CHAPTER 2

Die Sonne kitzelt mein Gesicht. Es ist 7.00 Uhr morgens und es wird nicht mehr lange dauern, bis ich meine Schule betrete und meine zukünftigen Lehrer und “Freunde“ kennenlernen werde. Ich strecke mich aus, bis ich aufstehe und mich dazu entschließe noch eine heiße Dusche zu nehmen. Gestern lernte ich noch ein Mädchen kennen, die gegenüber von mir wohnt. Ich bin die “Neue“ in der gesamten Nachbarschaft, wie sie es beschrieb, und deshalb versprach sie mir, sie würde mir heute nach der Schule alles zeigen. Ja, sie geht auf die Selbe Schule und wir werden zusammen hingehen, was bedeutet, ich werde nicht alleine sein, wenn ich die ganzen neuen, lügnerischen Gesichter sehe. Übrigens, sie trägt den Namen Kate.

Mama und Pa-, ich meine Robin, sehen sich gerade die ganze Nachbarschaft an. Nach der Dusche, beschließe ich mich anzuziehen. Ich trage einen Pullover mit einem Carmen-Ausschnitt, Skinny Jeans, Biker Boots und über dem ganzen einen schwarzen, teueren Trenchcoat, den mir Robin geschenkt hat. Kensington ist wunderschön, bis auf den Regen.

Als ich gerade meine Tasche packe, klingelt meine Tür. Kate. ,,Hey!’’, schreit sie fröhlich, als ich die Tür öffne. Sie sieht mit ihren blonden Haaren und unglaublich hellen, blauen Augen viel schöner aus als ich, mit meinen schwarzen Haaren und blauen Augen. Meine Augen habe ich von meiner Mutter, worauf ich sehr stolz bin. ,,Freust du dich schon?’’, fragt Kate mich mit einem bereiten Grinsen. ,,Worauf?’’, erwidere ich zuerst. ,,Darauf, neue Menschen kennenzulernen, welche mich sowieso nicht ausstehen werden können?’’ – meine Vorfreude auf die Schule ist jetzt schon riesengroß, wie man sehen kann. Sie sieht mich mit einem enttäuschten Blick an, bis sie darauf eingeht: ,,Es wird bestimmt nicht so schlimm. Du wirst bestimmt neue Leute kennenlernen, mit denen du gut befreundet sein wirst. Einen eigenen Freundeskreis haben, wei-’’, ,,Glaube nicht, dass ich jeder Person gleich in die Arme fallen werde.“, unterbreche ich sie. ,,Ich brauche nur mich selbst und einer Person, der ich vertrauen kann, mehr nicht.“

 ,,Gut..“, bringt sie noch verbittert raus. ,,Du hast mich, und mich wirst du nicht so schnell wieder los!“ – das kann ich nur hoffen.

 Bis jetzt verläuft alles gar nicht so schlecht wie gedacht. Alles sieht friedlich aus und die Farben Nachbarshäuser scheinen miteinander zu harmonieren. Kate ist nett und meine Mutter versteht sich mit Robin, auch wenn seine Sympathie begrenzt ist und ich mir es niemals angewöhnen könnte, ihn als einen Vater zu bezeichnen. Wir sind fast an der Schule angekommen. Die Schule ist ziemlich groß und bekannt. Kate verspricht mir, sie würde zu mir halten und falls ich Fragen hätte, könnte ich die ihr dann stellen.

Falls ich jemals Probleme haben werde.

 -

Wir sind gerade in die Klasse gegangen und es ist 7.50 Uhr, also 10 Minuten vor Beginn des Unterrichts. Noch genügend Zeit um mich kurz und knapp den Anderen vorzustellen. Komischerweise bin ich ziemlich schüchtern. ,,Nur nicht ausrasten, das schaffst du schon.“ flüstert mir Kate zu. Sie scheint ein nettes Mädchen zu sein, trotz den Familienproblemen, von denen sie mir gestern erzählte. Der Lehrer, ziemlich jung, ich schätze Mitte 20, steht vom Pult auf und reicht mir die Hand. „Mr. Craven“, stellt er sich vor. Er hat dunkles Haar und braune Augen und sein Akzent hört sich ziemlich australisch an. Er ist mir auf irgendeiner Weise sympathisch. ,,Grace. Grace Evans.“ – ein weitverbreiteter Name in Wales. Da, wo mein biologischer Vater herkommt. Mr. Craven schenkt mir ein kleines Lächeln, bis er sich wieder der Klasse zuwendet. Kate sitzt schon auf ihrem anscheinend regelmäßigen Platz und ich kann nur hoffen, dass Mr. Craven auch so nett ist wie er aussieht und er mich neben sie sitzen lässt. ,,Wir haben eine neue Schülerin, Grace. Es wäre toll, wenn du dich kurz vorstellen könntest.“

 Alle Blicke sind nun auf mich gerichtet. Manche lächeln mich an und die Anderen schenken mir nach keinen drei Sekunden einen ekelhaften Blick. Kate ist die Einzige, welche mir mit ihrem breiten Grinsen und freundlichen Blick, Mut gibt. Neben ihr sitzt ein weiterer Junge und mir wird klar, da gibt es keine Chance ihn wegzusetzen und mich neben sie zu setzen. Selbst wenn ich  “Die Neue“ bin. Hier ist mir klar, das man als Neuling nicht viel besser behandelt wird, als Andere. Der Junge hat hellblaue Augen und Schlupflider. Er flüsterte vorhin Kate etwas zu und man konnte noch seinen klaren, englischen Akzent hören. Ein Tisch weiter sitzt ein Junge – neben ihm ein Platz frei - mit wunderschönen grünen Augen und braunen Haaren. Er hat Locken, was ihn zuerst wirklich süß aussehen lässt. Als er bemerkt, wie ich ihn anstarre, löst er seinen Blick von mir nicht und das geht Sekunden weiter bis Kate anfängt zu husten. Oh. Jetzt bloß nicht nervös werden, Grace. ,,Also“, fange ich an. ,,Ich heiße Grace Evans und komme aus Ottershaw. Das ist in der Grafschaft Surrey, also kennt ihr bestimmt nur die Städte in der Nähe,  z. B. Chartsey.“ – Ich entspanne mich ein wenig, als ich sehe, dass auch Mr. Craven mir einen mutigen Blick schenkt. Bestimmt interessiert das keine Sau, woher ich komme. Trotz dem, ich bereite jedem in der Klasse eine Freude damit, die Unterrichtszeit zu verzögern. ,,Ich bin wegen meinem Stiefvater hierher gezogen.“ Füge ich noch hinzu. ,,Also warst du gezwungen hierher zu ziehen, Grace?“ fragt mich der Junge mit den grünen Augen. Ich nicke nach langer Zeit, da ich erstmal realisieren musste, wie schön er meinen Namen ausgesprochen hat. Grace. Ein paar Sekunden vergehen, bis Mr. Craven sich wagt zu fragen, ob ich mich nicht gerne neben den Grünäugigen setzen würde. Im Endeffekt habe ich keine Wahl, also tue ich was er sagt. Endlich bin ich auch dazu gekommen, meinen warmen Trenchcoat auszuziehen, ansonsten würde ich es in dieser Hitze nicht mehr länger aushalten. Jetzt, wo ich mich neben diesen Jungen hingesetzt habe, schenkt er mir auch endlich ein kleines Lächeln. ,,Wie heiß-..“ – ich komme gar nicht dazu, meine Frage zu vollenden, bis er mich unterbricht und kurz und knapp „Harry“ antwortet. Ich spreche seinen Namen noch ein paar mal leise in meinen Gedanken aus. Der Name ist schön und ich finde das passt auch gut zu ihm.

Harry.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top