Kapitel 8

Aria saß gelangweilt in der Schule und spielte mit ihrem Bleistift. Maya war eingeschlafen. Am Vorabend gab es eine große Schlacht in der Villa der Abendsterns, die aber durch Erschöpfung abgebrochen werden musste. Aria wusste nun nicht mehr wie sie sich gegenüber den Jungs verhalten sollte, weshalb sie die ganze Zeit über versuchte ihnen aus dem Weg zu gehen. Eines war klar: sie sahen sie als Frau an, doch sie war nicht in der Lage sie als Männer zu akzeptieren. Rafael versuchte gerade erneut Blickkontakt mit ihr aufzunehmen, doch Aria tat schnell so, als würde sie die Rechnung sehr interessieren. Ihr war klar, dass sie das nicht ewig so machen könnte, aber bis sie sich selbst über alles im Klaren war, stellte dies die einzigste Lösung dar. Endlich erlöste die Pausenglocke die Schüler. Maya war von dem Lärm wieder aufgewacht und packte nun hektisch ihr Hefte zusammen. Zusammen machten sich dann die Freundinnen auf den Weg zum Pausenhof. "Maaaaaan war das langweilig. Mathe in der ersten und zweiten Stunde! Die können froh sein, dass wir das überlebt haben! ", stöhnte Maya und streckte sich dabei. Aria setzte sich wortlos auf eine Bank. Sie musste zugeben, dass es anstrengend gewesen war, doch Mayas Abneigung gegenüber der Mathematik trug dazu bei, dass diese maßlos übertrieb. "Was wollte eigentlich Joseph in den Ferien bei dir? ", fragte sie, als ihr das gestrige Gespräch in den Sinn gekommen war und natürlich auch, um ihrer Freundins Hasstirade gegenüber der Schule ein Ende zu setzen. Maya verstummte sofort und wandte sich ihrer Freundin zu. Sie setzte ein breites Grinsen auf. "Das hätte ich ja fast vergessen! Durch den ganzen Ärger gestern konnte ich es dir gar nicht mehr erzählen.", meinte sie. Dann nahm sie Arias Hand und rutschte etwas näher zu ihr, sodass niemand sonst ihre Worte verstehen konnte. "Joseph Floid hatte mich besucht, weil unsere Eltern der Meinung sind, dass wir uns näher kennenlernen sollten.", erzählte Maya ihr dann aber trotzdem recht laut. Aria erstarrte. "Das... das heißt ja, dass eurer beider Eltern über eine Verlobung nachdenken!", schlussfolgerte das junge Mädchen und klopfte Maya auf die Schulter. "Wer wird wen heiraten?", fragte plötzlich jemand. Die Mädchen schauten erstaunt auf. Vor ihnen stand Sebastian, der ein hämisches Lächeln aufgesetzt hatte. Ertappt starrten sie ihn an. "Wenn ihr das nächste mal unglaublich geheime Mädchensachen besprecht, dann solltet ihr weniger herumbrüllen.", riet Sebastian ihnen. Aria schien wüntend zu werden. "Wir haben nicht laut herumgeschrien! Das hast lediglich du gehört, du verdammter..." Sie fand kein passendes Wort für ihren Bruder. Triumphierend drehte sich Sebastian zu Maya. Diese lief etwas rot an. "Wärst du so lieb und verrätst mir, sobald die Zeit gekommen ist, ob Floid genauso gut ist wie ich?", fragte er sie und verließ dann den Pausenhof. Seine Schwester sprang empört auf und rannte ihm hinterher. Ares gesellte sich zu Maya. "Die Zwei sind wirklich lustig. Nimm Sebstians Worte auf keinen Fall ernst, ok?", versicherte er ihr. Ares hatte schon immer versucht Maya so wenig von dem Wahn der Geschwister mitbekommen zulassen wie möglich , doch es war vergeblich gewesen. Selbst in diesem Moment war es ihm nicht möglich, da Aria quer über dem Hof Sebastian hinterherrannte und ihm dabei wild irgendwelche Wörter an den Kopf warf. Maya kicherte ein wenig und meinte dann: "Das weiß ich doch." Der restliche Tag verlief normal. Nach Unterrichtsschluss trafen sich die drei Geschwister, Maya und Rafael vor der Schule. "Wir könnten alle zusammen zu uns in die Villa und da etwas lernen.", schlug Ares vor. Die Jugendlichen waren begeistert, doch Aria musste ablehnen. "Es tut mir leid, doch heute habe ich Selbstverteidigungskurs. Ihr müsst ohne mich gehen.", sagte sie betrübt. Die Anderen konnten nichts erwidern und fuhren los. Alleine setzte sich Aria auf eine Bank. "Warum tust du mir das an, Vater?", stöhnte sie und streckte sich. Nach einer kleinen Pause war es an der Zeit für sie sich zu dem Kurs zu begeben. Angekommen saßen schon ein paar andere Schüler auf den in einem Halbkreis aufgestellten Stühlen. Aria gesellte sich zu ihnen. Kurz darauf betrat ein Lehrer den Raum. "Hallo. Ich bin Herr Brown. Ich freue mich, dass ich diesen Kurs leiten darf. Mir ist es wichtig, dass ihr diese Zeit hier nicht als Unterricht wahrnehmt, sondern, dass zu jeder Zeit eine angenehme Atmosphäre herrscht. Deshalb auch der Stuhlkreis. Auf eine schöne gemeinsame Zeit.", leitete er den Kurs ein. Die Schüler stellten sich ebenfalls vor. Dann lehnte sich Herr Brown an den Tisch und erklärte, dass sie damit beginnen würden, einen Messerangriff abwehren zu können. Daraufhin wurden die Jugendlichen in Zweiergruppen eingeteilt. Aria bildete mit einem kleineren, rothaarigem Mädchen, dass Caroline hieß ein Team. "Einer von euch nimmt nun eines dieser Messer und versucht den Partner anzugreifen. Der andere wehrt die Waffe ab, indem er wie folgt vorgeht.", erklärte ihr Lehrer und spielte dabei mit einem Messer. Er stellte sich leicht gebeugt hin und setzte einen Fuß nach vorne. "Wenn ihr dann in dieser Position seid, greift ihr den Arm des Angreifers und nehmt auch den anderen Fuß nach vorne. Wichtig ist dabei, dass der Zweite ungefähr bei dem des Gegners steht. Nun greift ihr mit eurer freien Hand dem Anderen an die Schulter, zieht den Arm mit dem Messer über eure eigene Schulter und zieht mit dem vordersten Fuß die Beine des Gegners weg. Sobald er am Boden liegt, könnt ihr ihm die Waffe entwenden und Hilfe holen. Jetzt solltet ihr es einmal probieren. Macht aber langsam.", schloss Brown seine Erklärungen ab. Sofort begannen alle mit der Übung. Aria fragte vorsichtig das fremde Mädchen: "Hallo. Ich bin Aria Abendstern. Es freut mich mit dir trainieren zu dürfen. Möchtest du zuerst angreifen?" Caroline schien über ihre Freundlichkeit erfreut zu sein und stellte sich ihr vor. "Ich kann dich gerne zuerst angreifen, wenn du das willst.", sagte sie und nahm sich ein Messer. Das kleine Mädchen entschied sich Aria gleich von hinten anzugreifen und schritt um sie herum. "Bereit?", fragte sie noch einmal und spurtete dann los. Arias Herz klopfte wild, doch kurz bevor Caroline sie erreichte, spürte die plötzlich nichts mehr.

Ein neues Kapitel! Es war vielleicht ein wenig langweilig, aber das muss erzählt werden, damit dann bei den spannenden Szenen keine Fragen auftreten. Oder, damit ich bei den guten Szenen nicht irgendetwas lang erklären muss. Also haltet es aus. Schließlich ist es ein Zeichen, dass es bald eine richtig gute Szene geben wird. ;)

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top