Deutsch: Wie schreibe ich eine Kindergeschichte?
Wie schreibe ich eine Kindergeschichte?
Von LovelyBurns
Vor dem Schreiben
1. Lesen
Das kann sich von selbst verstehen — oder auch nicht. Lies Kindergeschichten, die du in Bibliotheken oder im Buchhandel findest. So kannst du dir ein Bild davon machen, was Kinder gerne lesen.
Auch die Kinderbuchabteilung eines Kaufhauses vermittelt einen guten Eindruck, welche Bücher von Kindern bevorzugt werden.
2. Inhalt deiner Geschichte
Kinderbücher behandeln ein breites Spektrum an Themen. Pass deine Geschichte der gewünschten Alters-Zielgruppe an.
Stell dir die Frage, für welches Alter du als Autor schreiben möchtest. Der Begriff „Kinderbuch" umfasst alles, vom ganz einfachen Bilderbuch für Kleinkinder bis zu komplexen Büchern, die eine vielschichtige Geschichte erzählen. Der Inhalt deiner Geschichte muss für die gewünschte Altersgruppe passen. Dabei haben natürlich immer die Eltern das letzte Wort.
Welche Altersgruppe zielst du an? Eher 2- bis 4-jährige oder 4- bis 6-jährige? Die Länge deiner Sätze und der Stil deiner Geschichte werden anders ausfallen, ob du für die Altersgruppe 6-8 oder 8-10 schreibst.
3. Abhängigkeit vom Alter
Je jünger dein Zielpublikum, desto kürzer dein Text und desto wichtiger sind die Bilder. Die Illustrationen übernehmen die Rolle der Beschreibungen. Sobald ein Bild zur Verfügung steht, brauchst du nicht mehr jedes Detail ausführlich zu beschreiben. Trotzdem benötigst du eine Handlung, damit Kinder sich motiviert fühlen, weiterzulesen.
Denk daran, dass die Gliederung der Geschichte sich von traditionellen Büchern unterscheidet. Manchmal genügt ein einziger kurzer Satz neben einer ganzseitigen Illustration.
Wenn du selbst zeichnest, weißt du bestimmt von Anfang an, was du auf deinem Bild darstellen möchtest. Einen Illustrator solltest du aber sorgfältig auswählen: Der Stil muss zu deiner Geschichte passen.
Je jünger dein Publikum, desto einfacher ist das verwendete Vokabular. Außerdem solltest du die Geschichte in einer Welt ansiedeln, die für dein Zielpublikum verständlich ist. Am einfachsten ist es, von alltäglichen Situationen und Objekten zu erzählen.
Gleichzeitig sind Kinder noch in einem Alter, wo alles möglich ist. Es stört sie nicht, wenn es in deiner Geschichte Drachen und fliegende Untertassen gibt, die im Alltagsgeschehen auftauchen. Allerdings sollte dieses nahe genug an der Erlebniswelt der Kinder bleiben.
Achte auf den sprachlichen Rhythmus. Je jünger der Leser, desto kürzer die Sätze. Reime am Satzende können helfen, die Aufmerksamkeit zu fesseln.
Die meisten Geschichten für Kinder werden in der dritten Person erzählt.
Kinder lieben auch Sammlungen von Kurzgeschichten und Gedichten. Wähl aus, was dir für dein Erstlingswerk am geeignetsten scheint.
4. Illustrationen oder Text?
Entscheide dich, ob deine Geschichte nur Text, nur Bilder oder etwas von beidem enthalten soll. Wenn du für sehr junge Leser schreibst, sind sicher Bilder angebracht. Für ältere Kinder können auch einzelne oder gar keine Illustrationen genügen.
Falls du künstlerisch begabt bist, kannst du die Illustrationen selbst erstellen. Zahlreiche Kinderbuchautoren tun dies. Wenn du dich für unbegabt hältst, wendest du dich möglicherweise an einen Profi.
Bevor du einen Illustrator suchst, skizziere den Inhalt deiner Bilder, egal ob du zeichnerisch begabt bist oder nicht. Es geht darum, die Szene zu entwerfen, die du auf deiner Seite wünschst. Dies hilft einem Illustrator zu verstehen, was du dir vorstellst.
Es gibt sehr viele unterschiedliche Illustrationsstile und es ist wichtig, dass du zunächst recherchierst, bevor du dich für einen Illustrator entscheidest. Falls du dir keinen Profi leisten kannst, sieh dich in deiner Familie oder bei deinen Freunden um. Du wirst überrascht sein, wie viele schlummernde Talente es da zu entdecken gibt!
Auch Fotos können eine gute Alternative darstellen, um deine Geschichte zu illustrieren. Wenn du selbst gerne fotografierst, kannst du Szenen aus dem richtigen Leben verwenden und deine Geschichte zum Beispiel mit Plüschtieren nachstellen. Ein Bildbearbeitungsprogramm am Computer kann dir helfen, Dinge einzufügen, die sich nicht einfach fotografieren lassen.
Das Schreiben
Bestimme zunächst die wichtigsten Inhalte deiner Geschichte: eine Hauptperson, Nebenpersonen, den Rahmen der Handlung, den zentralen Konflikt – dies kann eine Mischung von Schwierigkeiten und Prüfungen sein –, einen Kulminationspunkt und eine Auflösung.
1. Thema
Ein zentrales Thema zu haben hilft dir, Ideen zu finden. Du kannst dich auf Themen wie Liebe, Verlust oder Freundschaft aus der Sicht eines Kindes konzentrieren. Versuche dir vorzustellen, wie ein Kind sie empfindet und baue auf dieser Idee auf.
2. Umgebung
Hier geht es darum, das Umfeld zu beschreiben, in dem die Geschichte spielt. Die Hauptperson wird vorgestellt und der Konflikt eingeführt.
Beginne mit dem Namen der Hauptfigur und beschreibe den Ort, an dem sie sich befindet. Du kannst auf die Wünsche der Figur eingehen und die Probleme ansprechen, mit denen sie sich auseinandersetzt.
Wie in allen Geschichten ist es wichtig, nicht nur zu erzählen, sondern die Dinge aufzuzeigen. Deine Hauptfigur muss ihre Umwelt wahrnehmen. Beschreibe, was sie sieht, spürt, schmeckt, riecht und hört. Lautmalerische Wörter, die Geräusche wie „bumm", „peng" oder „brumm" wiedergeben, machen die Geschichte für junge Leser oder Zuhörer interessant.
3. Personen
Meist drehen sich Kindergeschichten um eine klar identifizierbare Hauptperson. Zeichne diese Figur mit Charaktereigenschaften aus, die sich bei Kindern oder Erwachsenen wiederfinden lassen und die sie interessant machen.
4. Konflikt
Dies ist der Anlass oder die Entscheidung, welcher die Hauptfigur herausfordert und zu Veränderungen zwingt. Das Ereignis kann sich aus Umständen ergeben, die den Kindern aus ihrem eigenen Umfeld bekannt sind. Es ist wichtig, dass die Geschehnisse nie den Rahmen dessen sprengen, was die Leser oder Zuhörer verstehen können.
Limitiere die Geschichte auf einen klar verständlichen und fassbaren Konflikt. Deine Hauptfigur kann zum Beispiel dafür kämpfen, von anderen akzeptiert zu werden oder mit familiären Problemen konfrontiert sein.
Die Hauptfigur soll sich entwickeln. Erkunde ihre Beziehung zu den Nebenfiguren der Geschichte. Zeige, wie sie mit dem unerwarteten oder „störenden" Ereignis in ihrem Leben umgeht und beschreibe, wie sie darauf reagiert und sich daran anpasst.
5. Abschluss und Auflösung
Dies ist der Moment, in dem die Hauptfigur sich den Konsequenzen ihres Handelns stellen muss. Vielleicht muss sie um Entschuldigung bitten oder eine schwierige Entscheidung treffen. Möglicherweise muss sie sich mit jemand anderem zusammentun.
Die Geschichte endet mit der Auflösung des zentralen Konflikts. Die Hauptfigur hat ihr Ziel erreicht oder ist gescheitert. Vielleicht hat sie erhalten, was sie sich gewünscht hat oder musste einen Kompromiss eingehen. Versuche, mit einer Moral aufzuhören, ohne den Eindruck einer Bestrafung oder einer schwerwiegenden Lehre zu erwecken.
Die meisten Kindergeschichten finden ein glückliches, fröhliches Ende, das eine Moral einbindet. Erteile keine Lektionen während der Geschichte. Wenn die Moral in der Handlung gut verankert und praktisch nicht zu erkennen ist, hast du dein Ziel erreicht: dem Kind etwas für's Leben mitzugeben.
Kleiner Eisbär, wohin fährst du? von Hans de Beer, aus dem Nord-Süd Verlag
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