Kapitel 50
Bedacht lief die kleine Gruppe durch die Gänge der Kerker, Mo an dessen Spitze. Lazaro hielt unentwegt Meggies Hand und lief dicht neben ihr. Meggie hatte ihre andere Hand mit der von Resa verschränkt, die ihre Tochter nicht mehr aus den Augen lassen wollte. Sie bemerkte die Blicke, die alle, insbesondere Mo und Farid, auf ihre Wunden warfen. Doch all das musste warten bis sie die Steine sicher versteckt hatten. Livia und Tessa liefen ihnen schweigend hinterher, die Steine sicher an die Brust gedrückt. Mo blieb stehen und öffnete eine Zelle: ,,Hier habe ich ihn versteckt." Livia und Tessa traten mit Meggie in die Zelle und suchten nach einem geeigneten Platz, den sie auch schnell gefunden hatten. ,,Liv, Meggie hier können sie hin." Tessa deutete auf einen Spalt in der hinteren Ecke: ,,Sehr gut Tessa, danke. Legt sie dort ab und legt die Steine die davor liegen vor die Öffnung." Die beiden befolgten Meggies Anweisungen und kamen dann wieder zu ihr. Lazaro sah Meggie fragend an: ,,Was sind das für Steine?" Sie kniete sich zu ihren Bruder und strich ihm seine Haare aus dem Gesicht: ,,Die gehören der Natternköpfin, aber ich habe sie ihr weg genommen, weil das böse Steine sind." Meggie stand wieder auf und sah kurz Mo an, bevor sie sich wieder Lazaro zuwandte: ,,Aber, pssst, das ist unser Geheimnis." Ihr Bruder nickte eifrig und hielt sich dann wieder an Meggie fest. Sie jedoch wandte sich wieder an ihre Familie: ,,Und jetzt lasst uns reden."
Einige Minuten später standen sie alle auf einen der Türme der Burg zu Ombra. Meggie sah in die Ferne und genoss es mit ihrer Familie an der frischen Luft zu sein. ,,Also, was möchtet ihr wissen?" Sie drehte sich um und sah die anderen an. Neben ihren Eltern und Lazaro waren auf dem Turm auch noch Farid, Doria, Staubfinger, Elinor und der Starke Mann. Resa trat auf sie zu: ,,Ich denke das wichtigste ist für uns zu wissen wie es dir wirklich geht." Meggie legte ihre Hand auf ihren Bauch und sah fest in die Augen ihrer Mutter: ,,Was genau meint ihr? Körperlich oder seelisch?" Mo trat ebenfalls ein Stück auf sie zu: ,,Wir sehen deine Körperliche Verfassung." Meggie sah zu Lazaro, der sich eng an sie drückte. Sie stich über seine Haare und hockte sich zu ihm nieder: ,,Lazaro was hällst du davon wenn du mit dem Starken Mann ein paar Blumen pflücken gehst. Ich habe schon so lange keine mehr in der Hand gehabt und würde mich sehr freuen." Lazaro sah Meggie genau an: ,,Gut, aber ich beeile mich."Meggie lächelte und verwuschelte seine Haare: ,,Ich weiß." Lazaro drehte sich um und nahm die Hand des Starken Mannes in seine: ,,Komm wir müssen uns beeilen!" Der Starke Mann setzte Lazaro auf seine Schultern und lief, schnellen Schrittes, mit ihm die Treppen des Turmes herunter. Meggie drehte den anderen wieder den Rücken zu. Sie atmete tief durch: ,,Ich . . . mir geht es gut." Resa stellte sich neben sie, ihre Hand legte sie auf Meggies: ,,Das stimmt nicht, wir wissen das genauso gut wie du." Meggie traute sich nicht in das Gesicht ihrer Eltern zu sehen. Sie war sich nicht sicher ob sie stark genug dafür war. Mo trat auf ihre andere Seite und strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht: ,,Es ist alles gut, du bist in Sicherheit. Keiner von ihnen wird dich je wieder anfassen!" Meggie beobachtete wie Lazaro und der Stärke Mann durch den Innenhof rannten. Tränen sammelten sich in ihren Augen: ,,Ich . . . ich weiß es nicht." Mo sah sie skeptisch an: ,,Wie meinst du das?" Meggie sah ihn in die Augen, die ersten Tränen liefen über ihr Gesicht: ,,Ich habe meine Gefühle weg gesperrt. Habe sie in eine Kiste gelegt und sie fest verschlossen. Ich wollte nichts mehr fühlen!" Mo nahm sie in seine Arme und Meggie schlang ihre fest um seinen Körper.
Meggies Beine sackten nach einer Weile unter ihr weg. Mo hielt sie und glitt mit ihr auf den Boden. Er bemerkte am Rande wie Staubfinger und Elinor sich die Jungs nahmen und mit ihnen den Turm verließen. Resa hockte sich zu ihnen und nahm Meggie ebenfalls in den Arm. Sie blickten sich an, beide mit tiefer Traurigkeit in ihren Augen. Meggie wurde ruhiger, sie schien sich wieder in den Griff zu bekommen. ,,Ich . . . es tut mir leid." Mo schüttelte den Kopf und hob Meggies an, sodass sie in sein Gesicht sehen musste: ,,Nein Meggie, es tut uns leid. Wir konnten euch beide nicht beschützen, das ist unsere Schuld." Meggie sah ihnen in die Augen: ,,Unsinn, es ist alles die Schuld der Natternköpfin!" Sie wischte sich die Spuren der Tränen aus ihrem Gesicht und stand auf. Mo hatte das Gefühl das Meggie eine Mauer errichtete und ihre Gefühle wieder einschloss. Meggie entzog sich ihren Armen und trat wieder an den Rand des Turmes um nach unten zu sehen: ,,Lazaro kommt zurück." Ihr Gesicht glich einer Maske, Mo erkannte das es schwer werden würde, wieder an sie heran zu kommen. Als Lazaro wieder zu ihnen auf den Turm trat, den Starken Mann mit besorgten Blick hinter ihm, setzte Meggie ein strahlendes lächeln auf. Auf den ersten Blick wirkte es ehrlich, Resa und er konnten jedoch sehen daß es ihre Augen nicht erreichte. ,,Hier Meggie, ich habe dir einen riesigen Blumenstrauß gepflückt!"
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top