Kapitel 10
Aria musste am nächsten Tag wegen ihrer Verletzung nicht zur Schule und schlief deswegen aus. Nun frühstückte sie alleine. In der ganzen Villa war sie mit den Bediensteten allein, da Arthur bei einem Meeting außerhalb war und Emilia eine Freundin besuchte. Die Jungs waren ja in der Schule. Aria war das nur Recht, denn so konnte sie ganz in Ruhe nach Antworten suchen. Gegen Mittag machte sie sich auf den Weg in die Bücherei. Dort wollte sie mit ihrer Suche beginnen. Stirnrunzelnd stand Aria vor den Regalen. Der ganze Raum war bis zur Decke mit alten Büchern gefüllt. "Ich habe überhaupt keine Ahnung nach was ich genau suche. Es gibt bestimmt kein Buch auf dem steht. 'Schau hier! Da sind deine Antworten.'", seufzte sie unmotiviert. Leise kam eine Dienerin herein geschlichen. Sie stellte ein Tablett mit einer Kanne Tee ab und beobachtete ihre Herrin, wie sie die Buchrücken anfluchte. "Junges Fräulein? Kann ich Ihnen behilflich sein? ", fragte sie dann und trat an Arias Seite. Die junge Abendstern drehte sich zu ihr um. "Ach Liberia! Ich suche nach Antworten. Das Problem ist, dass ich nicht weiß in welchem dieser vielen Bücher sie stehen.", jammerte sie. Liberia kicherte ein wenig. Sie überlegte aber und zog dann ein dickes Buch heraus. "Ich weiß nicht nach welchen Antworten Sie suchen, doch ich glaube es hat etwas mit den letzten Geschehnissen zu tun. Das ist Ihr Familienbuch. Naja eine Kopie davon. Vielleicht finden Sie ja etwas interessantes. Aber ich bitte Sie, dass Sie niemandem erzählen, dass ich Ihnen dieses Buch gab. Ihr Vater wäre bestimmt nicht so begeistert.", erklärte sie ihrer Herrin. Aria war bei jedem Wort immer näher getreten. Behutsam nahm sie das Buch entgegen und streichelte es sanft. "Ich danke dir. Keine Sorge, ich werde schweigen.", sagte sie dankbar und setzte sich an einen Tisch. Liberia verbeugte sich kurz und verschwand dann wieder. Aria schlug die erste Seite auf. Auf ihr stand in großen Buchstaben 'Abendstern'. Der Name war verschnörkelt aber dennoch gut lesbar. Außerdem war das Familienwappen zu sehen. Es bestand aus zwei schwarzen Flügeln, die hinter einem prachtvollem Schwert hervor ragten. Das Wappen konnte man überall im Haus finden. Fasziniert fuhr Aria mit ihrem Finger über die Seite. "Was wirst du mir erzählen? ", flüsterte sie und blätterte um. Zu lesen war die Überschrift: Familiengeschichte. Gespannt fing das junge Mädchen an zu lesen. "Niedergeschrieben von Leiha Abendstern.", fing sie an. Kurz überlegte sie, doch Aria konnte sich nicht an eine Frau mit einem solchen Namen erinnern. Interessiert las sie weiter: "Ich denke man sollte am Anfang der ganzen Familie beginnen." Die Geschichte war in der Ich-Perspektive geschrieben. "Die Abendsterns existieren schon seit Jahrhunderten und waren seit jeher eine Handelsfamilie. Als sie in dieses Land kamen, waren sie schnell erfolgreich und kurz danach reich." Aria schenkte sich eine Tasse ein. Das war alles nichts neues für sie. Sie blätterte ein wenig weiter. Dann stolperte sie über ein paar Worte. Interessiert las sie dort weiter: "Das wichtigste Ereignis geschah aber vor 1000 Jahren. Das damalige Oberhaupt war Samael Abendstern und seine Entscheidung damals bestimmt noch heute unser Leben und wird es auch in Zukunft noch tun. Aber ich sollte erklären was denn genau geschah: Damals stand die Familie Abendstern kurz vor einem Krieg gegen eine andere Familie. Der Kampf sollte blutig werden. Für die Abendsterns standen die Chancen schlecht und Samael wollte seine Anhänger nicht einfach sterben lassen. Alle Friedensverhandlungen waren gescheitert. Er sah nur noch einen Ausweg. Niemand konnte ihm garantieren, dass es funktionieren würde und dennoch versuchte er es. Am Abend des Kampfes schloss sich Samael mit seiner Familie in einen Raum ein und vollzog-", las sie laut vor wurde aber von jemandem unterbrochen. "Was ist das für ein Buch! ", schrie ihr Vater durch den Raum. Er war gerade eben im Türrahmen erschienen. Mit großen Schritten kam er auf Aria zu und schloss das Buch. Sie hatte nicht einmal die Chance gehabt den Satz zu Ende zu lesen. Grimmig schaute sie ihn an. "Was verbirgt dieses Buch? Was hat Samael damals vollzogen? Verdammt sag es mir jetzt endlich!", verlangte sie zornig von ihm. Arthur schien nun die Geduld verloren zu haben. "Ich darf es dir nicht sagen! Das muss er machen. Warum kannst du es nicht akzeptieren und warten?", fragte er Aria aufgebracht. Sie sprang auf. "Es passieren seltsame Dinge und du verlangst von mir, dass ich nichts tue? Dass ich warte, bis noch mehr passiert? Alles was ich will, ist die Wahrheit! ", erklärte sie ihm. Arthur packte sie grob am Handgelenk. "Keine Sorge. Ich bin mir sicher, dass du es bald erfahren wirst. Bis dahin wird aber Ares auf dich Acht geben.", zischte er sie an. Aria versuchte sich los zu reißen. In diesem Moment betrat Ares den Raum. Er trug nicht seine Schuluniform, was seine Schwester wunderte. Ares war ganz in schwarz gekleidet. "Ares, ich befehle dir, dafür zu sorgen, dass Aria nicht mehr ihre Nase in diese Angelegenheit steckt bis er es ihr selbst erklärt.", rief Arthur zu ihm. Aria schaute schockiert zu, wie ihr Arm übergeben wurde. Ares war gar nicht wieder zu erkennen. Er war ernst. Er schleifte sie mit auf den Gang. "Ares lass mich los! Was passiert hier? Warum befiehlt dir Vater so etwas? ", durchlöcherte sie ihn mit Fragen. Ares zerrte sie weiterhin mit. "Ich bin Vater treu ergeben. Bitte stell nichts an. Ich möchte dir nicht weh tun müssen. Warte einfach ab.", versuchte er sie zu beruhigen. Aria schaute ihn an. "Du weißt also auch bescheid?", fragte sie traurig. Er nickte kaum sichtbar. "Warum bist du ihm ergeben? Du bist sein Sohn! Nicht sein Diener.", fragte sie weiter. Aria versuchte mehr aus ihm herauszubekommen. Ares blieb stehen. "Ich bin erst in zweiter Linie sein Sohn aber ich rede schon wieder zu viel. Ich wünsche mir für dich, dass du jemanden starken bekommst, jemand der dich versteht und dich beschützen kann. Sei einfach geduldig.", meinte er nachdenklich. In Arias Zimmer schmiss sie sich auf ihr Bett. "Ich vertraue dir, doch sag mir auf wen ich überhaupt warte, Ares", seufzte sie. Ares setzte sich auf einen Stuhl. Sie hatte aufgehört sich zu widersetzten. Aria hatte beschlossen geduldig zu warten. "Auf deinen Partner.", flüsterte er. Dankbar lächelte sie und zusammen schliefen sie ein.
Neues Kapitel. Im nächsten kommt die Aktion Teil 1. Freut euch! xD
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