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Tw: Selbstverletzendes Verhalten (nur angedeutet)
Pov Seungmin
Inzwischen war die Nacht hereingebrochen. Immernoch sitze ich in dem schummrig beleuchten Schuppen. Hell scheint der Mond durch das Fenster. Seufzend greif ich nach der alten Wolldecke. "Huch...was ist das?"
Unter dem Stapel erscheint eine alte verstaubte Box. Ich puste darüber so das der Staub wegfliegt. Dann rüttel ich an dem alten Schloß, so das dieses aufspringt. Darin befindet sich ein kleiner Text.
Mit Mühe versuche ich es zu entziffern, doch die unbekannte Sprache und das schwammige Licht macht es mir nicht leicht. Müde reibe ich mir über die Augen.
Was ist das für eine Box?
Meine Augen werden immer kleiner und mein Kopf senkt sich auf den harten Betonboden. Die kratzige Decke lege ich um meinen Körper um etwas Wärme zu erhalten. Ein leises Gähnen, eine Träne und ich schlafe ein.
Unsanft werde ich am nächsten Morgen geweckt. "Kim!" Ich werde gepackt und auf die Beine gestellt. Müde blinzel ich meinen Gegenüber an. "Yo-Yoongie?"
Mein Kinn wird gepackt und hochgedrückt. "Richtig, Kim. Gut geschlafen?"
Ich gebe keine Antwort auf diese rhetorische Frage. Da schlägt er mich ins Gesicht. Tief atme ich durch und sehe ihn kühl an, den Schmerz in meiner Wange ignorierend. "Kannst du mich nicht einfach in Ruhe lassen?"
Er grinst nur und spuckt mir wieder ins Gesicht. "Was denkst du eigentlich, wer du bist?" Seine Fingernägel bohren sich in meine Kinnhaut. "Niemand macht mir Vorschriften."
Er schlägt mich in die Magengrube und dann sinke ich auf den dreckigen Boden. Regungslos bleibe ich liegen damit der Schmerz endet. Und tatsächlich. Nocheinmal spuckt er mich an, ehe ihre Schritte verklingen.
Langsam rappel ich mich auf und greife nach meinem Rucksack. Schleppend, meine Hand in die Seite gestütz, laufe ich nachhause. Den ganzen Weg. 7 Kilometer.
Schließlich steh ich vor meiner Haustüre. Schnell schließe ich auf und betrete den kühlen Flur. Meine Mutter ist zum Glück nicht da, weshalb ich ungestört in mein Zimmer konnte.
Dort lege ich mich auf mein Bett und schließe die Augen. Eine Träne läuft mir über die Wange. Als ich neben mir taste, stutz ich. In meinem kleinen Rucksack ist ein viereckiger Kasten.
Langsam öffne ich ihn. Hatte ich den Kasten wirklich eingesteckt? Wieder versuch ich den Text zu entziffern. Diesesmal greife ich nach meinem Handy und suche die Übersetzungsapp. Nach wenigen Sekunden hatte ich den entschlüsselten Text vor mir.
Treuster Finder
Nun bist du im Besitz einer der mächtigsten Waffe der Menschheitsgeschichte. Der Zeitenwandlung.
Mit dieser Box können Sie in jedes historische Ereignis springen. Doch habe Acht. Denn du kannst es kaum steuern.
Deine Gefühle werden dich steuern.
RM
Grinsend schüttel ich den Kopf. Was sollte das sein? Ein Zauberspruch? Ich blätter weiter. Dort sind weitere Zeilen zu lesen, diesesmal aufälligerweise in perfektem Koreanisch.
Bevor du deine Reise antritt, sei dir deinen Gefühlen bewusst. Sie entscheiden darüber , in welchem Jahrhundert du landest und welche Stellung du dort hast.
Glück und Entschlossenheit beschert dir ein royales, wunderbares Leben im Barock.
Trauer wird dich in die Stein und Eiszeit bringen.
Unsicherheit verwünscht dich in die Zukunft.
So sei gewarnt. Eine Emotion ist unergründlich.
Verspüre niemals Wut. Unbändige Wut. Wer mit Wut in die Zeit steigt, kehrt nie wieder lebendig zurück.
Verwirrt starr ich auf die verwitterten Zeilen. Was zum Teufel.....Wer denkt sich sowas aus? Ich starre aus dem Fenster, vor welchen der Regen fällt. Wer glaubt sowas bitte?
"KIM SEUNGMIN!"
Ich zucke zusammen. Die laute, kalte Stimme meiner Mutter dringt durch das Haus. "SEUNGMIN! Komm SOFORT her!" Ich springe auf und renne zu ihr hinunter in die Küche.
"J-Ja, Mum?" Sie schnaubt. "Dein Sportlehrer hat angerufen. Wie kann es sein das du schon wieder nur eine 3 hast? Und in Mathe, eine 2. Für was zahl ich jeden Monat teure Nachhilfe?!"
Ich schlucke. "Mum. Eine 2 ist doch völlig in Ordnung." "IN ORDNUNG?" Ihre Stimme ist schrill und schmerzt in meinen Ohren. "Du nutzloses Stück Scheise. Was kannst du, ÜBERHAUPT!"
Ich balle die Hand zu einer Faust und unterdrücke eine Träne. "Mu-" "WAGE ES NICHT! Du hast nicht mehr das Recht dazu. Du bist eine Schande als Sohn. Kein Wunder das dein Vater abgehauen ist."
"Das war DEINE Schuld!"
In mir kochte langsam aber sicher die Wut hoch. Warum? Warum muss sie mich jedesmal daran erinnern das ich Schuld am Verschwinden meines Erzeugers bin?
"Mu-" Schnell ducke ich mich zur Seite, als sie einen Kochtopf nach mir wirft. "Halt deine Fresse du BASTRARD." Ich unterdrücke den Drang, ihr meine Wut ins Gesicht zu schlagen.
"Jessica." So heißt meine Mutter mit Vornamen. "Bitte... lass uns doch reden." "REDEN?" Sie lacht laut los. "Mit so einem nutzlosen Stück Scheise wie dir. Kann man nicht!"
Dann beginnt sie zu grinsen. "M-Mum?" Sie greift an den Messerblock und holt das schärfste Küchenmesser heraus. Ich weiche zurück. "Mum...was hast du damit vor?" Sie kichert böse.
"Das was ich schon immer tun wollte."
Mit dem Messer in der Hand und einem irren Funkeln in den Augen kommt sie näher. "Du wirst leiden für alles was du mir angetan hast. JETZ!" Sie holt aus und sticht in Richtung meines Herzens.
Schnell springe ich zur Seite und haste die Treppe hinauf. "KOMM HER!" Doch ich schlage dir Zimmertür zu, verriegel diese und presse den einzigen Schlüssel gegen meine Brust.
Langsam steigt wieder dieses heiße dumpfe Gefühl in mir auf. Die Wut fließt in meine Adern. Ich verspüre selten Wut aber nun schon. Meine.. Meine Mutter wollte mich umbringen.
Ich könnte was zerschlagen...
"SEUNGMIN! Ich schwöre wenn du da raus kommst bist du TOT. Ich werde dich erstechen. Dir dein Herz rausreisen wie du es getan hast. KOMM RAUS BASTARD!"
Mir wird rot vor Augen. Die Wut nimmt die Kontrolle über meinen Körper ansich und lässt alles aussetzen. Ohne darüber nachzudenken, nehme ich einen Stuhl und schmeiße ihn gegen den Spiegel. Dieser zerspringt und die Splitter fallen zu Boden.
Ich nehme eine Splitter und schon fließen die ersten Blutstropfen aus meiner Wange. Ein Blick in den zertrümmerten Spiegel, zeigt mir wie langsam aber sicher Blut meinen Körper hinab fließt.
Ich atme durch, doch die Wut verfliegt nicht. Ich sehe mich um. Und auf meinem Bett finde ich es. Es gibt nur eine Lösung. Ich nehme die Box in die Hand.
Eine Zeitreise.
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