16

Santa Catalina Ausland,
Kalifornien, 1159

Die Provinz ist nicht mehr abgeschottet, sondern in den Markt integriert. Die Dörfer haben nach wie vor eine landwirtschaftliche Basis, doch das Handwerk gewinnt im ländlichen Raum an Bedeutung. Einige Dörfer spezialisieren sich und werden zu »Händlerdorfern« Im Zuge des Austauschs zwischen Stadt und Land gelangen gesellschaftliche Strömungen auch in die Dörfer.

In den Städten dagegen wird das Landleben zunehmend idealisiert. Bürger schwärmen von der Naturnähe und Ursprünglichkeit der Dörfler, die als fromm, unverdorben und naiv gelten. Mit der Wirklichkeit eines harten Landlebens hat das nur wenig zu tun.
Mit einem letzten Blick und einem prallen meiner Hände, meiner Nägel in die Haut krallend, zusammengepressten Zähnen stehe ich vom Stuhl auf.
»Ich bin gleich wieder da.«,sage ich kleinlaut und die ältere Frau hustet, sie will sich aufsetzen und ich verbiete es ihr.
Sie hielt inne.
»Das wäre eine Verschwendung. Bitte... bleib bei mir.«
Ihr zitterndes Flüstern über ihre vertrockneten Lippen lässt mich schwach werden. Der aufbauende Hass, der eben noch bestand, wird überrumpelt von dem Gefühl von Liebe, die ich ihr gegenüber trug, und ich konnte dieses Gefühl nie los werden.

Ihre Hand war ganz kalt, als hätte sie diese in den Schnee gelegen, der dort draußen in kalter spröde auf dem Stein lag. Er zieht über Dächer entlang, es beginnt jedoch bereits zu schmelzen. Die Tropfen tanzen an den Dächern hinunter. Fallen zu Boden in eine große Pfütze.
Ich drücke ihre Hand fester.
Meine Hände werden kälter. Meine Augen verengten sich und meine Magengrube zieht sich zusammen. Ich schluckte etwas schwer, dann raunzt sich meine Stirn, während ich beobachtete, wie schwer sie atmete. Tag für Tag, es wurde immer schlimmer.
Ich lasse ihre Hand los und laufe mit einem starken Willen zur Türe. Ich riss mir den Umhang vom Haken und schloss die Türe hinter mir. Ein kalter Wind streift sich mir und der erste schritt in den nassen Schnee knirscht laut. Mein Blick sieht den Menschen hinterher, die eilig von Seite zu Seite laufen.

Die Sonne versteckt sich hinter kühlen Wolken, ich wünschte mir, sie würde hervortreten und diesem Dorf Wärme schenken. Denn dieser war lange mit Hunger und Kraftlosigkeit, sowie Gewalt zu kämpfen hatte. Die Bewohner trauerten sich kaum mehr hinaus, doch viele waren gezwungen.
Es riecht seltsam, ein Gestank in der Luft, an den ich mich jedoch bereits gewohnt hatte. Ich setzte die Kapuze des dunklen Umganges über meinen Kopf.
Der schmale Gang stank. Er stank so abweisend, so weiter ich in ihn herein lief. Doch egal, wo man hinginge, der Gestank blieb.
Die Ratten nisteten sich in Löchern an Boden des Steines ein.
Sie kehren sich ihre eigenen Wege durch das weitere untere und innere der Wand und dem Boden.
Ich höre, wie sie neben mir durch die engen Wege marschierten.
Die Tiere geben ein befallendes Geräusch von sich und stören das Leben der Menschen nicht nur mit Urin- sondern auch Kotspuren während sie die Zwischenwände und Zwischendeckes befallen. Ich laufe an einem Abwasserkanalsystem entlang. Die Geräusche der Ratten wird lauter und eine Gänsehaut streift vor Ekel meine Arme, als ich einen kleinen Moment hinein sah und mehrere Dutzende Ratten auf ein Mal entdeckte, die an einem nicht lebbaren Vogel maskierten.
Ein aggressives Kratzen oder Schaben kracht rauschend von den Innere der Wand. Mein Gang wird schneller und der Gang wird breiter. Ich nährte mich den Häusern, die an den Außenwänden der steinenden der Mauern befand.
Fiepgeräusche unterschiedlicher Tonlagen quietscht in meine Ohren und ich komme am offenen an.
Neben mir zwei Männer auf dem Boden liegend. Blut befleckt war der Boden und ich weiche dem Blick sofort aus, um weiter zu gehen.

Es stank stark nach süßlichem Alkohol. Stimmen waren zu hören. Kleine Stände und immer mehr Menschen, die an den Straßenseiten lagen.
Musik schallt durch meine Ohren und ich sehe mich ängstlich um. Mein Zittern wird deutlicher und ehe ich mich versah sehe ich das Essen an einem Stand an.
Es war ein reines Stück Brot, dass meinen Hunger für einen glücklichen Moment zufrieden stellen würde, als er es jetzt war.
Ich schluckte und Beobachtete, wie der Verkäufer mit einem älteren Mann im lauten Ton kommuniziert.
»Ein Haufen Dreck! Verreckt, ihr Haufen Abschaum!«
Der ältere Mann ballt die Hände. Er wird gewalttätig werden, dachte ich sicher und machte mich etwas bereit, um zuzugreifen.
Ich ballte ebenfalls meine Hände und watete darauf, dass es eskaliert.
»Ich bin Dreck? Und was bist du? Du Fettsack bist doch auch hier in der Unterwelt! Also wenn du schon was auf den Knochen hast, gib mir wenigstens einen Zentimeter Stück kaltes Brot ab!«
»Verpiss dich!«Der Verkäufer nimmt ein Messer zur Hand und ich zuckte etwas zurück, als er mich dabei entdeckt, wie ich zusah, doch er dreht sich glücklicherweise wieder konzentriert zu dem älteren Mann, der anscheinend beim stehen erwischt wurde.

Ich werde zur Seite geschupst und falle in eine nasse Pfütze.
Das Stoff an meinem Köper nässt und meine haarspitzen berühren die Nässe.
Ein Schmerz durchfuhr meinem Steißbein und ich zischte laut.
»Steh doch nicht im weg!«,zischt der Mann zurück, nach meinem hörbaren zischen. »Ich brauche doch nur etwas Medizin! Sie stirbt sonst! Bitte!«,bettelte ich und Tränen steigen bereits in meine Augen. Der Mann schüttelt bloß den Kopf wiederwillig. »Lass sie sterben. Hier gibt es sowieso keine Medizin mehr, Miststück.«

Meine Augen weiterten sich und gleichzeitig füllt sich erneuter erwachte Wut kochend in mir auf, während die Träne über meine Wange rollt.
»Behandelt man etwa so eine junge Dame in dieser absurden kleinen Stadt?«, erklang plötzlich eine Stimme hinter dem Mann, worauf er zurück sieht. Eine Hand greift um meine Taille, die mich leicht hinauf zog. »Hä? Was willst du hier und wer bist du?«, fragte er und der Junge Mann, der ebenfalls einen breiten Umhang trug, der Stoff über seinen kopf, erkenne ich im dunklen Schatten sein Gesicht für eine kleine Sekunde, als er sich zu mich beugte und ein hauchender Atem meinem Gesicht streifte. Mein Herz in meinem Brustkorb stoppt abrupt. Ich stehe schon auf den Beinen, kaum erkannte ich sein Gesicht, nur eine schwarze schattige Gestalt. Für einen kleinen Moment Augen, die mich anstarrten, wie der weite tiefblaue Ocean. »Spielt es eine Rolle, wer ich bin. Schließlich kenne ich eure Namen doch auch nicht, oder?«, sagte die unbekannte Person mit einem spöttischen Unterton und seine Hände lassen von mir los.

»Verschwinde von hier, bevor wir dich auch noch fertig machen, du mickriger Stock!« Ich hörte nur ein Lachen von der unbekannten Person, die neben mir steht. Seine stille ungewöhnlich anhörend. »Wie wäre es? Ich lasse euch gehen, wenn ihr das Mädchen in Ruhe lässt und euch verpisst? Oder ich kontaktiere die Marine.«
Der Mann ächzt.
»Wen interessiert das den schon?«, will der Mann abwinkend wissen, dreht uns den Rücken zu und will gehen.
Ich sah diesem einen Moment hinterher bis mein Blick vom schneebedeckten Boden mit meiner Gestalt und den ganzen Fußabdrücken verziert war zu der mysteriösen Gestalt im Umhang starrte, der jedoch seinen Weg fortführt.

Ich zuckte leicht und das knirschen meiner Schuhe im Schnee wird lauter und lauter so mehr eilige Schritte ich machte. Ich komme neben ihm zum laufen, sein Kinn schwebt leicht in meine Richtung, doch wieder erkenne ich nicht sein Gesicht. Ein Wind weht zwischen dem schmalen Gang.
»Wer bist du?«,wollte ich in einem zögerlichen Ton wissen.
Doch er antwortet mir nicht.
Er steckt die Hände in die Taschen des Umhanges und zieht etwas die Luft ein. »Ein weiser Mann, der gesehen hat, dass man eine junge Dame nicht wie das Fell eines toten Löwen behandelt.«Ich verstummte abrupt und meine Schritte werden langsamer. Seine eiligen Schritte holen ein und dann musterte ich seinen breiten doch gut gebauten Rücken. Doch als ich stehen bleibe und beobachtete, wie er sich immer Weiter von mir entfernt mit jedem Schritt, denn er machte, war es der einzige Mensch auf dieser Welt, bei jenem ich in diesem Moment hoffte, er würde sich umdrehen.

Elegante Bewegungen. Eine ruhige doch gefährliche Art seiner Tonwiedergabe, die über seine Lippen zum Vorschein kommen. Ein wirbelnder Wind von hinten zieht durch den schmalen Gang von Häusern und abgeschotteten Mauern. Er sieht zu gepflegt aus,  um von hier her zu kommen. Diese Stadt, sie prägt nur Gewalttaten und Hunger. Hungernde Menschen verkrochen sich in all ihre Ecken, bettelten um ein Stück verschimmeltem essen, dass sie noch zu kriegen bekommen konnten. Die Adligen, oder Menschen, die über mehr Geld in ihren Taschen verfügten waren längst aus dieser Stadt verschwunden.
Diese Abteilung der Stadt war völlig eingegrenzt wie in einem Untergrund von Nöten besiegelt.

Mein Haar flog in die weite. Weich, zart wie wolle legten sich einzelne Haarsträhnen in meinem Gesicht.
Der kalte Hauch führt zart über meine Lippen, verschwand jedoch gleich wieder.
Doch plötzlich dreht er sich um und ich erkenne trotz der weite, wie er meine Gestalt für einen Moment im Visier nimmt, bevor er leicht grinst und sich wieder umdreht und der hohen Straße hinauf lief.
Ich blinzelte in diesem Moment, meine Iris nimmt musternd jeder seiner Bewegungen neugierig nach und ich schloss einen merkwürdigen Gedanken. Dieser Junge Mann könnte eine andere Seite sein, eine Seite, die mir eine andere Welt zeigt. Eine Welt mit tausenden von Dingen, die für mich verborgen waren.


»Davies ist der Sohn des Verräters deines Vaters und seiner Crew.«
Ihr stockte der Atem. Immer wenn sich seine Augen so weit entfernen, sehe ich das Sonnenlicht durch die Bäume flimmern, wie an jenen Tag, an dem er mich gerettet hat.
Fragmente der unterdrückten Emotionen und Sehnsüchte, die man nicht in Worte fassen könne, kreuzen einander für einen Augenblick im flackernden Licht, wie Schatten.

Unter dem gesprenkelten Sonnenlicht zappeln Fische in dem tiefen Becken mit dunkelgrünem Wasser, die im Garten des verlassenen Schlosses schwammen, dies erinnerte sie an ihren eigenen Garten, in welchem die Fische in dem gesprenkelten Sonnenlicht im tiefen Becken zappeln. Gelegentlich steigen sie mit einem Flossenschlag an die Oberfläche, aber es ist unmöglich, sie klar zu erkennen oder zu zählen.
Ich konnte sehen, dass er sich an diese Nacht erinnerte.
Die Nacht, die uns gebrochen und endgültig auf den Weg gebracht hat, der uns hierherführte. Wir alle haben ein gebrochenes Herz. Jeder dieser Menschen, die auf diesem Schiff standen. Sie sieht Aki und Davies abwechselnd an, ihr Herz raste wie wild.
»Was? Willst du mir also sagen, dass dass alles... dass jeder hier auf dem Schiff, der für dich Arbeit, die Söhne der Crewmitglieder meines Vaters sind?«Ich schluckte. Aki dreht den Kopf etwas. Seine sonst so intelligente Ausstrahlung schien jetzt etwas verzagt. »Ja, sieht wohl so aus...«,murmelt er und sie mustert, wie er seine Lippen aufeinander presst.

»Aber das heißt doch...«Ihr wird etwas unfassbares klar. »...du...«Sie schwitzt, stottert und nährt sich ihm. Lüge? Oder Wahrheit? Was bedeutet das überhaupt? Was ist das wert? Darüber habe ich in letzter Zeit viel nachgedacht. In Büchern heißt es ja immer:»Sag mir die Wahrheit!«
»Was zählt, ist die Wahrheit.«
»Am Ende kommt die Wahrheit doch ans Licht.«
»Die Wahrheit und nichts als die Wahrheit ...«

Aber stimmt das? Ist Wahrheit wirklich wichtiger als alles andere?

Soweit ich weiß und ich verfüge nur über wenig Lebenserfahrung, verletzt die Wahrheit Menschen oft. Die trivialste Tatsache kann genug zerstörerische Kraft haben, um das Leben eines durchschnittlichen Menschen zu ruinieren.
Sie fragte sich in jenen Moment, wie sie mit dieser Wahrheit umgehen soll, dass ihr Vater in Wahrheit ein Pirat war, ein trostloser und böser Pirat, der wahrscheinlich keine Reue empfand und das Kaiserreich ebenfalls wie der falsche könig, der König aus dem Nimmernie in seine Hände haben wolle.
Und das, was wir »Wahrheit« nennen, kann unvorstellbar grausam sein.
Aki und sie haben im Laufe der Zeit eine ganze Reihe von »Fakten« angesammelt.
Bestehende Fakten, Fakten, die wir entdeckt haben, und Fakten, die wir geschaffen haben.

Sie sieht, wie Aki vor ihr sitzt und versucht, ihr etwas zu sagen. Sie weiß nicht, ob es die Wahrheit ist oder nicht,  aber sie ist sich sicher, dass es ein Versuch ist, etwas zu zerstören, oder vielleicht schwirrt in seinen Augen die Angst vor der Wahrheit, die er ihr jetzt eigentlich erzählen will. Doch er hat mir bereits so viel gesagt, er kann nicht aufhören, mir jetzt noch etwas zu verheimlichen, oder?

Er sieht sie an. Sie sieht ihn an. In seine kühlen Augen, die Augen eines ehemaligen Söldners. Ihr war immer bewusst, dass sie ihn nie wirklich kennenlernen würde. Sie hat bemerkt, dass sein Herz bereits zu kühl war, doch in manchen Momenten, dachte sie, das wirklich so etwas wie Freundschaft zwischen ihnen schwirrte.

Aki steht auf. Es macht sie nervös, dass er sie so lange anstarrte und darauf wartete, dass sie mit ihrer Ansprache weiterspricht.
Als er vor ihr ankommt, kommt Davies dazwischen als hätte er ein Unbehagliches Gefühl. »Aki!«,zischte er leicht schockiert, als Aki seine Hand vor ihr erhebt. Sie sieht zögernd von seinen Augen hinweg, auf seine Hand hinab. Verirrt sieht sie den gelblichen Zettel an.
»Dieser Zettel stamm von seinem Vater.«Ihr Herz stolperte erneut. Ohne Zweifel. Aki war dennoch ihr engster Verbündeter. Sie bereute, das sie jemals gegen ihn gedacht hatte. Er, der Junge mit den Rabenschwarzen Haaren, den silberblonden Augen und kantigen- kalten Gesichtszügen ist ihr engster Verbündeter, trotz dass er mit ihrem Vater- einem Bösewicht Pirat zusammenarbeitete.
Dann fragte Sayuri sich, wenn Vaters Schauspiel für ein Kaiserreich, eine Frau und Geld und der Thron und das Gold zwischen den Fingern spüren wolle, was Lug ihm dann noch am Kaiserreich, dass seine Truppe jetzt auf meiner Seite ist?

Als hätte Aki ihre Gedanken gelesen, murmelt er:»Dein Vater ist schon immer ein Feind dieses unverfrorenen Landes, des vorherigen Kaisers, der starb. Er war egoistisch, auf eine ungehörige und rücksichtslose Art dreist und skrupellos. Die riechen hintergehen uns und füllen sich ihre eigenen Taschen, sie haben sich nicht um ihr Kaiserreich gesorgt, Prinzessin.«Er zuckt mit den Achseln unbekümmert. Doch niemals konnte es dies sein. Niemals war diese Situation für ihn unbekümmert, schließlich wurde er ein Teil dieser ganzen Sache.
Denn dieser Pirat, der mein Vater war, verabscheute die reichen, so wie du.
Seine Augen blitzen leicht auf.
»His father was the chief of the navy.«
(Sein Vater war der Chef der Marine.)
Obwohl ich Davies Satz nicht ganz folgen konnte, wusste ich, dass dort etwas steckte, dass mich erneut überraschen würde.
»Mein Vater ist neben dem Bild deines Vaters im Kaiserreich. Er war der Führer der Marine.«Er schien die Worte auszuspucken. Was?

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