Kapitel 14

Maya formte mit ihren schmalen Lippen Arias Namen ehe sie zu Boden fiel. Eine einzelne Träne rollte ihr über ihre blassen Wangen. Ihre blonden Locken wurden rot von ihrem Blut gefärbt. Alles was ihre Freundin tun konnte, war ihren Namen zu schreien und sich an ihren leblosen Körper zu klammern. "Maya! Oh Gott, Maya! Es tut mir so leid. Sag doch etwas", wimmerte die junge Abendstern. Doch ihre Freundin rührte sich nicht. Langsam schloss Aria Mayas Augen. Ihre Hände waren bereits blutverschmiert und hinterließen kleine Streifen. "Ihr Monster", flüsterte sie. Ihre Tränen waren versiegt und Aria hatte sich wieder beruhigt. Ein weiteres Mal war das Klicken der Pistole zu hören. Der Mann, der Maya erschossen hatte, kam näher und zielte auf Arias Kopf. "Jetzt bist du dran. In Gottes Namen werde ich die Welt von dir befreien", sprach er und sein Finger schloss sich um den Abzug. Im Moment fühlte Aria nichts weiter als puren Hass. Die tiefe Trauer von eben hatte sich in Wut verwandelt. Sie wollte nur noch den Tod dieser Männer - nichts weiter zählte. Das Mädchen überkam eine unnatürliche Ruhe. Entspannt suchte sie den Raum nach einer Waffe ab um die Angreifer zu töten. Am anderen Ende der Eingangshalle erkannte sie in einer Vitrine einen alten Dolch. Es war eigentlich ein uraltes Erbstück der Familie. Die Waffe überdauerte schon mehrere Generationen. Doch Aria war bereit dieses Stück Geschichte für ihre Rache zu opfern. Entschlossen trat sie dem Mann mit der Pistole gegen das Knie und spurtete los. Erschrocken ließ er die Pistole fallen. Zu Arias eigener Überraschung war sie schneller bei dem Glaskasten als die beiden Männer. Gerade als sie die Faust erhob um ihn zu zerstören und den Dolch zu nehmen, sauste ein Messer haarscharf an ihr vorbei. Zitternd blieb es in der Wand hinter ihr stecken. "Du Miststück! Du wirst sterben egal wie sehr du versuchst dich zu wehren", brüllte Grey und kam mit großen Schritten auf sie zu. Sein Komplize hatte Liberias Katana aufgehoben und näherte sich ebenfalls. Aria musste schnell handeln und sich den Dolch beschaffen, doch sie rührte sich nicht. Etwas in ihr riet ihr nicht zu Mörderin zu werden - egal was diese Männer getan hatten. Du darfst sie ruhig töten, schließlich haben sie auch nichts anderes gemacht! Sie es als deine Pflicht an. Du, als ihre Freundin, musst sie rächen. Da war sie wieder. Diese männliche Stimme in ihrem Kopf. "Genau... es ist meine Pflicht...", murmelte Aria und ballte ihre Hand. Die Zeit schien für sie wie in Zeitlupe zu vergehen. Langsam erhob sie ihre Faust. "...als ihre Freundin..." Ein breites Grinsen machte sich auf ihrem Gesicht breit. Blitzschnell sauste ihre Hand auf die Scheibe hinab. Laut klirren ging sie kaputt. "Ich werde euch töten!", schrie Aria und hatte den Dolch auch schon in der Hand. Grey lachte auf. "Du willst also doch Widerstand leisten", bemerkte er spöttisch. Aria schnellte nach vorne. Sie war so schnell, dass ihr Gegner nicht einmal reagieren konnte. In ihr brannte der Wunsch die Beiden zu töten nun ganz deutlich. Dieses Verlangen beherrschte sie vollkommen und schien sie zu verschlingen. Mit enormer Kraft schlug sie Grey mit dem Griff des Dolches zu Boden. Triumphirend sah sie zu ihm herab. "Stirb du Vieh!", lachte sie mit schriller Stimme und erhob ihre Waffe. Von einer Vorahnung erfasst drehte sie sich blitzschnell um und rammte anstatt Grey seinem Kumpel die Klinge in die Brust. Dieser war gerade dabei gewesen Aria von hinten mit dem Katana anzugreifen. Jetzt fiel es klirrend zu Boden und der Mann sackte leblos zusammen. Genervt stieß Aria die Leiche von sich. "Das du es wagst mich mit deinem Blut zu besudeln!", zischte sie und widmete sich wieder Grey. Flink setzte sie sich auf sein Becken und hielt ihm die blutverschmierte Klinge an den Hals. Grey zitterte vor Angst und fing an Gebete zu sprechen. Abschätzenend betrachtete Aria ihn von ihrer Position aus. Der Mann unter ihr bot wirklich einen erbärmlichen Anblick. "Sag, wie ist es seinen Verbündeten, seinen Freund beim sterben zu zusehen? Macht es nicht Spaß? Sieh, meine Finger sind voll seines Blutes!", meinte sie träge und hielt ihm ihre Hand hin. Sofort verstummte er und sah sie mit großen Augen an. Ihre eigenen Augen hatten sich schwarz verfärbt. Nicht menschliches lag mehr in ihrem Ausdruck - nur die Lust zu töten. Mit ihren verschmierten Fingern fuhr sie ihm über sein Kinn. "Der Tod ist eine schöne Sache, nicht?", ihre Stimme zitterte ein wenig. Ihre Finger wanderten zu dem Hals des Mannes, dort hin wo immer noch der Dolch ruhte. Genau dort verlief auch seine Halsschlachader. "Ich werde dir einen blutigen, langsamen Tod bescheren. Sagen wir als kleines Geschenk, dafür das du mir meine Freundin genommen hast", Aria hatte ihren Griff um die Waffe verstärkt. "N-nein bitte... bitte tu das nicht!", wimmerte Grey und hielt ihr Handgelenk fest, damit sie ihm nicht weh tun konnte. Sofort verengten sich ihre Augen. "Hattest du mich vorhin nicht noch als Mistvieh bezeichnet? Und jetzt winselst du um Gnade? Du bist erbärmlicher als ich dachte", meinte sie emotionslos und brach mit ihrer anderen Hand seine, mit der er sie umklammert hatte. Grey schrie Schmerz erfüllt auf. Ohne eine Notiz von dem schreienden und sich windenden Mann unter ihr zu nehmen, erhob sie den Dolch. Mit eiskalten Blick und einem zu einem kleinen Lächeln verzogenen Mund, stach sie auf ihn ein. Blut spritzte ihr entgegen. Ein weiteres Mal hob sie ihre Waffe und ließ sie auf den bereits toten Körper nieder sausen. Ihr Puls rasste. Immer wieder schrie sie: "Stirb du Mistkerl, stirb! " Tränen bahnten sich ihren Weg und ihre Schreie wurden zu Schluchtsern. Ihre Bewegungen wurden immer schwächer, bis sie ganz inne hielt. Mit vor Tränen getöteten Augen sah sie ihre Hand mit dem Dolch an. Sowohl ihre Finger als auch die Klinge war über und über mit Blut. Entsetzen machte sich breit und Aria begann unkontrolliert zu zittern. "Ich... ich habe jemanden... ge-getötet. Überall ist Blut..." Der Dolch fiel scheppernd zu Boden. Das Mädchen reagierte nicht darauf. Bedacht fuhr sie sich vorsichtig über die Wangen um die Tränen zu verwischen. Ihre Hände hinterließen blutrote Tränen. In dem Moment wurde die Eingangstür schwungvoll aufgerissen. In ihr erschien Ares.

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