an.
"Bye Kleine." trällerte er und verschwand.
Ich schloss kurz die Augen und versuchte die ganzen Emotionen wie Irritation und Wut runter zu Schlucken, Betonung liegt auf versuchte.
Den Mädchen stand der Mund offen und manche Jungs grinsten mich vielsagend an. Okay, das ist schlecht. Wieso unbedingt heute?
"Josephine, du kannst dich setzten." sagte sie und deutete auf einen freien Platz neben einem Jungen. Ich nickte brav und stolzierte hin. Blicke trafen mich entweder interessiert, wütend oder Lustvoll.
Mit einem "Hi." setzte ich mich neben meinen Mitschüler, der gar nicht so schlecht aussah. Ich legte den schweren Rucksack auf den Boden und verschränkte die Arme vor der Brust, während ich langsam in meinen Sessel sank.
"Hi, ich bin Sebastian." sagte er grinsend und streckte mir die Hand hin die ich gleich ergriff.
"Nenn mich Jose." sagte ich und wand mich der Lehrerin zu.
Dabei musterte ich ihn vom Augenwinkel aus an.
Er hatte feuerrote Haare die einfach übertrieben flauschig aussahen und in alle richtungen gingen, dazu hatte er pechschwarze Augen in denen man nur versinken konnte. Eine seltsame Kombination, doch sie stand ihm, denn seine harten Gesichtszüge und der leicht trainierte Körper machte ihn richtig sexy!
"Was war da eigentlich los?" fragte er nach ein paar Minuten und ich runzelte die Stirn.
"Was meinst du?" hakte ich nach und er rückte ein bisschen näher, damit ich ihn besser verstehen konnte.
"Na das mit dem Hexenmeister.." sagte er und ich sortierte meine Gedanken um etwas über Hexenmeister heraus zu finden, vergeblich.
"Rodwik." sagte er dann, als ich ihn fragend anschaute und ich nickte.
"Ich wollte irgendwie nicht in diese Schule, aber, naja, ich wurde halt von ihm gezwungen und das mit Henric, tja, nichts besonderes." erklärte ich flüsternd und er lachte leise.
"Du gefällst mir." sagte er noch schnell und kam es mir so vor, oder hat dieser Raum plötzlich 100 Grad!
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top