Kapitel 12

Es waren Ferien. Gespannt wartete Aria auf die Ankunft von Maya. Ares war heute morgen schon sehr früh zusammen mit Arthur, Sebastian und auch Rafael weg gefahren. Wohin hatten sie nicht erwähnt, doch sie würden in drei Tagen wieder da sein. Anstatt von ihrem Bruder wachte nun Liberia an Arias Seite, doch diese ließ ihrer Herrin viel mehr Freiraum. So saßen sie zu zweit auf der Treppe im Eingangsbereich und warteten. Gegen Mittag fuhr dann ein Wagen der Familie Windfield vor. Aria war sofort aufgesprungen um der blonden um den Hals zu fallen. Liberia war sichtlich erleichtert, da sie befürchtet hatte das sich ihre Herrin, wenn sie noch länger gesessen wären verkühlen würde. Maya hatte ihr halbes Zimmer mit gebracht, weshalb ihre Diener auch die Hilfe der Bediensteten der Abendsterns benötigten um ihre Koffer in das Gästezimmer zu bringen. Liberia begleitete die Freundinnen in das große Wohnzimmer. Dort standen schon Tee und Gebäck bereit. Sie setzten sich an den runden Tisch. Beide Mädchen hatten prächtige Kleider angezogen und ihre Haare kunstvoll hochgesteckt. So wie sie da saßen ähnelten sie sehr Puppen. "Was hast du denn alles mitgebracht. Man könnte ja denken, dass du hier einziehst. ", begann Aria das Gespräch. Maya lachte ein wenig und erklärte dann: "Ich habe Kleider für jeden Anlass mit gebracht. Zudem eine kleine Auswahl an Büchern. Den meisten Platz hat glaube ich aber meine kleine Schuhsammlung gebraucht." Aria schüttelte den Kopf. "Wie ich sehe ist Ares tatsächlich nicht da.", stellte die Blonde verwundert fest. Liberia war hellhörig geworden, da sie von Ares befohlen bekommen hatte dieses Thema nicht aufkommen zu lassen. Aria war sich dessen bewusst und beeilte sich zu sagen: "Ja,  er ist heute Morgen mit den anderen Männern abgereist. Ihn vertritt die liebe Liberia." Sie zeigte auf die Magd. Maya schien beruhigt. Sie nahm einen Schluck und meinte Schulterzuckend, dass sie dann zu später ganz unbesorgt Mädchengespräche führen könnten. Ihre Freundin verschluckte sich daraufhin und meinte, dass es nichts in dieser Richtung zu besprechen gäbe. Liberia musste über die beiden jungen Fräulein lachen, so wie sie über dieses Thema stritten. Nach einer Weile fiel Aria ein großer funkelnder Ring an Mayas Ringfinger auf. Verwundert fragte sie danach. Ihre Freundin fing an zu strahlen und erzählte: "Ich habe dir doch erzählt, dass Joseph Floid mich letzte Ferien besucht hatte. Nun darauf folgten mehr dieser Art. In letzter Zeit wurden sie auch immer häufiger. Und gestern, als Joseph bei uns zum Essen war, da hat er mich gefragt, ob ich seine Frau werden wolle. Natürlich habe ich ja gesagt. Da haben wir uns auch das erste Mal geküsst." Aria beglückwünschte ihre Freundin. Maya musste ihr anschließend alles genau über ihre Verlobung erzählen. Am Abend nach dem Essen lagen sie dann zusammen in einem Bett. Schulter an Schulter kuschelten  sich die Freundinnen unter die Bettdecke. Stumm starrten sie die Zimmerdecke an, so wie sie es schon seit Kindertagen taten. "Bald wirst du heiraten und dann auch noch Joseph Floid! Ich freu mich so unglaublich für dich.", fasste Aria noch einmal zusammen. Maya drückte ihre Hand und meinte: "Ich danke dir. Du wirst auch bald jemanden finden. Versprochen." Die Schwarzhaarige fing das Lachen an. "Womöglich kann ich mich vor Heiratsanfragen kaum retten, doch mein Vater fängt sie alle ab.", lachte sie. Ihr Vater. Ein Mann, den sie nun nicht mehr kannte. Maya bemerkte, die düstere Stimmung ihrer Freundin. Hämisch meinte sie: "Ehe du dich versiehst werden dir deine Brüder oder vielleicht sogar Rafael einen Antrag machen!" Aria war sofort wieder bei der Sache und wurde rot. "Sag mir nicht, dass das ein abwegiger Gedanke ist. Rafael liebt dich schon seit Jahren, Ares traut sich nicht sich seine Gefühle einzugestehen und Sebastian geht schon seit Jahren in die Offensive, der würde sofort mit dir vor den Altar gehen wenn du ihn frägst." Aria kniff Maya. Sie war empört. "Was ist denn? Ist doch die Wahrheit, dass kann man an ihrem Verhalten feststellen.", rechtfertigte sich Maya. "Ich bin mit ihnen groß geworden! Das geht doch nicht.", versuchte Aria sich verzweifelt raus zu reden. "Und so ganz nebenbei mag ich einen ganz anderen Typ Mann. Um diesen zu treffen, müssten wir alle drei zusammen stecken.", erzählte sie dann. Maya lauschte auf. Das war das erste Mal, dass ihre Freundin so etwas meinte. "Sag bloß du hast schon jemanden getroffen? ", fragte sie aufgeregt. Aria schüttelte grinsend den Kopf. "Nein,  es ist mehr so eine Wunschvorstellung." "Komm schon! Erzähl!", drängte Maya und rückte ihr noch mehr auf die Pelle. "Na gut. Also mein Traummann müsste schwarzes Haar haben und braune Augen. Er sollte sowohl sanft als auch lustig, schlau und charmant sein. Außerdem sollte ich ihm alles bedeuten. Er soll mich nie alleine lassen und mich immer beschützen.", fantasierte Aria und schaute dabei verträumt auf ihre Hände. Maya nickte eifrig. "Ja, dass wäre vielleicht ein Mann!", kicherte sie. Beide Mädchen fingen an zu lachen. "Sag Maya: liebst du Joseph wirklich? ", fragte Aria etwas schläfrig. "Ja. Seit dem ersten Augenblick.", seufzte sie zur Antwort, dann schliefen beide ein. Am nächsten Morgen durchzog schon der Geruch von frischen Brötchen das Zimmer als die beiden auf wachten. Hungrig zogen sie sich schnell an und machten sich über das riesige Aufgebot von Essen her. Danach machten sie einen Spaziergang durch den Garten. Die frische Luft und der süße Duft der blühenden Rosen machten die Mädchen erst richtig munter. Beim Springbrunnen hielten sie kurz. Vorsichtig hielt Maya ihre Hand in das Wasser. "Warum hast du mir gestern diese Frage gestellt? ", fragte sie nachdenklich und wischte ihre nun nassen Finger an ihrem Kleid ab. Aria trat auf sie zu. "Ich möchte, dass du glücklich bist. Dass du nie etwas bereuen musst. Ich wünsche mir für dich das ewige Glück und ein langes, schönes Leben mit deinem Mann.", erklärte sie ihr. Mit Tränen in den Augen umarmte Maya sie. "Ich bin so froh,  dich als Freundin zu haben.", freute sie sich. In der Ferne schlug die Kirchturmuhr der Stadt Mittag, weshalb sie ihren Spaziergang unterbrachen und zurück in die Villa gingen. Nach dem Essen begaben sich die Beiden in das Musikzimmer. Schon früher war es die Lieblingsbeschäftigung der Freundinnen gewesen zusammen Musik zu machen. Aria war eine begnadete Pianistin und Maya hatte eine glockenklare Stimme. Sie waren schon an so manchen Banketts aufgetreten, doch am liebsten musizierten sie immer noch für sich selbst.

Sooooo also im nächsten Kapitel ist es dann endlich soweit. Hoffentlich fällt mir nichts weiteres ein, sodass die Aktion komplett im Folgendem stattfindet. Drückt die Daumen. :)

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