13
Als Remus das nächste Mal aufwachte, dämmerte es draußen bereits.
Der Stuhl neben seinem Bett war nun leer und er fühlte sich ein wenig verraten, dass Sirius nicht geblieben war.
Kaum hatte Remus dies gedacht, fühlte er sich sofort schuldig.
Seine Freunde kamen jeden Monat und verpassten Unterricht wegen ihm, er konnte nicht erwarten, dass sie ihn auch im Schlaf beobachteten.
"Remus, mein Lieber. Wie fühlst du dich?"
Die Stimme der jungen Heilerin unterbrach seine Gedanken.
"Verhältnismäßig gut, würde ich sagen", antwortete er und rieb sich verschlafen die Augen.
"Wie ich sehe, hat der Trank gewirkt und du kannst dich wieder bewegen."
Ein Lächeln stahl sich auf ihr rundes Gesicht.
"Was ist passiert?",wollte Remus wissen und sofort verdunkelte sich ihre Miene wieder.
"Du siehst immer noch nicht gut aus und du musst noch für ein paar Tage hierbleiben. Deine Freunde haben dir Schokolade mitgebracht."
Sie zeigte auf den kleinen Haufen Süßigkeiten auf seinem Nachttisch.
Sie ging nicht auf seine Frage ein und setzte wieder ein sanftes Lächeln auf.
"Poppy", sagte er ungeduldiger als beabsichtigt ," was ist los mit mir?"
"Oh, Remus", seufzte sie und strich ihm über die Wange.
"Ich habe niemanden umgebracht, oder?"
Jetzt, wo er den Gedanken aussprach, wurde ihm so übel, dass er kurz würgen musste.
"Natürlich nicht, Remus."
Er wusste nach über vier Jahren, dass sein Vorname aus Madame Pomfreys Munde nie etwas gutes bedeutete.
"Was ist es dann?"
Erneut seufzte sie und schnipste unsichtbare Fussel von ihrem Umhang.
Remus warf ihr einen flehenden Blick zu und schließlich gab sie nach.
"Wie du weißt, leben die meisten Menschen die an Lykantrophie leiden",
Remus zuckte bei dem Fachbegriff für Werwolf kurz zusammen.
Er sah keinen Sinn darin, irgendeine andere Bezeichnung dafür zu verwenden, nur um etwas schön zu reden .
Madame Pomfrey fuhr unbeirrt fort:" Unter gleichgesinnten und lassen dadurch den Werwolf viel näher an die Oberfläche, als du es je zulassen würdest. Letzte Nacht ist irgendeine Mauer zwischen dir und dem Wolf gerissen und er hat kurz nach deiner Verwandlung deinen menschlichen Geist übernommen, was dafür gesorgt hat, dass du deinen Körper nicht bewegen konntest."
Es dauerte einige Momente, bis Remus die Informationen vollständig verarbeitet hatte, aber als die Wahrheit langsam in seine Gedanken sickerte, wünschte er sich plötzlich, Sirius wäre hier.
"Warum ist das passiert?", fragte er kühl.
"Wir sind uns nicht sicher, aber vermutlich hast du dich wegen irgendetwas aufgeregt. In den nächsten Tagen musst du absolut ruhig bleiben, damit nicht noch schlimmeres passiert. Ich glaube, deine Freunde werden dabei helfen, normalerweise bringen sie nie so viel Schokolade mit. Es sind sogar Schokofrösche dabei."
Sie schenkte ihm ein warmes Lächeln, aber ihm war nicht danach die Geste zu erwidern.
Am liebsten hätte er geweint oder geschrien, aber er unterdrückte das Verlangen.
"Hier, iss. Du wirst dich besser fühlen", sagte Madame Pomfrey und hielt ihm einen Schokofrosch hin.
Aus unerfindlichem Grund hätte Remus ihr die Schokolade gerne aus der Hand geschlagen, aber er atmete geräuschvoll aus und ein um seine Wut zu zügeln.
Mit einem dankenden Lächeln nahm er die Süßigkeit entgegen und öffnete die Schachtel.
Die Karte darin zeigte einen hochgewachsenen Mann mit langen blonden Haaren.
Godric Gryffindor verriet die Unterschrift in goldenen Lettern.
Seitdem der Hut vor vier Jahren die Entscheidung getroffen hatte, dass er nach Gryffindor gehörte, hatte Remus sich gefragt, was ihn mutig machte.
Früher dachte er immer der Kampf gegen den Wolf machte ihn mutig, aber nun hatte er die Kontrolle über ihn verloren und Zweifel nagte an ihm.
Er wusste, dass Dumbledore ein hohes Risiko einging, in dem er einem Werwolf erlaubte, eine Schule zu besuchen und bis jetzt wollte Remus ihm immer beweisen, dass er es wert war, doch in letzter Zeit wollte er einfach nur noch aufgeben.
Das einzige was ihn davon abhielt waren seine Freunde und diese würden früher oder später auch bemerken, dass Remus eine Gefahr für sich selbst und alle anderen darstellte.
Er erinnerte sich an ihre besorgten Blicke heute Mittag und fragte sich, ob sie nicht eher besorgt waren, dass er ihnen an die Kehle gehen würde, wenn einer von ihnen ein falsches Wort sagte.
Von irgendwoher kam ein langer Klagelaut und irgendwann bemerkte Remus, dass er aus seinem eigenen Mund kam.
Er spürte, wie Tränen auf seine Hände fielen mit denen er immer noch die Schokolade hielt.
Sein ganzer Körper zitterte und ab und zu wurde das Zittern von Schluckauf unterbrochen.
"Ist ja gut, ist ja gut", meinte Madame Pomfrey und tätschelte etwas verloren seinen Arm.
"Soll ich deine Freunde holen?"
Remus Schluchzen wurde noch lauter und er schüttelte vehement den Kopf.
"S-sie wol-wollen jetzt b-bestimmt nichts mehr mi- mit mir zu tun haben", schluchzte er zwischen Schluckauf und Schniefen.
"Oh, Remus! Hast du nicht ihre Blicke gesehen. Sie machen sich unglaubliche Sorgen um dich und wollten unbedingt wissen, wie sie dir helfen können. Ich glaube, Mr Black hatte fast einen Nervenzusammenbruch, als ich ihm erzählt habe was passiert ist. Diese albernen, albernen Jungen sind die besten Freunde die man sich vorstellen kann!"
Ein unsicheres Lächeln schlich sich auf Remus' Gesicht.
"W-wirklich?",stotterte er und fühlte sich dumm, weil er so überreagiert hatte.
"Ja, wirklich. Und jetzt wisch dir die Tränen weg und iss deine Schokolade", meinte sie nun in ihrer gewohnten Heiler-Stimme.
Remus steckte sich die Süßigkeit in den Mund und fühlte sich augenblicklich besser.
"Schokolade bewirkte einfach Wunder" ,dachte er und trocknete seine Tränen mit dem Ärmel seines Schlafanzuges.
Die junge Heilerin wandte sich zum Gehen, warf ihm aber vorher noch einen strengen Blick zu.
"Du bleibst hier bis Mittwoch und schleichst dich nicht raus, so wie letztes Jahr, verstanden?"
Er nickte und schaffte dieses Mal sogar ein aufrichtiges Lächeln.
Hey Spargelchen!
Ich bin zurück mit einem neuen Kapitel und wie euch vielleicht schon aufgefallen ist, einem extrem coolen Bild von Remus.
Dafür ist meine gute Freundin kupferfoxy verantwortlich, die unglaublich gute Bilder zu meiner FanFiction zeichnet.
Wenn sie es erlaubt, kommen in den nächsten Kapiteln noch mehr Bilder von ihr.
Bis zum nächsten Kapitel,
-Lea
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