Recherche

''Research is creating new knowledge.''

Mein heutiger „Gedankensplitter" beschäftigt sich mit einem Thema, das beim Schreiben von Büchern häufig eine Rolle spielt und bei manchen Büchern besser eine Rolle spielen sollte. Es geht um Recherche.

Ich weiß ja nicht, wie es euch so geht. Aber wenn ich ein Buch lese, dann hat das bei mir zwei Aufträge: Zum einen soll es mich gut unterhalten und zum anderen möchte ich auch – so komisch das vielleicht klingen mag, etwas lernen. Ja, tatsächlich. Ich will so ganz nebenbei auch noch etwas Wissen abgreifen.

Und am besten kann man etwas dazulernen, wenn die Informationen aus dem Buch auch richtig sind.

Und genau deshalb sollte man als Autor unbedingt Recherche betreiben.


Wie intensiv muss man für seinen Roman eigentlich recherchieren?

Dies hängt natürlich vor allem vom Thema und Vorwissen des Autors ab. Doch die Frage ist durchaus berichtigt. Recherche kann schnell zum echten Zeitfresser werden.

Muss man wirklich noch das fünfte und sechste Buch zum höfischen Leben in Versailles durchschauen?

Wohl eher nicht.

Man könnte es auf diese Formel bringen: Das Buch muss nicht perfekt sein. Fehlen dir jedoch wichtige Informationen zu deinem Roman, solltest du diese unbedingt recherchieren.

Doch aufgepasst: Du solltest jedoch bei der Recherche nicht dem Perfektionismus verfallen.

Schreibe über Themen von denen du etwas verstehst

Grundsätzlich wird es dir immer leichter fallen, über etwas zu schreiben, von dem du wirklich etwas verstehst, weil du dich mit dem Thema schon mal beschäftigt hast.

Wichtig: das soll aber nicht heißen, dass bloß reines Interesse an einem Thema zu wenig ist, um ein gutes Werk darüber zu verfassen. Es bedeutet nur sehr viel mehr Aufwand bei der Recherche.

Fragebogen

Zunächst bietet es sich an, dass du anhand deines Plots einen kleinen Fragenkatalog erstellst.

Zu welchen Ereignissen, welchen Themen, welchen Figuren, welchen Orten oder Epochen benötigst du tiefer gehende Informationen?

Wie du diesen Fragenkatalog anlegst, hängt von deinen Vorlieben ab.

Ablagesystem

Der zweite Schritt bei deiner Recherchearbeit sollt ein geeignetes Ablagesystem für die gefundenen Informationen sein. Für Links kann das ein Ordner in den Lesezeichen Deines Browsers sein. Für handschriftliche Notizen oder Ausdrucke ein mit Registerblättern unterteilter Ordner. Welche Lösung Du auch immer nutzt, wichtig ist, dass Du dann, wenn Du die Information beim Schreiben benötigst, diese mit einem Griff zur Hand hast.

Internet

Im Gegensatz zu früheren Generationen von Schreibern bietet sich uns ein mächtiges Werkzeug für unsere Recherchearbeit an, das Internet! Jeder kennt es und jeder nutzt es. Je nach Quelle gibt es zwischen 950 Millionen und 1,25 Milliarden Websites. Zum einen bringt, egal zu welchem Thema, das Ergebnis einer Onlinesuche eine nahezu unüberschaubare Anzahl an Ergebnissen. Zum anderen, und das macht es vor allem schwierig, widersprechen sich die Aussagen allzu oft, weichen deutlich voneinander ab oder sind schlichtweg falsch.

Umso spezifischer die Suchanfragen formuliert werden, desto treffender und übersichtlicher die Ergebnisse.

Es ist schwierig, die Qualität und Verlässlichkeit einer Quelle zu beurteilen. Grundsätzlich sollten eine Seite, deren Urheber schwer oder nicht erkenntlich ist, eventuell sinnvolle Quellenangaben fehlen oder die übersät sind von Rechtschreibfehlern mit großer Skepsis betrachtet werden. Und auch Wikipedia ist nur eingeschränkt vertrauenswürdig, wenn es um absolut korrekte Informationen geht. Jeder, der sich dafür hält, kann sich hier als Experte ausgeben und einen Beitrag schreiben, ändern oder ergänzen. Und es gibt genügend Fälle, wo sogar bewusst falsche Sachverhalte als Tatsache auf Wikipedia dargestellt wurden.

Ein recherchierter Punkt sollte vor der Verwertung im Buch unbedingt mit anderen Quellen verifiziert werden. Dies ist bei Sachbüchern natürlich wichtiger als bei Fiktion. Aber auch in einem Roman wird es peinlich, wenn zum Beispiel München einen Hafen hat.

Bibliothek

Auch die Bibliothek eignet sich als einen hervorragenden Ort für Recherche. Du wirst dort auf Vielfalt an Bücher treffen, die Themen oftmals viel ausführlicher behandeln als das Internet.

Frage einen Profi

Die meisten Fachleute sprechen gerne über das, von dem sie außergewöhnlich viel Ahnung haben. Deshalb keine Scheu, diese anzusprechen!

Es gibt dabei zwei Zeitpunkte, an denen es sich besonders lohnt, mit Profis zu sprechen. Mit denen du aber auch dem Experten gegenüber offen umgehen solltest.

1.Auf der Suche nach Grundlagen zu einem Thema, von dem du wirklich kaum Ahnung hast und welches auch nicht wirklich sinnvoll anders zu erfassen ist. Hier wird dir ein Experte, auf freundliche Nachfrage hin, sicher gerne behilflich sein.

2.Noch bereitwilliger sind Fachleute, wenn du dich mit einem Thema schon intensiv auseinandergesetzt hast und zur Vertiefung oder Verifizierung weitere Informationen benötigst. Wie alle Menschen freuen sich auch Experten, wenn man sich für ihr Lieblingsthema interessiert und helfen meist gerne.

Interview mit vom Thema betroffenen Personen

Es hilft extrem Leute zu befragen, die sich mit einem gewissen Thema beschäftigen mussten, weil sie diesbezüglich selbst Betroffene sind und ihre Erfahrungen damit gemacht haben (Beispiel: Diskriminierung). Sie können dir Dinge super veranschaulichen und dir dabei helfen, dass das Thema, welches du dir ausgesucht hast, möglichst real und authentisch rüberkommt.

Achtung: stelle sicher, dass die andere Person auch wirklich über das Thema sprechen möchte. Gerade wenn es ein sehr sensibles Thema ist, solltest du während des Interviews genügend Feingefühl entgegenbringen.

Benutze reale Orte, die du kennst

Spielt die Geschichte an einem realen Ort, egal ob Fiktion oder Tatsachen, bietet es sich an, diesen Ort auch real zu besuchen, nur wenn man kann. Beschreibungen zu und über diesen Ort erscheinen sehr viel lebendiger, wenn du tatsächlich die Luft dort geschnuppert und die Atmosphäre aufgeschnappt hast.


Ich muss zugeben, als ich noch jünger war, ist mir noch nicht klar gewesen, dass Recherchearbeit für ein Buch unglaublich wichtig ist. Heutzutage mache ich das definitiv anders und versuche mich intensiv mit dem Thema meines Buches zu befassen. Daher ist es für mich ganz klar gewesen, dass das Thema Recherche auch seinen verdienten Platz hier in meinem Ratgeber bekommt.

An dieser Stelle würde mich natürlich interessieren:

Wie siehst du das Thema Recherche?

Schreibst du in einem Genre, das viel Recherche benötigt?

Magst du es zu recherchieren?

Wenn es ein Thema gibt, welches ihr euch für das nächste Kapitel wünscht, teilt mir das sehr gerne in den Kommentaren mit. Ich bin für jeden Themenvorschlag offen.

Liebe Grüße

Natalia

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