Kapitel 39
Vorsichtig näherte Meggie sich den Kerkern, sie hatte immer noch keinen der Wachen gesehen. Hin und wieder waren ihr ein paar Dienerinnen begegnet, aber mehr noch nicht. Meggie bog um die letzte Ecke, wodurch der Eingang zu den Kerkern vor ihr auftauchte. Auch hier standen keine Wachen, selbst am Schlosstor nicht, sie konnte nirgendwo einen der Wachen sehen. Wenn sie einmal in den Kerker ging, konnte sie auch gleich die Gefangenen frei lassen. In der Hoffnung das sie schnell genug waren um zu flüchten. Wie ein Schatten schlich Meggie sich in die Kerker. Es war gespenstisch Still, hin und wieder gab es leises Geflüster, ein heiseren Husten oder ein wimmerndes Schlurzen. Es machte Meggie fast stolz, zu wissen das nur wegen ihr so wenige Gefangenen in den Kerkern hockten. Heute würden es noch weniger werden, sie würde so viele befreien wie sie konnte. In der Nähe der Treppe am Eingang hing der schwere Schlüsselbund, er raschelte laut als sie ihn von dem Nagel nahm. In den ersten Zellen konnte sie geraschel hören: ,,Hallo ist da jemand, hier ist Meggie. Keine Sorge wir sind alleine." Sofort erklangen mehrere Stimmen: ,,Hier her." ,,Hier bin ich!" ,,Hilf uns bitte!" ,,Hol mich hier raus!" Jeder von ihnen kannte ihren Namen und jeder vertraute ihr blind. So schnell sie konnte öffnete sie eine Zelle nach der anderen: ,,Ihr müsst euch beeilen, ich weiß nicht wie lange die Gepanzerten keine Wache schieben. Helft denen die nicht laufen können und lauft so schnell ihr könnt. Schließt euch im Wald mit den restlichen Gefangenen zusammen, ihr seid so stärker"
Meggie hatte alle Zellen auf ihrem Weg geöffnet und war jetzt auf den Weg zu den letzten. Die großen und tiefen Löcher im Boden der Burg, die sich mit den gefährlichen Meerwasser füllten. ,,Hallo ist hier unten noch jemand?" Stille, dann ein kurzen plätschern: ,,Hier, Meggie ich bin hier!" Meggie rannte zu der Stimme, sie kannte sie, konnte sie jedoch nicht zuordnen. Am letzten der Löcher angekommen, sah Meggie nach unten, zum Vorschein kam einer der Räuber. Sie hatte nie viel mit ihm zu tun gehabt, aber sie erkannte ihn ohne Zweifel. ,,Du meine Güte, wie bist du hier her gekommen?" Sie kniete sich hin, das Wasser war schon so hoch das er schwimmen musste. ,,Ich wollte mich mit Roman treffen, Farid und Doria sollen bei deinen Eltern bleiben. Ein paar Gepanzerte waren im Wirtshaus und haben mich erkannt, sie nahmen mich sofort fest. Die Natternköpfin hat mich sofort in dieses Loch werden lassen." Meggie zog die Augenbrauen hoch: ,,Sie wollte das du in genau dieses Loch geworfen wirst?" Er nickte: ,,Ja, ich weiß nicht weshalb." Meggie beugte sich noch ein Stück vor: ,,Ich vielleicht schon, such nach einem Stein der die Form von einem Herzen oder einem Rechteck hat." Er sah fragend zu ihr auf, doch tat was sie ihm sagte. Vorsichtig tastete er an den Wänden nach losen Steinen: ,,Ich glaube hier ist was, der Stein hier ist locker." Meggie sah zu ihn hinab: ,,Das ist sehr gut, versuch ihn raus zu ziehen." Er tat wie ihn geheißen, zog ein wenig und fiel kurz danach etwas zurück: ,,Ich habe ihn." Meggie war überaus froh: ,,Sehr gut, gib ihn mir und dann nichts wie raus aus dem Wasser mit dir." Er warf ihr den Stein zu, sie fing ihn auf und legte ihn hinter sich auf den Boden. Meggie Stütze sich am Rand ab und streckte ihre Hand den Räuber endgegen. Er sprang nach oben, soweit er konnte, und bekam schnell ihre Hand zu fassen. Gemeinsam schafften sie es, ihn aus diesem Loch zu befreien: ,,Denkst du du schaffst es zu fliehen?" Er nickte: ,,Es ist meine einzige Chance, also ja." Meggie stand gemeinsam mit ihm auf und drückte ihm den Herz förmigen Stein in die Hand: ,,Dann musst du das meinen Vater bringen, sag ihm, er soll darauf achten geben bis ich komme." Er nickte, nahm den Stein vorsichtig in die Hand und hielt ihn ganz fest, als würde sein Leben davon abhängen. Gemeinsam gingen sie zum Ausgang der Kerker, Meggie hängte die Schlüssel zurück an ihren Platz. Sie ging voraus an die Kerkertüren und sah sich vorsichtig nach Gepanzerten um, doch niemand war zu sehen. ,,Es ist alles leer. Lauf so schnell du kannst Richtung Wald. Die anderen Gefangenen sollen auch Richtung Ombra laufen, schließt euch zusammen, dann seid ihr sicherer." Besorgt sah er sie an: ,,Und du, komm doch mit." Doch Meggie schüttelte den Kopf: ,,Ich kann leider nicht, hier habe ich noch eine Aufgabe und selbst wenn ich wollte, ohne die Natternköpfin komme ich nicht weiter als bis zur Dorfgrenze." Erstaund sah er sie an: ,,Aber..." Sie schüttelte den Kopf und sah sich wieder um: ,,Kein aber, Lauf jetzt und das schnell. Verliere den Stein nicht!" Sie schubste ihn in Richtung Tor, woraufhin er so schnell er konnte rannte. Meggie sah nicht weiter nach ihm und machte sich auf den Weg in ihr Zimmer. Hoffte das niemand das fehlen der Gefangenen so schnell bemerken würde.
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