Kapitel 9

Kurz bevor Caroline Aria mit dem Messer erreichte, spürte die junge Abendstern nichts mehr. Die Zeit schien stehen geblieben zu sein. 'Lass mich dir helfen.', ertönte eine Männerstimme in ihrem Kopf. Sie war angenehm und ruhig. Ohne weiter darüber nachzudenken nickte Aria. Augenblicklich verlor sie die Kontrolle über ihren Körper. Sie hatte keine Macht mehr über ihn und wurde ungewollt zum Zuschauer. Arias Augen hatten sich in diesem Moment schwarz verfärbt und wer auch immer nun die Kontrolle hatte, drehte sich flink zu Caroline um. Ihr Körper griff schnell den Arm des Mädchens mit dem Messer. Der Griff war eisern, sodass die Rothaarige laut aufschreien musste. Die anderen Schüler hatten sich nun zu ihnen umgedreht. Caroline ließ gerade das Messer fallen, in der Hoffnung dadurch frei gelassen zu werden. Arias Körper dachte aber nicht daran und schlug mit dem Ellenbogen zu, dann zog er mit dem rechten Bein die der Angreiferin weg. 'Nein! Aufhören!', schrie Aria in ihrem inneren, doch niemand konnte sie hören. Sie wollte nicht, dass das kleine Mädchen verletzt wurde. Ihr Körper wollte gerade wieder auf die am Boden liegende Caroline losgehen, da spürte sie einen heftigen Schmerz in ihrem Arm. Langsam drehte sie sich um. Herr Brown hatte sein Messer ihr tief reingestochen. Die Schmerzen holten Arias Geist wieder in ihren Körper und verjagten den Fremden. Aria fing leise an zu weinen. Das Gefühl, dass ihr Körper von jemandem gelenkt geworden war, war unglaublich und ihre Gefühle überkamen sie. Verzweifelt sagte sie immer wieder: "Ich war es nicht. Ich wollte das nicht." Herr Brown zog seine Waffe aus ihrem Arm und fasste sie am Kinn. Sie schaute ihm gespannt in die Augen. "Ich glaube dir, auch wenn es sonst keiner tut. Komm mit mir mit.", flüsterte er geheimnisvoll und verließ den Raum. Er ließ einfach die restlichen Schüler stehen. Aria folgte ihm zögernd. Auf dem Gang fing er an zu erklären: "Ich werde bei dir Zuhause anrufen. Das mit dem Messer tut mir leid, aber sonst hätte er nicht mehr so leicht von dir abgelassen." Sie verstand nichts und fragte vorsichtig: "Woher wissen Sie das? Und wer ist 'er'? " Herr Brown lachte auf. "Das sollte dir am Besten dein Vater erklären. So da wären wir." Er hielt vor einer Tür und sperrte sie auf. Während er mit einem Angestelltem aus der Villa telefonierte, grübelte Aria. Was passiert hier nur?  Erst redet Vater von einer mysteriösen Welt und dann verlier ich die Kontrolle über meinen Körper. Da war auch noch diese Stimme. Und wer ist eigentlich Herr Brown wirklich, er kann unmöglich ein Lehrer sein bei seinen Methoden! "So dann wäre nun alles geregelt. Dich holt jemand ab und ähm... ", fing Herr Brown an und holte Aria wieder aus ihren Gedanken. Das Ende seines Satzes schien ihm peinlich zu sein, denn er stotterte wild herum. Sie seufzte leise, denn für so etwas hatte sie jetzt eigentlich keinen Nerv. Dennoch fragte sie freundlich: "Was gibt es denn noch, Herr Brown? " Er hörte sofort auf mit dem Gestammle und meinte: "Du bist voller Blut und so nebenbei sollten wir die Blutung stoppen. Sonst stirbst du noch." Er rieb sich dabei am Hinterkopf und lachte etwas unsicher. Entsetzt sprang Aria auf. "Sie Idiot! Sie würden mich eiskalt sterben lassen. Das ist alles Ihre Schuld.", machte sie ihn klein. Nachdem sie sich um einen Verband gekümmert hatten, wurde Aria schon abgeholt. Zum Abschied winkte ihr Lehrer ihr hinterher. Kopfschüttelnt meinte Aria: "Der kann unmöglich ein Lehrer sein! Der ist die Inkompetenz in Person. Wie kann man vergessen eine Wunde zu versorgen." Sie wurde schon von Ares erwartet, als sie aus dem Wagen stieg. Besorgt rannte er zu ihr. "Mir geht es gut. Es ist nur etwas viel Blut, dank meinem Lehrer. ", winkte sie ihn ab und marschierte ins Haus. Zu ihrer Überraschung stand auf der Treppe ihr Vater. Er wirkte etwas besorgt. "Das ist wirklich viel Blut.", stellte er noch einmal fest. Aria, die wusste, dass das der Einzige war, der ihr ihre Fragen beantworten konnte, schritt auf ihn zu. "Was hat das alles zu bedeuten, Vater? ", flehte sie schon fast. Mit einer Geste bedeutete er ihr ihm zu folgen. In einem Zimmer setzten sie sich dann zusammen auf ein Sofa. Sofort eilten ein paar Bedienstete herbei und verbanden ihre Wunde profisionell. "Als Erstes erzählst du mir wie es geschehen ist. Lass nichts aus. Schildere mir auch deine Gefühle und Gedanken.", forderte Arthur Aria auf, als sie wieder zu Zweit waren. Sie fing an zu erzählen. Arthur unterbrach sie kein einziges Mal und seine Mine blieb unverändert. Als sie ihre Erklärung abgeschlossen hatte, wartete sie gespannt. "Also ist es nun endlich soweit.", murmelte er leise und stand auf. Dann richtete er seine Worte an Aria: "Du musst Herr Brown verzeihen, er hatte von mir genaue Anweisungen für diesen Fall erhalten. Daher hatte er wohl vergessen, sich um dich zu kümmern." Sie sprang auf: "Aber das ist doch gar nicht mein Problem! Was geschieht hier? Herr Brown versicherte mir, dass du es mir erklären würdest.  Also sag es mir!" Er schaute sie mitleidig an. "Es bricht mir das Herz, aber ich darf es dir noch nicht sagen.", gab er zu. Wütend ging Aria einen Schritt auf ihn zu. Sie ballte ihre Hände zu Fäusten. "Ich habe die Kontrolle über meinen Körper verloren. Dadurch wurde ein unschuldiges Mädchen verletzt. Jetzt kommst du und sagst mir, dass du das alles gewusst hast, dass du das alles ganz normal findest. Aber du hältst es nicht für nötig es mir zu erklären. Auf was wartest du?", schrie sie ihn an. Beruhigend legte Arthur seine Hände auf ihre Schultern. "Ich darf es dir nicht sagen, dass muss er schon selber tun.", meinte er mitfühlend und streichelte ihr über den Kopf. Wütend schlug sie seine Hand weg. "Wer ist 'er'!?  Mir reicht es.", sagte sie kalt und verließ den Raum. Sie erwartete keine Antwort von Arthur. Maya, Rafael und auch ihre Brüder hatten den Lärm gehört und waren herbei geeilt. Sie wollten etwas sagen, doch Aria rannte wortlos an ihnen vorbei. Sie brauchte nun ihre Ruhe. Auf Arthur konnte sie nicht zählen, weshalb sie beschloss am nächsten Tag selbst herauszufinden was das alles zu bedeuten hatte. Schließlich muss dazu irgendwo etwas geschrieben sein. Das musst doch auch schon anderen passiert sein. Das Mädchen war an diesem Abend schnell eingeschlafen. In ihren Träumen hörte sie aber immer wieder diese mysteriöse Stimme. 'Lass mich dir helfen.'

Ich schreib einfach viel zu gerne um den heißen Brei herum. Aber ich glaube ihr merkt, dass es nun bald sehr wichtig wird. Bin gespannt wie viele Kapitel ich bis dahin noch schreibe. Anmerkungen, Gedanken und Kritik bitte in die Kommentare.

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