Der innere Monolog

,,Ich höre mich gerne reden. Es ist eines meiner größten Vergnügen, Gespräche mit mir selbst zu führen. Manchmal bin ich so klug, dass ich nicht einmal von dem, was ich da sage, kein einziges Wort verstehe.''

Was ist ein innerer Monolog?

Eigentlich wendest du innere Monologe ständig an – nämlich dann, wenn du in Gedanken mit dir sprichst.

Ach Mist, jetzt habe ich doch glatt das Geschenk zu Hause liegen lassen. Hmm, kehr ich noch einmal um? Ja ... Ach nein, ich bring es ihr ... Oh, wer wartet denn da vor der Tür? Das gibt es ja nicht – die habe ich ja ewig nicht gesehen ...

Kennst du diese Art innerer Monologe?

An diesem Beispieltext siehst du, was alles in einen inneren Monolog kommt.

Laut Definition ist ein innerer Monolog ein Selbstgespräch oder ein Gedankengespräch. Eine Figur in einem Roman oder einer Erzählung spricht öfter mit sich selbst. Dabei äußert sie sich nicht unbedingt laut – in der Regel findet der innere Monolog im Kopf einer Figur statt. In vielen Erzählungen werden innere Monologe eingebunden, um Gedanken und Gefühle der Figuren zu offenbaren oder auszugestalten.

In diesem Überblick lernst du die Merkmale und Kriterien innerer Monologe kennen und erfährst etwas zum Aufbau innerer Monologe.


Merkmale eines inneren Monologs

Die verschiedenen Merkmale bzw. Kriterien eines inneren Monologs werden in dem Beispieltext zu Draculas Datevorbereitungen deutlich sichtbar:

-Der innere Monolog wird stets in der Ich-Form formuliert.

-Beobachte dich selbst bei einem Selbstgespräch. Oft gibt es Unterbrechungen. Dies fügt man durch unvollständige Sätze – auch  genannt – , durch Gedankensprünge und durch Wiederholungen ein.

-In inneren Monologen wird in der Regel die Alltagssprache verwendet.

-Das Nachdenken der Figuren kann durch entsprechende Satzzeichen betont werden. Die selbst gestellten Fragen werden mit einem Fragezeichen abgeschlossen, Gefühlsausbrüche mit einem Ausrufezeichen und Denkpausen sowie abbrechende Gedanken mit drei Punkten (...)

-In einem inneren Monolog werden keine Anführungszeichen eingesetzt.

-Die verwendete Zeitform beim inneren Monolog ist in der Regel das Präsens. Wird über Vergangenes nachgedacht, wird im Präteritum formuliert.

Der innere Monolog – als Ausdruckmittel

Wie die Bezeichnung bereits nahelegt, ist der innere Monolog eine Art Selbstgespräch einer Figur. Konkret bringt ein innerer Monolog die Gedankengänge einer Figur zum Ausdruck. Der Autor lässt die Figur also laut denken, so dass der Leser nachvollziehen kann, was der Figur gerade durch den Kopf geht. Im Unterschied zu einer direkten Rede bleibt der Erzähler der Geschichte bei einem inneren Monolog aber außen vor. Der Leser wird nicht durch eine entsprechende Einleitung wie beispielsweise er/sie dachte auf das Folgende hingewiesen. Stattdessen kann der Leser direkt und unmittelbar, mitunter auch recht überraschend Anteil an den Gedanken der Figuren nehmen.

Der innere Monolog – die Wirkung

Der innere Monolog ist ein Instrument, das es dem Autor ermöglicht, direkte Nähe zwischen einer Figur und dem Leser zu schaffen. Es gibt keinen Erzähler, sondern der Leser erhält einen unmittelbaren Einblick in die Gefühlswelt und die Gedankengänge der Figur. Gleichzeitig zeigt sich der Charakter der Figur nirgends ehrlicher, klarer und unverfälschter als bei einem inneren Monolog. Der Leser erfährt, was die Figur bewegt, just in dem Moment, in dem dies stattfindet. Zudem erfolgt die Wiedergabe der Gedanken in der eigenen Sprache der Figur. Die Wirkung des inneren Monologs ergibt sich deshalb daraus, dass er wiedergibt, was die Figur in diesem Moment tatsächlich denkt. Es geht nicht darum, wie sich die Figur verhält oder wie sie reagieren und was sie einer anderen Figur in einer solchen Situation vermutlich sagen würde. Durch den inneren Monolog lässt die Figur den Leser stattdessen an seinen echten und wahren Gedanken teilhaben. Aus diesem Grund muss der innere Monolog letztlich auch keine Regeln oder moralischen Grenzen einhalten.


Der innere Monolog bringt das zum Ausdruck, was der Figur gerade durch den Kopf geht. Er ist aber kein Dialog, also kein Gespräch zwischen zwei Personen. Außerdem führt die Figur den Monolog im Inneren und damit in ihrer eigenen Gedanken-, Gemüts- und Gefühlswelt. Andere Figuren hören nicht, was die Figur sich selbst sagt. Er sorgt für Verbindung zwischen Leser und Figur und kann für viele mögliche Zwecke genutzt werden.

Liebe Grüße

Natalia

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