Kapitel 28
Das Fest am Abend vor der Hochzeit war für Meggie eine gute Gelegenheit sich unter die Menschen zu mischen und unaufällig mit ihren Freunden zu reden. Durch die ganzen Menschen hatte sie einen Weg gefunden sich von den Beobachtern, die sie immer genau im Auge behalten sollten, zu trennen und auch Eukarius konnte sie abschütteln. Im Vorbeigehen flüsterte Meggie ihren Freunden, die am Rand standen, leise zu: ,,Folgt mir, aber möglichst unauffällig." Ohne anzuhalten ging sie weiter, in die Tür, die in die Burg rein führte. Ihr Ziel war der Nordturm, in dem selten Wachen waren. In sicherer Entfernung zur Tür wartete Meggie, bis Staubfinger, der Starke Mann, Farid und Doria bei ihr waren. ,, Bevor wir reden müssen wir sicher sein das uns keiner hört. Folgt mir, aber leise und möglichst mit etwas Abstand." Keiner von ihnen wiedersprach, also setzte Meggie Ihren Weg fort. In ihrer Anfangszeit hatte Meggie die Nächte genutzt um die Burg zu erkunden und einen Fluchtweg zu finden, irgendwann landete sie jedoch immer wieder auf dem Nordturm, was gut war, denn man hatte eine gute, geschützte Aussicht von dort oben. Meggie genoß den kurzen Moment der einsamen Stille, den sie schon so lange nicht mehr gehabt hatte, während ihr der Wind durch das Haar strich und sie auf ihre Freunde wartete, die jeden Augenblick hinter ihr aus der Lucke kommen mussten.
,,Es ist schön das ihr hier seid." Keiner von den vieren, die sich leise neben sie gestellt hatten, schien etwas sagen zu wollen. Meggie seufzte: ,,Ich muss euch noch etwas sagen, etwas das mein Hochzeitskleid betrifft, befor ihr euch morgen erschreckt." Meggie machte eine kurze Pause, doch bevor sie weiter reden konnte unterbrach sie der Starke Mann: ,,Wieso sollte uns dein Kleid erschrecken?" Meggie strich ihr himmelblaues Kleid glatt und verschränkte schaudernd die Arme: ,,Weil die Natternköpfin und Mortola es mit echten Nachtigall Federn geschmückt haben, wegen meinem Spitznamen." Geschockt sahen sie Meggie an: ,,Aber so ein Kleid kannst du doch nicht tragen wollen." Meinte Farid empört und Meggie schüttelte den Kopf, während sie weiter geradeaus sah: ,,Das will ich auch nicht, aber sie haben mir die Wahl gelassen, entweder ich werde dieses Kleid anziehen oder gar nichts." Staubfinger nickte und legte eine Hand auf ihren Arm: ,,Wir wissen das du keine andere Wahl hattest und hast. Fang bitte nicht damit an und hasse dich selbst, es sind nicht deine Meinungen und jeder der dich Morgen sehen wird, weiß das auch." Meggie nickte: ,,Ich weiß und trotzdem hasse ich mich dafür, das ich so dumm war." ,,Ein etwas anderes Thema." Meinte der starke Mann, in dem Versuch sie abzulenken und aufzubauen: ,,Ich sehe bei dir weniger blaue Flecken, woran liegt das?" Meggie seufzte und rieb sich ihren Rechten Arm, auf dem ein blauer Fleck unter ihrem Ärmel verborgen war: ,,Eukarius hat vermutlich wegen dem Kraut aufgehört mich zu schlagen. Die anderen haben den Befehl von der Natternköpfin bekommen nur noch selten zu schlagen, damit ich Morgen so gut wie möglich aussehe." Sie verzog das Gesicht, traute sich aber nicht einen von ihren Freunden anzusehen. ,,Und was ist das an deinem Arm?" Sie sah zu Doria der an die Stelle zeigte an der ihre Hand über dem blauen Fleck lag: ,,Wieso hältst du deinen Arm so umklammert an dieser Stelle?" Der Ärmel von Meggie's Kleid endete nicht weit unter ihren blauen Fleck, also zog sie ihn seufzend hoch, sodass die anderen ihren lila-blauen Fleck sahen: ,,Der ist von Mortola, ich habe es geschafft ein paar Bücher zu bekommen. Mit Hilfe von ein paar unbeschrieben Seiten und einem Stein aus der Wand meines Zimmer habe ich etwas geschrieben. Die Blätter habe ich hinter meinem Bett versteckt, aber die Elster hat sie gefunden, sie ein kassiert und mich bestrafen lassen. Hat Basta beauftragt sich um mich zu kümmern, aber so das man es unter den Kleidern nicht sehen kann." Meggie zog den Ärmel wieder nach unten und zuckte gleichgültig mit den Schultern. Die anderen sahen sie aber nur entgeistert an, vor allen Staubfinger, der jedoch auch ziemlich wütend zu sein schien: ,,Was hat er noch mit dir gemacht?" Meggie zuckte wieder mit den Schultern: ,,Noch ein paar blaue Flecken, manche vielleicht etwas dunkler als der auf meinem Arm. Und ich glaube es sind noch eins, zwei Schnittwunden dabei." Ihre Freunde schienen erstaund über die Gleichgültigkeit mit der sie es gesagt hatte: ,,Was? Ich kann nun Mal nichts machen ohne meine Eltern oder meinen Bruder in Gefahr zu bringen. Wenn ich sie aber schützen kann in dem ich für meine Fehler meinen eigenen Körper Verletzungen zufügen lasse, dann ist es mir egal!" Sie sah in die Gesichter ihrer engen Freunden und sah puren Schrecken, doch es war ihr egal.
Es wurden Schritte auf der Leiter hörbar: ,,Versteckt euch hinter den Waffenkisten dort und kommt nicht raus bevor alle hier weg sind. Unter keinen Umständen, dürft ihr eure Deckung verlassen, verstanden?" Die anderen sahen sie geschockt und ungläubig an: ,,Keine Wiederrede macht was ich sage, bitte." Das drängende 'bitte' schien sie überzeugt zu haben, denn sie machten was sie gesagt hatte. Ihre Köpfe verschwanden in dem Moment in dem die Natternköpfin, Mortola und Basta nacheinander aus der Luke kamen. ,,Ich dachte mir das du hier bist Nachtigall." Die Natternköpfin sagte ihren Spitznamen voller hohn: ,,Was machst du hier? Mit wem hast du gesprochen?" Meggie nickte in Richtung Himmel: ,,Mit den Vögeln, die ihr übrigens gerade verscheucht habt." Mortola sah sich den Himmel an: ,,Nur zu dumm das gerade gar keine Vogel zu sehen sind. Mit wem hast du wirklich gesprochen?" ,,Mit dem Wind, der durch unsere Haare streicht?" Meggie lies es absichtlich wie eine Frage klingen und lächelte spöttisch. Die Natternköpfin sah sie drohend an: ,,Hör auf uns hinters Licht führen zu wollen. Mit wem hast du gesprochen?" Meggie verschränkte die Arme: ,,Habe ich doch bereits gesagt." Ihre zukünftige Schwiegermutter schien nun vollends wütend: ,,Gut wenn du es so haben willst. Basta hol dir unsere Antworten, Pass auf das man die Verletzung verdecken kann." Basta zog sein Messer und kam bedrohlich auf sie zu. Zuerst schlug er mit seiner Faust ohne sein Messer in ihr Gesicht. Sodass ihr rechtes Auge blau bleiben würde, Meggie fiel nach hinten, nur knapp mit dem Kopf an der Brüstung vorbei. Verschwommen konnte sie sehen wie die Köpfe von Staubfinger und Farid nach oben gingen, aber gleich darauf wieder verschwanden. Sie versuchte eine klare Sicht zu bekommen und drückte ihre Augenlieder aufeinander. Kurz darauf spürte sie wie sie von Basta wieder hoch gezogen wurde. Sie hatte Mühe ihr rechtes Auge zu öffnen: ,,Und wirst du uns jetzt sagen wer es war?" ,,Nein." Basta holte wieder aus und draf ihr Kinn, woraufhin sich Blut in ihrem Mund sammelte und sie wieder nach hinten taumelte. ,,Basta wird nicht aufhören Ehe wir eine Antwort haben!" Aber Meggie schwieg und sah herausbordend auf die zwei Frauen. Nun benutzte Basta sein Messer, er schnitt ihr von hinten unter die Schulter. Sie spürte den tiefen Einschnitt, wiederstand jedoch dem Drang laut los zu schreien. ,,Und?" Meggie spuckte das Blut aus ihrem Mund direkt auf die Schuhe der Natternköpfin: ,,Nur über meine Leiche!" Die Natternköpfin sah nun noch wütender aus, wenn das überhaupt möglich war: ,,Nun, in einem Jahr gerne, doch zu diesem Moment brauche ich dich noch."
Vorsichtig sahen sie hinter den Kisten hervor und es kostete Farid seine ganze Kraft, ihr nicht zur Hilfe zu kommen. Denn er wusste genau, das sie es mit ihrem auftauchen nur verschlimmern würden. Und sie konnten sich auch nicht davon schleichen und jemanden suchen der ihnen helfen konnte, denn sobald sie aus ihrem Versteck kommen würden, waren die für jeden auf diesem Dach offen sichtbar. Basta schlug wieder auf Meggie ein, diesmal mehr als ein Mal, bis sie taumelte und um viel. Meggie wehrte sich nicht, obwohl er wusste das sie gegen Basta hatte gewinnen können, und es brach ihm das Herz sie so zu sehen. Schwach stützte sie sich auf ihre Arme und sah wütend zu der Natternköpfin auf: ,,Willst du uns nun vielleicht die Wahrheit sagen!" Meggie blieb stumm, Basta zog wieder sein Messer und schnitt in ihr Bein. Wieder kam kein laut von ihr, ob wohl ihr Kleid kaputt war und sich eine kleine Blutlache um sie herum bildete. Es war nicht schwer zu sehen das sie nicht mehr lange bei Bewusstsein bleiben würde. ,,Ihr könnt das so lange machen wie ihr wollt, ich werde euch nichts sagen." Basta trat wütend in ihr Gesicht, woraufhin Meggie bewusstlos zu Boden sackte. ,,Basta, du Trottel!" Es wurden endlich Schritte auf der Leiter hörbar und als ein braun haariger Kopf sichtbar wurde, vor einem mit grauen Haaren, atmete Farid erleichtert auf. Es waren Meggie's Arzt und dieser Eukarius. Roman ging direkt auf Meggie zu und untersuchte sie besorgt. Währenddessen stellte Eukarius sich wütend vor seine Mutter: ,,Was habt ihr schon wieder mit ihr gemacht? Ja ich weiß das du sie hast immer noch schlagen lassen, ich rede mit meiner Verlobten und sehe die blauen Flecken! Aber diesmal seid ihr zu weit gegangen!" Die Natternköpfin schien verärgert über das auftauchen ihres Sohnes: ,,Du weißt doch nicht was hier los ist, es hat alles seinen Grund! Es ging um deine Sicherheit." Er schüttelte wütend den Kopf: ,,Ich glaube dir nicht, immer erzählst du nur lügen! Am liebsten würde ich einfach nur weg von hier, von dieser Burg und dich nie wieder sehen!" Farid sah die Natternköpfin zum ersten Mal verletzt, auch wenn er sie nur von hinten sah war es nicht zu übersehen. ,,Wir sollten sie schnellstens in ihr Zimmer bringen, die Schnitte muss ich nähen. Und die anderen Verletzungen müssen gekühlt werden, sonst wird sie Morgen aussehen als wäre sie wieder ein Mal von irgendwo runter gesprungen." Eukarius wandte sich von seiner Mutter ab und nahm Meggie ganz vorsichtig auf den Arm. Bevor er jedoch die Leiter nach unten stieg, blieb er vor seiner Mutter stehen: ,,Du solltest wieder zu den Gästen gehen, ich werde bei ihr bleiben. Ich denke wir sehen uns dann Morgen." Damit verließen er und Roman den Turm. Die Natternköpfin wandte sich an Mortola: ,,Geh ihnen nach und sorge dafür das sie bis morgen wieder gut aussieht." Mortola nickte und auch sie verschwand in der Lucke, dann wandte sich die Natternköpfin an Basta: ,,Und du wirst die ganze Zeit vor ihren Zimmer bleiben und jeden kontrollieren, der rein oder raus will, verstanden?" Basta nickte und verschwand, dicht gefolgt von der Natternköpfin, vom Turm. Staubfinger, der Starke Mann, Doria und er warteten noch bis sie sich ganz sicher waren, das niemand in der Nähe war und begaben sich dann wieder in den Schlosshof um kurz darauf wieder in das Dorf zu gehen. Mit einer Sache waren sie sich alle einig, sie hätten nicht kommen sollen, Meggie währe fast für sie gestorben. Und doch würden sie nicht Abreisen, weil es nur Meggie und Zauberzunge verrückt machen würde.
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