Kapitel 25
Sean
Ich weiß gar nicht, wer von uns beiden überraschter schaut, als Alexis‘ Frage zwischen uns im Raum schwebt. Ich für meinen Teil muss mich jedenfalls stark zusammenreißen, um nicht zusammenzuzucken.
Nicht, dass die Frage schlimm wäre. Oder so unpassend, nachdem sie letzte Nacht sogar bei mir übernachtet hat und ich ihr heute Morgen Frühstück gemacht habe, als wären wir ein altes Ehepaar. Aber ein Teil von mir hat wohl gehofft all das machen zu können, ohne dass sich etwas zwischen uns ändert. Denn Tatsache ist: Ich mag Alexis und ich mag es Zeit mit ihr zu verbringen. Aber ich will keine Beziehung mit ihr.
„Sorry, so war die Frage nicht gemeint, äh…“
„Nein ach was, kein Problem. Ich bin heute Abend mit Freunden zum zocken verabredet. Es gibt ein Event in Counter Strike.“ In der Hoffnung für uns beide die Situation leichter zu machen, unterbreche ich Alexis, deren Kopf schon ganz rot angelaufen ist. Einer meiner Mundwinkel zuckt. Süß. Ich habe Alexis bisher selten gesehen, wenn sie die Fassung verloren hat und nicht mehr die Unnahbare ist. Aber es steht ihr. Besser als das sonst überhebliche Lächeln auf ihren Lippen.
Besagte Lippen formen sich gerade zu einem stummen „Oh“ und es dauert eine Sekunde, bevor sie kurz den Kopf schüttelt und sich zusammenreißt. „Ah cool. Hört sich… entspannt an.“
Ich bin mir nicht sicher, ob sie von meiner Antwort enttäuscht ist, denn sie setzt bereits wieder ihre Maske auf, die einen darüber wegtäuschen soll, was wirklich bei ihr los ist. Trotzdem habe ich mit einem Mal ein schlechtes Bauchgefühl. Immerhin war es ziemlich offensichtlich worauf sie eigentlich hinaus wollte. „Ja, wird es bestimmt auch. Morgen ist ein Auswärtsspiel, dementsprechend geht es früh los. Und da wir bereits einen Club reserviert haben, für den Fall, dass wir es in die Frozen Four schaffen, gehe ich es heute lieber langsam an.“
So sehr damit beschäftigt mich zu erklären, wird mir erst eine Sekunde später klar, dass ich vielleicht zu viel gesagt habe. Kurz wirkt Alexis zerknirscht, bevor sie mit einem eingeübten Lächeln wiederholt: „Cool. Na wenn der Club schon gemietet ist, ist das sicherlich sinnvoll.“
Sie wusste davon noch nichts. Ich hatte eigentlich damit gerechnet, dass Alexis durch Row so oder so bereits eingeladen ist. Aber wenn ich ihre Reaktion richtig deute hört sie heute das erste Mal davon. Und in dem Bild, das sich mir immer mehr von Alexis ergibt, ist es für sie wichtig, bei sowas dabei zu sein. Zu den Beliebten zu gehören und sich nicht mehr wie das ausgeschlossene und gemobbte Mädchen zu fühlen.
Mein Herz zieht sich zusammen. Ich sollte es lassen. Ich sollte…
„Wenn du willst, komm doch morgen mit.“ Ich verkneife es mir, mich selbst zu schlagen, weil ich es einfach nicht lassen kann. Weil ich den verlorenen Ausdruck in Alexis Augen nicht ertragen kann. Aber ich weiß, dass das Strahlen, welches sich stattdessen nun in ihnen einstellt, mich noch in große Schwierigkeiten bringen wird.
Es ist nur eine kleine Bewegung, aber Alexis scheint ein paar Zentimeter zu wachsen, als sie die Schultern nicht mehr hängen lässt. Mit einem Mal habe ich wieder die selbstbewusste Partyqueen vor mir. „Klar gerne. Wo geht es denn hin?“
„Ashlands. Kennst du das?“ Eigentlich ist die Frage überflüssig, denn Alexis fängt geradezu an zu strahlen, als der Name des Clubs fällt.
„Klar. Das ist doch dieser extrem schicke Club in der Innenstadt. Da kommt man ohne Reservierung kaum rein.“
Jepp, da liegt sie komplett richtig. Und ich will nicht wissen, wie viel wir insgesamt dafür hingeblättert haben das Ding für einen ganzen Abend zu mieten. Ich nicke sachlich, denn um ehrlich zu sein habe ich sogar lieber Physio als dieses Gespräch weiterzuführen. Denn umso wahrscheinlicher wird die Frage…
„Und wie kommst du hin?“
Verdammt. Ich verkneife mir ein Aufstöhnen und öffne bereits den Mund, um ziemlich unbeholfen dem Mädchen, mit dem ich seit mehreren Wochen was habe, zu erklären, dass ich sie zwar eingeladen habe, aber kein Interesse daran habe, mit ihr zusammen dort hinzugehen. Doch eine Sekunde vor der Katastrophe lässt mich etwas an der Art, wie Alexis mich anschaut innehalten. In ihrem Blick liegt Unsicherheit, aber da ist noch mehr. Hoffnung. Und ich hätte mich dafür am liebsten selbst kastriert.
Denn Alexis hat sich ausgerechnet gegenüber mir geöffnet. Die Befürchtung hatte ich schon nach ihrem Ausbruch gestern und ihre Augen bestätigen es mir gerade. Ich weiß, dass sie es nie zugeben würde. Dass sie nie offen nach mehr Fragen würde. Doch ich kenne es, wenn man eine Person so anschaut. Ich habe lang genug ein Mädchen selbst so angehimmelt. Nur bin ich dafür der absolut Falsche.
Ein guter Mensch hätte jetzt kurzen Prozess gemacht. Egal wie gerne ich Alexis inzwischen habe, ich werde nie mehr wollen oder geben. Und es ist leichter sowas früher als später zu erfahren. Ein guter Mensch hätte genau das zu ihr gesagt, ihr versichert was für ein toller Mensch sie ist und dass es an mir und nicht an ihr liegt. Aber ich bringe es nicht über das Herz.
Ich sehe das verunsicherte Mädchen vor mir, welches zwischen der fröhlichen zehnjährigen Alexis auf dem Bild, das Calry veröffentlicht hat, und der vorgeblich selbstbewussten Alexis von jetzt liegt. Dabei klingen mir ihre Worte von gestern im Ohr nach und wahrscheinlich malt sich mein Verstand nur einen Bruchteil dessen aus, was sie tatsächlich erlebt hat. Und ich kann es einfach nicht. Ein Teil von mir würde sie am liebsten in die Arme ziehen, ihr den Halt schenken, den sie verdient und braucht. Und ein anderer Teil von mir hätte am liebsten die Beine in die Hand genommen, weil er Angst hat. Angst was passiert, wenn ich nicht reiche, um Alexis zu helfen.
Was dabei letztendlich rauskommt ist ein versteinerter Gesichtsausdruck, mit dem ich irgendwie die Worte: „Sorry, wir fahren gemeinsam als Team hin. Aber man sieht sich bestimmt da. Ich lasse dich auf die Gästeliste schreiben.“ herauspresse.
Und dann drehe ich mich so schnell um und verschwinde, dass ich erst gar nicht Alexis‘ Reaktion mitbekommen kann.
Physio war gelinde gesagt scheiße. Nicht, weil wir etwas schlimmes gemacht hatten, aber ich war so sehr mit meinen eigenen Gedanken beschäftigt, dass Trix mich dauerhaft korrigieren musste. Und leider wird das auch nicht besser, als ich zu Hause ankomme.
Eigentlich dabei mein Abendessen zu kochen, starre ich immer wieder vor mich hin und knirsche mit den Zähnen. Ich habe Alexis nicht mehr gesehen, trotzdem weiß ich, dass ich sie vorhin verletzt habe. Und das es überhaupt soweit kommen konnte, ist auch meine Schuld. Ich habe gesagt, dass es nur Sex ist und selbst etwas anderes daraus gemacht. Weil es sich gut angefühlt hat, jemanden in meiner Nähe zu haben. Und weil Alexis klug und witzig ist, wenn sie aufhört nur die Person zu mimen, die andere gerade sehen möchten.
Allerdings sind das am Ende alles Ausflüchte. Ich habe so getan, als wäre alles damit geregelt am Anfang klarzustellen, was das zwischen uns sein soll. Als wäre es egal, wie ich mich danach verhalte, weil ich ja gesagt habe, ich will nicht mehr. So funktioniert es aber letztendlich nicht.
Die logischste Konsequenz daraus wäre den Kontakt zu Alexis abzubrechen. Bevor es zu noch schlimmeren Situationen wie der gestern kommt. Das hört sich alles sehr vernünftig an… wäre da nicht diese kleine andere Stimme in mir. Die fragt, was wäre, wenn ich mich doch auf mehr einlasse. Wenn Alexis und ich doch eine Option sind.
Anscheinend haben wir ja etwas aneinander und je öfter ich die Alexis hinter der Fassade sehe, desto mehr möchte ich sie immer wieder hervorlocken.
Als ich mich mit dem fertigen Essen auf die Couch plumpsen lasse, versuche ich mich auf den Gedanken einzulassen. Mir vorzustellen wie eine Beziehung mit Alexis aussehen würde. Die Abende, die wie hier zusammen verbracht haben, geben dafür eine gute Vorlage. Eine Alexis ohne Schminke. Eine Alexis, die ungehemmt lacht, weil sie etwas wirklich witzig findet und nicht nur flirtet. Eine Alexis, die beim Sport einen Kampfschrei rauslässt, um die Übung zu meistern. Oh, und natürlich eine nackte Alexis in meinem Bett…
Aber dann sind da auch noch andere Bilder in meinem Kopf. Von einer Alexis, deren Augen weinen, während ihre Lippen lächeln. Eine Alexis, die auf dem Laufband vor ihren Dämonen davonrennt. Und zu Alexis gesellt sich noch ein zweites Mädchen. Mit schwarzen Haaren, aber blondem Ansatz. Sie trägt den gleichen Gesichtsausdruck: Härte, die verstecken soll wie zerbrochen der weiche Kern darunter ist. In ihrem Mundwinkel hängt eine Kippe, die sie mit ihrem zerkratzten Zippo anzündet, während sie mir sarkastisch auf meine Frage, wie es ihr geht, antwortet.
„Wie soll es mir schon gehen? Täglich hungern Kinder, werden verletzt, flüchten oder sterben. Im Vergleich dazu geht es mir prima.“
Die Stimme aus der Vergangenheit jagt mir einen Schauder über den Rücken und mein Magen verweigert sich, noch mehr zu sich zu nehmen. Schnell stell ich den Teller weg und vergrabe die Hände in den Haaren, um tiefe Atemzüge zu nehmen. Ich versuche die Erinnerungen dort zu lassen wo sie hingehören, in der Vergangenheit. Aber Alexis‘ Augen, ihre Art… alles an ihr triggert mich. Und während ich genau deswegen sie immer wieder sehen will, sorgt es zu gleich dafür, dass ein Teil von mir sich verschließt.
Es geht nicht. Ich kann sie nicht noch näher an mich lassen. Anfangen, mich wirklich um sie zu sorgen. Nur um zu merken, dass ich ihr gar nicht helfen kann, ihre Dämonen zu überwinden.
Nicht mehr in der Lage, noch länger darüber nachzudenken stehe ich auf und schalte den PC an. Nächstes Wochenende ist es soweit. Mias Geburtstag. Wir veranstalten jedes Jahr an diesem Tag ein Geburtstagsessen mit ihr und ihrer Familie. Als würden wir sie und den Tag, an dem alles zerbrach feiern. Den Tag, als sie für mehrere Monate in die Geschlossene eingewiesen wurde, wegen akuter Selbstgefährdung. Ich habe schon oft mit meiner Mutter darüber diskutiert, dass diese Tradition absoluter Bullshit ist. Dass es bei jedem und allem voran bei Mia alte Wunden aufreißt. Aber Mom genauso wie Mias Eltern beharren darauf so weiter zu machen, wie vor diesem einen Jahr. Als wären wir noch immer die eng befreundeten Familien, deren Kinder immer miteinander spielen. Und nicht zwei Familien, die sich die meiste Zeit unbehaglich aus dem Weg gehen, weil zu viel vorgefallen ist, um einfach darüber hinwegzusehen. Aber ich werde noch früh genug in den Schmerz von früher hineingezogen. Dann brauche ich es nicht auch noch heute.
Deswegen gehe ich ins Spiel, auch wenn meine Jungs erst in einer Stunde dazukommen werden. Meine Trefferquote in dem Egoshooter war noch nie besser.
Unser Spiel am Samstag ist nervenaufreibend. Es geht für uns um den Eintritt in die Frozen Four und damit um die Möglichkeit auf den diesjährigen Titel. Viele Nachrichtensender pushen uns schon seit Wochen als Favorit der Saison und auch wenn wir versuchen den Ball flach zu halten ist jedem von uns klar, wie wichtig der Sieg heute ist. Man merkt es an der Stille in der Umkleide vor dem Spiel. Jeder ist mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt aber uns allen steht die Entschlossenheit ins Gesicht geschrieben.
Da ich immer noch nicht wieder mitspielen kann unterstütze ich unseren Trainer so gut wie möglich. Hauptsächlich besteht das daraus meinen Ersatzmann, ein Erstsemester, der talentiert aber noch grün hinter den Ohren ist, weiter vorzubereiten. Ich sitze neben ihm und geh mit gesenkter Stimme seine Fehler von letzter Woche durch. Er nickt immer wieder bedächtig, trotzdem merke ich irgendwann wie sein Kopf zu macht. Ihn jetzt noch weiter vollzutexten bringt nichts, also klopfe ich ihm auf die Schulter und lobe ihn für seine bisherige Leistung. Allerdings auch keine Sekunde zu früh, denn Elijah ruft die Truppe, kaum dass ich einen Schritt fort gemacht habe, zusammen.
„Jungs, es ist soweit!“
Wie vor jedem Spiel versammelt sich die ganze Mannschaft vor dem Ausgang zum Eis. Es fühlt sich in normalen Straßenkleidern neben all den Spielern in voller Rüstung zwar nicht ganz richtig an, trotzdem geselle ich mich in den Kreis dazu. Elijah legt Gray und Lee rechts und links von ihm einen Arm um die Schultern und der Rest des Teams macht es dem Kapitän nach. Die Außenwelt existiert nicht mehr, als sich der Kreis schließt.
„Wir haben es diese Saison verdammt weit gebracht. Weiter, als irgendjemand nach den ersten Spielen gedacht hatte. Und darauf können wir alle sehr stolz sein.“
Bestätigendes Grummeln geht durch die Runde, doch Elijah lässt alle mit einem ernsten Blick verstummen.
„Aber wir sind nicht hier, um es nur weit zu bringen. Wir sind hier für den Titel. Und ich weiß, dass wir diesen holen können. Heute ist das Ziel die Frozen Four und ich will, dass euch dieses Ziel jedes Mal vor Augen steht, wenn ihr auf einen gegnerischen Spieler zulauft, ihm diesen gottverdammten Puck abnehmt und ihn ins Tor bringt!“
Elijahs Stimme wird lauter und energischer, was im Gegenzug das ganze Team im Chor „Ja!“ rufen lässt. Die Luft ist augenblicklich elektrisiert und ich ziehe diese Energie in mich auf wie ein Süchtiger. Das sind die Momente, die Teamsport einzigartig machen und ich verfluche es, nicht mit der Startaufstellung aufs Eis gehen zu können, sondern neben meinem Trainer Platz nehmen zu müssen.
Früher in der High School habe ich nie verstanden weshalb unser Trainer immer unruhig auf und ab gelaufen ist und aussah, als könnte er jeden Moment einen Herzinfarkt erleiden. Aber seitdem ich selbst auf dieser verfluchten Bank sitze, mutiere ich zu einem Nervenbündel. Von außen ist es um einiges leichter den Überblick zu bewahren, sobald alle Spieler über das Feld sausen. Man erkennt, wann eine Lücke offen wird, wann eine Chance verpasst wird und wo die Angriffspunkte liegen. Aber man kann nicht ins direkte Spielgeschehen eingreifen. Man muss sich auf seine Männer verlassen und die Spielerwechsel, sowie kurze Unterbrechungen taktisch geschickt nutzen. Und dafür bin ich verdammt noch Mal zu jung. Ich will selbst mitmischen.
Also wippt mein Knie im schnellen Stakkato auf und ab, als das Spiel beginnt. Wir gehen nach den ersten sieben Minuten in Führung, kassieren aber bald darauf das Gegentor. Dann passiert lange nichts mehr, bis zum Ende des zweiten Drittels. Und auf die Aktion könnten wir gerne verzichten. Das gegnerische Team bricht durch die Verteidigungslinie und Bas wird übel in die Bande gerammt. Danach ist der Verlauf unaufhaltbar. Gray und Lee jagen so schnell sie können nach hinten, schaffen es aber nicht bevor die gegnerischen Stürmer durch ein taktisches Passspiel bis direkt vors Tor gelangen. Der Center täuscht einen Schuss an, spielt stattdessen aber doch nochmal zu seinem Right Wing. Ich schließe die Augen, kaum dass ich sehe, wie unser Torwart auf das Täuschungsmanöver reinfällt. Eine Sekunde später umflutet mich der Lärm hunderter Fans.
„Verdammt!“ Unser Trainer springt neben mir auf und fährt sich durch die Haare. Doch das Drittel ist gelaufen. Keine Minute später wird abgepfiffen, und sechs grummelige einhundertkilo Kolosse stürmen vom Eis. Keiner von uns wechselt ein Wort, bis wir uns in die Kabine zurückgezogen haben.
„Also gut Jungs, ein Drittel haben wir noch, um diese Kerle in Grund und Boden zu stampfen! Leroy, du musst links mehr zu machen…“ Unser Trainer hat sich vor der versammelten Mannschaft aufgebaut und während ich mit einem Ohr zuhöre, gehe ich zu unserem Notfall Package und hole ein Kühlpad raus. Wortlos überreiche ich es Bas, der mir dankbar zu nickt, bevor ich mich hinter allen gegen die Wand lehne und den Ausführungen des Trainers lausche. Die Spieler saugen jedes seiner Worte auf und nicken bedächtig. Immerhin will hier jeder gewinnen.
Fünfzehn Minuten später gehen wir alle wieder aufs Feld raus. Die Aufstellung hat sich verändert, außer meine Position auf der Bank und ich muss heftig mit den Zähnen knirschen, um mir nicht einfach einen Eishockeyschläger zu schnappen und auf mein Knie zu scheißen. Die Hände fest ineinander verschränkt beobachte ich das Spiel. Die gegnerische Mannschaft macht es uns schwer durchzukommen. Sie sind deutlich defensiver als davor, immerhin brauchen sie auch kein Tor mehr, um den Sieg mitzunehmen. Aber unser Team gibt nicht auf. Vor allem Elijah und Gray leisten einige Glanzparaden, die die Taktik der Gegner durchrüttelt. Und auch wenn es zehn Anläufe braucht, am Ende schafft es Gray tatsächlich durch die Verteidigungslinie. Es ist ein Alleingang, aber ich kann mir seinen entschlossenen Gesichtsausdruck nur zu gut vorstellen. Er will das. Und er macht es. Schnell und präzise rast der Puck durch die Luft. Der Torwart schafft nur noch ihn zu streifen, aber es reicht nicht, um ihn von seiner Fluglinie abzubringen. Ich spring mit der ganzen Menge auf und schreie vor Glück.
Wie nach jedem Tor macht Gray eine kleine Show und deutet am Ende ins Publikum. Ich kann es von meinem Platz zwar nicht sehen, aber ich weiß auch so, dass dort Row sitzt. Sie ist bei jedem Spiel dabei. Und ihr wird jedes Tor gewidmet.
Der Gedanke an Row lässt in mir das Bild einer anderen Frau aufsteigen. Ist Alexis mit ihr hier? Aber dann geht das Spiel weiter und ich schüttle schnell den Kopf, um Alexis nicht weiter in meine Gedanken zu lassen. Es gibt Wichtigeres.
Das Spielverhalten der Gegner hat sich drastisch verändert. Unsere Verteidigung bekommt einiges zu tun, allerdings eröffnen sich dadurch vorne auch neue Chancen. Und wir sind entschlossen diese zu nutzen. Immer wieder stürmen Elijah, Gray und Lee vor und traktieren die Verteidigung der Gegner. Es bleiben nur noch zwei Minuten und ich kann nicht mehr still sitzen. Stattdessen stehe ich direkt an dem Plexiglas und fiebere jede Sekunde mit. Elijah und Gray arbeiten sich mit einem Passspiel zum Tor vor. Nachdem Gray der beste Torschütze in dieser Saison war, konzentriert sich die meiste Aufmerksamkeit auf ihn. Ein Fehler. Denn Lee schafft es links außen an den Verteidigern vorbei und ist frei. Es ist ein kaum merklicher Seitblick von Elijah dann schlittert die Scheibe auch schon zu Lee, der ohne Zögern abschlägt und…
„Ja!“ Unser Trainer ist über den Applaus kaum zu hören. Das ganze Team stürmt auf Lee zu und begräbt ihn unter sich und auch ich weiß die angestaute Spannung nicht anders abzubauen, als einmal kräftig gegen das Plexiglas zu schlagen und ein Jauchzen von mir zu geben.
„Lee, du geile Schnitte!“ Caleb jubelt neben mir und ausnahmsweise finde ich seinen Spruch nicht absolut nervig. Ich könnte Lee gerade ebenso einen fetten Schmatzer verpassen. Denn der Sieg ist uns jetzt geradezu sicher. Die letzte Minute machen wir hinten alles dicht und spielen die Zeit runter, wann auch immer wir im Besitz des Pucks sind. Die gegnerische Mannschaft hat keine Chance mehr und als das Spiel final abgepfiffen wird jubelt das eine Drittel des Stadions, das von unseren Leuten belegt wird, bis die Tribüne vibriert. Wir haben es geschafft wir sind in den Frozen Four. Und auch wenn es absolut untypisch für mich ist gröhle ich solange mit den anderen mit, bis meine Stimme heißer wird.
Einige Stunden später hat sich unsere Location verändert, die Stimmung jedoch nicht. Wo ich auch hinblicke sehe ich einen Teamkameraden in betrunkener Glückseligkeit den Sieg feiern. Auch ich habe bereits mein viertes Bier in der Hand und beobachte die feiernde Menge wie üblich von der Seite aus. Wir sind vor nicht Mal einer halben Stunde im Club angekommen, aber man könnte meinen es ist ein Uhr nachts, so sehr geht es bereits auf der Tanzfläche ab. Eigentlich ist es ein Wunder, dass die Türsteher nicht schon das ein oder andere Pärchen auseinandergezogen haben.
Ein amüsiertes Lächeln legt sich auf meine Lippen. Ich tanze nie. Und erst Recht nicht so. Erst eine Sekunde später wird mir klar, dass diese Aussage nicht mehr stimmt. Denn Alexis und ich waren in dieser ein schicksalshaften Nacht keinen Deut besser. Und obwohl ich mich eigentlich dafür schämen sollte, sorgt das Bier dafür zu bedauern, dass sie noch nicht hier ist.
Alexis ist nicht mit Row auf dem Spiel gewesen. Das weiß ich, weil Row und Kayla die einzigen waren, die nach dem Sieg vor unserer Umkleide gewartet haben. Und nach meinem abrupten Abgang gestern, weiß ich um ehrlich zu sein nicht ob, wann und wie Alexis herkommt. Wahrscheinlich hätte ich nachfragen sollen. Entweder ihr schreiben oder zumindest den feigen Weg gehen und Row ansprechen sollen. Aber das habe ich nicht. Weil ich keine falschen Signale senden will. Wieso erwische ich mich jetzt also dabei, mir Gedanken darüber zu machen, ob ich sie heute überhaupt sehe?
Es ist eine Party mit allen Sportlern des Colleges. Alexis wird bestimmt auftauchen.
Mit einem Schluck Bier spüle ich das brennende Gefühl in meiner Brust runter, das bei diesem Gedanken aufkommt. Dann stapfe ich los, um nicht länger mit meinen unsinnigen Grübeleien allein zu sein.
Der Club ist bereits so voll, dass man sich durch die Leute hindurch schlängeln muss und kaum weiter als einen Meter blicken kann. Es kann also gar nicht von meinem Unterbewusstsein gewollt sein, dass ich kaum drei Schritte gegangen in Bas, Lee, Gray und Row reinlaufe, die in einem Kreis stehen und versuchen sich über die laute Musik hinweg zu unterhalten. Allerdings kann ich mich nicht rausreden, dass ich stehen bleibe, anstatt mit einem kurzen Gruß weiterzugehen.
„Hey Sean! Na, wie sah meine Glanzparade von außen betrachtet aus? Die anderen wollen mir nicht eingestehen, dass dieses Manöver unglaublich war.“ Lee grinst breit und wer ihn kennt weiß, dass man seine Eitelkeit nicht zu ernst nehmen sollte. Nach Caleb ist er der nächste Knallkopf im Team. Allerdings um einiges sympathischer.
Mein Mundwinkel zuckt kurz, bevor ich meine beste Lehrermiene aufsetze. „Das war schon ein schöner Schlag.“ Lee will sich bereits aufplustern und Bas neben sich auf die Schulter klopfen, da hänge ich an: „Aber reden wir doch lieber Mal über deine schwache Leistung auf der linken Seite im zweiten Drittel. Hätte Bas nicht einiges aufgefangen, wäre da noch mehr in unser Tor reingegangen.“
Der stolze Ausdruck auf seinem Gesicht bricht zusammen, während Bas neben ihm zu lachen anfängt und Lee einen heftigen Klaps auf den Rücken gibt. „Genau Lee, hör auf unseren Co-Trainer!“
Mürrisch verschränkt dieser die Arme und ich kann nicht länger meine ernste Miene aufrecht erhalten. Grinsend nehme ich einen Schluck aus meiner Flasche, bevor ich Lee kameradschaftlich auf die Schulter klopfe. „Spaß Bruder, das heute war ein ganz fantastisches Spiel. Von euch allen.“
Mit einem Blick beziehe ich die ganze Gruppe ein und will gerade zum nächsten Satz ansetzen, da sehe ich eine Person, eine Sekunde bevor sie Row erreicht.
„Sorry für die Verspätung. Dieser dämliche Taxifahrer meinte doch tatsächlich, dass zu seinem Job dazugehört vor der Fahrt noch eine zu qualmen.“ Voll und ganz darauf konzentriert etwas in ihre Tasche zu packen runzelt Alexis verärgert die Stirn. Doch die Falten glätten sich, kaum dass sie den Blick hebt und sieht, wer alles mit im Kreis steht. Zuerst bleibt sie bei Lee hängen, der anfängt auf eine Art zu grinsen, die mich die Augenbrauen zusammenziehen lässt. Doch dann wandert ihr Blick zu mir weiter und ich weiß nicht, was genau mich dazu bewegt, aber ich lächle sie auf eine Art und Weise an, wie ich das schon lange bei niemandem mehr getan habe. Sanft. Fast… zärtlich.
Ich verliere mich in dem Moment. In Alexis Anblick und ausnahmsweise geht es dabei nicht um den tiefen V-Ausschnitt, der ihr rotes Oberteil lässt. Und ich weiß, dass es ihr auch so geht. Bis Lees Stimme den Moment in sich zusammenbrechen lässt.
„Na Alexis, schon deinem Barista-Boy das Herz gebrochen?“
Ihr Kopf schnellt mit zusammengekniffenen Augen herum, aber das bringt Lee nicht davon ab, sie weiter dämlich anzugrinsen.
„Nein. Komischer Weise hatte ich es die letzten Tage immer zu eilig für einen Kaffee.“
Die Art wie Lee kichert macht klar, dass er mit der Aussage mehr anfangen kann, als der Rest von uns. Und ich bin kurz davor nachzufragen, um was es hier geht. Aber in der letzten Sekunde schaffe ich es doch noch, dieses kleine Monster in meiner Brust in den Griff zu bekommen. Alexis darf ihre Insider haben. Genauso wie allem Anschein nach einen Barista-Verehrer. Dass ich meine Hände zu Fäusten geballt habe, wird mir jedoch erst einige Sekunden später klar.
„Okay meine Lieben. Wir sind hier zum Feiern nicht für ein Kaffeekränzchen. Wer will einen Shot?“ Gray bricht die komische Stimmung, die sich in der Gruppe breitmachen wollte und winkt den Barkeeper heran, bevor irgendjemand antworten konnte. Eigentlich bin ich nicht so der Shot-Typ. Die meisten Sachen sind mir zu süß oder brennen einfach nur. Aber als Alexis ein begeistertes „Ich!“ von sich gibt, überlege ich es mir anders. Schaden kann es ja nicht, auch wenn ich noch nie was von dem Zeug gehört habe, das Gray bestellt.
„Mir ist zu Ohren gekommen, ihr habt ein spannendes Spiel hinter euch. Herzlichen Glückwunsch, Jungs.“ Alexis‘ Tonfall wirkt mehr flirtend, als wirklich ernst gemeint, was zu der Art passt, wie sie die Haare nach hinten wirft. Sie ist Mal wieder voll in ihrem Element und ich verkneife mir ein Schnauben.
„Danke“, antwortet Bas mit einem unverbindlichen Lächeln. Ich bin beeindruckt davon wie er seinen Blick auf ihrem Gesicht hält. Den meisten Kerlen , die an uns vorbeikommen, gelingt das nicht so gut. Was kein Wunder ist. Obwohl Alexis eher schmal als kurvig ist, schafft es das rote Neckholdertop ihre Vorzüge bis ins kleinste zur Geltung zu bringen. Und ich bin nicht ungewillt meine Jacke von der Garderobe zu holen. Ein Schluck Bier hilft aber auch.
„Wir haben vor allem realistische Chancen auf den Titel. Das könnte der Karrieredurchbruch für einige von uns sein.“ Grays Augen funkeln und da dieses Gespräch wohl alles vereinen soll, was mir auf den Magen schlägt, wird aus dem einen Schluck das ganze Bier. Denn Gray hat recht. In den Frozen Four zu stehen wird einige Talent Scouts auf den Plan rufen. Und ich werde nicht mit auf dem Eis sein. Diese Gedanken unterdrücke ich seitdem ich mit einem stechenden Schmerz im Knie zu Boden gegangen bin. Immerhin kann ich noch so viel fluchen, ändern wird es nichts. Sich bewusst zu sein, was für eine Gelegenheit mir entgeht, wird dadurch aber nicht leichter.
Von den anderen kommen zustimmende Laute und Row drückt stolz Grays Hand. Sie scheinen alle nicht zu bemerken, dass meine ruhige Miene nur Fassade ist. Alle, außer Alexis. Als ich ihrem Blick begegne wäre ich beinahe zusammengezuckt, so tief scheint er zu gehen. Obwohl ich nach außen hin nichts zeige, versteht sie was in mir los ist. Und als wäre dieses Verständnis nicht überraschend genug, spüre ich schmale Finger, die sich um meine legen und sanft zudrücken.
Ich bin wie erstarrt. Was wahrscheinlich gut ist, denn ich will nicht, dass jemand sieht wie Alexis mir tröstend die Hand hält. Am liebsten wüsste ich selbst nicht, dass sie es tut oder wie es dabei hilft den Knoten in meinem Magen zu lösen. Zurückziehen tue ich meine Hand trotzdem nicht.
Meine Konzentration liegt so sehr auf dieser kleinen Verbindung zwischen uns, dass ich gar nicht bemerke, wie wir noch weitere Gesellschaft bekommen, bis Kayla mitten in den Kreis platzt. Gleichzeitig lässt Alexis ihre Hand fallen.
„Hello Party People! Heute sind keine ernsten Gesprächsthemen erlaubt. Also ab auf die Tanzfläche mit euch!“
Als könne sie die einhundert Kilo Kolosse ohne deren zu wollen bewegen, greift sich Kayla Bas‘ und Grays Hand. Sie sieht mehr als nur angeheiert aus und ich frage mich, ob Elijah einen Blick auf seine Freundin hat. Da er aber nicht neben ihr auftaucht, scheint sie auf eigene Faust unterwegs zu sein.
„Ach kommt schon! Bei Sean weiß ich ja, dass er ein Tanzmuffel ist.“ Alexis gibt neben mir ein belustigtes Glucksen von sich. „Aber der Rest von euch hat keine Ausrede. Lasst mich nicht allein.“ Einen perfekten Schmollmund gezogen betrachtet Kayla die ganze Runde und einer nach dem anderen knickt ein. Getränke werden geext und angeführt von einem Lee, der mit seinen Armen den Propeller macht und ulkige „Uh Uh!“ Laute von sich gibt verschwinden die Leute.
Davon überzeugt wieder für mich zu sein, will ich mich zur Bar umdrehen, als mich Alexis' Stimme zurückhält. „Ich komm nach. Aber als erstes brauch ich noch ein Getränk.“
Überrascht schaue ich zu ihr, aber das scheint sie nicht zu bemerken, sondern winkt nur kurz zum Abschied, bevor sie sich zum Tresen vordrängt. Für einen Moment stehe ich bedröppelt da. Aber da wir kaum so tun müssen als hätten wir nichts mit einander zu tun, gehe ich ihr letztendlich nach.
„Willst du auch noch was?“ Ich verstehe nicht direkt, dass ich gemeint bin, da Alexis mich nicht Mal anschaut. Erst nach einer unangenehmen Pause erwidere ich: „Gerne. Ein Bier.“
Darauf folgt ein abgehacktes Nicken und ich frage mich, ob das das gleiche Mädchen ist, das gerade noch meine Hand gehalten hat. Während ich also mit finster zusammengezogenen Augenbrauen auf ihren blonden Haarschopf starre, alles andere steht nämlich abgewandt von mir, bestellt Alexis mein Bier und einen Longdrink für sich selbst. Natürlich könnte ich genauso gut selbst ein Gespräch anfangen und damit ihre Aufmerksamkeit einfordern. Aber um ehrlich zu sein will ich herausfinden wie lang es dauert bis sie einknickt. Was soll dieses Heiß-Kalt-Spiel?
Aber Alexis gibt kein Laut von sich bis der Barkeeper die Getränke vor uns abstellt. Stattdessen fängt sie an nach ihrem Geldbeutel zu kramen und aus einem Bauchgefühl heraus strecke ich dem Kellner schnell einen Zwanziger hin. Das bringt Alexis zumindest zu einer Reaktion. Eine Augenbraue hochgezogen schließt sie ihre Tasche. „Du musst mir nichts ausgeben.“
Beteiligungslos zucke ich mit den Schultern. „Ist doch kein Ding. Aber schön, dass du mich zumindest wieder anschaust.“
Die Worte sind mir rausgerutscht, bevor ich nachdenken konnte. Alexis' Augen weiten sich für einen Moment, bevor sie plötzlich zu lachen anfängt. Unbehaglich malme ich mit den Kiefern. Was war daran denn so witzig?
„Alles klar.“ Sich ein Lachtränchen aus dem Augenwinkel wischend kichert Alexis weiter vor sich hin. „Nicht gleich so passiv aggressiv. Fühlt sich scheiße an aus dem Nichts heraus die kalte Schulter gezeigt zu bekommen, nicht wahr Großer?“
Das Großer klingt umso ironischer, als sie mir wie einem Kleinkind die Schulter tätschelt. Und damit schafft Alexis etwas, das nur wenigen gelingt. Sie bringt mich ernsthaft auf die Palme. Ich verschränke die Arme und starre finster. „Und hast du es dann Mal so langsam?“
Mein Tonfall klingt trocken, aber zumindest hat es den gewünschten Effekt, denn Alexis hält inne und betrachtet mich mit nach oben gezogener Augenbraue. „Oh, da kann aber jemand nicht über sich selbst lachen.“
„Falls es dir noch nicht aufgefallen ist, ich lache generell nicht allzu viel.“
Mir ist gar nicht bewusst, wie nah ich auf Alexis zugetreten bin, bis auch sie einen Schritt auf mich zu macht und nichts mehr anderes existiert als sie. Ihr Körper dich vor meinem, ihre funkelnden Augen und das kesse Schmunzeln auf ihrem Mund. Plötzlich ist es nicht mehr Wut, die mein Blut heiß durch meine Adern pumpt.
„Stimmt, du Tanzmuffel. Mir erscheint es als würdest du so einiges nicht machen was Spaß macht.“
Dieses Mädchen ist die pure Herausforderung. Und ich spring leider verdammt gut darauf an. Mit einem Knurren, dem man kaum die Worte „Oh du willst Spaß?“ kaum entnehmen kann, ziehe ich Alexis die letzten Zentimeter an mich und verschließe diesen frechen Mund mit meinem.
Es ist wie ein Blitz der durch mich fährt und Alexis‘ Stöhnen nach, geht es ihr nicht besser. Ich werde sie jedes ihrer Wörter bereuen lassen und zwar auf die beste Art und Weise.
Die Hände auf ihrer Taille beuge ich mich hinunter zu ihrem Ohr und raune: „Mir steht der Sinn eher nach einer kleinen Privatparty“, bevor ich heiße Küsse auf ihrem Hals verteile.
„Hört sich gut für mich an.“ Atemlose Worte. Als hätte sie eine Wahl gehabt. Heute Abend gehört Alexis mir.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top