7

Adam

"Verdammt, was läuft hier?", rief ich panisch. Kates Augen waren weit aufgerissen. "Unsere Fähigkeit - sie funktioniert nicht mehr!" Darüber war ich ebenso entsetzt wie sie. "Wie ist das möglich?", fragte ich verwirrt, während ich noch immer fassungslos die Spinne anstarrte. 

Sie krabbelte seelenruhig weiter. Plötzlich erstarrte sie - nur, um danach doppelt, nein dreifach so schnell wieder loszulaufen. 

"Die Uhr!", kreischte Kate und wies mit dem Finger an die gegenüberliegende Wand. "Sieh dir die Uhr an!" Ich bekam eine Gänsehaut. Die Zeiger spielten verrückt. Mal liefen sie doppelt so schnell, mal dreifach, mal bewegte sich nur ein Zeiger, manchmal drehten die Zeiger sich rückwärts - nur um zum Stillstand zu kommen, und sich danach wieder in Bewegung zu setzen. 

"Raus hier!", schrie ich und so schnell wir konnten, verließen Kate und ich die Hütte. Die Straße war genauso ausgestorben wie zuvor. Das hieß, fast - denn in diesem Augenblick bemerkte ich eine schwarze Gestalt, die sich zügig durch das Licht der Straßenlaternen bewegte. 

Sie sah fast so aus wie der Geist, nur dass dieser blassgrau bis weiß gewesen war. Doch diese Kreatur war pechschwarz wie die dunkelste Mitternacht. Ich fröstelte. Kate musste den Schatten auch bemerkt haben, denn sie griff nach meiner Hand und drückte sie fest. 

"Was um alles in der Welt ist das?", fragte ich, während wir den Schatten beobachteten, der sich rasch durch die finstere Nacht bewegte. Doch mir fiel noch etwas anderes auf. Die Straßenlaternen waren nicht alle gleich groß. Manche waren kaum einen Meter groß und andere überragten bei weitem die Häuserdächer. Wieso war mir das noch nie aufgefallen? 

Wenn ich genauer hinsah, schienen auch einige weitere Dinge nicht ganz ins Bild zu passen. Mitten auf der Straße saß auf einmal ein hübsches Rotkehlchen, das sich Sekunden später in eine hässliche Krähe verwandelte. Auch das Licht der Straßenlaternen erschien mir seltsam. Es war irgendwie zu hell...und kurz danach hielt ich es für zu dunkel. 

"Was geschieht hier?", fragte Kate und ich konnte die Angst in ihrer Stimme hören. "Ich weiß es nicht", war meine Antwort. "Ich weiß es wirklich nicht."

Meine wahre Befürchtung offenbarte ich ihr nicht: Was, wenn die Welt, die wir jahrelang für echt gehalten hatten, nichts weiter war als eine Illusion? Was, wenn nichts, was unsere Augen sahen, real war? 


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