𝕂𝕒𝕡𝕚𝕥𝕖𝕝 𝟛𝟙

                                𝕁𝕒𝕔𝕖𝕤 .𝕆.𝕍.

Ich joggte gemächlich durch den Wald in die Stadt. Hin und wieder hörte ich einige Sirenen, doch dann waren sie schon wieder weg, also kümmerte ich mich nicht weiter drum. Wie gerne würde ich mich jetzt verwandeln, aber das war zu riskant.
Also joggte ich weiter bis zum Café, das Howard mir mitgeteilt hatte. Es war etwas abgelegen. Ich verlangsamte mein Tempo und trat ein. Es lag ein seltsamer Geruch in der Luft.

Howard saß hinten in einer Ecke, stand auf und winkte mir zu. Ich ging zu ihm rüber. »Schön, dass Sie es so kurzfristig geschafft haben, Mr Cadoc!«. Er reichte mir die Hand und ich ergriff sie mit einem Nicken. Wie ich darauf jetzt Lust hatte...

Ich setzte mich und fing an die Getränkekarte zu lesen, während Howard seinen Kaffee austrank. Wie lange saß er denn bitte schon hier? Ich bestellte mir ebenfalls einen Kaffee und Howard kam zu mir rüber gerutscht. Er drehte seinen Laptop um und gab mir einen Kopfhörer. Ich ahnte Böses.

Er startete die Aufnahme und erst hörte man nur Geraschel. Ich zog die Augenbraue hoch. Howard gab mir ein Zeichen zu warten und er spulte vor. Als er wieder auf Play drückte hörte ich mich mit Xenia und Gray reden. Ich gab mir alle Mühe meine Gesichtszüge im Griff zu behalten, als er wieder stoppte.

»Haben sie dazu irgendwas zu sagen?«, fragte er mich ernst. Ich starrte ihn gespielt verständnislos an, bis ich ein wohliges Gefühl an meinem Arm spürte und mich umdrehte. Es war eine junge Frau gewesen, die sich ebenfalls umdrehte. Meine Augen blitzten kurz auf und zu meiner Überraschung ihre auch.

»Mr. Cadoc?«, kam es von hinten, doch es hörte sich meilenweit entfernt an.

»Mhm?«, ich schaute kurz zu Howard und dann wieder zur Tür, doch sie war verschwunden. Ich drehte mich wieder um, Howard sah mich erwartend an.

»Wieso haben Sie uns belauscht?«, fragte ich und gab mir Mühe mein Pokerface aufrecht zu erhalten und freundlich zu klingen.

»Ich wollte wissen wie es bei Ihnen Zuhause so abläuft.«, antwortete Howard.

»Und da hätten Sie nicht einfach fragen können? Haben Sie überhaupt eine Genehmigung zum Abhören?«, entgegnete ich. Howard stutzte, das hatte er nicht erwartet. Er antwortete mir nicht und ließ die Aufnahme weiterlaufen, nur um sie kurz danach wieder zu stoppen. Die Stelle, an der wir über ihn geredet hatten, hatte er überspult und jetzt waren wir bei Xenias Gebrüll.

»Was zum Teufel ist das?«, fragte er mich und ich fluchte innerlich. Doch dann hatte ich eine Idee. »Eine Geräusche App.«, sagte ich ruhig. Howard sah mich verständnislos an, ich wiederholte. »Eine Geräusche App, die verschiedene Geräusche macht. Auf Knopfdruck.«.
Howard starrte mich an, er starrte mich einfach nur an. Dann nach gefühlten fünf Minuten sagte er, »Das glauben Sie doch selbst nicht. Das war kein animiertes Geräusch, das war echt.«.

»Wollen Sie damit sagen, dass ich lüge?«, fragte ich empört.

Howard schüttelte den Kopf. »Natürlich nicht, ich denke lediglich, dass Sie mir etwas verschweigen, Mr Cadoc.«, meinte er vorsichtig.

»Was sollte ich Ihnen denn verschweigen?«, fragte ich und stützte meinen Ellenbogen auf dem Tisch ab. Ich legte meinen Kopf darauf und sah ihn abwartend an. Er zögerte. »Ich denke, es war ein Tier, aber nicht nur irgendein Tier. Mr Cadoc, glauben Sie an das Übernatürliche?«.

Ich starrte ihn an. Fuck, was sollte ich jetzt sagen? Klar, ich bin ein Werwolf, der in der Zeit reist, oder was? Ich tat das Einzige, was mir einfiel. Ich grinste.

»Das ist nicht lustig! Ich habe Grund zur Annahme, dass es Werwölfe unter uns gibt.«, klärte er mich ernst auf. »Und ich bin der Meinung, dass das auf dem Tonband einer war.«.

Ich schaute ihn verständnislos an, dann holte ich tief Luft und fing an zu reden. »Kommissar Howard, bei allem Respekt, es gibt keine Werwölfe.«, sagte ich ruhig.

In dem Moment kam mein Kaffee und ich bedankte mich freundlich. Ich nippte vorsichtig daran, um zu gucken, ob er noch heiß war. Doch ich verbrannte mich nicht am Kaffee, sondern an dem, was drunter gemischt war. Ich verzog das Gesicht als ich mich zwang den Minischluck zu schlucken. Irgendwer hatte ihn mit Wolfswurz versetzt und jetzt wusste ich auch, was es für ein Geruch in der Luft war. Howard sah mich fragend an.

»Heiß!«, presste ich heraus, als dieses Dreckszeug mir die Kehle verätzte. »Ich gehe mal eben ins Bad.«, krächzte ich und stand auf. Dann fiel mir auf, dass ich gar nicht wusste, wo das Bad war. »Wo ist das Bad?«, fragte ich leise, meine Kehle schmerzte fürchterlich.

»Sie müssen einmal auf die andere Seite und dann fast neben der Theke.«, antwortete Howard freundlich.

Ich ging schnell dorthin und schloss die Tür hinter mir. Ich schaute mich sofort nach Kameras um. Nach dem, was gerade passiert war, traute ich diesem Café nicht mehr. Ich machte das Wasser an und stecke vorsichtig einen Finger in den Wasserstrahl. Ich unterdrückte ein Fluchen, als das Wasser ihn traf. Ich zog ihn schnell wieder zurück. Das ganze Wasser war also verseucht. Ich spürte meine Augen aufblitzen und ich ging schnell in eine Kabine, dort waren keine Kameras angebracht.

Ich klappte den Klodeckel runter und raufte mir die Haare. Das konnte doch nicht wahr sein! Ich wartete einige Minuten, bis mein Wolf wieder verschwunden war. Vorsichtshalber drückte ich die Klospülung und trat aus der Kabine. Ich hielt meine Hände so vor den Wasserhahn, dass es aussah, als würde ich sie waschen und trocknete sie mir ab.

Ich trat aus der Tür, zurück in den Verkaufsraum, zu Howard.

»Wo waren wir?«, fragte ich freundlich und setzte mich hin. Doch Howard starrte mich nur fassungslos, vielleicht sogar ängstlich, an.

»Alles in Ordnung?«, fragte ich vorsichtig. Er starrte mich immer noch regungslos an. Ich erschreckte fast ein bisschen als er dann doch zu reden begann. »Der Kaffee war nicht heiß.«. Ich schaute ihn verwirrt an. Er sprach weiter. »Der Kaffee war nicht heiß, er war eiskalt. Wieso haben sie gelogen?«.

Oh shit, auch das noch. »Ich hab nicht gelogen.«, sagte ich so ruhig wie möglich.

Howard sah mich mit einem Kommissar Blick an. »Was haben Sie zu verbergen?«, fragte er.

»Nichts.«, sagte ich und nahm plötzlich noch einen anderen Geruch wahr. Ich ließ den Blick schweifen und sah einen Mitarbeiter mit einem Tuch auf uns zu kommen. Er fing an den Tisch hinter uns abzuwischen. Ein Geräusch hinter uns erregte meine Aufmerksamkeit.

Ich ließ den Blick schweifen. Mir fiel auf, dass wir die einzigen waren. Ein leises Klicken verriet mir, dass die Tür abgeschlossen wurde. Ich wurde etwas unruhig. Ich schaute zu Howard und er sah etwas schuldbewusst aus.

»Was geht hier vor?«, fragte ich.

Bevor ich reagieren konnte, drückte mir der Mitarbeiter, der gerade noch die Tische abgewischt hatte, ein Tuch mit verschiedenen Mitteln vor Nase und Mund. Ich verlor das Bewusstsein und bekam am Rande noch mit, dass ich seitlich vom Stuhl kippte. Doch ich kam nicht auf dem Boden auf, jemand fing mich auf.

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