𝕂𝕒𝕡𝕚𝕥𝕖𝕝 𝟛𝟛

                              𝕏𝕖𝕟𝕚𝕒𝕤 .𝕆.𝕍.

Sie fingen an mich abzutasten, doch sie fanden nichts Verdächtiges, obwohl sie sicher gerne noch weiter gesucht hätten.

»Ich dachte, Sie wären für eine Hausdurchsuchung hier und nicht um meine Schwester zu betatschen.«, sagte Gray schnippisch und sie ließen von mir ab. Ich warf ihm einen dankbaren Blick zu, den beiden Polizisten einen eher verärgerten. Einer der Polizisten war vor ein paar Minuten nach oben gelaufen und man hörte Gideon, der sehr verärgert mit ihm redete. Bei diesem Tonfall würde es mich nicht wundern, wenn der Polizist gleich rückwärts die Treppe wieder runtergeflogen käme. Ich warnte Gideon vorsichtshalber, dass hier unten noch mehr waren.

»Haben sie dich angefasst?«, fragte er in meinem Kopf. Ich nickte bis mir wieder einfiel, dass er es nicht sehen konnte. Ich bestätigte und fühlte seine Wut.

»Ganz ruhig, mir ist ja nichts passiert.«, versuchte ich ihn zu beruhigen.

»Nichts passiert?!«, fragte er wütend. »Sie haben dich angefasst, das dürfen sie nicht!«.
Er knurrte in meinem Kopf und ich hoffte inständig, dass er es nicht in echt getan hatte.

Nach einer gefühlten Ewigkeit, in der Gray und ich auf dem Sofa gesessen hatten, waren sie endlich fertig. Gideon kam auch runter und setzte sich zu uns, als die Polizisten begannen uns auszufragen. Sie hatten lauter seltsame Gegenstände und vertrocknete Kräuter, die trotzdem sehr intensiv rochen, auf den Tisch gelegt. Sie starrten uns auffordernd und fragend an. Ich suchte noch nach einer passenden Ausrede, während Gideon schon drauf los redete. »Diese Gegenstände, die sie hier sehen, das sind Familienerbstücke.«, erklärte er.

Einer der Polizisten schmunzelte und erwiderte, »Dann wäre das ja schonmal geklärt. Was hat es mit diesen Kräutern auf sich?«.

»Meine Mutter pflegte immer jede mögliche Art von Kräutern im Haus zu halten, falls man unverhofft etwas braucht. Wir haben es einfach so übernommen.«, erklärte Gideon weiter.

Der Polizist nicke und kritzelte etwas in seinen Notizblock bevor er dem anderen Polizisten zunickte und sie aufstanden.

Sie gingen zur Tür ohne etwas mitzunehmen. Im Türrahmen sagten sie noch. »Tut mir leid, Sie gestört zu haben und einen schönen Tag noch. Auf Wiedersehen.«. Gideon brummte etwas Unverständliches als sie die Tür schlossen und wegfuhren.

Den restlichen Tag haben wir nicht wirklich viel gemacht. Gideon hatte sich um Lea gekümmert, während Gray und ich uns einen Film angesehen haben. Doch allmählich wurde es dunkel draußen und ich machte mir ein wenig Sorgen um Jace. Dafür, dass es ein kurzes Gespräch sein sollte, war er schon viel zu lange weg und er wollte sich eigentlich melden. Ich schob den Gedanken erstmal beiseite als ich mich in den Arm meines Bruders kuschelte und mich wieder auf den Film konzentrierte.

Doch es ging mir einfach nicht aus dem Kopf. Mittlerweile war der Film schon längst zu Ende und ich lag immer noch grübelnd in Grays Arm, der inzwischen eingeschlafen war. Was wäre, wenn Jace etwas passiert war?

Daraufhin war ich umso erleichterter, als ich Jaces Geruch in der Nähe wahrnahm. Allerdings auch einen anderen. Dem Geruch nach zu urteilen war es eine Frau. Er schloss die Haustür auf und kam langsam hinein. Ich sprang ruckartig auf, was Gray ein leises Grummeln entlockte.

»Was ist passiert? Wieso hast du dich nicht gemeldet? Ich hab mir Sorgen gemacht, dass wer weiß was passiert ist!«, redete ich drauf los. Er hatte andere Klamotten an als heute Mittag und hatte mehrere große Brandlöcher in der Jeans. Außerdem sah er sehr blass aus.

Erst jetzt bemerkte ich die junge Frau neben Jace. »Kurzversion?«, fragte Jace und riss mich aus meiner Beobachtung.

»Auf jeden Fall!«, erwiderte ich.

Ich hörte die Treppe knarren, es war Gideon und ich musste unwillkürlich lächeln.  »Jace! Endlich!«, rief er aus, »Wo hast du gesteckt?«.

»Wenn ihr mich mal zu Wort kommen lasst, kann ich es erklären.«, sagte Jace und der Anflug eines Grinsens war auf seinem Gesicht zu erkennen. »Also...«, fing er an, als Gray sich geräuschvoll streckte, und dann wieder in den Schlaf fiel. Ich musste grinsen. »Also...«, fing Jace erneut an. »Das Treffen mit Howard war ein Hinterhalt. Er hat sich mit Jägern verbündet, aber es waren keine Raveers. Letztendlich wurde Howard aber von ihnen genauso hereingelegt und wir wurden beide gekidnappt. Dort haben sie mich gefoltert, um irgendwelche Antworten zu bekommen. Zu welchem Zweck weiß ich aber nicht. Falls einer von ihnen noch lebt wissen sie jetzt, wer ich bin, in welchem Rudel ich bin und dass ich ein Wolf bin. Tyler war auch dort und er hat mich erkannt, aber er ist vorhin umgekommen.«, erzählte Jace. Ich machte große Augen.

»Ich wusste direkt, dass man diesem Kommissar nicht trauen kann.«, fing Gideon an zu wettern, doch ich nahm seine Hand und drückte sie sanft. Er beruhigte sich etwas.

»Ich bin übrigens Leaf.«, sagte die Fremde und lächelte. Sie war hübsch und etwas größer als ich.

Gideon fing plötzlich breit an zu grinsen. »Sie ist deine Mate oder?«, fragte er Jace, immer noch grinsend. Jace grinste breit zurück.

»Ich bin Gideon, Jaces Bruder.«, stellte sich Gideon vor.

»Ich bin Xenia.«, stellte ich mich ebenfalls vor, »Und das da hinten auf dem Sofa, ist mein älterer Bruder Gray.«, erklärte ich, als er sich gerade wieder laut umdrehte. Wir grinsten. Ich ging zu ihm rüber und weckte ihn bevor er sich noch mehr zur Attraktion machte. Er blickte verschlafen drein, doch während ich ihm die Lage erklärte wurde er hellwach. Er setzte sich ruckartig auf.

»Alles in Ordnung?«, fragte er und Jace nickte. Doch dann konnten wir uns nicht mehr zusammenreißen und fingen breit an zu grinsen.

»Was ist denn?«, fragte Gray verwirrt.
»Deine Haare.«, antwortete ich ihm und musste ein Kichern unterdrücken. Seine Haare, die sonst seitlich nach oben gestylt waren, standen in alle Richtungen ab. Bei meinen Worten griff er sich in die Haare und bändigte sie ein wenig. »Ich bin übrigens Gray.«, sagte er zu Leaf, lächelte und strecke ihr die Hand hin. Sie ergriff sie und stellte sich ebenfalls vor.

»Ich glaube, ich geh ins Bett, Leute. Ich bin echt müde.«, sagte Gray.

»Ja, das hat man gehört.«, grinste Jace, Gray wurde etwas rot bevor er zu mir kam. Er umarmte mich kurz und drückte mir mit einem Lächeln einen Kuss auf die Wange, dann verabschiedete er sich von den anderen und ging die Treppe hoch in sein Zimmer.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top