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Die Weihnachtsferien rückten immer näher und mit den ganzen Problemen in den vergangenen Wochen hatten die Rumtreiber ihre Lieblingsbeschäftigung völlig außer acht gelassen.
Aber jetzt, wo auch die Lehrer langsam in Weihnachtsstimmung kamen und kaum mehr Hausaufgaben aufgaben, schien die Zeit günstig für einen Plan.
Vor allem James und Sirius waren geradezu besessen davon, den perfekten Streich zu planen.
So besessen, dass es sie nicht davon abhielt, ihre Mitbewohner um zwei Uhr nachts zu wecken um heimlich Slughorns Vorräte zu plündern.
„Moony, bitte? Wir brauchen dich doch."
Wütend zog Remus die purpurnen Vorhänge vor James' Nase zu und drehte sich demonstrativ in seinem Bett um.
„Moony, komm schon!", kam jetzt auch Sirius' Stimme von hinter dem Vorhang.
Mit einem Ruck zog Remus den Stoff beiseite und Sirius taumelte überrascht zurück.
„Na gut, aber nur wenn ihr euch was anzieht", knurrte er und warf ein Kissen auf James' nackte Brust.
„Aye aye!", machte James und salutierte dabei.
Remus und Peter warfen sich einen genervten, aber auch sehr sehr müden Blick zu und folgten grummelnd den beiden anderen aus dem Schlafsaal.
Der Gryffindorgemeinschaftsraum wirkte bei Nacht wie ausgestorben und das helle Mondlicht, das durch ein Fenster hineinschien ließ Remus erschaudern.
Nur noch eine Woche bis zum Vollmond.
Er spürte die glühende Wut tief in sich und seine Knochen knackten.
Der Wolf wusste, er durfte bald wieder ausbrechen.
Remus ignorierte den sorgenvollen Blick, den Sirius und James wechselten und schnappte sich die Karte der Rumtreiber.
„Filch ist grade beim Ravenclaw Turm, wenn wir Glück haben, war er schon bei den Kerkern und beendet dann seine Runde."
Die Fette Dame warf den vier Jungen einen strengen Blick zu, als sie aus dem Eingang hinauskletterten, aber sie sagte nichts.
Früher hatte Remus sich unwohl gefühlt dabei, nachts durch Hogwarts zu streifen.
Er wollte sich aus Ärger raushalten so gut wie es nur ging, denn auf keinen Fall sollte Dumbledore es bereuen, jemanden wie ihn aufgenommen zu haben.
Vermutlich hätte er Remus dann aber wohl nicht in ein Zimmer voller Chaoten gesteckt und seltsamerweise schien der Professor ihre Streiche sogar lustig zu finden, ganz egal wie oft sie alle auch nachsitzen mussten.
Die Kerker waren im Dunkeln sogar noch unheimlicher als am Tag und Slughorns Büro roch nach Algen und Mottenkugeln.
Die Kreaturen, die in Einmachgläsern eingelegt waren, wirkten bei Mondlicht wie Geister.
„Der sieht ein bisschen aus wie du James!"
Sirius zeigte auf einen besonders hässlichen Molch mit weit aufgerissenen Augen in einem Glas voller grünem Schleim.
„Sehr witzig. Aber guck mal, da hinten liegst doch du."
In der Ecke auf die James zeigte, lag eine tote Ratte, die einen sehr durchdringenden Duft verströmte.
„Bestimmt riechen so Schniefelus' Haare",meinte Peter trocken, woraufhin Sirius und James so sehr lachen mussten, dass Remus die beiden mit einem Schweigezauber belegte, ehe Filch sie hören und ihnen eine saftige Strafe verpassen konnte.
„Glaubt ihr der hat irgendwo hier Vielsafttrank rumliegen? Wir könnten Snapes fettige Haare klauen und ihm Nachsitzen verschaffen."
„Oder Streit mit Lily anzetteln",murmelte James halblaut.
„Ihr spinnt doch komplett! Wenn das rauskommt, werden wir alle von der Schule geschmissen und du hast bestimmt wenig Chancen mit Lily, wenn sie rausfindet, dass du solche Sachen machst."
James funkelte ihn für eine Sekunde böse an, bis er sich seufzend eingestehen musste, dass Remus Recht hatte.
„Habt ihr's? Filch kommt langsam in unsere Richtung. Lasst uns schnell suchen, was wir brauchen und dann raus hier",sagt Peter, der die Karte studierte.
„Wir brauchen drei Lenkpflaumen, Löwenfischgräten und Fledermausmilz. Alles andere habe ich während Zaubertränke mitgehen lassen."
Remus blickte sich nach den Zutaten um und entdeckte schließlich eine kleine Schachtel mit der Aufschrift Fledermausmilz in einem Regal.
„Hab was gefunden!", rief er und stellte sich auf die Zehenspitzen um an die Schachtel zu gelangen.
„Accio."
Remus drehte sich um und blickte in das grinsende Gesicht von Sirius.
Triumphierend hielt er die Schachtel hoch und schüttelte sie demonstrierend.
Sein Herz machte einen kleinen Hüpfer und Remus wurde rot, als er James sah, der sie grade eben noch beobachtet hatte und jetzt intensiv ein Fläschchen betrachtete.
Remus räusperte sich und klaute Sirius die Fledermausmilz aus der Hand.
Er betete still, dass Sirius nicht bemerkt hatte, wie sehr seine Hand bei der Berührung gezittert hatte.
„Habt ihr alles?", fragte er.
Die anderen nickten und so schnell wie möglich machten sie sich aus dem Büro.
Filch lief ihnen zum Glück nicht über den Weg und so erreichten sie alle den Gryffindorgemeinschaftsraum ohne Nachsitzen.
„Was habt ihr vor?"
Niemand geringeres als Lily Evans saß in einem der roten Sessel und musterte sie alle mit strengem Blick.
„Gar nichts."
Sirius machte eine Unschuldsmiene und ließ die Löwenfischgräten in seine Umhangtasche gleiten.
„Was hast du da in deine Tasche getan?"
„Nur eine dreckige Unterhose", grinste er und Lily runzelte die Stirn.
„Wenn dieses Jahr auch nur ein Schüler verletzt wird, gehe ich sofort zu Dumbledore, verstanden?"
„Keine Ahnung, was du meinst", sagte Peter.
„Tut doch nicht so! Ihr plant jedes Jahr zu dieser Zeit einen Streich."
„Wiir? Sowas würden wir doch nie tun oder James?"
„Natürlich nicht, Sirius."
James schüttelte seinen Kopf.
„Ich hab ein Auge auf euch! Und Remus, ich bin enttäuscht von dir, dass du dich von diesen Chaoten überreden lässt, die Regeln zu brechen."
„Wie auch immer, Evans. Lust auf ein Date?"
„Lieber würde ich Dumbledore küssen, als mit dir auszugehn, Potter."
„Verstehe, die Unnahbarkeitsmasche also. Wir sehn uns Evans."
Lily rollte die Augen, ließ sie aber ohne ein weiteres Wort zu ihrem Schlafsaal gehen.
„Sie steht hundertprozentig auf mich."
Endlich wieder ein neues Kapitel!
Hoffentlich kommt das nächste diesmal schneller, ich werde mich auf jeden Fall bemühen.
Ich hoffe sehr, es hat euch gefallen und ich freue mich wie immer über Kritik und Anmerkungen.
-Lea :)
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